Montag, 25. Juni 2012

Waldstadion Waltrop


So. 24.06.12 Fortuna Gronau – RW Lennestadt 2:3, Waldstadion Waltrop, Bezirksliga Relegation, 300 Zuschauer

Eigentlich ist die Saison 11/12 ja schon vorbei, aber in NRW sind noch ein paar Relegationsspiele und das Waldstadion in Gronau ist eine Reise wert und soll in einigen Wochen abgerissen werden, also hin da. Mit Stephan aus Wuppertal war dann auch noch ein Mitfahrer gefunden und es konnte los gehn. Das Stadion ist schon sehr nett und besteht aus einer überdachten Stehtribüne über eine gesamte Seite hinweg, auf der anderen Seite befindet sich aber das Highlight. Eine tolle, alte und überdachte Sitzplatztribüne aus Holz, die von 16er zu 16er reicht. Das Spiel war trotz Dauerregen und der Tatsache, dass es sich um die Abstiegsrelegation der Bezirksliga handelte sehr unterhaltsam, abwechslungsreich und hart umkämpft. Lennestadt siegte etwas glücklich durch ein Tor kurz vor Schluss. So ganz unverdient war das allerdings nicht, da sie eine halbe Stunde wacker in Unterzahl dagegen gehalten haben. Die Teams wurden sogar von mitgereisten „Fans“ unterstützt, wobei die Rot-Weißen erst zum Ende hin auftauten und die Fortuna Anhänger davor lautstärker waren. Ein durchaus gelungener Ausflug!


Freitag, 8. Juni 2012

Tallinn (Estland)

Um kurz nach vier war die Nacht rum und um kurz nach fünf saß ich schon in der Bahn. Um Sieben war ich dann am Flughafen in Hahn und um 07:50 Uhr ging der Flug, also perfektes Timing. In Tallin ging es mit dem Bus in die Stadt und zu Fuß zum Hostel um den Rucksack zu verstauen. Noch kurz im Supermarkt vorbei geschaut um Essen und Trinken zu besorgen und ab in die Altstadt. Diese ist in Ober- und Unterstadt unterteilt und gehört zum UNESO Weltkulturerbe. Von der historischen Stadtmauer sind noch gut 2km und 26 Türme erhalten, nicht übel. Besichtigt wurde die sehenswerte Alexander Newskij Kathedrale, das Schloss, das heute der Sitz des Parlaments und der Regierung ist, Das spätgotische Rathaus samt Marktplatz, sämtliche mittelalterlichen Gebäude und Gassen und diverse Kirchen. Darunter die älteste Kirche Tallinns, das Dominikaner Kloster St. Katharinen von 1246 und die Oleviste Kirche, die mit 124m das höchste Gebäude der Altstadt ist. Hier kann man über 258 Stufen und für 2€ auf die Aussichtsplattform und das kann ich nur empfehlen, denn von hier oben hat man wirklich einen wunder schönen Rundumblick über die gesamte Stadt. Nach einem kurzen Abstecher zum Hafen, wo unter anderem das Kreuzfahrtschiff „Emerald Princess“ vor Anker lag und ich mich noch mit drei Finnen/innen unterhalten hab, lustiges und nettes Volk diese Finnen, ging es weiter mit der Besichtigung. Das Stadttor von1380 und der Wehrturm „Kiek in de Kök“  standen unter anderem noch auf dem Plan. Das ist übrigens aus dem Plattdeutschen übersetzt und bedeutet „guck in die Küche“, denn von dort oben konnten die Soldaten in die Küchen der Bürger in der Unterstadt gucken, um zu kontrollieren ob denn das Feuer der Kochstelle wie vorgeschrieben bei Einbruch der Dunkelheit gelöscht wurde.  Obwohl die Stadt  wirklich sehr schön, sehenswert und absolut empfehlenswert ist kann man doch alles problemlos an einem Tag ablaufen und so hatte ich die nächsten Tage Zeit für Fußball. Abends gab es im Hostel noch ein paar Bierchen zum Brot bevor es hundemüde in die Heia ging. Am nächsten Morgen bin ich dann total ausgeschlafen aufgewacht als es fast schon Mittag war, also war das Bett im Einzelzimmer sehr bequem und das für 23€ die Nacht. Zu Fuß ging es dann auf den Weg zum ersten Spiel der Tour.


Sa. 09.06.12 14:00 Tallinna FC Flora – Tallinna FC Levadia 0:1, A. Le Coq Arena, Meistriliiga, 392 Zuschauer

Und das erste Spiel sollte auch gleich das „Highlight“  der Tour werden.  Vorm Stadion hab ich mich dann mit David getroffen und noch kurz ein paar, teils nette Graffitis abgelichtet. Das deutet ja zumindest auf eine vorhandene Szene hin und so ging es dann für fünf Euro mit Eintrittskarte und Spielprogramm ins Stadion. Ein Bier auf den bevorstehenden Länderpunkt und so nach und nach stieg die Zuschauerzahl von erbärmlich auf mau, ist ja immerhin „das“ Stadtderby. Ein Allseater, bestehend aus zwei Rängen mit zehn Reihen im Unterrang auf der Haupt – und Gegentribüne, fünf Reihen auf dem Unterrang hinter den Toren und durchweg sechs Reihen im Oberrang. Eine Hintertortribüne ist unüberdacht und die restlichen drei Tribünen haben ein Dach, zwischen den Rängen befinden sich jeweils die VIP Logen. Das ist also Estlands Nationalstadion und die Heimat von Flora. Hinter einem der Tore standen die Flora Supporter, 30-40 Leute, drei Banner und fast für jeden eine Fahne, geht für Estland in Ordnung. Akustisch fielen sie zwar nicht besonders auf, waren aber zumindest zu hören und optisch sorgten noch zwei „Silvester Bengalos“ für Abwechslung. Die restlichen Zuschauer nahmen auf der Gegengerade platz und die beiden anderen Tribünen waren nicht geöffnet. Das Spiel war schwach, technisch zwar akzeptabel, allerdings ohne echte Torchancen und die machen den Fußball nun mal unterhaltsam. Die letzten Minuten waren dann aber doch noch mal spannend, Flora drückte auf den Ausgleich und der Torhüter köpfte den Ball an den Pfosten, oh man die beste Torchance durch den Keeper. Wenn das Ding rein geht denkt man da wohl für immer dran, schade. Die Drangphase kam aber doch einfach zu spät, also eine verdiente Niederlage. Nach dem Spiel ging es direkt zu Fuß und per Taxi zum nächsten Spiel.


Sa. 09.06.12 16:30 Nõmme JK Kalju - Paide Linnameeskond 1:0, Kadrioru Staadion, Meistriliiga, 176 Zuschauer

Auch hier kostete der Spaß wieder fünf Euro und es gab ne Karte mit Stadionheftchen. Pünktlich zu Anpfiff war ich drin und das war auch gut so, denn das Tor des Spiels fiel bereits in der dritten Spielminute. Zu dritt verfolgten wir dann das Spiel, da neben David und mir auch noch ein anderer deutscher Hopper vor Ort war. Das Stadion wird wohl hauptsächlich und sehr aktiv als Leichtathletikstadion genutzt und besteht aus einer unüberdachten Sitzplatztribüne mit sechs Reihen über die gesamte Spielfeldlänge auf einer Seite, die allerdings gesperrt war. In der Ecke steht eine überdimensionale Anzeigetafel und hinter einem der Tore befinden sich Bänke. Die Haupttribüne ist allerdings durchaus nett und sehenswert. Komplett Sitzplätze, 20 Reihen über die gesamte Spielfeldlänge und mittig überdacht. Das Spiel war hier noch schwächer als das erste, ganz mies und ohne richtige Torchancen oder interessante Spielszenen, nur müdes gekicke von 16er zu 16er. Klar hab ich in Estland keinen Feinschmecker-Fußball erwartet, aber doch irgendwie etwas mehr. War beim ersten Spiel noch etwas support vorhanden, konnten die zehn Kinder die es versuchten diesen hier nicht zeigen.


