Den Flug hätte es fast für 99 € gegeben, aber da Kon
noch wegen Urlaub fragen musste und ich nicht alleine fliegen wollte stand er
drei Tage später leider bei 130€, aber zu verschmerzen. Von Frankfurt sollte es
nach Sofia gehen und das ging es auch. Allerdings war der Flug überbucht und
wir hätten uns 250€ dazu verdienen können wenn wir über Wien geflogen wären,
allerdings hätten wir dafür über drei Stunden warten müssen und dann wäre A:das
erste Spiel futsch gewesen und B:die Bierpreise am Flughafen hätten das
zusätzliche Budget aufgefressen, also Danke, aber Danke Nein. Vom Flughafen
ging es mit dem Taxi zum fairen Preis von 6€ zum Apartment. Schlafzimmer,
Dusche, Toilette, voll ausgestatte Küche, Wohnzimmer und solche Faxen wie
Waschmaschine, Bügeleisen und –Brett die man eh net braucht für 67€ pro Person
für vier Nächte gehen auf jeden Fall in Ordnung. Auch alles absolut sauber und
mitten im Zentrum. Nix für die Fraktion Billigst-Hopper, aber is ja schließlich
Urlaub. Wen es interessiert, Vitosha Apartments, ich persönlich kann es nur empfehlen. Danach
wurde zuerst der Happy-Grill angesteuert und nach billigem Bier und Essen ging
es zum ersten Spiel.
Fr
27.04.12 17:00 Minyor Pernik – Chernomorets Burgas 1:1 (0:0), Stadion Minyor, A
PFG, 650 Zuschauer
Gefahren wurde mit dem Taxi und da die Zeit im Happy
doch etwas zu schnell rannte musste es schnell gehen, also wurde die Fahrt für sehr
wahrscheinlich zu teure 50€ (Hin und zurück) angetreten. In Deutschland schafft
man dafür aber net mal ein Drittel der Strecke, sind ja doch immerhin 40 km
einfach und wir waren ja zu zweit... Unser Taxifahrer wartete, bzw. wir
bezahlten einfach seinen Eintritt und nahmen ihn mit ins Stadion, macht man ja
auch net alle Tage und für 2,50€ Eintritt… Dafür hatten wir dann ein Taxi für
die Rückfahrt sicher und es war auch weit und breit kein anderes in Sicht. Das
Stadion wurde leider renoviert, auf den Europlan Bildern sieht man ja noch die
verfallen, zugewucherten, uralten Stehtraversen auf einer Seite, diese gibt es
nur noch teilweise im oberen Teil, aber allein dafür lohnt es sich schon. Der
Rest des Stadions besteht aus einem unüberdachten Rang. Auf neuen Betonstufen sind Plastik Sitzschalen in
den Vereinsfarben schwarz und gelb montiert. Auf einer Hintertorseite gibt es
keinen Ausbau, dort steht das Vereinsheim, die grauen Betonwände wurden
zumindest teilweise mit netten Graffitis versehen und hinter einer Geraden hat
man einen netten Ausblick auf die Berge. Gästefans waren nicht vor Ort und auch
auf der Heimseite war nicht viel mit Stimmung, lediglich eine gute Handvoll
„Ultra Boys“ feuerten ihr Team ab und an mit ein paar Gesängen an, aber nicht
besonders Erwähnenswert. Das Spiel ist eigentlich auch schon mit einem Wort
erklärt… Schlecht! Bulgarien hat eben nicht viele Balakovs. Nach dem Spiel ging
es zurück nach Sofia und somit auch in den Happy-Grill um auf den Länderpunkt
anzustoßen. Be happy!
Am Samstag wurde erstmal schön ausgeschlafen und
nach dem Frühstück stand Sightseeing auf dem Plan. Das Stadtzentrum ist
problemlos komplett zu Fuß zu erreichen und vor allem die Alexander Nevski
Kathedrale ist ein absolutes Muss und eine Sehenswürdigkeit die diesen Namen
auch verdient und außerdem sehr sauber, da können sich die Schwulen mit ihrem
Dom ne Scheibe von abschneiden. Aber auch die St. Nikolai Kirche, das National
Theater, die Statue der heiligen Sofia
usw. sind nett anzuschauen. Nach dem die Innenstadt komplett abgelaufen war
stand wieder König Fußball auf dem Plan.
Sa
28.04.12 17:00 Slavia Sofia – Beroe Stara Zagora 0:0, Stadion Slavija, A PFG,
830 Zuschauer
Für gerade mal 2,50€ ging es mit dem Taxi die sieben
km zum Stadion und der Eintritt kostete noch einmal das Gleiche – Schnapper.
Das Stadion besteht bis auf die im oberen Teil überdachte Haupttribüne auf
einer Längsseite aus einem unüberdachten Rang. Auf der Hauptseite und der Mitte
der Gegengeraden sind Plastiksitze in den Vereinsfarben schwarz und weiß
angebracht, auf der Gegenseite ist der Vereinsname zu lesen und auf den restlichen
Plätzen und in den Kurven sind noch die alten Sitzbänke vorhanden. In der
verwaisten Heim-Kurve wächst schon seit ein paar Jährchen ein Baum mitten durch
die Sitzreihen, das hat Stil. –Bäume für die Kurve, damit die Kurve lebt- Das
Spiel war hier, naja ich will nicht sagen besser, aber zumindest etwas weniger
schlecht als das gestern, leider fehlten die Tore. Die Stimmung war in der
ersten Hälfte beidseitig besser als in der Zweiten. Auf der Heimseite ca. 20
Mann aktiv und von den knapp 100 Gästen war der größte Teil um die „Green
Legion“ aktiv am Support beteiligt, der Punkt geht also an den Away-Sektor,
auch was die Kreativität angeht. Alles in Allem, besonders das Stadion ganz nett, aber eben auch nicht der große
Brüller.
Nach dem Spiel wieder mit der Taxe ins Zentrum und in den Happy
Grill. Endgültig wurde der Abend dann bei Bier und Kartenspielen im Apartment
ausklingen lassen. Am nächsten Morgen ging es nochmals durch die Stadt und zum
Stadion um sich schon mal mit Karten fürs Derby einzudecken. Für 6€ auf der
Mitte der Gegengeraden sollten unsere Plätze sein. Bei strahlendem Sonnenschein
und wolkenfreiem Himmel hieß es dann gammeln, chillen, das Leben und den Urlaub
genießen oder wie man es nennen will. Ob im Park oder im Cafe, Hauptsache Sonne
tanken. Irgendwann war es dann aber auch Zeit zum Aufbrechen, also los zum
Stadion.
So
29.04.12 17:45 Levski Sofia – CSKA Sofia 1:0 (0:0), Stadion Vasil Levski, A
PFG, 18.000 Zuschauer
Die Vorfreude auf das Highlight der Tour war groß
und sollte nicht enttäuscht werden. Schon vorm Stadion war klar, dass uns hier
etwas ganz anderes erwartet als die Tage zuvor, is aber ja auch logisch. Im
Stadion ging es mittig auf die Gegengeraden und somit auch mitten in die
brennende Sonne, was bei ausverkauften Getränken in der Pause schon etwas
heftig war. Bulgariens Nationalstadion besteht rundum aus einem großen Rang und
ist im oberen Bereich mittig der Haupttribüne überdacht, sehr nette Schüssel. Das Spiel war deutlich
besser als die beiden Spiele die Tage zuvor. Schneller, abwechlungsreicher und
nicht so berechenbar, vor allem aber gab es hier auch Torchancen und man hatte
das Gefühl, dass die Spieler auch in der Lage sind Tore zu schießen.
Klassenprimus CSKA konnte seiner Favoritenrolle aber nicht gerecht werden,
Levski hielt gut dagegen und hatte in der Masse die besseren Torchancen,
allerdings blieb es bis zum Schluss spannend und auch Levski`s Keeper musste
sich einige Male richtig lang machen. Zu Beginn gab es auf der Heimseite eine
Choreo mit weißen und blauen Luftballons und Papierschnipseln, anschließend
dann ordentlich blauer, weißer und rosa farbener Rauch aus allen Stellen der
Kurve, sehr geiles Gesamtbild vor allem auch durch den zusätzlich massigen
Fahneneinsatz. Als sich der Rauch verzogen hat waren die Gäste an der Reihe.
Hier gab es dann eine Zettelchoreo über die gesamte Kurve, mit weißen Zetteln
als Hintergrund und roten Zetteln mit den Vereinsinitialen dazwischen, zudem
noch ein Spruchband. Auch das eine gelungene Aktion. Der Levski Anhang
überzeugte die gesamte Halbzeit mit ständigem Einsatz aller vorhandenen Fahnen,
aber auch die Gesänge, Anfeuerungen und Pöbeleinen kamen nicht zu kurz.
Allerdings kamen die Jungs da nicht an den CSKA Anhang heran. Schon heftig wie
Stimmgewaltig die Anfeuerungen aus dem Gästeblock ins weite Rund dröhnten und
hier war auch mehr Abwechslung zu erkennen. Auf Levski Seite gab es dann noch
ein recht großes CSKA Wappen das in der Mitte des Sterns aufgerissen war und
mit Anlauf von einer großen Fahne in Penis Form „gefickt“ wurde, auf jeden Fall
ne geile und kreative Aktion. Außerdem gab es noch Schalparaden auf der
Heimseite und ständig neue Spruchbändern auf beiden Seiten zu bestaunen. Mit
dem Intro zur zweiten Hälfte fingen die Gäste an, hier jetzt auch massiger
Fahneneinsatz und eine Blockfahne die mittig in der Kurve über den gesamten
Rang gezogen wurde. Darauf zu sehen war ein Adler auf einem Podest der stark an
eine römische Standarte erinnerte, darunter wieder die Vereinsinitialen und ein
Spruchband dazu. Dann ging in der Mitte der Heimkurve ebenfalls eine große
Blockfahne in die Höhe, zudem auf beiden Seiten der Kurve noch selbstgemachte blau-weiße
Schals/kleine Spruchbänder die auch wieder für ein schönes Gesamtbild sorgten.
Auf dieser Blockfahne war ein Kranwagen mit einer sehr genialen Karikatur eines
„Levski Hools“ als Kranführer zu sehen und am Haken des Krans hing ein
geschlachtetes und blutendes CSKA Schwein, außerdem stand noch ein Spruch
darauf. Eine echt gelungene Fahne! Danach viel direkt das Tor des Tages und
darauf folgten dann auch wieder ordentlich bunter Rauch und Bengalen. Bei
Levski in der zweiten Hälfte noch etwas Rauch ab und an, ein paar Schalparaden
und einige zum Teil sehr ordentliche Hüpfeinlagen und mit Spruchbändern wurde
auch wieder nicht gegeizt. Bei CSKA gabs auch ständig neue Spruchbänder zu
sehen, außerdem wurden erbeutete Schals am Zaun präsentiert und verbrannt. Hier
gab es jetzt auch immer mal ein paar Böller und la Bombas die im Innenraum
entsorgt wurden. Vor allem aber zeigte man jetzt auch hier eine nette Einlage
mit einer ordentlichen Masse weißem Rauch und Fackeln. Irgendwann war es dann
aber leider vorbei und der Schiedsrichter pfiff ab. Ein sehr geiles Erlebnis,
so machen Fußball und Hoppen einfach nur Spaß, ganz großes Kino wie ich finde.
CSKA zwar akustisch überlegen, sowohl
was die Abwechslung als auch die Lautstärke angeht, aber den „Support-Sieg“
würde ich aufgrund der optischen Dominanz bei den Choreos und während des
gesamten Spiels an Levski vergeben, alleine auch schon wegen der Kreativität.
Nach ner knappen halben Stunde Blocksperre für den gesamten Heimsektor ging es
dann wieder in den Happy Grill. Eins noch, die offizielle Zuschauerzahl ist
eher als Richtwert zu sehen…
Montags wurde dann wieder ausgeschlafen um dann
nochmal durch die Stadt und ein paar Parks zu schlendern, bevor der Trip am
Abend mit einem erneuten Besuch im Happy Grill beendet wurde, denn am nächsten
Tag ging es wieder zurück nach Frankfurt. Was von der Tour bleibt sind
ausschließlich gute Eindrücke. Das Derby war der Hammer und die Stadt hat mich
bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen. Die Randbezirke sind hier zwar nicht
sehr einladend, aber wo ist das schon der Fall? Das Zentrum weiß zu gefallen
und die Stadt ist auch sehr grün, mit vielen Parks. Außerdem sind die Preise
mehr als akzeptabel und man muss sich auch keinerlei Gedanken um die Sicherheit
machen. Die Stadt hat einfach das gewisse Flair, das nicht viele Städte haben
und das nur schwer zu beschreiben ist! Nicht ganz zu verachten sind natürlich
auch die Frauen, davon gibt es hier nämlich überproportional viele und auch viele hübsche.
Das einzige Problem ist hier die Verständigung, mit englisch kommt man nämlich
größtenteils nicht besonders weit, jemanden dabei zu haben der russisch kann
ist durchaus von Vorteil, danke Kon.
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