23.10.24 19:30 Essener TB Schwarz-Weiß - 1. FC Bocholt 1:4 (0:4), Stadion Uhlenkrug, Niederrheinpokal, 495 Zuschauer
Als ich vor drölfzig Jahren nach NRW gezogen bin, hab ich direkt die guten Stadien im Umkreis abgegrast. Viele dieser geilen Hütten stehen nun schon länger wieder auf der Liste für einen Revisit. Die Rote Erde in Dortmund sollte gestern gegen den Waldhof mal wieder dran sein, aber die Arbeit verhinderte das nicht zum ersten Mal. Viel früher wurde es heute auch nicht, aber der Uhlenkrug ist näher und der Anpfiff war später. Durch die nicht ganz ideale Parkplatzsuche hab ich den Anpfiff vom Kassenhäuschen aus gehört. Egal, stolze 12€ gelatzt, rein und erstmal ein Stauder geordert. In der dritten Runde des Niederrheinpokals hatte der Sechste der Oberliga ausm Pott heute den Elften der Regionalliga aus dem Osten Hollands zu Gast. Weiß forderte Schwarz zum zweiten Spiel auf dem neuen Rasen im sehenswerten Stadion von 1922 im Essener Stadtteil Stadtwald. Beide Vereine wurden im Jahr 1900 gegründet und spielten in der 2. Bundesliga Nord. Während Bocholt einmal im Viertelfinale des DFB Pokals stand, holten sich die Essener den Pokal 1959, als die Eintracht Deutscher Meister wurde. Der Essener Turnerbund spielte früher außerdem auch erstklassig, unter anderem in der Oberliga West. Was Bocholt dem ETB allerdings voraus hat, sind aktive Fans. Im ersten Durchgang war das für diesen Mob sehr annehmbarer Support. Ihre Mannschaft legte aber auch gut los und ließ beim 0:4 zur Pause keine Fragen zur Favoritenrolle aufkommen. Wegen den Nachbarn aus Schalke natürlich. Die zweite Hälfte war dann auf dem Platz ziemlich langweilig, was sich auch auf der Tribüne zeigte. Mit Lokalmatador Pascal, der heute die selbe Absicht hatte wie ich, wurden noch zwei leckere Bierchen getrunken und der/die/das würzige Sucuk schmeckte ebenfalls. Jeder der gegen Stauder pöbelt, hat keine Ahnung von Bier und soll weiter an seiner abgestandenen Kölsch Plörre nippen, hömma.
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Mittwoch, 23. Oktober 2024
Samstag, 19. Oktober 2024
Leverkusen - Eintracht
19.10.24 15:30 Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt 2:1 (1:1), BayArena, 1. Bundesliga, 30.210 Zuschauer
Was war das letzte Saison für ein Fußballwunder und eine Freude für jeden Fußballfan, als Leverkusen alle außer Atalanta Bergamo aus dem Weg geräumt und das Double gewonnen hat. Bayer Leverkusen, dieser kleine, sympathische Verein, der es geschafft hat, sich trotz der großen Konkurrenz namenhafter Vereine im Umkreis in der Bundesliga zu etablieren. Ganz ohne einen führenden Automobilhersteller, einen großen Softwarekonzern, einen unverschämt reichen und skrupellosen Hersteller von Energydrinks oder einen riesigen Pharma- und Chemiekonzern hinter sich stehen zu haben, der Millionen in den Verein pumpt. Das so ein Fußballmärchen heutzutage noch möglich ist, lässt das Herz eines jeden Fußballromantikers höher schlagen. So klein und unbedeutend dieser Verein mit seinen geringen finanziellen Mitteln bisher auch war, die Eintracht sah im Gallischen Dorf zwischen Köln und Düsseldorf nie gut aus. Gefühlt haben wir dort noch nie gewonnen und zu 95% richtig fiese Klatschen kassiert. Der Mensch ist ein Pessimist und ganz so schlimm ist die Statistik eigentlich nicht, aber von 40 Spielen in Leverkusen konnte die Eintracht in der Tat nur sechsmal gewinnen. Bei einem Torverhältnis von 41:91. Mit 2013 und 2008 sind die letzten Siege aber gar nicht so lange her, da kann man schon mal über ein 0:4 oder ein 1:6 hinweg sehen. In Frankfurt sieht das Ganze übrigens anders aus. Heute war es aber so weit, wir sollten den Spieß umdrehen und ihnen eine Packung bescheren, von der sie sich nicht mehr erholen. Punktlos bei 4:31 Toren in den letzten neun Spielen, diese Serie musste beendet werden. Wir sind Frankfurter, wir fürchten weder den Tod noch irgendwelche zwielichtigen Drogen. Ob Drogen die Wahrnehmung beeinflussen? Obwohl ich keine nehme, hatte ich nämlich kurz das Gefühl, mir einen Sieg vorstellen zu können. Wirre Gedanken. Unsere Jungs ließen sich diesmal allerdings nicht abschießen und waren zumindest am Unentschieden sehr nah dran. Ich will nicht abstreiten, dass Leverkusen mehr vom Spiel hatte, aber mit der ein oder anderen Schiedsrichter Entscheidung bin ich unzufrieden. Was lässt der so lange spielen? Wenn er nach 16 Minuten abpfeift, gehen wir hier als Sieger vom Platz. Und wenn er nicht zeitig abpfeift, muss er uns in der Nachspielzeit zumindest den gerechtfertigten Elfmeter zusprechen. Damit hätten wir nämlich wohl zumindest einen Punkt mitgenommen. Das ist aber vermutlich der jahrelang als Bayern-Bonus abgetane Meister-Bonus. Meister, ja leider. Im Leverkusener Umland war Bayer immer ein unbedeutender Verein, dessen Fans man nicht wahrnehmen konnte. Nach der Meisterschaft hat die Fanszene allerdings eine Offensive gestartet. In Monheim beispielsweise ist Bayer jetzt als ein unbedeutender Verein wahrnehmbar, dessen Fans ordentlich geklebt haben. Erfolg macht scheinbar doch sexy, also sowas in der Art zumindest. Es sind auch einige nette Graffitis entstanden und auch wenn ihre Szene nur aus 50 Leuten besteht, kann man diesen Leuten Kreativität und Stabilität nicht abstreiten. Den ganzen Rest im Stadion kann man, sofern es um Support geht, aber getrost als Müll bezeichnen. Die Stimmung, die dieser Haufen in seiner Kurve macht, ist einfach ein Trauerspiel. So ein kleiner Stehplatzbereich und trotzdem schafft man es nicht, zumindest dort ein Mitmachen der Leute auf die Kette zu kriegen. Von den ganzen Konzern Mitarbeitern und Erfolgsfans außerhalb der Kurve ganz zu schweigen. Was mir hier jedes Mal negativ auffällt, ist wie schnell das Stadion und die Kurve nach dem Spiel, nach nem Sieg leer sind. Schnell die schwulen Kickers Freunde beglücken oder wat? Erbärmlich. Eintracht Frankfurt, du bist mein Leben. Du machst mich glücklich, wenn du gewinnst. Und geht das Spiel auch mal verloren, wir werden immer weiter zu dir steh'n!
Was war das letzte Saison für ein Fußballwunder und eine Freude für jeden Fußballfan, als Leverkusen alle außer Atalanta Bergamo aus dem Weg geräumt und das Double gewonnen hat. Bayer Leverkusen, dieser kleine, sympathische Verein, der es geschafft hat, sich trotz der großen Konkurrenz namenhafter Vereine im Umkreis in der Bundesliga zu etablieren. Ganz ohne einen führenden Automobilhersteller, einen großen Softwarekonzern, einen unverschämt reichen und skrupellosen Hersteller von Energydrinks oder einen riesigen Pharma- und Chemiekonzern hinter sich stehen zu haben, der Millionen in den Verein pumpt. Das so ein Fußballmärchen heutzutage noch möglich ist, lässt das Herz eines jeden Fußballromantikers höher schlagen. So klein und unbedeutend dieser Verein mit seinen geringen finanziellen Mitteln bisher auch war, die Eintracht sah im Gallischen Dorf zwischen Köln und Düsseldorf nie gut aus. Gefühlt haben wir dort noch nie gewonnen und zu 95% richtig fiese Klatschen kassiert. Der Mensch ist ein Pessimist und ganz so schlimm ist die Statistik eigentlich nicht, aber von 40 Spielen in Leverkusen konnte die Eintracht in der Tat nur sechsmal gewinnen. Bei einem Torverhältnis von 41:91. Mit 2013 und 2008 sind die letzten Siege aber gar nicht so lange her, da kann man schon mal über ein 0:4 oder ein 1:6 hinweg sehen. In Frankfurt sieht das Ganze übrigens anders aus. Heute war es aber so weit, wir sollten den Spieß umdrehen und ihnen eine Packung bescheren, von der sie sich nicht mehr erholen. Punktlos bei 4:31 Toren in den letzten neun Spielen, diese Serie musste beendet werden. Wir sind Frankfurter, wir fürchten weder den Tod noch irgendwelche zwielichtigen Drogen. Ob Drogen die Wahrnehmung beeinflussen? Obwohl ich keine nehme, hatte ich nämlich kurz das Gefühl, mir einen Sieg vorstellen zu können. Wirre Gedanken. Unsere Jungs ließen sich diesmal allerdings nicht abschießen und waren zumindest am Unentschieden sehr nah dran. Ich will nicht abstreiten, dass Leverkusen mehr vom Spiel hatte, aber mit der ein oder anderen Schiedsrichter Entscheidung bin ich unzufrieden. Was lässt der so lange spielen? Wenn er nach 16 Minuten abpfeift, gehen wir hier als Sieger vom Platz. Und wenn er nicht zeitig abpfeift, muss er uns in der Nachspielzeit zumindest den gerechtfertigten Elfmeter zusprechen. Damit hätten wir nämlich wohl zumindest einen Punkt mitgenommen. Das ist aber vermutlich der jahrelang als Bayern-Bonus abgetane Meister-Bonus. Meister, ja leider. Im Leverkusener Umland war Bayer immer ein unbedeutender Verein, dessen Fans man nicht wahrnehmen konnte. Nach der Meisterschaft hat die Fanszene allerdings eine Offensive gestartet. In Monheim beispielsweise ist Bayer jetzt als ein unbedeutender Verein wahrnehmbar, dessen Fans ordentlich geklebt haben. Erfolg macht scheinbar doch sexy, also sowas in der Art zumindest. Es sind auch einige nette Graffitis entstanden und auch wenn ihre Szene nur aus 50 Leuten besteht, kann man diesen Leuten Kreativität und Stabilität nicht abstreiten. Den ganzen Rest im Stadion kann man, sofern es um Support geht, aber getrost als Müll bezeichnen. Die Stimmung, die dieser Haufen in seiner Kurve macht, ist einfach ein Trauerspiel. So ein kleiner Stehplatzbereich und trotzdem schafft man es nicht, zumindest dort ein Mitmachen der Leute auf die Kette zu kriegen. Von den ganzen Konzern Mitarbeitern und Erfolgsfans außerhalb der Kurve ganz zu schweigen. Was mir hier jedes Mal negativ auffällt, ist wie schnell das Stadion und die Kurve nach dem Spiel, nach nem Sieg leer sind. Schnell die schwulen Kickers Freunde beglücken oder wat? Erbärmlich. Eintracht Frankfurt, du bist mein Leben. Du machst mich glücklich, wenn du gewinnst. Und geht das Spiel auch mal verloren, wir werden immer weiter zu dir steh'n!
Samstag, 12. Oktober 2024
FSV Frankfurt - Eintracht
12.10.24 14:00 FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt II 3:1 (1:0), Stadion am Bornheimer Hang, Regionalliga Südwest, 2.885 Zuschauer
Blut und Ehre für die Amateure. Heimspiele im Kreis Offenbach, Auswärtsspiele zeitgleich mit der Ersten oder unter der Woche und die schlechte Leistung des ausgedünnten Kaders in dieser Saison machen es einem aber nicht immer leicht und schmackhaft. Am spielfreien Wochenende stand aber das Nachbarschaftsduell am Hang in Bornheim auf dem Plan. Eine gute Möglichkeit NRW den Rücken zu kehren, um mal wieder die U21 zu sehen. Wer für die großen Preise von 13€ für den Stehplatz oder 9,50€ für Rindswurst und Äppler auch großen Fußball erwartet, der wird enttäuscht. Die Zuschauerzahl war gut und die kleine Gruppe der FSV Supporter machte ihre Sache verhältnismäßig gut, aber wichtig ist aufm Platz und da wurde eben nur mittelmäßiger Viertliga Fußball geboten. Zwei Elfmeter für den FSV und ein aufbäumen, das einfach zu spät kam, besiegelten die Niederlage für die jungen Adlers. Acht Punkte nach zwölf Spieltagen und den 16. Tabellenplatz kann man sich zwar nicht schönreden, doch aber die Tatsache, dass die Bornheimer durch den Sieg vor den Kickers Schweinen bleiben. Bei einem Bier und Intellektuellem Gebabbel an ner Trinkhalle und nem gemeinsamen Besuch auf ner Geburtstagsfeier wurde dem Tag auch außerhalb des Stadions Sinn gegeben. Außerdem durfte ich drei neue Untappd Opfer begrüßen. Prost. Vielen Dank für die Abwechslung und die gute Unterhaltung meine Lieben.
Blut und Ehre für die Amateure. Heimspiele im Kreis Offenbach, Auswärtsspiele zeitgleich mit der Ersten oder unter der Woche und die schlechte Leistung des ausgedünnten Kaders in dieser Saison machen es einem aber nicht immer leicht und schmackhaft. Am spielfreien Wochenende stand aber das Nachbarschaftsduell am Hang in Bornheim auf dem Plan. Eine gute Möglichkeit NRW den Rücken zu kehren, um mal wieder die U21 zu sehen. Wer für die großen Preise von 13€ für den Stehplatz oder 9,50€ für Rindswurst und Äppler auch großen Fußball erwartet, der wird enttäuscht. Die Zuschauerzahl war gut und die kleine Gruppe der FSV Supporter machte ihre Sache verhältnismäßig gut, aber wichtig ist aufm Platz und da wurde eben nur mittelmäßiger Viertliga Fußball geboten. Zwei Elfmeter für den FSV und ein aufbäumen, das einfach zu spät kam, besiegelten die Niederlage für die jungen Adlers. Acht Punkte nach zwölf Spieltagen und den 16. Tabellenplatz kann man sich zwar nicht schönreden, doch aber die Tatsache, dass die Bornheimer durch den Sieg vor den Kickers Schweinen bleiben. Bei einem Bier und Intellektuellem Gebabbel an ner Trinkhalle und nem gemeinsamen Besuch auf ner Geburtstagsfeier wurde dem Tag auch außerhalb des Stadions Sinn gegeben. Außerdem durfte ich drei neue Untappd Opfer begrüßen. Prost. Vielen Dank für die Abwechslung und die gute Unterhaltung meine Lieben.
Sonntag, 29. September 2024
Holstein Kiel - Eintracht
29.09.24 15:30 Kieler SV Holstein - Eintracht Frankfurt 2:4 (1:1), Holstein Stadion, 1. Bundesliga, 15.034 Zuschauer
Um sechs Uhr morgens ging die Reise in den Norden los. Für Speis und Trank war bestens gesorgt und im Bus war es auch auszuhalten. Draußen war es dunkel, nebelig und einfach nicht schön. Germanien wie es schon die Römer fürchteten. Nun sind wir aber keine Römer, sondern Frankfurter und kehrten nicht ängstlich um. Schließlich war es für die Meisten ein neuer Ground. Ich als elender Stadiontourist war 2010 allerdings schon mal in der Regionalliga gegen RB im Holstein Stadion in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel. An und in Deutschlands nördlichster Großstadt kennt man vermutlich den Ostseehafen, den Marinestützpunkt, die Kieler Sprotten oder die Kieler Woche. Hübsch ist es dort nicht unbedingt und das will schon was heißen, bei einer Stadt am Wasser. Der bekannteste Sportverein der Stadt ist zweifelsohne THW Kiel im Handball. Aber auch Fußball wird gespielt. Wer erinnert sich nicht an die legendäre Partie auf dem Kieler Marktplatz 1990? Holzbein Kiel gegen 1. FC Süderbrarup! Die Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 darf sich deutscher Meister von 1912 nennen und kickte bis 1963 immer erstklassig. Nach Einführung der Bundesliga spielten sie erstmals zweit- und drittklassig, bis die Störche von 1981 bis 2017 nur noch dritt und viertklassig gegen den Ball traten. Nach sieben Jahren in der 2. Bundesliga schafften sie diese Saison erstmalig den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Nicht wenige sagen, dass Kiel nichts in der ersten Liga zu suchen hat und gerne direkt wieder absteigen darf, aber danach gehe ich nicht mehr. Schließlich müsste die 1. Bundesliga dann in diesem Jahr mit acht Vereinen auskommen. Die Fahrt ging schnell, unkompliziert und gesittet über die Bühne und in SH waren viele Schilder mit den Vereinsfarben versehen, was ich hier jetzt nicht unbedingt erwartet hätte. Die Bratwurst im Stadion war geschmacklich ne 08/15, aber das Flensburger mundete, auch wenn man es bei diesem unverschämten Preis eigentlich boykottieren müsste. Ich glaube 5€ wollten die fürs 0,4er. Ich habe Kiel letztes Jahr im Pokal in Gütersloh gesehen und die Szene hat mich sehr positiv überrascht. Dieses Jahr in Aachen war es auch okay. Leider ist da zu Hause nicht mehr als auswärts. Im Gegenteil. Es zerläuft sich. Optisch okay, akustisch bewusst nie wahrnehmbar. Aber das wäre eigentlich auch schlimm, in einem Frankfurter Gästeblock, der meiner Meinung nach richtig Bock hatte und Spaß machte. Spaß machte dem neutralen Zuschauer mit Sicherheit auch das Spiel. Einem Eintracht Fan war das teilweise etwas zu fahrlässig. Im Gegensatz zu Pilsen wurde das hintenraus aber besser und nicht schlechter. Wenn man wüsste, dass es gut ausgeht, ist mir ein 4:2 aber durchaus lieber, als ein 1:0. De Marmoush is halt einfach en Gude. Fünf Spiele, zweiter Platz. Das kannste schon so machen. Danke an euch alle, ich liebe euch noch immer, schon wieder oder irgendwas dazwischen. Eintracht!
Donnerstag, 26. September 2024
Eintracht - Viktoria Pilsen
26.09.24 21:00 Eintracht Frankfurt - FC Viktoria Plzen 3:3 (1:1), Waldstadion, Europa League, 56.500 Zuschauer
Fünf Tage schönstes Wetter auf der Balkanhalbinsel, dann kommste nach Frankfurt und es schüttet. Vom Bus zum Auto fing es so richtig an zu gießen. Das ist Timing. Tasche und Rucksack klatschnass. Der Inhalt nass. Die Unterhose nass. Jeans, Schuhe und Socken klatschnass. Na toll. Alle Entspannung wieder dahin. Da kennt ich grad verrickt wern. Im MTZ wurde ein Paar günstige Schuhe gekauft und bei Marcel und Mel konnte ich mich umziehen. Danke und direkt weiter zum Stadion. Die Bullen hatten die Schranken zum GD schon geschlossen, da der Parkplatz voll sein sollte. Die Parkplatzsituation am Waldstadion ist wie das Wetter, einfach zum Kotzen und ich sah schon wieder das Knöllchen für unverschämte 50€ am Auto hängen, obwohl ich immer so parke, dass ich keine Sau behindere. Nach ner Extrarunde kam ich über Umwege aber noch auf den Parkplatz am GD, der selbstverständlich nicht voll war. Dein Freund und Helfer. 1, 2, 3, scheiß… Ihr wisst schon. Unser Fahnenmeer in der Nordwestkurve muss sich vor niemandem verstecken, das ist einfach immer wieder ein geiler Anblick. Die magische Stimmung vergangener Europacup Abende will aber nicht mehr so richtig aufkommen. Außerhalb der Kurve sind die Leute satt und machen so gut wie gar nicht mehr mit und auch die Kurve bekommt es, vermutlich aus vielerlei Gründen, nicht mehr hin, die Wucht vergangener Europacup Spiele auf die Stimmbänder zu bringen. Natürlich muss sich da jeder an die eigene Nase packen und ich nehme mich da nicht raus. Schlecht ist die Stimmung deshalb ja auch nicht gleich. Bei der offensiven Aufstellung und dem vermeintlich leichten Gegner war ich so arrogant, mir ein schönes Ergebnis auszumalen. Vermutlich waren auch die Spieler zu selbstsicher und gingen es zu locker an. Pilsen war letzte Saison und ist schließlich auch aktuell nur Dritter in Tschechien. Ohne den großen Fußball war das 1:0 verdient und wir hatten genug Möglichkeiten nachzulegen, aber es fehlte der Biss. Das 1:1 war ein Fernschuss aus dem Nichts. Klasse. Das zwischenzeitliche 3:1 war entspannt und dieses Spiel, dieses Ergebnis konnte man gar nicht mehr aus der Hand geben. Unsere Abwehr und unser Ersatztorhüter schafften es aber doch, dem ideenlosen Gegner in der Schlussphase den Ausgleich zu überlassen. Kampf und Wille reichen manchmal ganz alleine aus, um einen Punkt mitzunehmen. Vom Gästeblock habe ich keine Wunder erwartet, war aber dennoch enttäuscht. Die waren mal besser. Den Treffer zum 3:3 feierten sie aber dennoch wie einen Sieg. Ein Unentschieden, das sich wie Sieg und Niederlage anfühlt.
Mittwoch, 25. September 2024
FK Sarajevo - FK Zeljeznicar
Sarajevo ist die Hauptstadt Bosnien und Herzegowinas. In der einzigen Metropole des Landes ist man scheinbar noch immer sehr stolz, die Olympischen Winterspiele 1984 ausgerichtet zu haben. Wo Winterspiele sind, da sind auch Berge. Für mich ist Sarajevo das La Paz Europas. Es war auch in Sarajevo, wo bei einem Attentat der österreichisch ungarische Thronfolger Franz Ferdinand ermordet wurde, was schlussendlich den 1. Weltkrieg nach sich zog. Nach unkompliziertem Check-in im Apartment für günstige 22€ ging es direkt weiter in die Altstadt, denn so schön wie Booking sagte, war die Wohnung nicht. Viele Moscheen mit ihren Minaretten prägen das Stadtbild, aber auch mindestens eine katholische und eine orthodoxe Kirche, sowie eine Synagoge findet man, was Sarajevo den Beinamen Klein Jerusalem oder europäisches Jerusalem beschert. Die Šeher-Ćehaja-Brücke über die Miljacka, das alte Rathaus und der Baščaršija-Platz sind neben den Gotteshäusern die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Naja, aber auch hier gefällt mir die orientalisch geprägte Altstadt insgesamt wirklich gut, aber an das Flair von Mostar kommt die Hauptstadt nicht ran. Zu saftigen und leckeren Ćevapčići gab es trotz eines richtigen Restaurants leider wieder kein Gezapftes aber zumindest ein helles und ein dunkles Sarajevsko. Wenn Maps sagt „größtenteils flach“, dann kann das stimmen, muss es aber auch nicht. Der Anstieg von der Altstadt zum Stadion hatte es nämlich in sich.
25.09.24 20:30 FK Sarajevo - FK Zeljeznicar Sarajevo 1:1 (0:1), Olimpijski Stadion Asim Ferhatovic Hase, Premijer Liga Bosne i Hercegovine, 24.000 Zuschauer
Soccerway hatte das Derby in Sarajevo schon ein paar Tage mit der richtigen Uhrzeit hinterlegt, aber nur dieses Spiel. Keine Ahnung woher die diese Info hatten, denn weder die Seiten der Vereine, des Verbandes, der Liga oder sonst wer hatte das so angezeigt. Top, dass es mit der Terminierung gepasst hat. Rund um das größte Stadion des Landes rauchten die Grills mit Ćevapčići, wovon ich nach dem Spiel auch noch Gebrauch machen sollte. In der jugoslawischen Fußballliga spielten hier Roter Stern und Partizan Belgrad, sowie Dinamo Zagreb und Hajduk Split vor. International waren Größen wie ManU und der HSV zu Gast. Der FK Sarajevo liegt mit fünf bosnischen Titeln hinter dem FK Željezničar, die sechsmal Meister wurden. Dafür haben sie mit zwei jugoslawischen Meisterschaften eine mehr, als die Eisenbahner (Željezničar). Željo stand dafür wiederum einmal im Halbfinale des UEFA Pokals. Die ersten zehn Minuten war das von beiden Seiten ein vogelwildes Offensivfeuerwerk, das einem als Trainer vermutlich nicht gefällt. Dem Zuschauer dafür umso mehr. Danach wurde es zwischenzeitlich ziemlich ruhig auf dem Feld, bevor es wieder offensiver und unterhaltsamer wurde. Hier hätten auf jeden Fall ein paar Tore mehr fallen können und die Partie war das beste Spiel der Tour. Die Maniacs standen zu Spielbeginn ganz ohne irgendwelche Banner usw. im Gästeblock. Dann rollten sie aber ein Spruchband aus, das Google mit „Tradition der Hauptstadt“ übersetzt und zeigten dazu eine Choreo mit bunten Folien, bei der ich das Motiv allerdings nicht „entschlüsseln“ kann. Die Ultras der Horde Zla überzeugten im ersten Durchgang mit vielen Fahnen und Doppelhaltern, auf die in der zweiten Hälfte allerdings verzichtet wurde. Natürlich gab es auch Pyrotechnik auf beiden Seiten, wobei ich es beim Heimverein überraschend fand, dass auch auf der Haupttribüne und besonders auf der Gegengerade sehr ordentlich gezündet wurde. Akustisch war das von beiden Kurven sehr stark. Kaum Pausen, extrem hohe Mitmach-Quote und einfach laut. Viel „Arm-Einsatz“ und das zum Teil auch mit ungewohnten Bewegungen. Das hat echt Spaß gemacht. Daumen hoch für beide Kurven. Ein bisschen Bambule auf dem Feld, Cigani Rufe für den Gegner und eine etwas ungewohnte Blocksperre für die Heimfans auf allen Tribünen beendeten dieses Derby.
