Samstag, 9. November 2024

Fulda - Eintracht

09.11.24 14:00 SG Barockstadt Fulda-Lehnerz - Eintracht Frankfurt II 2:1 (1:1), Sportpark Johannisau, Regionalliga Südwest, 1.892 Zuschauer

Fußballtechnisch hat mein Hessenland hinter der großen Eintracht nicht allzu viel zu bieten. Da wäre mit dem FSV aus Bornheim der zweite Verein in Frankfurt. In der zweit hässlichsten Stadt Deutschlands hinter Köln lief bei der Schweinezucht einst etwas schief und plötzlich hatte man auch dort einen kurzzeitig semi erfolgreichen Verein, den man in Anlehnung an eine japanische Kinderserie "Kickers" nannte. Ganz im Süden bückte sich eine holde Maid beim Lilienpflücken so oft, dass auch dort am Ende eine Fußballmannschaft zusammen kam. In Kassel ganz im Norden wurden sie so oft als Niedersachsen bezeichnet, dass man dort einen Verein namens "Hessen" gründete und um Bekanntheit zu erlangen gegen das runde Leder trat. Hessens ältester Fußballverein aus Hanau und die Borussia aus Fulda runden dieses Teilnehmerfeld weitestgehend ab. Bei sieben meiner letzten acht Spiele kickte die Eintracht. Fanboy. Klar, dass auch heute einer Mannschaft der SGE die Daumen gedrückt werden sollten. Die U19 zu Hause am Riederwald oder die U21 in Fulda. Der Sportclub Borussia Fulda spielt zwar leider nur noch in der Kreisoberliga, aber trotzdem bekam Osthessen den Zuschlag. Bei der FDP sind Doppelnamen sehr angesagt, im hessischen Fußball aber nicht. Da steht Fulda-Lehnerz wie Wehen-Wiesbaden, Steinbach-Haiger oder Drei-Eich für ein uninteressantes scheiß Konstrukt. Knapp 20 Gestalten versuchen sich hier aber trotzdem an Support. Das Stadion im Sportpark Johannisau wurde saniert und hat dabei leider etwas an Charme eingebüßt, ist für die nicht ganz so prickelnde hessische Stadionlandschaft aber immer noch ein überdurchschnittlich guter Ground. UF war heute mit einigen schwarzen Jungs vor Ort, beschränkte sich aber auf Anwesenheit. Wir waren die bessere Mannschaft und gingen verdient mit 1:0 in Führung. Ein Platzverweis änderte an der Überlegenheit zuerst nicht viel und wir waren dem 2:0 näher, als die dem Ausgleich. Ein Gegentreffer ist immer doof, in der 45. Spielminute aber vielleicht noch etwas doofer. Also mit 1:1 und in Unterzahl in die Pause. Frauenfußball ist zwar nicht mein Sport, gegen Frauen im Fußball hab ich aber selbstverständlich überhaupt nix. Die nötige Kompetenz würde ich bei der heutigen Schiedsrichterin aber in Frage stellen. Das 2:1 für Fulda hat sie zuerst abgepfiffen, um den Treffer nach Diskussionen mit dem Linienrichter auf der anderen Spielfeldhälfte!!! doch zu geben. Unfassbar und skandalös. Ohne dabei die eigentliche Spielsituation bewerten zu wollen oder können. Im zweiten Durchgang war Fulda allerdings sowohl im Kopf, als auch mit den Beinen immer einen Schritt schneller. Die Osthessen vergaben noch einige Geschenke kläglich und die Niederlage geht am Ende klar, denn wir liefen fast nur noch hinterher. Das Hochstift Pils passte aber gut zum Sonnenschein und daher war es ein netter Ausflug. In Fulda nur die SGE und die Borussia.





