Samstag, 23. September 2023

FC Saarbrücken - Waldhof Mannheim

23.09.23 14:00 1. FC Saarbrücken - SV Waldhof Mannheim 1:1, Ludwigsparkstadion, 3. Liga, 14.151 Zuschauer

Das Derby des Großen Ostens im Franzland lockte mich in diese wechselwillige Region. Es standen einige interessante Spiele und Stadien auf dem Spielplan. Der Südwest Schlager des Volkes ohne Heimat gegen die Barackler bekam den Zuschlag. Ich bin ein Schlumpf, denn anstatt ganz entspannt loszufahren, schlumpfte ich so lange rum, bis das Navi eine Ankunft 10 Minuten vor Anpfiff anzeigte. Zum Glück ist der Bleifuß mein Freund und Maps nicht die einzige App, die während der Fahrt läuft. Schlussendlich konnte ich das Auto kostenneutral abstellen, entspannt einen Kilometer zum Stadion laufen und war, wie vom Navi prognostiziert, zehn Minuten vor Beginn am Platz. Nichtsdestotrotz könnte es sein, dass ich mich mit mehr Zeit vielleicht etwas weniger über die rücksichtslosen Schleicher aufregen würde. Vor Einführung der Bundesliga gingen sich die beiden Vereine noch weitestgehend aus dem Weg. Die Ostfranzosen spielten 15 Jahre in der Oberliga Südwest und der Waldhof 12 Jahre in der Oberliga Süd. In der 1. Bundesliga kommt Mannheim auf 7 Spielzeiten und Saarbrücken auf 5. In der 2. Bundesliga spielten die Kurpfälzer 20 Jahre und die Saarländer 19. 45 mal kreuzten sich seit 1974 die Wege der beiden Traditionsvereine. Einige Zahlen, die untermauern, dass es kein ganz normales 3. Liga Spiel ist. Bei lediglich 130 Kilometern zwischen den Städten lässt die Rivalität keine gegenseitige Liebe zu. Der Hass vereint aber beide Szenen auf halber Strecke bei den Kartoffelbauern. Im alten Ludwigsparkstadion war ich 2004 mit der Eintracht. Das alte Stadion hat mit dem Neuen nichts mehr zu tun. Ein Revisit mit Neuzählung wäre das also zu Recht. Um bei Besuchen während der Umbauphase in keinen Gewissenskonflikt zu kommen, zähle ich der Einfachheit halber Umbauten aber nicht doppelt. Weshalb es kein neues Kreuz gibt. Sarrebruck zeigte eine Choreo zur 25 jährigen Freundschaft nach Nancy. Nett. Was passiert, wenn der Stammbaum ein Kreis ist, der durch Frankreich führt, zeigte der linke Teil der Virage Est. Der es nicht mal schaffte, die Schals bis zum Einlaufen der Mannschaften hochzuhalten. Apropos Links. Am Eingang hängt eine unendlich lange Liste verbotener Symbole. Allesamt rechter Herkunft. Großteils völlig richtig und nachvollziehbar, weil verboten, aber doch sehr einseitig. Was ich vermisst habe, ist eine Vereinshymne vorm Spiel. Entweder gibt es keine oder es singt keiner mit. Naja, so eine Hymne hat ja was mit Identität zu tun und die gibt es hier nicht. Gute Besserung an dieser Stelle an die Mutter des Saarbrigger Torhüters, die scheinbar so krank ist, dass sie ihrem Sohn die Klamotten nicht rauslegen konnte. Eine Lila Hose zum pinken Trikot. Karl, mei Drobbe. Die Quadratestädter legten mit einem geschlossenen und lauten “Blau-Schwarz SVW” gut los und auch das “Waldhof Mannheim allez” ging sehr laut auf die Reise. Allgemein war der Gästeblock gut aufgelegt. Wer melodischen Singsang erwartet, der ist bei den Baracklern eher falsch. In der Heimkurve waren konstant viele Fahnen in der Luft, das sah gut aus. Am Support beteiligt sich außerhalb des mittleren Blocks aber keiner und da auch oft nur der untere Teil. Das war jetzt nix dolles. Genau wie das Spiel. Die Spielvorteile lagen im ersten Durchgang bei den Saarländern. Nach der Pause grüßten die Saarbrücker mit dem Banner "Seit 90 Jahren der Stolz der Stadt" nach Salzburg. Monnem startete etwas besser in die zweite Hälfte und danach hatte der FCS wieder leichte Vorteile. Der Waldhof zog dann aber an und belohnte sich dafür mit dem Führungstreffer. Der Gästeblock machte mit dem 15 Minuten durchgesungenen “Scheiß FCS“ klar, was sie von den Pierres auf der anderen Seite halten. Dem folgten die top Titel “Ahoi Ahoi Ahoi” und “Oh SVW wie Heroin”. Dann wachten die Franzmänner kurz auf und pöbelten gegen die Mannheimer, aber mehr als ne Minute Arbeit ist bei denen genetisch bedingt nicht möglich. Schade eigentlich. Dem guten Torpogo folgte gefühlt ein Medley aus dem gesamten Repertoire. Ein Spiel dauert 90 Minuten und vollkommen unverdient war der Ausgleich in der Schlussphase nicht. Dabei zeigte sich, dass durchaus Potenzial besteht und die Saarbrücker auch laut sein können. Der Platz am gut aufgelegten Gästeblock lässt das vielleicht nicht objektiv beurteilen, aber von der Virage Est bin ich sehr enttäuscht. Karlsberg 0,5 für vier Taler und die Rote ebenfalls gut essbar. Weiter, immer weiter.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen