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Samstag, 24. September 2011

Kroatien


Am Freitagmorgen um Vier Uhr ging schon der Wecker, denn obwohl der Flug nach Zadar erst um kurz vor Sieben ging wollten Katja und Kon unbedingt so früh los, und die erste Frage die ich mir stellte war ob ich nicht vielleicht doch liegen bleiben sollte, aber ich konnte ja die Stunde im Auto nach Weeze schlafen, den Flug über hab ich dann auch komplett gepennt, dass ich hellwach und bei strahlendem Sonnenschein kroatischen Boden betreten konnte. Anstatt des gebuchten Polo gab’s dann einen Oktavia-Combi Diesel, nimmt man natürlich gerne. Ursprünglich hatte ich heute geplant in Zagreb das Derby zwischen Lokomotivia und Dinamo zu sehen, aber den anderen beiden war das zu stressig und so verzichtete ich schweren Herzens auf das Spiel. So ging es also zum Sightseeing nach Zadar, viele nette, alte Gebäude, kleine Gassen und ein sehr angenehmes Flair zwangen uns neben dem tollen Wetter quasi dazu in einem Café zwei kühle Pivo zu genießen, lecker. Danach ging es dann zuerst in einen Supermarkt und ins Hotel wo wir es uns in der Sonne am Meer gemütlich machten. Nachmittags fuhren wir noch in ein nettes, kleines, altes Fischerdorf, das auf einer Insel gelegen ist, bevor es am Abend in ein Restaurant zum Essen und Biertrinken ging. Mit Kon wurden dann am Meer und auf dem Balkon ein paar weitere Bierbüchsen geleert bevor es in die Heia ging. Nach einer Dusche und dem Frühstück machten wir uns über die Landstraßen auf den Weg nach Sibenik, aber nicht ohne das Stadion in Zadar abgelichtet zu haben. Schöne Aussichten hatten wir auf der Strecke, da die Straßen größtenteils direkt am Meer lagen, allerdings kam man bei diesen Geschwindigkeiten nur schleppend voran, bei Sibenik besichtigten wir den Krka Nationalpark mit den absolut sehenswerten Skradinski buk Wasserfällen, sehr zu empfehlen wenn man vor Ort ist, weniger empfehlenswert allerdings der Wasserfall Roški slap den Katja unbedingt sehen wollte. Nach ewig langer Fahrt war das was man dort zu sehen bekam äußerst ernüchternd, naja wenigstens Landschaftlich war die Strecke durch die Berge und Täler ansprechend. Jetzt blieb für die Stadtbesichtigung in Sibenik nicht mehr viel Zeit, aber obwohl die Altstadt mit ihren vielen mittelalterlichen Gebäuden und engen Gassen sehr viel her machte und uns sehr gefiel war das kein Problem, da alles in kurzer Zeit fußläufig erreichbar war. So ging es dann rechtzeitig zum Stadion.



Sa. 24.09.11 18:00 HNK Šibenik – RNK Split 1:2, Stadion Šubićevac, 1. HNL, 1000 (50) Zuschauer

Das Stadion ist mit einer Kapazität von 8.500 Plätzen recht klein, aber völlig ausreichend und schön alt und vergammelt. Auf der teilweise überdachten Sitzplatztribüne waren die Heimfans zu Hause, von den Jungs war aber nur selten etwas zu hören und wenn dann auch nur  in geringer Lautstärke. Auf der unüberdachten Stehplatztribüne auf der Gegengeraden waren die 50 Gäste aus Split untergebracht, von denen zehn bis fünfzehn Mann das gesamte Spiel über Fahnen schwenkten und sangen, natürlich nichts besonderes, aber immerhin. Sibenik war in der ersten Halbzeit das klar bessere Team in einem schwachen Spiel und ging kurz vor der Pause mit 1:0 in Führung. In Halbzeit Zwei verschossen die Hausherren einen Elfmeter und wie das beim Fußball nun mal so ist wenn man seine Chancen nicht nutzt schoss Split kurz vor Schluss den Ausgleich um in der Nachspielzeit sogar noch das 2:1 zu schießen. Getränke gab es im Stadion übrigens überhaupt nicht und zu Essen lediglich Popcorn.




Nachdem der Länderpunkt gemacht war ging es im Halbschlaf über die Landstraßen  durch den finsteren Abend nach Split. Glück muss man manchmal auch haben, denn wenn ich kein Auto vor mir gehabt hätte wäre ich richtig schön geblitzt worden, je müder man wird desto schwerer eben der Bleifuß, durchatmen und weiter. In Split angekommen sah man erstmal nichts als Ghettos und was direkt gefiel viele Graffities und Wandmalereien von Hajduk und der Torcida. Das Navi hat uns ja schon gewarnt, das Ziel liegt in einer nur beschränkt befahrbaren Zone und wie! Zweimal bin ich um den Block gefahren und zwar teilweise durch richtig krass enge Straßen, die Autos parkten wie sie wollten und teilweise hatte man trotz eingeklappten Spiegeln ungelogen keine 5cm zwischen Wand und Auto oder von Auto zu Auto. Als es dann noch „ratsch“ machte waren die Nerven am Ende, aber man muss ja weiter, also gib ihm. Für Fahranfänger oder schlechte Autofahrer wirklich nicht unbedingt zu empfehlen! Als irgendwann doch mal ein Parkplatz gefunden war, sah man sich das Auto an, konnte aber nichts feststellen, also nur einmal kurz den Spiegel minimalst angeschrammt, puuuh. Mit Navi und zu Fuß ging es dann in Richtung Apartment, an dem wir vorher mehrfach vorbei gefahren sind, das aber sehr versteckt in einer unpassierbaren Gasse liegt. Der gute Mann stand im Unterhemd vor uns und zeigte uns das Zimmer, als ich sagte, dass wir am nächsten Tag zu Hajduk wollen war das Eis auch direkt gebrochen und er bot uns sogar an uns zum Stadion zu fahren, sehr nett und gastfreundlich! Da wir direkt in der Nähe der Altstadt waren ging es noch auf ein paar Pivo raus, auch hier wieder sehr nette und gemütliche enge Gassen, die zum bleiben einluden, irgendwann ging es dann aber doch völlig übermüdet ins Bett. Am nächsten Morgen war Frühstück in der Wohnung unseres Vermieters angesagt, selbstgemachtes Käse-Schinken Omlett mit Tomaten, total lecker und nach netten Gesprächen über die EU, Staatsschulden, Jugoslawien usw. ging es los, zuerst in einen weiteren kleinen Fischerort in der Nähe der auf einer Insel gelegen, sehr nett und mit einer hübschen Festung daher kommt. Dann ging es zurück nach Split und ans Wasser wo wir uns in die Sonne hauten bevor die Altstadt, mit komplett erhaltener Stadtmauer und alten Gebäuden nun bei Tag  besichtigt wurde und wir uns zum Essen niederließen. Die Städte, bzw Altstädte können sich hier wirklich alle sehen lassen! Dann war es also endlich an der Zeit und mein Highlight der Tour stand an.


So. 25.09.11 20:00 HNK Hajduk Split – NK Slaven Belupo 4:1, Stadion Poljud, 1. HNL, 13.000 (50) Zuschauer

Knapp 35.000 Zuschauer passen rein, 13.000 waren heute offiziell da, schon etwas ganz anderes als bei dem Spiel gestern, kaum Vorstellbar, dass das die gleiche Liga war. Hier gab es auch was zu trinken, so gab es vorm Anpfiff erstmal Pivo für die Männer und Pepsi für Katja, gegessen wurden stilecht Erdnüsse, Worscht gabs ja net. 50 Gäste waren vor Ort, aber nie aktiv. Ein architektonisch schönes Stadion, das von Außen wirkt wie ein Ufo. Mit überdachter und geschwungener Haupt- und Gegetribüne. Die Fankurve ist unüberdacht und die andere Kurve ist nicht ausgebaut, dort befindet sich lediglich die Anzeigetafel und eine Art Bühne, wahrscheinlich für Leichtathletik Ehrungen. Obwohl es ein multifunktions Stadion, also mit Laufbahn ist, ein echt tolles, sehenswertes Teil! Die Heimkurve dauerhaft aktiv, mehrere Spruchbänder, teilweise echt starke, abwechslungsreiche und sehr laute Gesänge und als Intro zur zweiten Hälfte eine geniale Pyro-Show mit zig Bengalen, Rauch und Blinkern, alleine dafür hat es sich schon absolut gelohnt, einfach geil! In Halbzeit Zwei außerdem immer mal irgendwo was am brennen, ob in der Kurve oder auf der Gegengeraden. So macht Fußball Spaß und es geht auch ohne Ordner und Bullen im Block oder Panikmache, niemand ist gestorben oder zu Schaden gekommen. Hallo DFB ,DFL und Konsorten, nachmachen! Die Gäste gingen in Halbzeit Eins in Führung wodurch die Stimmung aber nur besser wurde, belohnt wurde die Kurve dafür mit dem Ausgleich. Im zweiten Durchgang wurde das Spiel von Hajduk besser und man spielte den Gegner an die Wand, Endergebnis 4:1, Trainer in Split ist übrigens der Ex-Stuttgarter Balakov. Nach dem Spiel ging es noch kurz auf die Toilette und als das erledigt war, war das Stadion komplett leer, die Lichter aus und die Tore verschlossen, keine 15 Minuten nach Abpfiff, noch nie erlebt sowas. Mit wunderschönen Eindrücken und nach einem genialen Fußball Erlebnis konnte es auf den langen Rückweg über die Landstraßen nach Zadar gehen. Geschwindigkeitsbegrenzungen waren jetzt völlig egal und die Nacht wurde im Auto am Flughafen verbracht, bevor es am Morgen relativ früh zurück nach Deutschland ging.