Donnerstag, 7. November 2024

Eintracht - Slavia Prag

07.11.24 18:45 Eintracht Frankfurt - SK Slavia Praha 1:0 (0:0), Waldstadion, Europa League, 57.350 Zuschauer

Das zweite und letzte Spiel im Exil, beim nächsten Mal habe ich gefälligst wieder fit zu sein Der Sportovni Klub Slavia Praha aus der tschechischen Hauptstadt ist wie der Rivale Sparta eine große Nummer im tschechischen Fußball. Wenn man mal davon absieht, dass es ja angeblich keine kleinen Fußballnationen mehr gibt, ist der Fußball in Tschechien aber nicht unbedingt als große Nummer zu bezeichnen. Abgesehen vom Intertoto-Cup, wo es keine richtigen Gewinner, sondern 8-10 Sieger gab, kommen alle tschechischen Vereine zusammengerechnet auf null europäische Titel. Zwei unterschiedliche Investoren und Millionäre bescherten Slavia vier Meisterschaften seit 2016 und wer weiß wozu das noch führt. Fanmäßig geht in der Tschechischen Republik auch nicht viel und das Zuschauerinteresse insgesamt ist überschaubar. Slavia kann allerdings auf einen kreativen Anhang zurückgreifen. Heute traten sie geschlossen in schwarz auf und sorgten so für ein gutes Bild, ohne ansonsten optisch irgendwas außer einer Schalparade zu zeigen. Sie waren motiviert und machten ihr Ding ganz ordentlich. Die Nordwestkurve startete mit einer kleinen Pyro-Show und im Spielverlauf wurden auch immer mal wieder 1-2 Fackeln angerissen. Die Magie vergangener Europacup Abende im Stadtwald ist leider etwas verflogen, aber die Stimmung fand ich heute dennoch ganz vernünftig. In einem ausgeglichenen und nicht besonders unterhaltsamen Spiel machte Omar Marmoush den Unterschied. Babička, wie man Omar in Tschechien nennt, setzte einen Freistoß perfekt im Eck des Prager Tores an die Unterlatte und von da in den Kasten. Geile Bude. Da versuchte der Honza im Tor gar nicht erst vergeblich ran zu kommen. Ein glanzloser Sieg, aber nach vier Spielen musst du in der Europa League erstmal mit zehn Punkten auf dem vierten Platz stehen. Eintracht Frankfurt Europapokal!


Samstag, 2. November 2024

Eintracht - Bochum

02.11.24 15:30 Eintracht Frankfurt - VfL Bochum 7:2 (4:1), Waldstadion, 1. Bundesliga, 58.000 Zuschauer

