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Sonntag, 18. Februar 2024

Lumezzane - Triest und Monza - Milan

18.02.24 14:00 FC Lumezzane - US Triestina Calcio 3:0 (1:0), Stadio Tullio Saleri, Serie C - Girone A, 349 Zuschauer

Nach Verona hieß es ab nach Lumezzane in der Provinz Brescia (merda) in die Lombardai. Die Sonne schien zwar und bei 16 Grad konnte man es gut aushalten, aber es war wie die letzten Tage schon sehr diesig. Das war bei dem netten Bergpanorama hier echt schade. Die mächtige Tribüne war aber auch so ein Hingucker. Ähnlich wie Günter vor mir an der Kasse. Was ein Typ, dieser Rücken. Die Gäste aus dem kleinen Stück Italien östlich der Adria hatten eine für diese Liga weite Anreise. Immerhin 350 km sind es von Triest aus, die gut 50 Tifosi mit 15 Bannern und einer Fahne auf sich nahmen. Viel kam von ihnen nicht, aber das was kam, war echt. Auf der Heimseite versuchten sich an die zehn Leute am Support und irgendwann kam auch der mit der Fahne. Auf dieser Fahne stand „Ultras Lumezzane“ und ich dachte bisher, dass das im Mutterland der Ultra Kultur mehr als nur ein Wort ist. Ich wusste bisher auch nicht, dass Support in Italien anstrengend sein kann, aber das war er in diesem Fall. Flanke, Kopfball, Tor. Manchmal kann dieses Spiel so einfach sein. Einfach war der Calcio hier aber auch in einem anderen Sinn. Beim Freistoß Tor zum 2:0 war die zweite Halbzeit kaum angepfiffen und ich konnte nicht erkennen, ob der Ball doof abgefälscht wurde oder ob der Schnapper sich völlig verschätzt hat. Ecke, Kopfball, Tor. Nach dem schnellen 3:0 war das Ding durch. Triestina wurde zwar noch etwas stärker, aber wie sie auf Platz 3 liegend die zweit meisten Treffer in dieser Liga schießen konnten, ist mir nach dieser Vorstellung ein Rätsel.




18.02.24 20:45 AC Monza - AC Milan 4:2 (2:0), Stadio Brianteo, Serie A, 14.319 Zuschauer

Weiter in die Stadt des Großen Preis von Italien. Hier rannten verkleidete Kinder rum und auf den Straßen der Altstadt lagen überall Luftschlangen und Konfetti. Außerdem waren Stände und Buden mit Essen und Zeugs aufgebaut. Es war voll und es lief schlechte Party Musik. Der Dom wirkt sehr ansehnlich und speziell. Ist aber irgendwie fake, da die Fassade nur vorgesetzt ist und nicht zum restlichen Gebäude passt. So wirklich hat mich die Stadt nicht vom Hocker gehauen und da die Tour durch Monza recht kurz ausfiel, konnte ich das Elend ziemlich nah am Stadion parken. Das war angenehm. Die zwei Stunden auf der Uhr bis Anpfiff eher weniger. Die Flutlichtmasten ließen den Ort der Sehnsucht schon von außen erstrahlen, also hin da. Nach etwas Zeit totschlagen und einem neuen Birra für Untappd, war ich ne Stunde vorher drinne. So früh wie abseits der Eintracht vermutlich noch nie. Die Kurven waren schon fast komplett gefüllt und die Curva Sud der Gäste hielt bereits massig Doppelhalter in die Höhe, die sie auch bis Anpfiff nicht mehr runter nahmen. Zu Beginn zeigte die Curva Davide Pieri zur Feier des Tages eine Choreo gegen den großen Nachbarn. Ein Spruchband, rote Fähnchen und ne Blockfahne mit dem Vereinswappen. Kaum angepfiffen, nahmen die Milanesi ihre Doppelhalter runter und optisch gab es während des Spiels auch nicht viel zu sehen. Nicht viel mehr als einen komplett schwarzen Block, der häufig komplett geschlossen klatschte. Das hatte natürlich auch was. Akustisch war das aber richtig fein. Die Heimkurve war zwar auch aktiv und etwas bunter unterwegs, aber richtig laut gehört hab ich sie selten, dafür saß ich einfach zu nah am gut aufgelegten Gästesektor. Die Associazione Calcio Monza ist ein Spielball, der zwischen Investoren hin und her verkauft wurde und unter der Berlusconi Gruppe nun erst das zweite Jahr überhaupt in der Serie A spielt. Das aber in einem netten Stadion mit einer tollen Tribüne. Vom Wirtschaftsunternehmen des AC Mailand kenne ich außer Luka Jovic kaum noch jemanden und der verabschiedete sich frühzeitig mit einer roten Karte. Unter Carlo Ancelotti sah das früher anders aus. Paolo Maldini, Pippo Inzaghi, Andrij Schewtschenko, Cafu, Kaka, Clarence Seedorf und selbstverständlich Oliver Bierhoff kannte und kennt ja wohl jeder. Die Mannschaft mit der die Rossoneri 2003 die Champions League gewonnen hat, war einfach bärenstark. Ich vermisse die Zeit, in der man Spieler noch Mannschaften und Mannschaften Vereinen zuordnen konnte. Die Zeit, in der Fußballspieler noch primär Fußballer waren. Das heutige Spiel geizte zu Beginn sehr mit Torchancen. Erst nach einer langen Verletzungspause um die zehn Minuten vor der Pause, nach der der Schnapper der Hausherren vom Feld musste, passierte mal was. Kaum wieder angepfiffen ging Monza mit einem Elfmeter in Führung und in der Nachspielzeit setzte der Portugiese Dany Mota einen schönen Schuss in den Winkel. Kaum wieder angepfiffen hatte Jovic keinen Bock mehr und verabschiedete sich nach einer Tätlichkeit. In Unterzahl lief es besser für Milan und Giroud verkürzte. Das Spiel war besser als in der ersten Hälfte, aber vorm Tor passierte nicht zu viel. Es dauerte bis kurz vor Schluss, als eine starke Einzelaktion den Ausgleich besorgte. Der Gästeblock tobte. Kurz darauf drehte Monza das Spiel mit einem feinen Treffer aber direkt wieder und das Stadion stand Kopf, was mir beim 1:0 und 2:0 etwas fehlte. Ein Pfiff. Kein Tor. Doch Tor. 3:2. Nachspielzeit. 4:2. Schon wieder so eine Bomben Schlussphase! Dieses Fußball kann ja doch noch Spaß machen. Milan bleibt auf der 3, Monza auf Platz 11. Müde und durchgefroren ins Hotel und am nächsten Tag zurück ins Land der Vollidioten.






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