Dienstag, 25. August 2015

Zbrojovka Brno / Slovan Bratislava

23.08.15 17.00 FC Zbrojovka Brno - FK Jablonec 0:3, Městský fotbalový Stadion Srbská, 1. Česká fotbalová Liga, 4.722 Zuschauer

Am Samstag wären diverse Spiele im Amateurbereich möglich gewesen, oder auch das Heimspiel von Rapid gegen Grödig, das mir sogar einen neuen Ground beschert hätte, aber ich hatte einfach keinen Bock. Der kurzfristige Plan nach Ungarn zu fahren wurde ebenfalls demokratisch abgelehnt und so lief ich einfach mal planlos durch Wien, unter anderem auch über den berühmten Naschmarkt und probierte dort das ein oder andere Zeugs. Dann zog es mich aber doch irgendwie zum Fußball, zumindest in ne Sport-Bar um dort die Eintracht gegen Augsburg zu sehen. Und was lehrt mich diese Erfahrung mal wieder? Ich sollte das Geld lieber in Bier investieren anstatt es zu vertippen. Viel passierte dann auch nicht mehr und am nächsten Morgen brachte mich die Bahn ins tschechische Brno (Brünn). Dort wurde wieder der Rucksack im Hotel abgegeben und es ging in die Altstadt. Die Stadt ist schon sehr nett und auch hier findet man sehr viele Plätze mit Bars und Restaurants, außerdem auch ein paar nette Gebäude, wie zum Beispiel die Kathedrale oder die Festung, auf die ich es sogar auch noch vor dem Spiel schaffte. Dann fuhr die Straßenbahn Linie 12 mich zum Stadion und nach langem Anstehen hatte ich mein Ticket und orderte erstmal Pivo und Klobasa. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich umgerechnet 7,40€ ausgegeben und da war schnell klar, dass ich diesen Verein noch etwas finanziell unterstützen muss. Die Klobasa schmeckte ausgezeichnet und im Gegensatz zu den meisten ihrer Artgenossen hatte sie wirklich Geschmack und auch das Fett spritze nicht in und aus allen Ecken, sondern einfach gar nicht! Das wurde natürlich mit einer zweiten gefeiert. Beim halben Liter Bier in der ersten Liga für 30 Kronen (1,11€) fühlt man sich sowieso göttlich und braucht ständige Abkühlung um nicht abzuheben. Das Stadion ist im Grunde nichts besonderes, aber der zunehmende Verfall und (ich wiederhole mich) die Flutlichter geben dem Ganzen doch eine gewisse Note. Nur die kleine Haupttribüne ist überdacht und die Ränge rundum sind es daher logischerweise nicht. Etwas Support fand auf der Heimseite zwar statt, aber um das mit Deutschland zu vergleichen müsste ich schon arg überlegen. Im Gästeblock waren stolze zehn Leute, wovon zwei Kleinkinder waren und im restlichen Stadion waren es auch nicht mehr als doppelt so viele. Was soll ich groß zum Spiel schreiben? Wie sagt man, wer mehr Tore schießt hat verdient gewonnen, also eine klare Sache. Auch wenn es für mich nur einen Sieger bei diesem Spiel geben kann, die Gastronomie. Denn die bessere Mannschaft war heute in Wahrheit nur die weniger Schlechte. Eine Szene ist mir dann aber doch im Kopf geblieben. Ne gute Viertelstunde vor Schluss gab es nämlich eine Situation, die den Fußball im Profi Bereich wohl weltweit sehr gut widerspiegelt. Ein Spieler rennt in Richtung Tor, der Gegner berührt ihn mehr oder eher weniger, er fällt und der Schiedsrichter pfeift. Da er letzter Mann war gibt es Rot. Grundsätzlich ist das laut Regeln ja auch vollkommen korrekt, aber vor ein paar Jahren hätte man da noch auf Schwalbe entschieden. Mit dem geringsten Willen hätte er problemlos weiter laufen können und die Bude gemacht. Aber im Gedanken war er wohl schon neue, bunte Schuhe kaufen oder bei seinem nächsten Termin im Tattoo Studio und da war es einfacher sich fallen zu lassen. Ich finde das traurig, aber man sagt, dass es beim Frauenfußball ehrlicher und weniger mädchenhaft zugeht. Nach dem dritten Liter kam mir auf einmal die Frage auf, wie sich wohl ein Skandinavier in Tschechien vorkommt? Was ist denn die Steigerung von göttlich?






25.08.15 19:00 ŠK Slovan Bratislava - FC Spartak Trnava 2:0, Štadión Pasienky, Fortuna Liga, 1.837 Zuschauer

Der Montag wurde in aller Ruhe bei gutem Essen und gutem Bier in der Brünner Altstadt verbracht und am Abend wirkte die Stadt dann auch wesentlich lebendiger. Bei den Preisen darf es dann jeweils auch ein bisschen mehr sein. Ich hatte z.B. einen Altböhmischen Lendenbraten mit Knödeln, einen Apfelstrudel, einen doppelten Becherovka und 1,5 Liter Bier zum Essen für umgerechnet 14€. Außerdem nutzte ich mein äußerst nobles Zimmer um mich einfach mal etwas auszuruhen. Das "eFi Hotel" kann ich jedem empfehlen, der nicht auf Mehrbettzimmer steht und trotzdem nicht zu viel Geld für etwas Luxus ausgeben will. Für 29€ die Nacht incl. Frühstück bekommt man ein großes, sauberes Doppelzimmer mit Küche und Bad. Nach dem Frühstück ging es zum Bahnhof und per Zug nach Bratislava und dort wurde innerhalb von zwei Stunden die gesamte Altstadt samt Burg besichtigt. Der Blick von der Donau auf den Hügel mit der Burg macht schon was her, aber wenn man mal weiter schaut sieht man nur Wohn-Ghettos, das ist schon krass. Die Altstadt bietet einige Plätze mit unzähligen Bars und Restaurants und ist extrem lebendig, allerdings sind darunter viele Touris und man muss aufpassen wo man Essen geht, da einige sich darauf spezialisiert haben mit Mondpreisen die Touristen abzuziehen. Ein wenig mehr Grün dürfte es in der Stadt schon sein und durch den scheiß Euro haben die Preise generell sehr angezogen, also nix da mit "Eurotrip", aber ich hatte weniger erwartet und bin positiv überrascht. Dann fuhr ich mit der Straßenbahn zum Stadion und auch dort wurde ich überrascht, aber sowas von negativ! Slovan gegen Trnava bedeutet Derby und ist eigentlich das Spiel im Land. Auch wenn es nicht mehr das ist was es mal war habe ich doch mit etwas gerechnet und es als einen guten Abschluss der Tour angesehen, aber selbst wenn ich mit nichts gerechnet hätte wäre ich enttäuscht worden. Choreo, Pyro, Gäste, Support, ja selbst Banner oder ein paar Zuschauer mehr als normal - Fehlanzeige! Von der Stimmung her wurde es das schlechteste Spiel der gesamten Tour und im Vergleich hierzu wäre Unterhaching gegen Pfullendorf ein Hexenkessel gewesen, denn auch wenn es schwer vorstellbar ist, hier war NICHTS! Das Spiel war ebenfalls schwach und langweilig und das Stadion mit seinen klasse Flutlichtern konnte meine Stimmung auch nicht anheben.




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