Seiten

Freitag, 2. Mai 2014

Warschau (Polen)

Da ich den Brückentag frei haben sollte wollte ich an diesem Wochenende unbedingt was machen und da in Polen das Pokalfinale anstand und das der letze fehlende Nachbar Länderpunkt war, wurde das auch so gebucht. Von Düsseldorf nach Warschau, weiter nach Danzig und zurück nach Dortmund. Keine Schnapper Preise, aber in Ordnung. Dummerweise wurde der Wizzair Flug während der Buchung der ersten beiden Flüge aber fast doppelt so teuer, damit zum teuersten Flug dieser Tour und der Gesamtpreis überschritt dadurch leicht mein selbst gesetzten Preislimit, aber was willste machen? Alle Alternativen waren noch wesentlich teurer. Dann erfuhr ich von Ricardo, dass beide Szenen das Finale boykottieren und das wurde mir dann auch mehrfach bestätigt. Durch das Auswärts Fahrverbot für Legia waren also beide geplanten Spiele irgendwie recht sinnlos und das auch noch in sinnlosen neuen 08/15 Stadien. Zumindest war für Samstag Mittag noch Polonia Gdansk angesetzt und das nette, verranzte Stadion sollte eine gute Entschädigung werden. Blöd nur, dass das Spiel dann ganz kurzfristig noch auf den ersten Mai verlegt wurde. Karten fürs Finale sollte es dann scheinbar nur online und personalisiert geben. Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass auch das nicht ganz problemlos ablief. Auf dem Weg zur Bahn wurde ich dann beim überqueren einer grünen Fußgänger Ampel auch noch fast von nem LKW überfahren. Also alles irgendwie nicht ganz so glücklich, aber der Appetit kommt ja bekanntlich beim Essen. Und da sind wir beim Thema, denn als im Germanwings Flieger alle Sondertarif Bucher ihre 20€ Brötchen bekamen holte ich mir auch eins ausm Rucksack und machte dann die Augen zu und als ich sie dann wieder auf machte sah ich die Skyline von Polens Hauptstadt, perfektes Timing. Im günstigen Hotel rund 1 1/2 km vom Flughafen entfernt konnte ich dann schon aufs Zimmer um den Rucksack abzulegen bevor es mit dem Bus in die Stadt ging. Dort stand ich dann zufällig vor der goldenen Möwe und da es ja Mittag war wurde dieser Länderpunkt schon mal gesichert. Dann bestaunte ich den Kulturpalast in reinster sozialistischer Bauart, der damals das zweithöchste Gebäude Europas war und mit den Wolkenkratzern daneben schon ein nettes Bild abgibt. Danach ging ich über die "Nowy Swiat", die ein Teil des Warschauer Königswegs ist und auf der man viele Bars und Restaurants findet in Richtung Altstadt. Auf dem Weg dorthin gab es auch schon ein paar nette Gebäude zu sehen, aber das nächste Highlight war dann das Königsschloss samt Vorplatz, das wie die gesamte Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Danach ging es vorbei an der Kathedral-Basilika und anderen Kirchen auf den sehr schönen Altstadtmarkt, der früher der wichtigste Platz der Stadt war und auf dem sich alles abspielte. In der Mitte des Platzes steht das Symbol Warschaus, die Meerjungfrau. Dann ging ich durch die Barbakane mit den Festungsmauern in die Neustadt. Auch hier gab es wieder einige Kirchen und den Neustadtmarkt zu sehen. Ich muss sagen, dass mich Warschau  als Stadt auf jeden Fall positiv überrascht hat. Von einem Plateau aus hatte man hier auch einen schönen Blick auf Polens Nationalstadion und hier sollte es jetzt auch hingehen. Allerdings musste erst noch ein Piwo zur Stärkung her bevor es zu Fuß auf den Weg ging.




02.05.14. 18:30 Zaglebie Lubin - Zawisza Bydgoszcz 5:6 n.E., Stadion Narodowy, Puchar Polski, 37.120 Zuschauer

Hier fand bei der EM 2012 unter anderem das Halbfinale zwischen Deutschland und Italien statt und heute eben das polnische Pokalfinale. Leider war vorher schon klar, dass das Spiel keinen angemessenen Rahmen finden sollte, da beide Fanszenen das Spiel boykottierten. Zawisza streikt schon seit längerem gegen den Eigentümer des Vereins, da dieser die aktiven Fans wohl am liebsten aus dem Stadion raus hätte. Die befreundete Fanszene von Zaglebie zeigte sich solidarisch und schloss sich dem an. Respekt für diese Konsequenz, immerhin konnten beide Vereine hier zum ersten Mal überhaupt Pokalsieger werden. Das Stadion ist von Außen in weiß-rot, den Farben Polens gehalten. Von Innen erinnert es extrem an das neue Waldstadion, vor allem auch durch die faltbare Dachkonstruktion. Ein austauschbares 08/15 Stadion ohne Wiedererkennungswert wie es mittlerweile überall stehen könnte. Bis auf die Haupttribüne und die Eckblöcke war es gut voll. Die Anhänger von Zawisza füllten das halbe Stadion, von Zaglebie waren wesentlich weniger Zuschauer vor Ort. Stimmung kam ohne die beiden Szenen erwartungsgemäß nicht wirklich auf, lediglich die Blau-Schwarzen verschafften sich durch einfachste Anfeuerungsrufe ab und an mal etwas Gehör und zu Spielbeginn gab es den Versuch einer kleinen Zettel Choreo. An Lächerlichkeit kaum zu überbieten war die Welle - la Ola durch Aufforderung des Stadionsprechers. Die Akteure auf dem Feld schlossen sich der Gemütlichkeit auf den Rängen an und auch wenn Bydgoszcz nicht ganz so schlecht wie Lubin spielte gelang auch ihnen kein Tor, weder nach 90 noch nach 120 Minuten. Das Elfmeterschießen fand dann aber doch den verdienten Sieger, wenn man das so nennen kann. Dafür gab es dann natürlich etwas Beifall und Jubel, aber die Freude über einen Pokalsieg oder den ersten in der Geschichte des Vereins überhaupt darf dann doch auch bei den einfachen Fans und Zuschauern gerne etwas emotionaler ausfallen. Ein Pokalfinale sollte auf nationaler oder internationaler Ebene eigentlich immer das Highlight Spiel der Saison sein, davon kann hier und heute aber auf keine Fall die Rede sein. Das war eine wirklich traurige Veranstaltung.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen