Zuerst ging es mit der Metro zur Karlskirche, weiter zu Fuß an der Staatsoper vorbei zum Cafe Sacher und dort gönnte ich mir dann eine original Sacher Torte und dazu durfte es ein großer Brauner sein. Schweineteuer, aber wirklich sehr lecker, das wollte ich mir einfach gönnen. Dann lief ich über die Einkaufsstraße zu Wiens Wahrzeichen Nummer 1, dem sehenswerten Stephansdom. Nach einem Besuch bei "Manner" stand die Hofburg, die ehemalige Residenz der Kaiser auf dem Plan. Durch den Volksgarten lief ich zum Parlament, das von einer großen Zahl Cops abgeriegelt wurde und weiter zum Rathaus und Burgtheater. Dann ging es mit der Metro zum Prater und dort wurde ich wieder zum Hardcore Touri, denn die Fahrt mit dem Wiener Riesenrad stand auf meinem Plan. Günstig ist es nicht und so besonders ist die Aussicht auch nicht, aber es gehört irgendwie dazu. Schließlich ist das Riesenrad mit knapp 65m Höhe das Symbol des Wiener Praters und war 1897 der Start des Vergnügungsparks. Nach einem Wiener Schnitzel und ein paar Bier hatte ich irgendwie voll Lust auf Geisterbahn, oldschool und so, aber der Mokel wollte mein Geld scheinbar nicht, denn wer mit ner RB Jacke rumläuft bekommt vielleicht a Watschn, aber bestimmt kein Geld von mir. So ging es zum Alptraum aller ordentlichen Handwerker, dem Hundertwasserhaus und dann war es auch höchste Zeit zum Stadion aufzubrechen. Aber hey, so null Planung kann auch nervig sein. Wie komm ich denn von hier da hin? Zum Stadion kommt man aber immer irgendwie, also auf da.
27.03.15 18:30 Wiener Sportklub - First Vienna FC 3:5, Sportclub-Platz, Regionalliga Ost, 7.842 Zuschauer
Der Wiener Sportklub ist einer der ältesten Sportvereine Österreichs und auch die Fußballabteilung zählt zu den ältesten des Landes. Vor langer Zeit war der Club mehrfach Meister und Pokalsieger. 1960 schied man im Viertelfinale des Europapokals gegen einen Verein mit dem klangvollen Namen Eintracht Frankfurt aus. Der Sportclub-Platz ist zudem der älteste, noch bespielte Platz des Landes. Der First Vienna Football Club 1894 ist der älteste und einer der erfolgreichsten Fußballvereine der Alpenrepublik. Der Verein gewann mehrfach die Meisterschaft, den österreichischen, ungarischen und deutschen Pokal und 1931 gewann man sogar den Mitropapokal (Europapokal). Die Vienna trägt ihre Heimspiele im Stadion Hohe Warte aus und auch diese gute Stube muss unbedingt noch besucht werden. Die beiden Fanszenen sind links gerichtet und verstehen sich unter anderem auch deshalb gut. Daher wird dieses Spiel auch das "Derby of Love" genannt. Vorm Spiel traf ich mich noch kurz mit zwei Grazern und bekam ein paar interessante Infos. -Danke und Grüße- Dann konnte es losgehen. Das Spiel stand unter dem Motto "gegen Homophobie und Rassismus", was den beiden Szenen natürlich entgegen kam. Meiner Meinung nach kann man Probleme auch wichtiger und größer machen als sie sind und was das in einem Fußballstadion zu suchen hat weiß ich nicht, aber im Gegensatz zu den Linken, Grünen und Rechten akzeptiere ich auch andere Meinungen. Am Bierstand gab es das reinste Chaos und es dauerte ewig ans kühle Nass zu kommen. Kein Wunder, immerhin war es ein Rekordbesuch. Noch nie sahen so viele Zuschauer ein Spiel der österreichischen Regionalliga live im Stadion. Der Schnitt der hiesigen Bundesliga lag im letzten Jahr übrigens gut 1.000 Zuschauer niedriger. Das Stadion bietet überdachte Sitzplätze auf der Haupttribüne und im Gäste Sektor. Hinterm anderen Tor, auf der Friedhofstribüne stehen die Heimfans auf unüberdachten Plätzen. Die ebenfalls unüberdachte Gegenseite ist normalerweise gesperrt, war heute allerdings geöffnet. Das Ganze schön eng und mitten im Wohngebiet. Das Spiel war bei acht Treffern natürlich sehr unterhaltsam und entschädigte vollkommen für die teils haarsträubenden Fehler. Zur Pause lag die Vienna schon locker mit 3:0 in Führung und auch wenn der Sportklub im zweiten Durchgang besser klar kam ließen die Gäste nichts anbrennen. Der Sportklub muss also weiter nach Unten sehen und die Vienna kann nach Oben schielen. Zum Spielbeginn gab es eine blau-gelbe Folie als Blockfahne mit einem "First Vienna Football Club" Banner im Gästeblock, dort brannte und blinkte es zwischendurch auch immer mal wieder, aber leider doch immer ziemlich gering "portioniert" und es wurden ein paar Fahnen geschwenkt. Auf der Friedhofstribüne wurde optisch nichts geboten und auch akustisch kam bei mir nicht viel an, auch da hatten die Gäste klar die Nase vorn. Als Intro zum zweiten Durchgang gab es passend zum "Thementag" bunte Luftballons auf beiden Seiten. Die Gesänge mit dem O-Ton "es gibt nur ein Wiener Derby" waren am lautesten und sind mir auch als einzige wirklich in Erinnerung geblieben, aber daran kann auch das Bier schuld sein. Nach dem Spiel ging es direkt zurück zum Bahnhof und ganze zwei Minuten vor Abfahrt saß ich im Nachtzug zurück in die Heimat.
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