Freitag, 30. September 2022

SV Ranstadt - FC Langen

30.09.22 20:30 SV Ranstadt - 1. FC Langen 0:7, Sportplatz Tannenhof, Gruppenliga Frankfurt Ost, 42 Zuschauer

In der DDR lässt man bei Fremden gerne mal die Fäuste fliegen, das ist bekannt. Auch dass man im nordafrikanischen Marseille gerne die Macheten schwingt ist kein Geheimnis. Weniger bekannt ist die Gefahr in der Wetterau. Aber auch da sind Auswärtige einer ernstzunehmenden Gefahr von Wilden mit Mistgabeln ausgesetzt. Auf der Hinfahrt hab ich mir allerdings mit Malzbier Mut angetrunken und geübt das R zu rollen wie ein einheimischer Bauer. So bekam ich das Menü aus Rindswurst und Licher Ex (alternativ auch Pils, Weizen und Äppler) für nen Fünfer und ohne Stichverletzungen. Die Gäste aus dem 70km entfernten Süden kickten zwischen den beiden Weltkriegen gegen heute noch bekannte Amateurvereine wie Darmstadt 98, Mainz 05 und Wormatia Worms. Die Wetterauer sind zum ersten Mal überhaupt in die siebtklassige Gruppenliga aufgestiegen und liegen mit einem Punkt aus elf Spielen dort wo die Sonne nie scheint. Trotzdem gefielen sie mir heute zu Beginn besser und fingen sich leider ein dummes Ding ein. Der zweite Treffer war zwar recht schön rausgespielt, aber zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich verdient. Von dort an änderte sich das aber und spätestens nach dem 4:0 musste man sich über Adjektive wie verdient oder glücklich keine Gedanken mehr machen. Beim Freistoß zum 5:0 spielte der Schnapper Bahnschranke und die sieben Gegentreffer kann man getrost als Klatsche bezeichnen. Mit einer runderneuerten Defensive und nem Knipser würde es für die Ranstädter vermutlich anders aussehen, denn das Mittelfeld fand ich eigentlich ziemlich stark. 




Samstag, 17. September 2022

Stuttgart - Eintracht

17.09.22 15:30 VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt 1:3, Gottlieb Daimler Stadion, 1. Bundesliga, 47.500 Zuschauer

Mit der Bande im Zug nach Stuttgart und das zur Prime Time am Samstag Nachmittag. Eine kurze und entspannte Fahrt. Sehr geil. Für Äpplers und Bindings war die Fahrt fast schon zu kurz, aber doch lang genug um dem Schaffner des Flixtrain den Titel "Held der Arbeit" zu verleihen. Von der Bahnhofs Baustelle ging es weiter zur Stadion Baustelle. Da der Unterrang der Haupttribüne abgerissen ist, war die erste Frage, ob die hier nach so vielen Jahren immer noch bauen oder ob sie nach so verhältnismäßig kurzer Zeit schon wieder bauen? Die zweite Frage war dann, ob die Cannstatter Kurve schon immer so schlecht war? Nettes Fahnenmeer zum Intro, aber das war es auch. Eine Frage die sich keiner stellen musste, war ob die Stadt schon immer so hässlich war, denn diese Frage hätte nur mit ja beantwortet werden können. Da kommt schon fast ein Marseille Flashback auf. Kein Vergleich dazu war allerdings das Entspannte im Block stehen. Friede, Freude, Eierkuchen und so war auch die Stimmung. Nicht überragend, aber locker flockig, gut gelaunt und entspannt. Nach nur sechs Spielminuten hielt Rode im Nachsetzten an einen Kamada Freistoß den Kopf hin und es stand 0:1. Ebenfalls sehr entspannt. Im zweiten Durchgang machte unser Japaner den Freistoß direkt selbst zum 0:2 rein und dem zwischenzeitlichen 1:2 folgte mit einem Kopfball von Jakic nach einer Kamada Ecke erneut ein Tor nach Standard zum 1:3 und schon wieder mit Beteiligung unserer Nummer 15. Kein überragendes Spiel, aber ein nie gefährdeter Sieg. Das sind die Dinger, die du nach Hause bringen musst. Auswärtssieg!


Dienstag, 13. September 2022

Marseille - Eintracht

13.09.22 21:00 Olympique de Marseille - Eintracht Frankfurt 0:1, Stade Velodrome, Champions League, 62.500 Zuschauer

Beim Spiel gegen Sporting hätte ich weinen können, als ich das Auto lediglich für die Strecke DUS-FRA-DUS für 65€ tanken musste. Aber egal wie teuer Autofahren ist und wie nervig Staus sein können, die Bahn ist tausendmal nerviger und teurer. Die non-stop Fahrt mit dem TGV von Frankfurt nach Marseille zum fairen Kurs sorgte zwar für Vorfreude, aber da wir als Gruppe gebucht hatten, musste ich ja erstmal dahin kommen. 78,50€ wollte die Bahn für die Kurzstrecke DUS-FRA, einfache Strecke! Dafür kannste mit nem dicken SUV mit 300 km/h und offener Kofferraumklappe über die Bahn heizen. Dann kommt man allerdings nicht in den Genuss von Verspätung, Chaos bei kurzfristigem Gleiswechsel, zusätzlicher Verspätung durch Umleitung und eines defekten Bord Bistros und einer defekten Toilette. Mit Äppler, Bier, Jacky, Fleischwurst und Brötchen wurde der Franzosen Express mit ausreichend Nahrung bestiegen und mit Dummbabbel und lediglich +20 verlief die Fahrt äußerst entspannt. Am Bahnhof wurden wir von der police empfangen und „zu unserer eigenen Sicherheit“ durchsuchten sie unsere Rucksäcke auf potentielle Gefahren. Die Fleischwurst schien beinah eine solche zu sein. Haram. Im Hotel hatte der arbeitswütige Franzmann trotz eigentlich geöffneter Bar keine Lust mehr auf Arbeit. Also gute Nacht. Nach nem Rheingauer Fleischwurst Burger zum Frühstück musste ich entsetzt feststellen, dass erst ab Mittag Alkohol ausgeschenkt werden sollte. So musste man sich doch tatsächlich eine Zeit lang mit den Frankfurter Gestalten unterhalten, bis man sein kühles Bier genießen konnte. Die 300 Meter zum Treffpunkt überstanden, gab es weiteres Gebabbel und Gebiere und pünktlich zur Abfahrtszeit der verpflichtenden Busse wurden wir von den Policianern dorthin gebeten. Vom Einstieg bis zum Erreichen der Tiefgarage des Velodrome dauerte es eine gute Stunde, in der wir in aller Ruhe die wunderschöne Stadt bewundern konnten. Ich muss gestehen, dass ich Gelsenkirchen seit heute nicht mehr ganz so hässlich finde und in GE gibt es vermutlich auch mehr Franzosen als in Marseille. Rund drei Stunden vor Anpfiff waren wir im sehenswerten Stade Velodrome, dem mit 67.000 Zuschauer fassenden, größten Vereinsstadion des Landes. Boom Boom Boom Boom, die Vengaboys wären stolz auf das gewesen, was hier ab ging. Den Cops gefiel das Geballere aber scheinbar nicht und so war der Grund für Atembeschwerden nicht Corona, sondern Tränengas. Beim Einsingen vor Spielbeginn war die Stimmung zugegebenermaßen brutal laut und richtig gut und zu Spielbeginn gab es Choreos in beiden Fankurven. Auf der vom Gästeblock aus gesehen anderen Seite, der Virage Sud, stehen mit Commando Ultra' 84 die älteste und mit den South Winners, die vermeintlich größte Gruppe. In der Kurve am Gästeblock lassen die Fahnen von Algerien, Marokko und hauptsächlich Palästina auf Gruppen wie die Nafri Ultras und Arab United schließen. Vielleicht ist auch die Israel Fahne auf der anderen Seite ein Grund dafür, dass es eigentlich nie gemeinsamen Support gab. Es war zwar zum Großteil ziemlich laut, aber für mich kam das eher wie Krach als Support rüber. Es ist halt nicht ganz einfach, wenn jeder arabische Clan seine eigene Ultra Gruppierung hat. Fast ununterbrochen gingen Kanonenschläge hoch und besonders zu Beginn wurden aus der Virage Nord Böller, Fackeln und Leuchtspur in Richtung Gästeblock geworfen und abgefeuert. Ich kann einerseits natürlich verstehen, dass man den Jungs um die UF ihre Gutmütigkeit zum Nachteil auslegt, den armen sozial benachteiligten Migranten ihre verloren gegangene Pyrotechnik zurückzugeben, aber ein gewisses Verständnis habe ich schon, dass Angriffe nicht unbeantwortet bleiben. In jedem Fall war ordentlich Hass spürbar und bei einer Rakete wurde ein Frankfurter schwer verletzt. Was dafür sorgte, dass unser Support bis zur teilweisen Entwarnung eingestellt wurde. In einer ausgeglichenen und unspektakulären ersten Hälfte dauerte es 43 Minuten, bis Jesper Lindström netzte und Jubel angesagt war. In der Pause (so auch noch nicht gesehen) wurden auf der Sud Rauch und Böllern gezündet. Der zweite Durchgang gehörte unserer Mannschaft und erneut Lindström mit einem Lattentreffer und Kamada mit einem Abseitstor hätten die Entscheidung bringen können. Olympique hatte Anfang/Mitte der zweiten Hälfte aber auch eine sehr starke Phase, was nun für ein sehr unterhaltsames und spannendes Spiel sorgte. Extrem gut für die Nerven war die Tatsache, dass der alte Hase in der Abwehr für Ordnung sorgte. Nach dem Tor und nach dem Spiel wurde der Beschuss auf unseren Block wieder stärker und als unsere Spieler zum Feiern vor den Block kamen, wurden auch sie beschossen. Diese Munition ging aber in die eigenen Reihen und in die Cops. Nach der langen Blocksperre wurden wie bereits auf dem Hinweg einige Busse mit Steinen angegriffen und entglast. Nach ein paar Bierchen und Gebabbel über den Sieg im ersten Champions League Auswärtsspiel der Vereinsgeschichte (was bisher keinem deutschen Verein gelungen ist) war es nach nur einer Stunde Schlaf an der Zeit dieses Loch zu verlassen. An dieser Stelle möchte ich mich bei der DB entschuldigen, dass ich mich über den Preis der Hinfahrt aufgeregt habe, denn dieser Drecksladen kann noch teurer und für die knapp zweistündige Rückfahrt waren 94,20€ fällig. Unfassbar. Europas beste Mannschaft - SGE!