Der Verein für Leibesübungen aus dem wunderschönen Bochum wurde früher immer gern als graue Maus der Bundesliga bezeichnet. Mit dem Einzug in den Europapokal im Gründungsjahr der UF und dem bunten Trikot wollten und konnten sie da mal kurz gegensteuern. Bei dem ganzen Müll, der mittlerweile in der Bundesliga rumschimmelt, sind mir die Bochumer aber ein willkommener Gast im Stadtwald und weniger grau als viele andere. Da ich heute alles andere als fit war, wechselte ich zu Spielbeginn auf einen ungewohnten Platz am Rand des 42ers. Denn während des Supports wäre ich zusammengeklappt und zumindest im 40er gehört das zu meinem Selbstverständnis. Ich werd net jünger und alle Tore zu sehen hat schon was, aber nee, das war ne Ausnahme. Der Bochumer Anhang hat merklich nicht nur mit Zahnverlust und Arbeitslosigkeit zu kämpfen, sondern auch mit der großen Konkurrenz im schmutzigen Pott. Den Stehplatzbereich haben sie zwar voll bekommen, die Sitzplätze waren zur Primetime am Samstagnachmittag aber fast ausschließlich mit der richtigen Farbkombi besetzt. Wenn man die aktive und inaktive Zeit des Gästeblocks im ersten Durchgang auf die Waage wirft, wird sie in Richtung Support ausschlagen, aber nur knapp. Etwas mehr Freude darf man schon erwarten, dafür dass sie ihr tristes Loch am Wochenende verlassen dürfen. Jetzt könnte man sagen, dass das bei dem Spiel und diesem Ergebnis nicht verwunderlich ist, aber die sind ja nix anderes gewohnt. Nach einem kleinen Intro für einen verstorbenen Ultra zur zweiten Halbzeit wurde ihr Support gänzlich eingestellt. Keine Ahnung weshalb. Stefan kam mir vor dem Spiel mit ner Statistik um die Ecke. Bei 106 Spielen in der Bundesliga gegen einen Tabellenletzten haben wir bei 40 Siegen und 22 Unentschieden 44 Mal verloren. Damit sind wir der einzige Bundesligist mit einer negativen Bilanz gegen den Letzten. Wir, die unschlagbare SGE. Lügenpresse! Schon komisch manchmal, wenn Gefühl und Wahrnehmung sich in einer Statistik wiederfinden. Dabei erinnere ich mich unweigerlich an das Spiel im Ruhrstadion der Saison 22/23. Wo 99 von 100 Mannschaften es nicht geschafft hätten, gegen desolate Bochumer Antifußballer einen Sieg zu verspielen und wir uns dort mit 0:3 blamiert haben. Mit der Klasse und dem schönen Angriff von Marmoush und Ekitike war heute aber früh etwas Sicherheit im Spiel. 1:0. Ein unspektakulärer Freistoß von Marmoush ins kurze Eck. 2:0. Als Ansgar Knauff (ich mag den Typen) dem Bochumer Schlumpf den Ball abgeluchst und nett eingeschoben hat, war die Stimmung top. Klarer Patzer natürlich, aber den Ball musst du auch erstmal haben und machen wollen. 3:0 nach 20 Minuten. Wer will nochmal, wer hat noch nicht? Die jungen Wilden. Collins auf Brown. 4:0. Alter, was geht denn hier ab? Ein Relikt aus den 90ern, wie Bochums einzig semi erfolgreiche Zeit, war la ola, die daraufhin kurz durchs Waldstadion schwappte. Das kann man bei nem 4:0 nach 32 Minuten aber auch mal machen. Dem folgte einiges an „Dummbabbel-SingSang“. Etwas zu viel für meinen bescheidenen Geschmack. Außer Mexico und dem Baunatal Lied fand das auch nur wenig Anklang außerhalb des harten Kerns. Da wir aber nicht nur glänzen können, fiel währenddessen und inmitten des Schwimmunterrichts unserer Hintermannschaft das 4:1. Ergebniskosmetik. Pause. Kurz rüber zum schnellen Babbeln und pünktlich zur zweiten Runde wieder raus aus dem Getümmel. Vielleicht ist es falsch bei diesem Ergebnis irgendwas zu kritisieren, aber der Beginn der zweiten Hälfte hat mir gar nicht gefallen. Beim Freistoß zum 4:2 wurde der Torschütze sträflich allein gelassen und allgemein war das in dieser Phase zu hektisch, unkonzentriert und leichtsinnig. Auch wenn Bochum viel zu schlecht war, uns wirklich gefährlich zu werden, war das nächste Tor sehr beruhigend. Eine weniger schlechte Mannschaft hätte das möglicherweise ausgenutzt. Ob der Torschütze Dahoud nach seinem Treffer Angst hatte, deshalb interviewt zu werden? Wer weiß. 5:2. Eine Minute nach seiner Einwechslung stach der 18 jährige Joker Uzun zu. 6:2. Nach diesem Treffer darf man es dann fast als fahrlässig bezeichnen, die Gäste nicht komplett zerlegt und zweistellig nach Hause geschickt zu haben. Was die Bochumer Abwehr sich nun zurecht gespielt hat, erinnerte nämlich an Blindenfußball im Jugendbereich der einbeinigen Damen. Ekitike mit seinem zweiten Treffer war leider der einzige, der nochmal einnetzen konnte. 7:2! Ein mega Ergebnis und ein tolles Offensivspektakel. Das hat Spaß gemacht. Das ein oder andere Lied hallte dabei auch gut durchs Stadion, aber ehrlicherweise war die Stimmung nicht so gut wie es Spiel und Ergebnis erwarten ließen. Nach Timmys Einwechslung und dem "Chandler schieß ein Tor" wurde es aber nochmal emotional und laut. Sieben auf einen Streich. Sieben! 7! Das Copyright fürs Foto der Anzeigetafel liegt wie immer bei Jan, der kann's einfach. Deutscher Meister wird nur die SGE! Wir spielen International, der OFC fährt nur nach Baunatal!