Mit dem RegioJet ging es nach Tschechien und die Nattern verkaufen nicht nur eiskalte Kannen Pivo für schlappe 80 Cent, sondern bringen sie einem auch noch zum Platz. Klar dass der Hobel frühzeitig ausverkauft meldete. Und was macht man, wenn man morgens um Fünf in Pilsen ankommt? Rhetorische Frage. Man geht natürlich in eine 24h Ballerbude. So fängt das an, so geht das los. Die 38 Stunden im Bus haben meinem alten Körper allerdings überhaupt nicht gut getan und ich musste mich erstmal sammeln. Geier bekam im „Wagon" morgens um halb Sechs routiniert von ner Mutti sein Pivo geklaut. Überhaupt waren da einige raketenstramme top lads unterwegs. Gegen 7 Uhr morgens zur tschechischen Trinker Primetime füllte sich der Laden. Nur gute Honzas und Günters unterwegs. Geier war richtig on Fire und passte sich blendend an. Er war gut durch, aber die Uhr zeigte ja auch schon 8:30. Ein Schlenker über den Platz der Republik wurde zum Pivo Kauf genutzt - bloß nicht vertrocknen. Ab in die Straßenbahn, die Schidlowski und ich nach fünf Stationen planmäßig verließen. Herr Geier zog es trotz Ankündigung des Ausstiegs und Blickkontakt lieber vor weiter zu fahren. Irgendwie konnte der Rheinbahn Kunde den zuverlässigen Nahverkehr scheinbar nicht einordnen und wusste nicht damit umzugehen.
16.11.19 10:15 SK Petřín Plzeň - SK Dynamo České Budějovice II 1:5, Velodrom Plzeň, Divize A, 100 Zuschauer
Bei strahlendem Sonnenschein genossen wir unser Pivo für faire Einsfuffzisch und das tolle Stadion. Manchmal kann das Leben einfach schön sein. Dominik, der für den restlichen Tag unser Chauffeur sein durfte, stieß noch vor Spielbeginn zu uns. Von Herrn Geier fehlte zu diesem Zeitpunkt allerdings jede Spur. Nach einer Runde um den Ground und ein paar Pivo später, kam da aus dem Nichts plötzlich eine Gestalt angetorkelt. Geier der alte Halbzeithopper hatte es doch tatsächlich geschafft noch eine Minute der ersten Hälfte zu verfolgen. In der Pause versuchte Schidlowski uns zu vergiften. So eine abartige Klobasa und wahrscheinlich allgemein eine so schlechte Wurst hab ich noch nie gegessen. Aufgegessen hat das Ding auch keiner von uns. Zumindest Brot, Senf und Meerrettich waren gut. So gut, dass Tobias seiner Hose, Jacke und seinem Rucksack auch etwas davon abgab. Richtig feiner Zug von ihm. Die Qualität des Spiels ist schwierig zu beschreiben. Teilweise gab es richtig tolle Tore zu sehen, aber in anderen Spielszenen waren die Jungs nicht mal in der Lage einen Ball vernünftig zu stoppen.
16.11.19 13:30 SK Senco Doubravka - TJ Spartak Soběslav 1:1 (5:4), Sportovni Areal Doubravka, Divize A, 100 Zuschauer
Das nächste Spiel sollte nur einen Katzensprung entfernt angepfiffen werden, weshalb wir sehr frühzeitig am Ground waren. Tobias hatte das aber irgendwie nicht ganz mitgeschnitten und beobachtete torkelnd das leere Spielfeld. Wir vertrieben uns die Zeit lieber im Auto mit der legendären DSF Reportage. Irgendwann war es aber an der Zeit das Vereinsheim zu testen. 25 tschechische Kronen sind ziemlich genau 1€ und das war hier der Preis für den halben Liter des gezapften Goldes. Extrem fairer Kurs. Hier in Tschechien können wir uns halt besser geben, als wir eigentlich sind. Wir können auch mal 20 Bier trinken. Die Klobasa war mit 60 Kronen nicht so günstig, aber wenigstens war sie nicht schlecht. Um wirklich gut zu sein fehlte allerdings etwas Würze. Der Kick war eine Art Füllmaterial zwischen den beiden ursprünglich geplanten Spielen. Zumindest ging es hier ebenfalls in der vierten Liga zur Sache. Natürliches Grün, Stufen mit Sitzschalen, Bänke und ein netter Biergarten erinnern aber auch nicht unbedingt an die Hölle. Sehr zu empfehlen sind übrigens auch die Toiletten. Sportlich erwähnenswert ist, dass es nach 90 Minuten Unentschieden stand und es im tschechischen Amateurfußball dann aus irgendeinem Grund Elfmeterschießen gibt, bei dem der Sieger zwei und der Verlierer einen Punkt bekommt.
16.11.19 17:00 FK Hvězda Cheb - FK Hořovicko 4:2, Stadion Lokomotiva, Divize A, 200 Zuschauer
Im Vereinsheim von Doubravka wurde auch Flaschenbier verkauft, was für die Fahrt natürlich top war. Allerdings überrannte uns die Müdigkeit und mehr als eine Buddel konnte keiner leeren. Der erste Gedanke bei der Ankunft am dritten Ground des Tages: "Das sieht von außen schon wieder genial aus". Die abgetanzte Tribüne ist ein Traum, ähnlich wie die zugewucherten Stufen hinterm Tor, auch wenn diese kaum noch als solche erkennbar sind. Leider wurde der Rest des Stadions beim Umbau des Platzes auf Kunstrasen abgerissen. Im Zuge dieses Umbaus wurde das Spielfeld auch etwas versetzt, was die Tribüne ein wenig wie ein Fremdkörper wirken lässt. Jetzt wo die Sonne weg war, wurde es kalt, arschkalt! Neben Pivo wurde auch Glühwein angeboten und somit wurde die persönliche Glühwein Saison diesmal im Ausland eröffnet. Der Glühwein war zur Pause ausverkauft, was nicht tragisch war, da es ja noch Bier gab. Viel dramatischer war, dass auch die Klobasa leer war. Vermutlich haben die Verantwortlichen Einkäufer nicht mit so vielen verfressenen deutschen Hoppern gerechnet.
Dominik brachte uns nach dem Spiel noch zur Ranzbude, in der die beiden Dullis eincheckten. So ranzig wie erwartet war die Hütte aber gar nicht und ein Laufhaus mit Dealern, wie in den Bewertungen beschrieben erwartete sie traurigerweise auch nicht. Obwohl er wieder fitter wirkte, blieb Geier auf dem Zimmer um anzukommen und sich zu sammeln. Nachdem auch ich eingecheckt hatte, ging es mit einer drastisch reduzierten Mannschaft ins tschechische Nachtleben, das bekanntlich eher berüchtigt, als berühmt ist. Ganz so einfach wie man denkt, war das aber gar nicht, denn Cheb ist eine ziemlich tote Stadt. Natürlich gab es aber doch einen Laden, der uns nicht nur diverse Biere, sondern auch leckeres Gulasch servierte. Irgendwann war ich aber so müde, dass gar nix mehr ging und der Drops war gelutscht. Am nächsten Morgen ging es für mich mit der Bahn zurück und ich muss bei einem souveränen Unternehmen wie der DB wohl nicht extra erwähnen, dass alles glatt lief und funktionierte und das zum Spottpreis von 100€. Günstiger ist nur Taxi fahren.Wenn man aber bedenkt, wie viel ich beim Bier trinken gespart habe, dann hab ich im Endeffekt trotzdem noch Plus gemacht.