Da ich mit Rudi Völler den Geburtsort Hanau teile, ist es schon etwas verwunderlich, dass ich noch nie bei Hessens ältestem Fußballverein war. So dürfen sich die 93er nämlich nennen. Nach einer Fußball Pause von 2 1/2 Monaten war es heute aber soweit. In der Vorkriegszeit war der Verein eine große Nummer, feierte regelmäßig Meisterschaften und nahm an einigen Endrunden um die deutsche Meisterschaft teil. Nach dem Krieg wurde es ruhiger, bis man 1978 nochmal für ein Jahr in der 2. Bundesliga spielen konnte. Nachdem der Verein bis in die A-Klasse abgerutscht war, spielt man seit diesem Jahr wieder in der Hessenliga, wo Stadt und Verein meiner Meinung nach auch durchaus hingehören. Mit den "Supporters Hanau" gibt es auch eine aktive Fangruppe und man kickt auf natürlichem Grün ohne störenden Ausbau. Die 7€ Eintritt sind zwar kein Schnapper, aber als Verein muss man ja schließlich auch überleben. Den Preis von 3€ für ne kleine Flasche Bier oder Äppler empfinde ich allerdings als ne Frechheit. Vielleicht muss so das Geld für den ehemaligen Frankfurter Michael Fink reingeholt werden, der hier gleichzeitig als Spieler und Trainer tätig ist. Die Jugend wie das Alter, trinkt Äbbelwoi von Walther. Bei diesen Preisen aber nur Einen und den schweren Herzens, weil es halt dazu gehört, wenn einem in der alten Heimat plötzlich der Hammer vor die Füße läuft. Von selbigem hab ich mir auch einfach mal das Foto der Supporters geklaut - gibt n Bier beim nächsten Mal. Die gerechte Strafe für den unverschämten Bierpreis bekamen die Hanauer kurz vor Ende der Partie in Form von zwei Gegentreffern, als sich die Meisten wohl schon mit einem 0:0 zufrieden gaben.
Als ich die Heimat um Hanau vor gut zehn Jahren verlassen habe, kickten die 1960er noch gegen meinen Heimatverein in der A-Klasse und auf irgendeinem Sportplatz. Mittlerweile wird das sehenswerte Stadion genutzt, in dem ich in jungen Jahren zu Regionalliga Zeiten fast jedes Spiel der Eintracht Amateure gesehen habe. Geile Zeit damals und auch nach all den Jahren kommen die Erinnerungen an die damalige Anfangsphase als aktiver Fußballfan hoch. Die Saison ist zwar noch sehr jung, aber nach drei Siegen scheint man hier nun sogar am Tor zur Hessenliga zu klopfen. Die Gäste aus dem Odenwald hatten heute jedenfalls keine Chance gegen die stark spielenden Hanauer. Aufgrund der erdrückend anatolischen Übermacht des Vereins vertritt der HSC die Stadt Hanau übrigens sehr repräsentativ. Zu den leckeren Köfte gab es leider nur Becks aus der Flasche, aber das ist bei Türken Vereinen ja auch nicht selbstverständlich und so griffen Marcel aus dem Land der Hoibn und ich dankend zu.
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