Der VfB ist bei dem ganzen Müll, der mittlerweile in der Bundesliga rum gammelt ein Gegner auf den man sich freut. Ein Traditionsverein mit einer brauchbaren Szene. Zudem war vorm Spiel der Nordwestkurve Weihnachtsmarkt angekündigt. Vorfreude somit vorhanden. Also war ich zeitig da und stellte das Auto diesmal wieder auf dem Matschplatz am GD zum Preis eines Luxus-Parkhauses ab. Nachdem die üblichen Damen und Herren freundlichst begrüßt wurden, ging es auf ne Runde über den Markt um zu gucken was es denn schönes gibt. Hunger hatte ich auch und dann stand da ein gut gebräunter Herr mit einem Tschewappe Burger vor mir und überreichte ihn mir. Die Meinungen gehen von "zu dumm zum Zählen" bis "freundlich, vorausschauend und hilfsbereit" zwar weit auseinander, aber egal. Danke! Nach einem Kakao mit Rum und ein paar Einkäufen von Dingen die der Mensch so braucht oder auch nicht gab es noch ein sehr leckeres Vogelsberger Winterbier und ne Kartoffelsuppe mit Rindswurst. Insgesamt gab es eine gute Auswahl und einen gelungenen Markt. Daumen hoch. Im Nachhinein war der Markt aber auch ein Problem, denn anders als bei jedem anderen Weihnachtsmarkt oder vor jedem anderen Fußballspiel gab es dort Alkohol. Alkohol! Das muss man sich mal vorstellen. Das veranlasste die Polizei dazu, das Spiel kurzerhand ohne Rücksprache mit dem Verein als Hochrisikospiel einzustufen, was eine größere Polizeipräsenz mit sich zieht. Es ist ja nicht so, dass genau diese Polizeibeamten ständig medienwirksam über ihre Überstunden heulen. Bleibt doch einfach zu Hause. Kein Mensch braucht euch bei einem Fußballspiel. Kümmert euch doch zur Abwechslung vielleicht mal lieber um Kriminelle. Oder ist euch das zu gefährlich und zu anstrengend? Dann Augen auf bei der Berufswahl. Nach etwas Gebabbel war es dann an der Zeit sich ins Stadion aufzumachen. Der Ordnungsdienst kontrolliert die gesamte Saison schon etwas gründlicher und planloser als bisher. In der Regel sorgt das aber nur für längere Schlangen und strapazierte Nerven. Nicht für Ärger. Eigentlich müssten sie ja nur kontrollieren, dass niemand ohne gültige Karte ins Stadion kommt oder einen Sprengstoffgürtel um sich trägt. Der Rest regelt sich selbst und es würde im Heimbereich auch ohne Ordnungskräfte nichts passieren. Allerdings könnten Leute dann ja Getränke rein schmuggeln und es gäbe weniger Umsatz bei den völlig überteuerten Ständen. Meine Schmerzgrenze im Stadion liegt mittlerweile bei 1€ pro 100ml für Bier oder Äppler und bei 4,70 fürs 0,5er ist das gerade noch in diesem Bereich. Eigentlich hatte ich aber Lust auf einen heißen Äppler. Der liegt aber bei unverschämten 4,50 für den 0,3er Becher. Dann halt nicht ihr Geier. Selbstverständlich kann man heutzutage nicht mehr in DM denken, aber nur mal so aus Spaß. 10 DM für ein Bier. Da hätte man selbst im Nobel-Puff dankend abgewunken. Im Block merkte man schon früh, dass etwas nicht stimmt. Es war unruhig und man hörte von Auseinandersetzungen. Vor Anpfiff zog eine große Wolke aus Pfefferspray in die Kurve und die aktive Fanszene verließ geschlossen den Block. Die durch die Polizei gesuchte Eskalation setzte sich im Umlauf fort, bis die Lemminge aus dem Kurvenbereich begleitet wurden. Wer wahllos und massiv Pfefferspray in die Menge sprüht und Verletzungen von Unbeteiligten, Frauen und Kindern in Kauf nimmt, verdient Verachtung und hat jeden Anspruch auf Respekt verloren. Eine Wurst ist eine Wurst, daran ändert auch ein Körperpanzer nichts. Die Lügen und Falschmeldungen der Polizei machen die Sache nicht besser. Die Niederlage war heute zweitrangig. Dieser unglaubliche Einsatz und die Vorfälle müssen aufgearbeitet werden, was aber vermutlich wieder nur in eine Richtung geschehen wird. Wenn Mörder ihre eigenen Morde untersuchen würden, würde es auf dem Papier nämlich auch keine Morde mehr geben. Man muss nicht immer alles gutheißen, was in der Szene und anderen Gruppen passiert und darf auch mal Dinge kritisch hinterfragen, aber wir dürfen uns nicht spalten lassen und den Feinden einer freien, lebendigen Kurve das Feld überlassen. Eintracht! Für eine gemeinschaftliche Nordwestkurve. Gegen Polizei-Willkür und uniformierte Schlägertrupps.
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