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Samstag, 4. November 2023

Union - Eintracht

04.11.23 15:30 1. FC Union Berlin - Eintracht Frankfurt 0:3, Stadion An der Alten Försterei, 1. Bundesliga, 22.012 Zuschauer

Als Exil Adler lebt man weder günstig, noch gesund oder glücklich. Scheiß aufs Geld und Glück ist was für Hippies, aber der Stress. Für die aller feinsten Menschen meines EFC zerstöre ich mir aber auch gerne meine letzten Nerven. Die Deutsche Bahn ist das unzuverlässigste und unfähigste Unternehmen der Welt. Ich denke dieser Titel ist unbestritten und unumstößlich. Das lassen sie sich mit ihren völlig überteuerten Tickets (einfache Strecke D-F 80€) aber wenigstens königlich bezahlen. Gut ist, dass auf die DB Verlass ist und sie stets auf ganzer Linie versagt. Verspätungen und Ausfälle werden durch Verspätungen und Ausfälle aller anderen Züge nämlich vorbildlich kompensiert. Vollstes Verständnis, dass man für diese herausrage Arbeit ständig streikt. Kein Wunder, dass die Grünen auf die Bahn setzen. Dumm und dumm. Unfähig und Unfähig. Das Geld der Bürger verbrennen ebenfalls beide wunderbar, während man selbst fürstlich lebt. Die Parallelen sind unverkennbar. Mittelfinger hoch. Am Ende hat es nach viel Kopfzerbrechen und rasendem Puls geklappt und ich saß mit den Nasen in der von Tobi zum guten Kurs gebuchten Bahn nach Berlin. Scheiß Berlin! Natürlich versagte die Bahn aber auch an dieser Stelle wieder, denn da die Reservierungen unserer Gruppe erstmal nicht angezeigt wurden, war Chaos angesagt. Chaotisch fanden uns die anderen Mitreisenden vielleicht auch, unterhaltsam aber ganz bestimmt und einer wahrscheinlich auch konsequent. Super Bock, Pfeffi, scharfer Mexikaner, Sandras Pizzaschnecken und nicht zuletzt auch Julian sorgten für gute Laune. Bis auf maximal einen Ausfall blieb aber alles im Rahmen. Ins Steuergeld verschluckende Moloch kamen wir unproblematisch. Zum Stadion mussten wir aber noch 12 mal umsteigen, um dann nochmal 10 km laufen zu müssen. Grob aufgerundet. Gewisse Sympathien für Union kann und will ich nicht abstreiten, was dafür sorgt, dass ich sie im Waldstadion und anderswo bisher rund zehn Mal auswärts gesehen habe. In ihrer Heimat, der Alten Försterei in Köpenick war ich bisher allerdings nur einmal. Vorm Umbau, bei unserem 4:1 Sieg im Pokal 2007. Mit der geilen, alten Hütte von damals hat das Stadion heute nichts mehr zu tun. Ein schönes, stimmungsvolles, eckiges, enges Stadion mit Stehplätzen auf allen Seiten außer der Haupttribüne ist aber auch die neue Alte Försterei. Für Sympathien ist bei einem direkten Aufeinandertreffen mit der Eintracht selbstverständlich kein Platz. Ein Bundesligastadion, das wie hier noch nach Fußball und Grillgut riecht, sucht man in den ersten beiden Ligen aber trotzdem vergeblich. Lokales Berliner Pilsener und leckeres Steak Brötchen. Passt. Die Partie startete mit einem großen “Kämpfen Eintracht kämpfen” Banner und schwarzen Folien. Dazu zündeten alle Raucher gleichzeitig ihre E-Zigaretten, was für ordentlich weißen Rauch sorgte. Apropos Rauch. Krass wie viel zum Rauchen ein bestimmter Typ dabei hatte. Die Stimmung war dem Spielverlauf angepasst und der Mob hatte wieder richtig Bock. Fürs Intro zur weiten Hälfte hatten UF unzählige, überdimensionale Glühwürmchen besorgt, die den Block rot leuchten ließen. Sehr schönes Bild. Eines