Samstag, 2. November 2024

Eintracht - Bochum

02.11.24 15:30 Eintracht Frankfurt - VfL Bochum 7:2 (4:1), Waldstadion, 1. Bundesliga, 58.000 Zuschauer

Der Verein für Leibesübungen aus dem wunderschönen Bochum wurde früher immer gern als graue Maus der Bundesliga bezeichnet. Mit dem Einzug in den Europapokal im Gründungsjahr der UF und dem bunten Trikot wollten und konnten sie da mal kurz gegensteuern. Bei dem ganzen Müll, der mittlerweile in der Bundesliga rumschimmelt, sind mir die Bochumer aber ein willkommener Gast im Stadtwald und weniger grau als viele andere. Da ich heute alles andere als fit war, wechselte ich zu Spielbeginn auf einen ungewohnten Platz am Rand des 42ers. Denn während des Supports wäre ich zusammengeklappt und zumindest im 40er gehört das zu meinem Selbstverständnis. Ich werd net jünger und alle Tore zu sehen hat schon was, aber nee, das war ne Ausnahme. Der Bochumer Anhang hat merklich nicht nur mit Zahnverlust und Arbeitslosigkeit zu kämpfen, sondern auch mit der großen Konkurrenz im schmutzigen Pott. Den Stehplatzbereich haben sie zwar voll bekommen, die Sitzplätze waren zur Primetime am Samstagnachmittag aber fast ausschließlich mit der richtigen Farbkombi besetzt. Wenn man die aktive und inaktive Zeit des Gästeblocks im ersten Durchgang auf die Waage wirft, wird sie in Richtung Support ausschlagen, aber nur knapp. Etwas mehr Freude darf man schon erwarten, dafür dass sie ihr tristes Loch am Wochenende verlassen dürfen. Jetzt könnte man sagen, dass das bei dem Spiel und diesem Ergebnis nicht verwunderlich ist, aber die sind ja nix anderes gewohnt. Nach einem kleinen Intro für einen verstorbenen Ultra zur zweiten Halbzeit wurde ihr Support gänzlich eingestellt. Keine Ahnung weshalb. Stefan kam mir vor dem Spiel mit ner Statistik um die Ecke. Bei 106 Spielen in der Bundesliga gegen einen Tabellenletzten haben wir bei 40 Siegen und 22 Unentschieden 44 Mal verloren. Damit sind wir der einzige Bundesligist mit einer negativen Bilanz gegen den Letzten. Wir, die unschlagbare SGE. Lügenpresse! Schon komisch manchmal, wenn Gefühl und Wahrnehmung sich in einer Statistik wiederfinden. Dabei erinnere ich mich unweigerlich an das Spiel im Ruhrstadion der Saison 22/23. Wo 99 von 100 Mannschaften es nicht geschafft hätten, gegen desolate Bochumer Antifußballer einen Sieg zu verspielen und wir uns dort mit 0:3 blamiert haben. Mit der Klasse und dem schönen Angriff von Marmoush und Ekitike war heute aber früh etwas Sicherheit im Spiel. 1:0. Ein unspektakulärer Freistoß von Marmoush ins kurze Eck. 2:0. Als Ansgar Knauff (ich mag den Typen) dem Bochumer Schlumpf den Ball abgeluchst und nett eingeschoben hat, war die Stimmung top. Klarer Patzer natürlich, aber den Ball musst du auch erstmal haben und machen wollen. 3:0 nach 20 Minuten. Wer will nochmal, wer hat noch nicht? Die jungen Wilden. Collins auf Brown. 4:0. Alter, was geht denn hier ab? Ein Relikt aus den 90ern, wie Bochums einzig semi erfolgreiche Zeit, war la ola, die daraufhin kurz durchs Waldstadion schwappte. Das kann man bei nem 4:0 nach 32 Minuten aber auch mal machen. Dem folgte einiges an „Dummbabbel-SingSang“. Etwas zu viel für meinen bescheidenen Geschmack. Außer Mexico und dem Baunatal Lied fand das auch nur wenig Anklang außerhalb des harten Kerns. Da wir aber nicht nur glänzen können, fiel währenddessen und inmitten des Schwimmunterrichts unserer Hintermannschaft das 4:1. Ergebniskosmetik. Pause. Kurz rüber zum schnellen Babbeln und pünktlich zur zweiten Runde wieder raus aus dem Getümmel. Vielleicht ist es falsch bei diesem Ergebnis irgendwas zu kritisieren, aber der Beginn der zweiten Hälfte hat mir gar nicht gefallen. Beim Freistoß zum 4:2 wurde der Torschütze sträflich allein gelassen und allgemein war das in dieser Phase zu hektisch, unkonzentriert und leichtsinnig. Auch wenn Bochum viel zu schlecht war, uns wirklich gefährlich zu werden, war das nächste Tor sehr beruhigend. Eine weniger schlechte Mannschaft hätte das möglicherweise ausgenutzt. Ob der Torschütze Dahoud nach seinem Treffer Angst hatte, deshalb interviewt zu werden? Wer weiß. 5:2. Eine Minute nach seiner Einwechslung stach der 18 jährige Joker Uzun zu. 6:2. Nach diesem Treffer darf man es dann fast als fahrlässig bezeichnen, die Gäste nicht komplett zerlegt und zweistellig nach Hause geschickt zu haben. Was die Bochumer Abwehr sich nun zurecht gespielt hat, erinnerte nämlich an Blindenfußball im Jugendbereich der einbeinigen Damen. Ekitike mit seinem zweiten Treffer war leider der einzige, der nochmal einnetzen konnte. 7:2! Ein mega Ergebnis und ein tolles Offensivspektakel. Das hat Spaß gemacht. Das ein oder andere Lied hallte dabei auch gut durchs Stadion, aber ehrlicherweise war die Stimmung nicht so gut wie es Spiel und Ergebnis erwarten ließen. Nach Timmys Einwechslung und dem "Chandler schieß ein Tor" wurde es aber nochmal emotional und laut. Sieben auf einen Streich. Sieben! 7! Das Copyright fürs Foto der Anzeigetafel liegt wie immer bei Jan, der kann's einfach. Deutscher Meister wird nur die SGE! Wir spielen International, der OFC fährt nur nach Baunatal!


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