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Montag, 8. Januar 2018

Panathinaikos und Panionios / Athen

Auf dem Weg nach Armenien im letzten Jahr war ein Zwischenstopp in Athen nötig, bei dem mit den Suffschweinen C.P. und S.O. einige Kaltschalen vernascht wurden. Nach rund drei Stunden ging es damals ohne Stadionbesuch weiter. Da ein Aufenthalt in einem Land ohne Fußball aber strafbar ist, musste ich dieses Verbrechen schnell aus der Welt schaffen und so sollte das Jahr 2018 mit nem neuen Länderpunkte starten. Die Bahn zum DUS fuhr um 4:11 los, was zwar zu früh war um sich nach Überstunden und "Hausarbeit" nochmal hinzulegen, aber glücklicherweise doch spät genug für die Faustregel "kein Bier vor Vier". Der Grieche an sich ist nicht der pünktlichste und so war es auch beim Zwischenstopp in München, denn eine Familie mit aufgegebenem Gepäck wollte scheinbar noch ein Weißbier länger mit dem Abflug warten. Für meinen engen Terminplan war das Gift und wie befürchtet musste ich eine Bahn später in die Stadt nehmen und nachdem der Rucksack schnell im Hotel abgelegt wurde ging es direkt weiter. Zum Glück hab ich mich für die schlechtere, aber besser gelegene Butze entschieden. Die Tram ab Syntagma fährt im Moment übrigens nicht, da Baustelle, das weiß ich jetzt. Zum Glück hab ich immer Laufschuhe an, das musste sich ja irgendwann mal auszahlen. Da Weihnachten aber wie immer seine Spuren hinterlassen hat wurde auf halber Strecke doch auf die Tram gewechselt und wie es sein musste kam ich keine Minute zu früh am Stadion an.


06.01.18 15:00 Panionios GSS - AOK Kerkyra 3:1, Stadio Nea Smyrni, Super League, 1.457 Zuschauer

Verpasst hätte ich auch nix wenn ich etwas später angekommen wäre... Panionios ist zweifacher Pokalsieger und hinter Panathinaikos, AEK und Olympiakos die eher unbedeutende Nummer 4 in der Region Athen-Piräus. Ewald Lienen, der unter anderem aus Köln bekannte "Zettel-Ewald" stand hier mal eine Zeit an der Außenlinie und das war's auch schon was ich zum Verein sagen kann. Das Stadion ist ein feines Ding und für'n Zehner ist man drin, da kann man nicht meckern bei nem Erstliga-Spiel. Ein Dank an die Ordner/Cops, die mich auf die Haupttribüne gelassen haben, denn einmal ganz rum auf die Gegenseite wäre mit pünktlichem Reinkommen kollidiert. Alles in allem aber heftig, dass in einem Land der EU keiner der fünf anwesenden Personen auch nur ein Wort englisch konnte, aber was will man in einem Land erwarten, indem man auf Zeichensprache kommuniziert. Der Tabellenstand sprach klar für einen Heimsieg, aber ich war beim Spielverlauf geneigt mal wieder ein paar Taler auf ein 0:0 zu setzen. Zwar hatten die Athener Vorstädter eine deutliche Überlegenheit, aber vorm Tor ging gar nix. Durch mein letztes Spiel, bei dem dieses Vorhaben erst schief ging, wollte ich aber noch ein paar Minuten abwarten und das war auch gut so. Der Treffer fiel allerdings auf der anderen Seite durch den deutschen Denis Epstein und einen guten Konter, der wohl die erste ernst zunehmende Chance gewesen sein dürfte und so gingen die Gäste aus Korfu in Führung. Im zweiten Durchgang wurde das Spiel aber verdientermaßen gedreht. Die "Panthers" waren ab und an mal zu hören und auch wenn das nicht besonders laut und viel war machen die Melodien und die Sprache im Süden doch immer etwas mehr her als im nördlichen Europa. Zur zweiten Hälfte wurden die wenigen Banner eingepackt und der Block leerte sich immer mehr, keine Ahnung warum. Ein schöner Moment war auf jeden Fall als der Dealer aus der kultigen Verkaufsbude mir ein verstecktes Bier aus dem Kühlschrank holte, nachdem er sich vergewissert hatte, dass keine Bullen in der Nähe sind. Alkoholverbot? Auf jeden Fall trank Keiner Bier und die restlichen Dosen verschwanden wieder im Nichts, aber mir soll's egal sein.




Mit der Tram ging es zurück in Richtung City und seltsamerweise war es von eben auf jetzt dunkel als ich ein paar Meter später dort ankam. Die Touri Attraktionen hatten alle geschlossen, aber sinnlosen Rumlaufen ist häufig am Besten und so landete ich nach insgesamt 14km zu Fuß und ein paar wirklich schönen Eindrücken im Bett. Mein Bier stand am nächsten Morgen noch ungeöffnet neben mir, denn wie ein Stein fiel ich ins Koma und wollte auch beim besten Willen nicht so aufstehen wie geplant. Nach dem späten Frühstück rief die Akropolis, denn die Stadtfestung gehört natürlich zum absoluten Pflichtprogramm. Der Eintritt war heute frei, worüber ich mich mal nicht beschweren will. Da dieser durchaus sehenswerte Programmpunkt mehr Zeit als gedacht in Anspruch nahm war es das auch schon mit dem Touri Programm für heute. Aber egal, is ja Urlaub, Stress gibt's auf Arbeit schließlich schon mehr als genug. So ging es dann ganz entspannt mit der Metro zum Ort des Geschehens, aber dort angekommen war es vorbei mit der Entspannung. Zwar hatte ich rund eine Stunde Zeit bis zum Anpfiff, aber die Schlage am Ticket Schalter war beängstigend und wenn man die Menschen im Süden arbeiten sieht weiß man, dass diese Länder nicht ganz umsonst pleite sind. Das zwischenzeitlich für unmöglich geglaubte trat aber ein und ich war im Stadion.






07.01.18 15:00 Panathinaikos AO - AO Platanias 2:0, Stadio Apostolos Nikolaidis, Super League, 6.479 Zuschauer

Ich nehme es mal vorweg, auch hier hätte ich nix verpasst. Panathinaikos Athlitikos Omilos (kurz PAO), was auf deutsch Gesamt Athener Sportklub bedeutet, ist einer der großen Vereine des Landes. 18 mal holte Panathinaikos den Pokal und 20 mal wurde man Meister. International war 1971 das beste Jahr der Vereinsgeschichte, als man im Europapokal der Landesmeister (die heutige Champions League) unter Trainer Ferenc Puskas bis ins Finale kam. Im Wembley Stadion musste sich PAO allerdings gegen Ajax Amsterdam mit Johan Cruyff geschlagen geben. Als kleines Trostpflaster stellte man damals mit Antonis Antoniadis zumindest den besten Torschützen. Auf den Rängen hat man mit den Jungs von "Gate 13" eine Gruppe in der Hinterhand, von denen ich bisher nur Gutes gehört habe und die eine enge Freundschaft mit den Ultras Rapid verbindet. Ich hab mich auf jeden Fall auf dieses Spiel gefreut, auch wenn heute langweiliger Liga Alltag angesagt war und die Gäste aus Kreta sicher keine große Nummer sind. Heutzutage weiß man ja nie ob eine Szene mal wieder streikt oder der Verband irgendwelche irrwitzigen Repressionen ausgesprochen hat. Falls das allerdings nicht der Fall ist, zeigte sich heute, dass auch Gate 13 nur mit Wasser kocht oder dieses an normalen Tagen nicht mal zum Sieden bringt. Nach rund 60 Spielminuten hatte Panathinaikos eine ordentliche Drangphase und auf einmal war das ganze Stadion da und das war auch wirklich gut. Bis zu diesem Zeitpunkt passierte auf dem Platz nicht sehr viel und in der Kurve noch weniger. Den schlechten Tabellenplatz lasse ich als alleinige Ausrede sicher nicht zählen. Das mit Abstand Interessanteste war ein Feuer, das zur Pause in einem Wohnhaus auf der anderen Straßenseite hinter der Haupttribüne ausbrach, das erlebt man so auch nicht oft. Die Emotionen im gesamten Stadion sind aber dennoch beeindruckend und alleine dafür haben sich die Jungs den Sieg verdient, auch wenn sie dafür zwei Elfmeter brauchten. Wer mir das Spruchband bzw. den Banner übersetzt bekommt ein Bier und vielleicht ist das ja des Rätsels Lösung warum der Support so enttäuschend war. Raus aus dem Stadion, rein in die Metro und ab zum nächsten Programmpunkt.






07.01.18 18:30 Panathinaikos BC - Koroivos BC 92:57, Olympiako Klisto Gymnastirio (OAKA), Greek Basket League

Am Olympiagelände von 2004 spuckte mich die Bahn wieder aus und es wartete mit Basketball eine neue Sportart auf mich. Panathinaikos ist in diesem Sport mit 35 Meisterschaften und 18 Pokalsiegen jeweils Rekordtitelträger in Griechenland und kann zudem sechs internationale Titel vorzeigen. Ein guter Verein also für das erste Korbball Spiel meines Lebens. Wie die meisten großen Verein des Landes ist auch PAO in allen gängigen Sportarten aktiv und kann dort auf die Unterstützung von Gate 13 hoffen. Das bezieht sich aber wohl leider nur auf wichtige Spiele, denn Support war Fehlanzeige. Fußball ist natürlich meine Sportart Nummer 1, aber ich bin offen für alles und wenn irgendwas Eishockey vom zweiten Platz verdrängt ist das so. Tischtennis in Düsseldorf oder Rollhockey in Barcelona haben das nicht ganz geschafft, obwohl das wirklich Spaß gemacht hat. Basketball muss sich da aber ganz hinten anstellen, denn das ist wirklich nicht mein Ding, ähnlich wie Football damals in Frankfurt, allerdings kann man das nur wissen wenn man es mal mitgemacht hat.




Am späten Abend gab es noch lecker Souvlaki, Bier und Ouzo, bevor es nach heute immerhin 12km auf den Beinen wieder in die verdiente Horizontale ging. Am nächsten Morgen brauchte ich nach weltklasse Tzatziki zum Frühstück frische Luft und wandere zum Panathinaiko-Stadion, dem Austragungsort der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896. Deutschland bzw. das Deutsche Reich gewann damals sechsmal Silber, was der heutigen Goldmedaille entspricht und belegte den dritten Platz der Nationen. Carl Schuhmann war mit vier Siegen im Turnen und Ringen der herausragende Sportler und holte unter anderem auch Bronze im Gewichtheben. Bei den Spielen 2004 wurde das Stadion teilweise erneut seiner Bestimmung übergeben. Die Wettbewerbe im Bogenschießen fanden hier statt und das Ziel beim Marathon lag im Stadion. Das Spielfeld entspricht zwar nicht den FIFA Regularien, aber vielleicht lässt sich da mit dem nötigen Kleingeld was machen, denn ein Spiel in diesem riesigen Hufeisen hätte was. Nicht nur die große Zeit des antiken Griechenland ist vorbei, sondern auch die Tour und über Wien ging es zurück nach DUS.





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