Mittwoch, 7. September 2022

Eintracht - Sporting

07.09.22 18:45 Eintracht Frankfurt - Sporting Clube de Portugal 0:3, Waldstadion, Champions League, 50.500 Zuschauer

Oh Eintracht Frankfurt, du bist mein Leben. Du machst mich glücklich, wenn du gewinnst. Und geht das Spiel auch mal verloren, wir werden immer weiter zu dir stehn. Mit dem Europacupsieg haben wir uns nicht nur den unwirklichen Traum eines internationalen Titels erfüllt, sondern auch das Ticket für die Champions League gelöst. Eine Hymne hat die Europa League, aber wie die klingt oder ob sie vor den Spielen gespielt wird, kann ich gar nicht sagen. Ganz anders ist das mit der Hymne der Champions League, bei der man im Kindesalter schon Gänsehaut hatte, als man die großen Vereine und seine Stars noch live und kostenlos im Fernsehen bewundern konnte. Die großen Vereine von damals sind heute nur noch Spielzeuge von Scheichs und Konzernen und die Stars oft nur noch nebenbei Fußballer. Die Hymne ist aber immer noch legendär und erklingt nun tatsächlich mindestens dreimal im Frankfurter Waldstadion. Nach einer relativ einfachen, aber dennoch beeindruckenden Choreo übers ganze Stadion konnten die Festspiele beginnen. Im ersten Durchgang waren wir die aktivere Mannschaft, aber es fehlte der letzte Pass oder der Mumm einfach mal drauf zu halten. Von Sporting kam nicht viel und so ging es torlos in die Pause. Im zweiten Durchgang wurden die Portugiesen stärker und da man in diesem Wettbewerb kein Fallobst findet, kann man auch mal in Rückstand geraten. Dass es nach einem kollektiven Tiefschlaf nur zwei Minuten später 0:2 steht, darf aber nicht passieren. Das war schon sehr schwach bzw. gar nicht verteidigt. Der Schock war zwar spürbar, aber der Anschlusstreffer hätte fallen können. Hätte. Wenn wir denn eine ähnliche Effizienz und Qualität vorm Tor gezeigt hätten wie die Gäste beim 0:3. Oh Eintracht Frankfurt, du bist mein Leben. Du machst mich glücklich, wenn du gewinnst. Und geht das Spiel auch mal verloren, wir werden immer weiter zu dir stehn.