dieser Tiere hatte aber Hunger und Lust kleine Löcher aus meiner Jacke zu beißen. Respekt an Adi, der die Fahne im zweiten Durchgang gar nicht abgeben wollte und fleißig durch schwenkte. Sportlich stehen die Unioner nach der Champions League Qualifikation in der letzten Saison nun wieder eher da wo sie hingehören. Bei uns geht es nach einem schleppenden Saisonstart mit einer Torflaute gerade wieder deutlich bergauf. So war die schnelle Führung in der zweiten Spielminute auch eigentlich gar nicht so überraschend wie sie anfangs war. Dass Marmoushs Doppelpack schon nach ner Viertelstunde die Vorendscheidung brachte, sorgte ob überraschend oder nicht auf jeden Fall für Entspannung. Die Köpenicker gaben sich aber nicht auf und waren dann die aktivere Mannschaft. Unsere Defensive hat aber nicht umsonst die zweitwenigsten Treffer in dieser Saison kassiert und das 3:0 in der Schlussphase freute mich ganz besonders. Mit Ignacio "Nacho" Ferri Julia traf nämlich ein 19 jähriger, dem ich den Sprung von den Amateuren gewünscht, zugetraut und gegönnt habe. Da singt ein jeder für seine Liebe, für Frankfurt am Main! Trotz der 10km und der 12 Umstiege waren wir nach dem Spiel viel zu früh am Bahnhof für die Weiterfahrt nach Frankfurt. Frankfurt, genau. Ich war nicht vernünftig genug, direkt und Entspannt nach Düsseldorf zu fahren, sondern wollte mit den Chaoten fahren. Ein bisschen Alkohol, ein bisschen Kälte, ein bisschen Adrenalin, ein bisschen Kränkelei und ein bisschen mehr Müdigkeit sorgten dafür, dass ich durch die Hitze beim Burger König plötzlich völlig ko war. So ko, dass Burger und Fritten nach einem etwas längeren Wimpernschlag kalt und noch ungenießbarer als vorher waren. Das hatte aber die Vorteile, dass die Zeit bis zur Abfahrt nun deutlich verkürzt und ich nun wieder fit und motiviert war. Abfahrt! Der Plan nochmal kurz die Augen zu schließen wurde von den Animateuren Heiko, Adi und Nik vereitelt, die sofort mit Pfeffi und Schöppche Eistee um die Ecke kamen. Troublemaker. Nur zaghaft und nicht ohne Mimimi stieg auch Kollege Gassel mit ein. Der Barkeeper meines Vertrauens im per sempre Bordbistro hieß Marco und der Typ mixte wirklich die besten Cocktails. Guter Typ. An seiner Seite war stets der vorzügliche Geldeintreiber Enki. Saufen für den guten Zweck! Jans Lasagne war im Bistro ähnlich schnell ausverkauft wie der Eistee, aber Rum kann man auch gut mit Cola mischen hab ich gehört. Gehört hat man aber auch Horror Geschichten von Grünen Wählerinnen und Kölnerinnen. Gruselig. Nach Halten an jeder Milchkanne in der DDR waren wir gegen 2 Uhr im Herzen von Europa. Eigentlich wollte ich mir nun aus Trauer, dass keiner mit ins Gleis wollte, den goldenen Schuss setzen. Lucas und Jacob sprangen aber als Lebensretter ein und unterstützen mich bei 1-2 Äpplers, bis die Bahn mich rund 90 Minuten später in Richtung Düsseldorf aufnahm. Danke Jungs! Ach ja, die Bahn. Pünktlich war sie fast, aber nur um dann erstmal ne halbe Stunde dumm rumzustehen. Nachts um halb Vier ist aber auch echt die Hölle auf der Schiene los. Verständlich. Damit war auch der Anschluss futsch und ich erst um Acht Uhr zu Hause. 26 Stunden für 90 Minuten Fußball. Minimal verrückt, aber ich bereue nichts. Danke, dass es euch alle gibt. Eintracht Frankfurt über alles - SGE! Und Schnaps. 




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