Danach gab es in der Altstadt ne Pizza und dann stand richtiger Fußball  auf dem Programm, schließlich war ja EM und Deutschland spielte gegen Portugal. Mit ein paar Bierchen und Kurzen verging der Abend sehr schnell und war durchaus unterhaltsam. Nachdem ich dann nachts mit ziemlichen Kopfschmerzen vom vorherigen Abend aufgewacht bin, war morgens zum Glück alles in Ordnung, denn heute sollte ein mit Fußball vollgestopfter Tag folgen, schließlich waren die gestrigen Erstligaspiele ja so spannend, dass man sich hier ruhig auch etwas unterklassiges geben kann, ähem. Naja die Stadt wurde halt schon komplett besichtigt und Fußball geht einfach immer!

So. 10.06.12 12:00 Tallinna JK Dünamo - JK Tallinna Kalev II 2:3, Söle Gümnaasiumi Staadion, II Liiga E/N, 45 Zuschauer

Das erste Spiel Heute war ein Drittliga Kick in der Nähe meines Hostels und die Hauptgründe des Besuchs waren zum einen die Möglichkeit vier Spiele an einem Tag zu sehen und zum anderen der Name der Heimmannschaft, Dünamo. Der Rasenplatz hatte sogar eine kleine Holztribüne mit drei Reihen auf der gut 30 Leute Platz finden dürften und man kam ohne Eintritt rein. Mit so vielen Zuschauern hätte ich hier nicht gerechnet und das Wetter war auch herrlich, so viel zum Positiven. Das Spiel war hier selbstverständlich noch schlechter als die Beiden gestern, allerdings war es so schlecht, dass es zumindest recht unterhaltsam war. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich ein paar wenige Minuten früher abgehauen bin um pünktlich beim nächsten Spiel zu sein. Zu Fuß ging es also wieder zur Le Coq Arena.


So. 10.06.12 14:00 Tallinna FC Flora II – Tartu SK 4:0, ALC Arena I muru, Esiliiga, 35 Zuschauer

Das Spiel fand auf einem der Nebenplätze des Nationalstadions auf Gras statt und für einen Euro Eintritt gab es sogar eine Eintrittskarte und ein Programm mit Mannschaftsaufstellungen und Tabellen. Nach dem Zuschaueraufkommen beim ersten Spiel des Tages hätte ich hier auch mit etwas mehr Leuten gerechnet, schließlich ist das ja die zweite Liga, aber egal. Der Platz hat eine kleine unüberdachte Tribüne mit drei Sitzplatz Reihen über knapp die Hälfte des Feldes. In der ersten Hälfte war das Spiel auch hier wieder ziemlich langweilig, die Einen wollten nicht und die Anderen konnten einfach nicht. Wenigstens kam die Sonne nach einem Regenschauer  wieder zum Vorschein. In Halbzeit Zwei legte das junge Team von Flora II (kein Spieler über 20) dann aber richtig los und zeigte schöne Kombinationen und ein schnelles Spiel. So nahmen sie den Gegner dann schön auseinander und es hätten sogar noch mehrere Tore fallen können, na es geht doch! So hatte der Balljunge der die „Spielstandsbretter“ der Anzeigetafel bediente wenigstens etwas zu tun und das machte ihm auch sichtlich Spaß.


So. 10.06.12 16:00 Tallinna JK Piraaja – FC Concordia 2:1, Sportland Arena, III Liiga N, 11  Zuschauer

Eigentlich sollte jetzt einem anderen Drittligaspiel beigewohnt werden, allerdings dachte ich, dass Flora II auf dem Nebenplatz der ALC-Arena mit der recht großen Tribüne spielt, so musste dieser Platz eben jetzt gemacht werden. Die unüberdachte Sitzplatztribüne des Kunstrasenplatzes zieht sich fast über die gesamte Spielfeldlänge hin und besteht aus fünf Reihen. Unmittelbar hinter der Tribüne steht das Nationalstadion und von der Tribüne aus blickt man auf ein nettes FC Flora Graffiti. Bei freiem Eintritt kann man hier sogar auf ein Dixi-Klo gehen, welch ein Luxus, außerdem hatte Piraaja sogar eine schwarz gelbe Zaunfahne mit einem Piranha dabei. Alles andere als Luxus war allerdings das was ich mir hier antat, war ich von der zweiten Hälfte eben doch noch sehr positiv gestimmt, holte mich dieses Viertliga Gegurke auf den harten Boden der Tatsachen zurück. Schweren Herzens blieb ich allerdings bis zum Schluss beim schlechtesten Fußballspiel meines Lebens. Nicht vorstellbar, dass  hier sogar noch mindestens eine Liga tiefer gekickt wird! Nach dem Spiel wanderte ich in Richtung des nächsten und letzten Spiels, aber nicht ohne vorher noch einen Döner in der Stadt zu Essen.


So. 10.06.12 19:00 JK Tallinna Kalev Juunior – Tallinna FC Olympic 0:2, Kalevi Staadion kunstmuru, 12 Zuschauer

Bei diesem Spiel traf ich mich wieder mit David und das Spiel fand wie gedacht auf dem Nebenplatz statt, wäre natürlich nett gewesen wenn das Spiel im Stadion stattgefunden hätte, dann hätte man auf einen Schlag alle drei sinnvollen Stadien Tallinns und somit auch Estlands gehabt. Das Stadion besteht aus zwei großen, unüberdachten Tribünen mit Holzbänken auf beiden Längsseiten und Graswällen hinter den Toren, auf der Mitte der Haupttribüne sind zusätzlich Plastiksitze montiert und auf diesem Teil der Tribüne befinden sich oben zwei Sprecherkabinen die mit einem kleinen Dach verbunden sind. Aber zurück zum Kunstmuru… Auf etwa einem Viertel des Spielfeldes stehen hier acht Bankreihen, das war’s, aber immerhin. Bei diesem Spiel handelte es sich um eine Erstrunden Begegnung des Estnischen Pokals, keine Ahnung was dabei eine Jugendmannschaft zu suchen hat. Das Spiel war auch hier wieder sehr schwach und arm an echten Torraumszenen, aber irgendwie landete der Ball kurz vorm Halbzeitpfiff doch im Tor der Gastgeber. In der zweiten Halbzeit flog ein Gastspieler mit Rot runter und wir befürchteten schon das schlimmste, Verlängerung. Bei Kalev wechselte sich dann noch der Trainer ein, was für etwas Erheiterung sorgte und kurz vor Schluss schob Olympic zum 2:0 ins leere Tor ein, denn der Torwart ging bei einer Standartsituation mit vor und kam nicht mehr zurück, kann man ja gut fünf Minuten vor Schluss auch mal machen.


Nach dem Spiel liefen wir dann noch in die Altstadt um etwas zu Essen und uns das zweite EM Spiel des Abend zwischen Irland und Kroatien anzusehn, bevor es dann zurück ins Hostel und am nächsten Morgen zurück nach Deutschland ging. Abschließend muss ich sagen, dass es ein netter Trip war, man für Fußball in Estland aber recht schmerzfrei sein muss. Die Altstadt ist absolut sehenswert, alles sicher, die Leute hilfsbereit und man kann hier wirklich alles zu Fuß ablaufen, bis auf die Busse vom und zum Flughafen hab ich das nämlich getan. Man sollte hier aber keine günstigen Preise erwarten, denn auch Estland hat seit 2011 den Teuro.