Samstag, 26. November 2011

Italien

Schon um 4:45 Uhr ging der Wecker, dann gings mit der Bahn zum Flughafen und nach dem schnellsten Check-Inn meines Lebens ging es in den nur ca. 1/3 ausgebuchten Flieger nach Malpensa, der pünktlich um 8:30 Uhr landete. Vom Flughafen ging es dann bei -3° Außentemperatur im Bus bei gefühlten 40° nach Milano-centrale. Nach dem das Bahnticket nach Brescia gekauft war gings mit der Metro zum Dom, absolut beeindruckend und ein must see! Die alte Einkaufs-Mall daneben ist auch ganz nett anzusehn, da die Zeit aber nun rannte ging es zurück zur statione-centrale. Bis ich dann rausfand von welchem Gleis mein Zug fährt und ich direkt davor stand ging die Tür zu und auch nicht mehr auf, ich hab schon den letzten Schritt in die Bahn gemacht und puff, unglaublich, absolut scheiße gelaufen. Also neues Ticket für den nächsten Zug besorgt, jetzt aber die teure Variante, also IC statt Regio. 18€ umsonst verblasen, merda! Wenigstens war die Fahrt so entspannter. In Brescia angekommen war mein erster Wunsch den Rucksack abzugeben, aber weder am Bahnhof, noch in der Touri-Info oder in nem Hotel war das möglich, also mit Rucksack die Stadt erkundet und immer das doofe Gefühl im Hinterkopf so nicht ins Stadion zu kommen. Außer dem DuomoVecchio war das aber nichts besonderes hier, ein paar alte Gemäuer zwar, aber eben einfach nix besonderes. Also mit dem Bus zum stadio und problemlos gegen Perso Vorlage die Karte in der Hand gehalten, am Eingang Abgleich Ticket/Perso, Bauchtasche kontrolliert und durch, der Rucksack hat keine Sau interessiert.

Sa. 26.11.11 15:00 Brescia Calcio - UC Albino Leffe 1:3, Stadio Mario Rigamonti, Serie B, 3.800 Zuschauer


Das Stadion ist nichts besonderes, zwar teils alt und vergammelt, wurde aber mit Stahlrohrtribünen vergrößert und das wirkt doch sehr fehl am Platz, schade. Eine überdachte Haupttribüne und unüberdachte Plätze auf der Gegengeraden und hinter den Toren die nach oben hin mit den Stahlrohr-Konstruktionen ausgebaut wurden. Das Spiel war durchwachsen, also zumindest wenn nicht gerade irgendein Spieler Italien like auf dem Boden lag. Schöne Pässe und Spielszenen bis dann irgendwann immer ein Pass oder Schlenker zu viel den Angriff versaute und der Ball weg war. Brescia vor dem Tor einfach katastrophal, nur durch die Mitte und scheinbar gehofft, dass sich mindestens ein Gegner in Luft auflöst. Die Gästefans waren mit gut zehn Mann vor Ort, und dementsprechend nicht zu vernehmen. Die Stimmung auf Heimseite war die ersten 20 Minuten ganz gut, aber nichts was einem vom Hocker reißen würde. In Halbzeit zwei ein paar Mal etwas Rauch und zwei nette Schalparaden der Curva Nord. Auswärts bei Udinese haben sie mir besser gefallen, aber geht in Ordnung.  Nach dem Spiel direkt den Bus zum Bahnhof genommen und ab nach Bergamo, dort dann direkt ins Hostel in direkter Bahnhofsnähe um den Rucksack zu verstauen und ab in den Bus zum Stadion.


Sa. 26.11.11 20:45 Atalanta Bergamasca Calcio - SSC Napoli 1:1, Stadio Atleti Azzurri d'Italia, Serie A, 18.000 Zuschauer


Dort dann wieder problemlos ne Karte gegen Perso Vorlage bekommen und rein in die gute Stube. Heute hieß es annähernd ausverkauft, nicht schlecht. Die schöne, alte und überdachte Haupttribüne war voll, auf der überdachten Gegentribüne waren nur im vorderen Bereich ein paar Plätze frei, die Curva Nord war brechend voll und auch in der Curva Sud war nicht mehr allzu viel Platz, der Gästeblock war ca. zur Hälfte gefüllt. Zu Beginn gab es eine Choreo auf der Heimseite. Mit einer Blau-Schwarzen Überziehfahne auf der Gegengerade und Folien in der Curva Nord. Silberne Folien als Hintergrund, ein Herz aus goldenen Folien und in Blau der Name Yara, dazu Luftballons, ein paar Fackeln die für ein brennendes Herz sorgten und ein Spruchband über die gesamte Kurve hinweg. Sah ganz nett aus, weniger nett war allerdings der Grund der Choreo, denn sie war für ein kleines Mädchen aus der Stadt das ermordet wurde, soweit ich das richtig verstanden habe. Im Gästeblock brannte es auch ganz nett. Das Spiel war ziemlich gut, leider aber ohne wirklich große Torchancen in Hälfte eins, mit Vorteilen für Napoli. Bergamo startete dann sehr gut in die zweite Hälfte und wurde mit dem 1:0 belohnt, kurz darauf hätte man erhöhen können, schaffte es aber nicht und so erhöhte Napoli wieder den Druck, schaffte es aber auch nicht den Ball einzunetzen, bis Bergamo kurz vor Schluss noch eine 100%ige freistehend versiebte und wie ist das im Fußball? Genau, Napoli schoss in der Nachspielzeit den Ausgleich, war so auch durchaus gerecht. Der Support war auf Heimseite sehr gut, zwar nicht komplett durchgehend, aber zumindest größtenteils immer in Bewegung und mit teils netten Gesängen, dauerhaft Fahnen schwenkend und auch immer mal mit etwas Pyro Einsatz. Von Napoli war ich enttäuscht, hätte mit nem besseren Auftritt gerechnet, wenn man viel erwartet kann man halt nur enttäuscht werden. Wenn, dann war nur eine kleine Gruppe um Stimmung bemüht und auch nur zweimal Pyro im Einsatz, allerdings ohne Ultras, das muss man natürlich auch bedenken. Nett war es auch nach den beiden Toren, als die Fans in der Südkurve jeweils an die Plexiglaswand kamen um übelst zu pöbeln und den Gegner mit Bechern, Feuerzeugen usw. zu bewerfen.
Nach dem Spiel ging es zu Fuß zurück in die Stadt, noch ne Pizza und Bierchen geholt und ab in die Station Abaco zum Essen, Trinken, Tag revue passieren lassen und Schlafen. Nachdem ich schön ausgeschlafen hab ging es nach der Morgenhygiene und nem kleinen Frühstück auf Besichtigungstour durch Bergamo, mit der Seilbahn in die citta´d alta. Ich war ja schonmal in Bergamo, aber die Altstadt ist auf jeden Fall auch einen mehrmaligen Besuch wert, absolut sehenswert und gemütlich. Die alten Gemäuer und engen Gassen, die Plätze und Cafe´s, traumhaft. Außerdem hat man von hier oben einen klasse Ausblick auf das neue Bergamo samt stadio. Nach nem leckeren Eis und etwas la dolce vita ging es per Seilbahn und Bus zum Bahnhof von wo es nach Milano gehen sollte, sollte… Denn die Bahnen wurden bestreikt, so musste ich mit dem Bus zum Bergamo airport und von dort wieder mit dem Bus nach Mailand. Länger, teurer, aber die einzige Möglichkeit. In Mailand gab es auch keine Schließfächer, wohl aus Sicherheitsgründen durch den 11/9, nur ne Gepäckabgabestation für teures Geld die vor Mitternacht dicht macht, also wieder mit Rucksack die Stadt erkundet. Nochmal den Duomo besichtigt, dann zum Castello und dann Leonardo da Vincis Abendmahl Wandmalerei angesehn, dafür hab sogar ich Kunstbanause die 6,50€ gelatzt. Jetzt aber endlich zum Stadion. An der Lotto Station ausgestiegen und den Rest gelaufen, man was zieht sich das!




So. 27.11.11 20:45 AC Milan - AC Chievo Verona 4:0, Stadio Giuseppe Meazza, Serie A, 51.500 Zuschauer


Jede Menge Touris unterwegs und das ganze Umfeld gleicht einem Rummelplatz, nur die Karusells haben hier noch gefehlt, traurig. Das Stadion macht von Außen schon was her, wie ein großes Ufo und mit den beleuchteten Wendeltreppen ein architektonisches Meisterwerk für die damalige Zeit. Karten gab es auch hier wieder problemlos und so ging es frühzeitig rein. Wow, schon einfach gigantisch, ein echt riesiges Teil, toppt schon alles was ich bisher gesehen habe um Längen, absolut beeindruckend. Zwei Ränge auf der Haupttribüne, ansonsten drei Ränge und rundum überdacht, kennt ja eigentlich jeder von Fotos. Zu Beginn ordentlich Pyro und auch immer wieder nach den Toren, geil! Ansonsten war stimmungsmäßig nicht allzu viel los, die erste Halbzeit wurde mehr oder weniger durchsupportet, aber mit eher geringer Mitmachquote, wenn aber die gesamte Curva Sud mitzog war es richtig laut, durchaus bis hin zur Gänsehautstimmung. Leider eben nur äußerst selten. In der zweiten Hälfte kam dann nicht mehr viel, ähnlich sah es beim Spiel aus. In Halbzeit Eins ein wahres Feuerwerk des AC Milan mit schönen Spielszenen und tollem Fußball mit vier Toren. Vor allem das Tor von Zlatan Ibrahimovic zum 2:0 war sehr nett anzusehen. Die Tore vielen so einfach, es sah aus wie in einem Trainingsspiel. Sie können halt spielen wenn sie wollen, leider wollten sie in der zweiten Hälfte net mehr und so war es dann etwas mau. Lediglich Robinho zeigte nach seiner Einwechslung noch ein paar Mal sein Können, nur immer etwas zu viel des Guten und deshalb erfolglos.
Nach dem Spiel wieder zu Fuß zurück zur Metro, nochmal schnell den Dom bei Nacht begutachtet und mit dem Bus zurück zum Flughafen. Die Nacht wurde auf einer gepolsterten Bank vorm Mc Donals ziemlich bequem und mit immerhin fünf Stunden Schlaf verbracht bevor es zurück nach Düsseldorf ging.