Seiten

Mittwoch, 25. September 2024

FK Sarajevo - FK Zeljeznicar

Sarajevo ist die Hauptstadt Bosnien und Herzegowinas. In der einzigen Metropole des Landes ist man scheinbar noch immer sehr stolz, die Olympischen Winterspiele 1984 ausgerichtet zu haben. Wo Winterspiele sind, da sind auch Berge. Für mich ist Sarajevo das La Paz Europas. Es war auch in Sarajevo, wo bei einem Attentat der österreichisch ungarische Thronfolger Franz Ferdinand ermordet wurde, was schlussendlich den 1. Weltkrieg nach sich zog. Nach unkompliziertem Check-in im Apartment für günstige 22€ ging es direkt weiter in die Altstadt, denn so schön wie Booking sagte, war die Wohnung nicht. Viele Moscheen mit ihren Minaretten prägen das Stadtbild, aber auch mindestens eine katholische und eine orthodoxe Kirche, sowie eine Synagoge findet man, was Sarajevo den Beinamen Klein Jerusalem oder europäisches Jerusalem beschert. Die Šeher-Ćehaja-Brücke über die Miljacka, das alte Rathaus und der Baščaršija-Platz sind neben den Gotteshäusern die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Naja, aber auch hier gefällt mir die orientalisch geprägte Altstadt insgesamt wirklich gut, aber an das Flair von Mostar kommt die Hauptstadt nicht ran. Zu saftigen und leckeren Ćevapčići gab es trotz eines richtigen Restaurants leider wieder kein Gezapftes aber zumindest ein helles und ein dunkles Sarajevsko. Wenn Maps sagt „größtenteils flach“, dann kann das stimmen, muss es aber auch nicht. Der Anstieg von der Altstadt zum Stadion hatte es nämlich in sich.





25.09.24 20:30 FK Sarajevo - FK Zeljeznicar Sarajevo 1:1 (0:1), Olimpijski Stadion Asim Ferhatovic Hase, Premijer Liga Bosne i Hercegovine, 24.000 Zuschauer

Soccerway hatte das Derby in Sarajevo schon ein paar Tage mit der richtigen Uhrzeit hinterlegt, aber nur dieses Spiel. Keine Ahnung woher die diese Info hatten, denn weder die Seiten der Vereine, des Verbandes, der Liga oder sonst wer hatte das so angezeigt. Top, dass es mit der Terminierung gepasst hat. Rund um das größte Stadion des Landes rauchten die Grills mit Ćevapčići, wovon ich nach dem Spiel auch noch Gebrauch machen sollte. In der jugoslawischen Fußballliga spielten hier Roter Stern und Partizan Belgrad, sowie Dinamo Zagreb und Hajduk Split vor. International waren Größen wie ManU und der HSV zu Gast. Der FK Sarajevo liegt mit fünf bosnischen Titeln hinter dem FK Željezničar, die sechsmal Meister wurden. Dafür haben sie mit zwei jugoslawischen Meisterschaften eine mehr, als die Eisenbahner (Željezničar). Željo stand dafür wiederum einmal im Halbfinale des UEFA Pokals. Die ersten zehn Minuten war das von beiden Seiten ein vogelwildes Offensivfeuerwerk, das einem als Trainer vermutlich nicht gefällt. Dem Zuschauer dafür umso mehr. Danach wurde es zwischenzeitlich ziemlich ruhig auf dem Feld, bevor es wieder offensiver und unterhaltsamer wurde. Hier hätten auf jeden Fall ein paar Tore mehr fallen können und die Partie war das beste Spiel der Tour. Die Maniacs standen zu Spielbeginn ganz ohne irgendwelche Banner usw. im Gästeblock. Dann rollten sie aber ein Spruchband aus, das Google mit „Tradition der Hauptstadt“ übersetzt und zeigten dazu eine Choreo mit bunten Folien, bei der ich das Motiv allerdings nicht „entschlüsseln“ kann. Die Ultras der Horde Zla überzeugten im ersten Durchgang mit vielen Fahnen und Doppelhaltern, auf die in der zweiten Hälfte allerdings verzichtet wurde. Natürlich gab es auch Pyrotechnik auf beiden Seiten, wobei ich es beim Heimverein überraschend fand, dass auch auf der Haupttribüne und besonders auf der Gegengerade sehr ordentlich gezündet wurde. Akustisch war das von beiden Kurven sehr stark. Kaum Pausen, extrem hohe Mitmach-Quote und einfach laut. Viel „Arm-Einsatz“ und das zum Teil auch mit ungewohnten Bewegungen. Das hat echt Spaß gemacht. Daumen hoch für beide Kurven. Ein bisschen Bambule auf dem Feld, Cigani Rufe für den Gegner und eine etwas ungewohnte Blocksperre für die Heimfans auf allen Tribünen beendeten dieses Derby. 






Nach den Cevapcici am Abend, etwas Schlaf und einer Dusche, war es an der Zeit die Reise zu beenden. Ab zum Flughafen. Die Rückgabe des Mietwagen klappte gut und die Flugverspätung des Lufthansa Vogels war am Ende nicht so schlimm wie zuerst befürchtet. Fünf schöne Tage mit bestem Wetter, drei bereisten Ländern, zwei Länderpunkten, sechs Spielen und 3 1/2 Derbys gehen erfolgreich zu Ende. Etwas stressig, aber das hab ich mir ja so ausgesucht und die Terminierungen waren einfach zu gut, um irgendwas wegzulassen. Wenn ich das Geld von Check 24 zurück bekomme ist alles gut. Bosnien ist ein tolles Reiseziel, das mich ganz bestimmt wieder sehen wird. Land und Leute verdienen den Daumen nach oben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen