Donnerstag, 12. Dezember 2024

Lyon - Eintracht

Meetingpoint. Nur ein Wort, aber was für eins. Ein Wort dessen Fehlen das Spiel in Dänemark zu einem Vergnügen gemacht hat und dessen Präsenz die Vorfreude auf Lyon schon im Vorhinein trübte. Einige unverbesserliche schwadronierten aber eh schon. „Nach Frankreich nur auf Ketten“ oder „Es ist falsch Franzose zu sein.“ Unsere Industriellen und Beamten blicken mit ihrer 35 Stunden Woche aber neidisch nach Franzland und der Rest der arbeitenden Bevölkerung sowieso, denn das arbeitet man dort bestenfalls im Monat. Faule Schweine mögen sie vielleicht sein, aber welche mit Geschmack. Schnecken, Frösche oder glibbriger Muschelschleim sind schon was feines. Okay, blödes Beispiel. Ein Volk, das Bier ausspricht, also würde man sich übergeben, kann man aber auch einfach nicht ernst nehmen. Was ich allerdings schön finde, ist dass Frankreich eine Siegermacht ist. Das macht nämlich allen Mut und zeigt, dass man auch als Verlierer ein Sieger sein kann. Irgendwie ist Frankreich sowas wie Köln. Man hält sich selbst für die geilsten, was jeder Grundlage entbehrt und wird ansonsten von allen abgelehnt. Naja, das Los hat entschieden und wir folgen unserer Eintracht. Für die Übernachtungsmöglichkeit und den frisch gepressten O-Saft beim Frühstück geht ein Dank an Oli. Wie nach Dänemark verlief die Busfahrt mit den Damen und Herren des geilsten Clubs der Welt reibungslos und harmonisch. Flaaschworscht, Äppler, Bier, Hütsjen und Kurze ließen die Fahrt neben allerhand Dummbabbel erneut sehr kurzweilig werden. Auch den Stau in Lyon und die am Ende nicht ganz so funktionierende Oberflächenspannung der Toilette haben alle überlebt. Während UF nicht allzu weit entfernt wohl den einheimischen ihre Stadt zeigte, saß ich mit einem Trupp unserer Busbesatzung entspannt bei Pizza und Bier im Restaurant, bevor der Abend in der Hotelbar auslief. Lyon ist mit ner halben Millionen Froschfressern die drittgrößte Stadt des Landes und nach dem Frühstück mit Baguette und den verschiedensten Käsesorten, hieß es für die "Gruppo Cultura" Abmarsch. Man konnte sich frei und sicher bewegen und Lyon ist an sich keine hässliche Stadt. Gestärkt mit einem Bierchen ging es über die Kathedrale Saint-Jean-Baptiste auf die Bergetappe zur Basilika Notre-Dame de Fourviere. Sehenswerte Bauwerke. Danach ging es in den Pub und nach einem schnellen Essen mit der Bahn zum berüchtigten Meetingpoint. Bis dahin war es eine doch etwas überraschend schöne und entspannte Tour. Zum Glück regnete es nicht und so war es auf dem sinnlosen Platz am Messegelände einfach nur kalt, bevor man mit Shuttlebussen zum Stadion gekarrt wurde.




12.12.24 21:00 Olympique Lyon - Eintracht Frankfurt 3:2 (1:1), Parc OL, Europa League, 41.090 Zuschauer

Das ziemlich neue Stadion bzw. die Arena befindet sich in Lyons Nachbargemeinde Decines-Charpieu. Die Ränge sind relativ steil und der Gästeblock bietet ordentlich Platz und eine gute Sicht. Abgesehen von den Fangnetzen, die sehr dickmaschig und störend sind. Auf Wikipedia liest sich der erste Absatz über OL in etwa so: Gruppe, Aktien, Börse, Holding, Investor, Anteile, Unternehmer und Eigentümer. Europäisch waren die überall mal im Halbfinale und zwischen 2002 und 2008 waren sie immer Meister. Davor und danach wohl nie. Scheinbar und völlig überraschend sind Investoren nicht die Lösung aller Probleme und wie es mit dem hochverschuldeten Club weiter geht ist aktuell völlig offen. Frankreich typisch gibt es zwei aktive Kurven, die zum Intro auch jeweils kleine Aktionen zeigten. Zu Beginn wurde es einmal ordentlich laut, aber die Akustik des Tempels ist scheinbar nicht die Beste. Im Gästeblock war die Stimmung ordentlich. Teilweise sehr stark und leidenschaftlich, aber auch mit ruhigen Phasen. Man merkte schon, dass der Block deutlich größer war als in Dänemark und somit nicht unbedingt alle um Support bemüht waren. Natürlich kann man das nicht von jedem erwarten, aber ein geschlossen supportender Block ist halt schon was feines. Ekitike hatte früh die Möglichkeit auf die Führung, vergab nach einem schönen Steilpass aber ziemlich erbärmlich frei vorm Torhüter. Dem folgten ein Pfostenschuss für Lyon. Obwohl die Franzosen besser waren, machte Ansgar Knauff das 1:0. Nehm ich gerne. Beim 1:1 sah Trapp nicht gut aus, aber der Ball war auch doof abgefälscht. Pech. Dann hatten wir Glück. Lyon war nach dem Tor drückend überlegen, kombinierte stark und schnell nach vorne und stand hinten sicher. Uns fehlten Offensiv die Ideen und Defensiv so ziemlich alles. Der Ball klatschte ein zweites Mal an den Pfosten, aber es ging mit dem 1:1 in die Pause. Puh, ein Rückstand wäre allemal verdient gewesen. Dem schnellen 2:1 folgte nach der Pause das schnelle 3:1 für Lyon. Tolle Wurst. Dann kamen Marmoush und Uzun. Im Nachhinein kann man sagen, dass dieser Wechsel zu spät kam. Die beiden brachten frischen Wind, machten ordentlich Alarm und plötzlich waren wir Offensiv am Drücker. Defensiv musste man bei unserem Hühnerhaufen weiterhin zittern und das 3:2 durch die beiden Einwechselspieler kam leider zu spät. In einer hektischen Schlussphase passierte nämlich nichts mehr. OL spielte echt stark, wir weitestgehend schwach. Die Schuld liegt nicht beim Schiedsrichter, aber nachvollziehbar war bei dem trotzdem nicht alles und er wirkte überfordert. Schade, aber weiter, immer weiter. Eintracht Frankfurt International!


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