Nach den Cevapcici am Abend, etwas Schlaf und einer Dusche, war es an der Zeit die Reise zu beenden. Ab zum Flughafen. Die Rückgabe des Mietwagen klappte gut und die Flugverspätung des Lufthansa Vogels war am Ende nicht so schlimm wie zuerst befürchtet. Fünf schöne Tage mit bestem Wetter, drei bereisten Ländern, zwei Länderpunkten, sechs Spielen und 3 1/2 Derbys gehen erfolgreich zu Ende. Etwas stressig, aber das hab ich mir ja so ausgesucht und die Terminierungen waren einfach zu gut, um irgendwas wegzulassen. Wenn ich das Geld von Check 24 zurück bekomme ist alles gut. Bosnien ist ein tolles Reiseziel, das mich ganz bestimmt wieder sehen wird. Land und Leute verdienen den Daumen nach oben.
Dienstag, 24. September 2024
Zrinjski Mostar - Siroki Brijeg
In Sarajevo gelandet, hieß es Mietwagen abholen. Alter Vadder. Mein leider Ex-Kollege Kenan ist Bosnier, aber Bosnier sind nicht Kenan. Ich hab noch nie so lange gebraucht um einen Mietwagen abzuholen und vor mir waren nur 0,5 Leute. Einer, der eigentlich schon fertig war. Dieser Typ am Schalter hatte glaube ich keine Ahnung was er da tut, aber im telefonieren war er ein Großer. Problem 1: Das Internet wollte nicht. Problem 2: Die haben mir einen Automatik Wagen gegeben und ich hab doch meinen linken Fuß nicht unter Kontrolle. Ich nehme es vorweg, das „Kuppeln“ war diesmal nie ein Problem. Die Fahrt nach Mostar war im Blindflug grundsätzlich auch kein Problem, denn dafür gibt es ja Schilder. Das Problem war aber, dass die App nicht im Hintergrund lief. Die Strecke lässt sich gut in vier Teile unterteilen. Teil 1, die Autobahn. Teil 2, alle 500 m verkauft jemand Honig am Straßenrand. Teil 3, alle 500 m drehen bei einem Restoran am Straßenrand die Lämmer am Spieß. Teil 4, wunderschöne Landschaft. In Mostar angekommen gönnte ich mir in einem Supermarkt WLAN um zum Apartment zu kommen. Der Eigentümer bot aber auch an mich abzuholen. Sehr nett, aber nicht nötig.
Mostar ist die größte Stadt im Landesteil Herzegowina und liegt zwischen den Bergmassiven Velez und Cabulia. Der Bosnienkrieg führte zu einer Teilung der Bevölkerung. Die kroatischen Einwohner leben größtenteils westlich und die bosniakischen Einwohner östlich des Flusses Neretva. Viel Zeit hatte ich leider nicht, aber ein kurzer Besuch der Altstadt war trotzdem Pflicht. Im Internet hatte ich vorher auf die Schnelle nur Bilder der alten Brücke gefunden. Das Foto von Mostar und natürlich ein wunderschöner Anblick, aber daher dachte ich, dass es sonst nix zu sehen gibt. In Wahrheit ist die gesamte Altstadt aber traumhaft. Ich fand es richtig schade, dass ich keine Zeit hatte, in Ruhe etwas zu Essen und ein bis drei Pivo zu genießen. Der Plan nochmal mit meiner Freundin hierher zu kommen steht meinerseits eigentlich schon. Die engen Gassen haben ein Flair, dass ich selten erlebt habe.
24.09.24 20:30 HSK Zrinjski Mostar - NK Siroki Brijeg 3:0 (1:0), Stadion Bijeli Brijeg, Premijer Liga Bosne i Hercegovine, 2.500 Zuschauer
Vorm Stadion gab es einen kleinen Stand mit Ozujsko Bier und gegrillten Würsten. Das ist doch das, was unsereins beim Fußball erwartet. Hin da! Mein erstes Gezapftes gab es also im Plastikbecher. Zusammen mit der leckeren Wurst im Brötchen war das wie ein Sterne-Menü für mich. Das hätte ich aber nicht für 4,50 € bekommen. Im Stadion wurde Heineken aus einem Karlovačko Stand im Laško Becher ausgeschenkt. Das nenne ich Inklusion. 0,3 Liter für 3 Mark übrigens, was dem Kurs der guten alten Deutschmark entspricht. Für den Schein liefen die Meister auch alle in Karlovačko Sachen rum. Wenn ich mal nicht die Banderole am Fass erspäht hätte. Seltsamerweise schmeckte das nämlich gar nicht so schlecht wie gewohnt. Ich liebe diese alten Schüsseln mit ihren geilen Flutlichtmasten! Das sind Fußballstadien! Es ist so schade, dass diese Masten immer mehr aussterben. Die Gegengerade ist leider ne Baustelle. Schade, da man so keinen Blick auf die Gäste hatte, die hier quasi ohne Einsicht aufs obere Eck der Tribüne verbannt werden. Der kroatische Sportclub Zrinjski Mostar ist heute der älteste Fußballverein in Bosnien und Herzegowina. Achtfacher Meister und somit Rekordsieger einer jungen Liga in einem jungen Land. Die Gäste wurden seit Gründung der Liga im Jahr 2000 zweimal Meister. Wie ich gelernt habe, wird dieses Spiel als Herzegowina Derby bezeichnet. Die Zrinjski Ultras hatten, wie sich bei den Klatscheinlagen schön zeigte, an die 100% Mitmachquote und das war eigentlich dauerhaft so. Richtig gut. Natürlich haben die einen relativ kleinen Block und Mob, aber das wäre bei uns unvorstellbar. Die Škripari aus Brijeg wirkten von der Stelle abseits der Tribüne aus, von der man sie halbwegs sehen konnte motiviert, aber akustisch wahrgenommen hab ich sie aus ihrem Sträflingsblock nur zweimal. An Tifo gab es bei den Ultras Zrinjski außer einem Banner und einem Doppelhalter nichts zu sehen. Das 1:0 wurde mit einem Bengalo gefeiert, aber kurz darauf bekam man eine schöne Dampf und Licht Show geboten. Zum Spiel könnte ich auch was schreiben, aber dafür hatte ich zu viel Bock auf Bier, denn es wollte der 47. Länderpunkt gefeiert werden und diese leidenschaftliche „Kurve“. Soviel Ehrlichkeit muss sein. Beim 2:0 wurde schön der Torwart umspielt und soviel kann ich sagen, es war verdient. Das 3:0 wollten sie und haben es sich erkämpft. Ein Kopfball an den Innenpfosten und rein. Das Derby bei Velez ist auf meinem Wunschzettel weit nach oben gerutscht. Bei aller Liebe muss aber auch Kritik erlaubt sein. Dass die einheimischen Bier Austräger unseren „Bier Bier Bier Bier Bier“ Jungs die Arbeit wegnehmen, geht nämlich gar nicht.
Nach dem Check-out im Apartment ging es nochmal in die Altstadt und dort habe ich natürlich auch den schönen und berühmten Blick auf die Stari Most, die alte Brücke genossen. Da die Brücke im Krieg zerstört und wiederaufgebaut wurde, ist sie eigentlich gar nicht so alt, aber ich hab mir den Namen nicht ausgedacht. Heute lief ich noch kurz durch den bosniakischen Teil der Altstadt auf der anderen Seite der Neretva. Die unzähligen Reisegruppen waren mir aber zu viel und es ging zurück zum Auto und nach einem Frühstücks Einkauf durch die schöne Berglandschaft zurück nach Sarajevo.