Donnerstag, 15. Februar 2024

Saint Gilloise - Eintracht

15.02.24 18:45 Royal Union Saint Gilloise - Eintracht Frankfurt 2:2 (1:2), Stade Constant Vanden Stock, Europa Conference League, 16.000 Zuschauer

Saint-Gilles ist ein Stadtteil im Zentrum der belgischen Hauptstadt Brüssel. Da das eigene Stadion aber nicht den Anforderungen des europäischen Fußballverbandes entspricht, weicht Union in den westlich gelegenen Stadtteil Anderlecht aus. 2021 war Royale Union Saint-Gilloise belgischer Meister. Allerdings in der zweiten Liga. An die 11 Meisterschaften in der ersten Liga kann ich mich nur noch sehr dunkel erinnern. Die Letzte war 1935. In der aktuellen Saison könnte aber nur noch der Nutzer des heutigen Stadions, der RSC Anderlecht die 12. Meisterschaft von USG verhindern. Union Saint-Gilloise trägt die Stammnummer Zehn, was bedeutet, dass sie der zehnt älteste Club des Landes sind. Chapeau. Europapokal, kurze Fahrt, entspannte Stadt, Fritten und Bier, Anreise mit dem Bus und einer bombenmäßigen Besatzung. Das alles versprach eine überragende Tour. Na gut, die Niederlage musste bei der aktuellen Verfassung eingeplant werden, aber sonst - baam. Die vorgeschriebene Route, festgelegte Haltepunkte, die vorherige Abgabe der Personalien, Betretungsverbote fürs Stadtgebiet und eine verpflichtete Busanreise zum Stadion vom Meetingpoint aus, den man bei Anpfiff um 18:45 zwingend zwischen 14 und 15 Uhr erreicht haben muss, vermiesten die Freude aber schon ein wenig. Das muss die vielbeschworene Freiheit der EU sein, mit der man in Brüssel immer wirbt. Vielleicht gilt das aber auch nicht für steuerzahlende Europäer, sondern nur für Menschen von außerhalb. Außerdem sind Fußballfans ja auch keine Menschen. Egal. Am Mittwoch Abend war mit der Kabarettistin Lisa Eckhart in der Tonhalle Düsseldorf noch ein fester und abwechslungsreicher Programmpunkt mit der Freundin vorgesehen. Das war zwar schön und unverhandelbar, aber es verhinderte doch eine entspannte Anreise am Vorabend. Wobei entspannt nach der Arbeit und den Überstunden eh immer relativ ist. Nach vier Stunden Schlaf war es an der Zeit, minütlich die Bahn App zu aktualisieren, um auf Verspätungen und Ausfälle reagieren zu können. Selbstverständlich war das nicht nötig. Die DB agiert schließlich jederzeit zuverlässig. Diese pünktliche Bahn gefunden zu haben, stieg mir aber kurzzeitig doch ein wenig zu Kopf und ich sah mich schon über das gefunden Bernsteinzimmer und die Datari Millionen philosophierend bei Anne Will und Günther Jauch sitzen. Wo Licht ist, da ist aber auch Schatten und durch die frühe Abfahrzeit musste das Morgenritual am Frankfurter Bahnhof abgehalten werden. Irgendwas is ja immer. Auf der Autobahn um scheiß Köln rum hatte ich kurz das Gefühl, dass wir im Kreis fahren und ich heute schon mal dort war, aber das musste an den Getränken oder den verrückten Mitfahrern liegen, die abfärben. In Brüssel wurden wir gegenüber des NATO Hauptquartiers auf einem Parkplatz eingesperrt und durften ein paar Stunden mit ohne alles verbringen. Das ist die Hauptstadt der EU - Freiheit und Menschlichkeit wie in Nordkorea. Als die Cops ihr "go" gaben, fuhren wir im Konvoi über teils gesperrte Autobahnen nach Anderlecht und durften in weiter Ferne kurz das Atomium sehen. Dort angekommen, wurden wir wieder am Gästeblock eingesperrt. Das Stadion war eine Stunde vor Anpfiff gähnend leer und füllte sich nur sehr langsam. Viele Plätze blieben bis zum Schluss frei. Es gab mit Jupiler zumindest richtiges Bier, aber kein richtiges Essen. Ohne Fritten im Land der geheimen Keller festgehalten zu werden, verstößt definitiv gegen die Menschenrechte! Die Szene um UF wurde in Brüssel festgesetzt und verpasste somit nicht ganz unerwartet das Spiel. Bei allem berechtigten Verständnis, sich als Ultra Szene nicht jedem Scheißdreck zu beugen, sollte die Unterstützung der eigenen Farben meiner Meinung nach nicht ganz vergessen werden. Das was ohne UF leider immer wieder versucht wird, ist meist eher peinlich als Support. Wir starteten gut und führten ohne den großen Fußball zu zelebrieren schon nach zehn Minuten mit 2:0. Entspanntes zurücklehnen wäre aber langweilig und so luden wir die überforderten Belgier durch einen Fehler zum 1:2 ein. Fehler passieren - egal. Wie man danach aber erneut völlig die Fassung verliert und das kleine Einmaleins zur Atomphysik macht, ist traurig und nicht nachvollziehbar. Junge Mannschaft hin oder her. Reißt euch für eure Millionen gefälligst mal etwas zusammen. Jeder normale Arbeitnehmer muss für seine Peanuts auch mit Problemen klar kommen, Leistung zeigen und seinen scheiß Job erledigen. Gegen einen besseren Gegner wäre hier am Ende trotz Überzahl kein Punkt rausgesprungen. Vermutlich wird erwartet, dass ich auf die Ereignisse im Block eingehe, aber da gibt es nix zu berichten. Der Club ist Familie und wenn irgendwer, irgendwie die Familie angeht, heißt es Aktion und Reaktion. Alles locker, alles easy, ganz entspannt, nix passiert. Eintracht! Nach dem Spiel ging es schnell und unkompliziert zurück nach Deutschland. Ich danke euch allen für die (trotz Bitburger) gelungene Fahrt und meiner Freundin fürs Abholen im abartigen Kölsch Gebiet. Eintracht Frankfurt International!




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