Donnerstag, 30. November 2023

Eintracht - PAOK

30.11.23 21:00 Eintracht Frankfurt - PAOK FC 1:2, Waldstadion, Europa Conference League, 58.000 Zuschauer

Ach ja, die Arbeit. Ich muss zugeben, dass es mit Urlaub nehmen, auch kurzfristig quasi keine Probleme gibt. Aber einen früheren Feierabend zu vereinbaren kann ich mir auch klemmen, das wird nie was. Genau diese 1 1/2 Stunden sorgten am Ende dafür, dass ich notgedrungen ein Ticket für 25€ in Kauf nehmen musste, die eigentlich auf Chefs Nacken gehen müssen. Spiel 1 nach Stuttgart und die Bullen machten, wie es sich für Beamte gehört, nichts. Sie waren heute im Gegensatz zum gesamten Zeitraum beim letzten Spiel quasi unsichtbar. Man könnte es als Schuldeingeständnis verstehen wenn man will. Die Nordwest legte mit einem schönen Intro los. Zum Banner „Freie Kurve Frankfurt“ gab es massig große Schwenkfahnen in schwarz-weiß-rot im Ober- und Unterrang zu sehen. Garniert wurde das mit ein kleinwenig Pyrotechnik. Der Gästeblock war auch gut aufgelegt und gefüllt. Schön. Fußball ohne Fans ist nichts. Vielen Dank an den Quoten Qanaken, bei dem ich mir die Fotos von der Kurve geklaut habe. Die ersten 20 Minuten hab ich exakt nichts vom Spiel gesehen, nur Fahnen. Dann gab es einen lang andauernden medizinischen Notfall im Nachbarblock. Der Support wurde eingestellt und die Fahnen gingen runter. Jetzt hatte ich freie Sicht aufs Spielfeld und sah, dass ich nichts hätte sehen müssen. Es stand nicht zu unrecht 0:0. Vor der Pause drängte Julian darauf einen ausgeben zu dürfen. Da ich ein netter Kerl bin, sage ich da nicht Nein und Danke. Mit einem Äppler in der Hand sieht die Welt auch gleich viel schöner aus. Im zweiten Durchgang ging PAOK recht schnell in Führung und das was ich davon gesehen habe, sah irgendwie sehr doof aus. Der Gegenschlag ließ aber nicht lange auf sich warten. Flanke Chaibi, wuchtiger Kopfball Marmoush, Tor. Schön! Larssons Treffer wurde aus irgendwelchen Gründen nicht gegegeben, aber wir drückten weiter und in dieser Phase machte das Zusehen Spaß. Anstatt der verdienten Führung kamen die Griechen einmal vors Tor und legten den Ball in selbiges. Das nennt man Effizienz. Das sah schon wieder doof aus und zu einfach. Ach man ey. Fast hätte es wieder eine schnelle Antwort gegeben, aber nur fast. Wir waren zwar weiterhin besser, aber ohne ausreichen Druck, Ideen und Konzentration. Als Jakic eingewechselt wurde meinte Julian: „ Der kriegt Gelb, mindestens einmal“. Witzbold. Zum Ende hin holte er sie sich auch ab und war kurz darauf knapp davor sich unvergessen zu machen. Letzten Endes hat er dem Schiri zwar keine gelangt, aber viel hat wohl nicht gefehlt. Das zweite Gelb und Tschüss. Der Seher aus dem Rheingau, demnächst im Kino. Am Ende reichen 21:9 Torschüsse und 63% Ballbesitz nicht aus und wie zu Saisonbeginn verlieren wir ein solches Spiel trotzdem. Naja, dann haben wir mit den Play-offs halt eine Reise mehr auf dem Weg zum Titel. Der Mannschaft mache ich keinen Vorwurf. Tobi ist Schuld! Oder Gassel. Das müsst ihr unter euch ausmachen. Europacup!



Samstag, 25. November 2023

Eintracht - Stuttgart

25.11.23 18:30 Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart 1:2, Waldstadion, 1. Bundesliga, 58.000 Zuschauer

Der VfB ist bei dem ganzen Müll, der mittlerweile in der Bundesliga rum gammelt ein Gegner auf den man sich freut. Ein Traditionsverein mit einer brauchbaren Szene. Zudem war vorm Spiel der Nordwestkurve Weihnachtsmarkt angekündigt. Vorfreude somit vorhanden. Also war ich zeitig da und stellte das Auto diesmal wieder auf dem Matschplatz am GD zum Preis eines Luxus-Parkhauses ab. Nachdem die üblichen Damen und Herren freundlichst begrüßt wurden, ging es auf ne Runde über den Markt um zu gucken was es denn schönes gibt. Hunger hatte ich auch und dann stand da ein gut gebräunter Herr mit einem Tschewappe Burger vor mir und überreichte ihn mir. Die Meinungen gehen von "zu dumm zum Zählen" bis "freundlich, vorausschauend und hilfsbereit" zwar weit auseinander, aber egal. Danke! Nach einem Kakao mit Rum und ein paar Einkäufen von Dingen die der Mensch so braucht oder auch nicht gab es noch ein sehr leckeres Vogelsberger Winterbier und ne Kartoffelsuppe mit Rindswurst. Insgesamt gab es eine gute Auswahl und einen gelungenen Markt. Daumen hoch. Im Nachhinein war der Markt aber auch ein Problem, denn anders als bei jedem anderen Weihnachtsmarkt oder vor jedem anderen Fußballspiel gab es dort Alkohol. Alkohol! Das muss man sich mal vorstellen. Das veranlasste die Polizei dazu, das Spiel kurzerhand ohne Rücksprache mit dem Verein als Hochrisikospiel einzustufen, was eine größere Polizeipräsenz mit sich zieht. Es ist ja nicht so, dass genau diese Polizeibeamten ständig medienwirksam über ihre Überstunden heulen. Bleibt doch einfach zu Hause. Kein Mensch braucht euch bei einem Fußballspiel. Kümmert euch doch zur Abwechslung vielleicht mal lieber um Kriminelle. Oder ist euch das zu gefährlich und zu anstrengend? Dann Augen auf bei der Berufswahl. Nach etwas Gebabbel war es dann an der Zeit sich ins Stadion aufzumachen. Der Ordnungsdienst kontrolliert die gesamte Saison schon etwas gründlicher und planloser als bisher. In der Regel sorgt das aber nur für längere Schlangen und strapazierte Nerven. Nicht für Ärger. Eigentlich müssten sie ja nur kontrollieren, dass niemand ohne gültige Karte ins Stadion kommt oder einen Sprengstoffgürtel um sich trägt. Der Rest regelt sich selbst und es würde im Heimbereich auch ohne Ordnungskräfte nichts passieren. Allerdings könnten Leute dann ja Getränke rein schmuggeln und es gäbe weniger Umsatz bei den völlig überteuerten Ständen. Meine Schmerzgrenze im Stadion liegt mittlerweile bei 1€ pro 100ml für Bier oder Äppler und bei 4,70 fürs 0,5er ist das gerade noch in diesem Bereich. Eigentlich hatte ich aber Lust auf einen heißen Äppler. Der liegt aber bei unverschämten 4,50 für den 0,3er Becher. Dann halt nicht ihr Geier. Selbstverständlich kann man heutzutage nicht mehr in DM denken, aber nur mal so aus Spaß. 10 DM für ein Bier. Da hätte man selbst im Nobel-Puff dankend abgewunken. Im Block merkte man schon früh, dass etwas nicht stimmt. Es war unruhig und man hörte von Auseinandersetzungen. Vor Anpfiff zog eine große Wolke aus Pfefferspray in die Kurve und die aktive Fanszene verließ geschlossen den Block. Die durch die Polizei gesuchte Eskalation setzte sich im Umlauf fort, bis die Lemminge aus dem Kurvenbereich begleitet wurden. Wer wahllos und massiv Pfefferspray in die Menge sprüht und Verletzungen von Unbeteiligten, Frauen und Kindern in Kauf nimmt, verdient Verachtung und hat jeden Anspruch auf Respekt verloren. Eine Wurst ist eine Wurst, daran ändert auch ein Körperpanzer nichts. Die Lügen und Falschmeldungen der Polizei machen die Sache nicht besser. Die Niederlage war heute zweitrangig. Dieser unglaubliche Einsatz und die Vorfälle müssen aufgearbeitet werden, was aber vermutlich wieder nur in eine Richtung geschehen wird. Wenn Mörder ihre eigenen Morde untersuchen würden, würde es auf dem Papier nämlich auch keine Morde mehr geben. Man muss nicht immer alles gutheißen, was in der Szene und anderen Gruppen passiert und darf auch mal Dinge kritisch hinterfragen, aber wir dürfen uns nicht spalten lassen und den Feinden einer freien, lebendigen Kurve das Feld überlassen. Eintracht! Für eine gemeinschaftliche Nordwestkurve. Gegen Polizei-Willkür und uniformierte Schlägertrupps.



Montag, 20. November 2023

Skopje / Mazedonien - England

Das Jahr geht langsam zu Ende und was vor Karls Corona undenkbar war, rückte wieder näher. Ein Jahr ohne Länderpunkt. Das ist Haram und darf nicht sein, also hab ich am Länderspielwochenende Flüge in die mazedonische Hauptstadt gebucht, wo die Tommys spielen sollten. Die zwei bekanntesten Mazedonier der Geschichte kennt man von Eintracht Frankfurt. Oka Nikolov und Aleksandar Vasoski, wobei der eine im hessischen Erbach geboren wurde und der andere wie Mutter Teresa in Skopje. Das von den Römern gegründete Scupi ist eine interessante Stadt, der man die byzantinische, osmanische und sozialistische Vergangenheit anmerkt. Die Mazedonier nennen die Stadt Skopje und die vielen hier lebenden Albaner Shkupi. Auf bulgarisch heißt es Skopie, auf serbisch Skoplje und auf griechisch Skopia. Nur den Türken waren das zu wenige Üs, weshalb sie mit Üsküb ihrem lieblings Buchstaben huldigen. Seit dem Zusammenbruch Jugoslawiens lebt man hier in der unabhängigen Republik Mazedonien und die Zeichensprache wurde beibehalten. Da die scheiß Deutsche Bahn im Moment noch unzuverlässiger ist, als sie es schon seit jeher war, brachte mich das Auto zuverlässig und pünktlich zum Dortmunder Flughafen, von wo aus es nach Скопје ging. Am DTM angekommen und umgesehen, musste ich kurz überlegen, ob internationaler Flughafen bedeutet, dass nur internationale Passagiere fliegen dürfen. Bei der Planung habe ich aufgrund meiner stetig wachsenden Abneigung gegen den ÖPNV kurz über die Alternative Mietwagen nachgedacht. Da die Flüge durch mein Zögern aber nicht mehr so günstig wie geplant waren, sollte es der Bus werden. Sollte. Da ich nämlich keinen Bock hatte, zwei Stunden auf diesen zu warten, nahm ich das Taxi. Die festgelegten Preise von 25€ für die knapp 30km finde ich noch akzeptabel. Also ging es direkt ans Stadion zum Ticket Kauf. So der Plan. “Finished” war die ernüchternde Antwort auf meine Anfrage. Ausverkauft. Na klasse. Online ging im Vorfeld nichts und auf meine Mail bekam ich auch keine Antwort. Der Grund der Reise löste sich im Gedanken in Luft auf. Schnell das Apartment für faire 30€ pro Nacht bezogen und ab ging es zum nun noch wichtigeren Programmpunkt.


19.11.23 13:30 FK Aerodrom Skopje - KF Fortuna Hasanbeg Shkup 1:1, Reonski Centar Aerodrom, Treta Liga Sever, 54 Zuschauer


Aus Zeitdruck ließ ich mich von einem Zigeuner der Taxi Mafia abziehen, um pünktlich zum Ground zu kommen. Warum gibt es unter Taxi Fahrern eigentlich nur Verbrecher? Der Stadtteil Aerodrom liegt nicht etwa am Flughafen, sondern bezieht sich auf einen ehemaligen Militär-Flugplatz in der Stadt. Die mazedonische 3. Liga Nord empfing mich mit ner abgeranzten Stahlrohrtribüne und dem mit Abstand schlechtesten Acker, auf dem ich jemals ein Fußballspiel gesehen habe. Heftig. Eine Kuh würde zur Gewerkschaft rennen, wenn sie auf so einem Acker grasen müsste. Das Spiel war natürlich keine Augenweide, aber auch nicht so schlecht wie befürchtet. Die albanischen Gäste waren Tabellenführer und retteten den Punkt beim 11. von 14 Mannschaften nach Platzverweisen mit acht Feldspielern ins Ziel. Das Länderpunkt Bier gab es vom Supermarkt um die Ecke. Den Besuch dieser grandiosen Veranstaltung kann man wirklich keinem außerhalb der Fußballverrückten Gemeinde erklären. Richtig gut. 




Zurück ging es die 6km ins Zentrum zu Fuß. Mit einem Umweg über die Eastside Mall, wo ich mir im Ticketshop den Ausverkauf des morgigen Spiels bestätigen ließ. Das schien aber egal, da der Himmel nach einer Invasion der Außerirdischen aussah. Nachdem ALF und seine Kollegen sich entschieden weiter zu ziehen, gab es neben etwas Sightseeing noch ein Essen samt frisch Gezapften. Dann war ich platt und der Tag schon relativ früh zu Ende.



Dafür ging es am nächsten Tag recht früh los. Vom Stadtzentrum über die Steinbrücke und den Vardar  in die Altstadt und auf die Festung Kale. Die Festungsruine kann man kostenlos besichtigen und den Blick über die Stadt und den Ort der Begierde genießen. Wobei der Smog die Sicht durch die Kessellage schon ordentlich beeinträchtigt. Neben Moscheen, dem Basar und Denkmälern gibt es in den engen Gassen auch viele Restaurants und ne Portion Kebab war jetzt genau das Richtige. Die Old Town Brewery hatte leider nicht wie angegeben vier Biere, sondern nur das Pils im Angebot. Traurig. Trotz der Monkeys, die das Pub stürmten, blieb man hier aber bei seinen eigentlichen Preisen. Das sollte in anderen Lokalitäten auf dieser Seite des Vardar später noch ganz anders werden. Erstmal ging es aber wieder über den Fluss und vorbei an Kirchen und unzähligen Denkmälern zum Stadion um noch mal erfolglos die Kartensituation zu checken. Nach einem altersgerechten Mittagsschläfchen und der Verabschiedung des Kebabs ging es nochmal auf ein oder zwei Getränke in die Altstadt. Hier war jetzt jede Kneipe von Tommys belagert und die Barmädels und Besitzer witterten ihre Chance auf das große Geschäft. Verarschen und betrügen lass ich mich aber ungern, also wieder vom albanisch/türkischen Teil rüber in den mazedonischen Teil der Stadt. Hier ging es trotz der Invasion der Inselaffen ehrlich zu. Rund zwei Stunden vor Anpfiff war es an der Zeit auf die Jagd zu gehen. Die aufgerufenen Preise von 100-150€ waren bei 9€ regulärem Preis aber völlig utopisch. Es suchten allerdings ziemlich viele Leute Tickets und das Angebot war nicht zu üppig. Manche hatten Glück mit fairen Preisen, andere gingen komplett leer aus. Die Zeit läuft in solchen Fällen zeitgleich für und gegen einen. Die wenigen noch sichtbaren Ticket-Mokel blieben aber stur bei ihren 100€ Forderungen, weshalb ich letztendlich bei meiner obersten Schmerzgrenze von immer noch viel zu teuren 50€ zuschlug. Lacht mich aus oder schüttelt mit dem Kopf, ich wollte pünktlich drin sein und neue Flüge sind schließlich teurer.




20.11.23 20:45 Mazedonien - England 1:1, Nacionalna Arena Filip II, EM Qualifikation, 27.982 Zuschauer

Drei Minuten vor Spielbeginn war ich auf meinem Platz. Naja fast. Die Plätze waren nämlich alle belegt und die Leute saßen schon auf den Treppen und standen in den Mundlöchern. Ich war drin und das ist die Hauptsache, denn das schicke Teil war nun mal der Grund der Reise. Das ist tatsächlich ein Ground, bei dem ich die fehlenden Flutlichtmasten nicht vermisse und wo die Laufbahn nur bedingt stört. Schönes Stadion, gefällt mir. Ich bin aber Deutscher und da geht es nicht ohne aber und meckern. Aber es fehlen schon etwas die Ecken und Kanten, die einen "Ground-Forscher" immer wieder was neues entdecken lassen. So musste man sich auf das Spiel beschränken und normal würde ich jetzt sagen, dass die beiden Mannschaften das Fußballspielen nicht erfunden haben, aber das stimmt in diesem Fall ja nur bedingt. Zumindest sind die Nationen aber nicht für Zauberfußball bekannt. Da es nur alkoholfreies Heineken gab, konnte man es sich auch nicht schön saufen. Der mazedonische Fußballverband heißt FFM und damit waren meine Sympathien klar. Die Gäste hatten den Gruppensieg vor Italien bereits sicher und die Hausherren standen fix auf dem vierten Platz hinter der Ukraine und vor Malta. Da es um nichts mehr ging, kam das ausverkaufte Stadion überraschend. England agierte ähnlich wie die Eintracht zu Saisonbeginn. Spielbestimmend, im Abschluss aber zu schwach und harmlos. Kurz vor der Pause fiel ein Mazedonier im 16er und forderte Strafstoß. Das sind also nicht alles Bäume und Kämpfer wie Vasoski dachte ich mir. Dann meldete sich der VAR und der Schiedsrichter gab den Elfmeter. Okay, dann durftest du wohl fallen. Den Strafstoß konnte der Keeper parieren, den Nachschuss des selben Schützen aber nicht. 1:0. Pause. Ein 7:0 wie im Hinspiel sollte es für die Three Lions also nicht geben. In der Pause wanderte ich nach oben und siehe da, in der letzten Reihe fand ich noch einen Platz mit bester Aussicht. Die Stimmung war übrigens enttäuschend. Die Mazedonier waren zwar nah am Spiel wie man so schön sagt, was man am Szenenapplaus uns so merkte, aber das war es dann. Da hab ich aber auch nicht viel erwartet. Negativ überrascht war ich von den Engländern, die scheinbar ihre Sangesfreudigkeit bei Länderspielen verloren haben. Die zweite Hälfte war kaum angepfiffen, da zappelte der Ball im Netz der Mazedonier. Es meldete sich aber wieder der VAR und entschied auf Abseits. Mittlerweile war es übrigens arschkalt. In der 58. Spielminute gab es einen Eckball für England und es wurde ein gewisser Harry Kane eingewechselt. In der 59. Spielminute trifft dieser Kane nach dieser Ecke zum 1:1. So gab es zumindest der Stadionsprecher durch. Scheinbar nötigte er seinen Gegenspieler aber nur zum Eigentor. Natürlich war das verdient, aber auch sinnbildlich fürs Spiel, dass die höflichen Briten nicht selbst trafen. Nach dem Tor waren die Tommys mal kurz gut drauf und sorgten für etwas Stimmung. Wenn es doch wenigstens mal fünf Minuten gewesen wären. In der Schlussphase kam plötzlich ein sehr lauter Macedonia Wechselgesang aus dem Nichts und dann gingen die Taschenlampen der Smartphones an. Gut, aber auch das war in weniger als fünf Minuten vorbei. Schlechte Stimmung ist besonders ärgerlich wenn beidseitig Potential besteht, aber da machste nix. Vom Hocker gehauen hat mich keines der wenigen Länderspiele bisher.





Zu Essen gab es nach dem Spiel leider nichts mehr und so brachten mich ein paar Chips ins Bett. Nach nicht einmal zwei Stunden riss mich der Wecker auch schon wieder hoch und mit dem Bus ging es für faire 3€ zum Flughafen. Dort traf ich auf das PAOK Volleyballteam. Vor lauter Aufregung hab ich aber vergessen, nach Autogrammen zu fragen. Man muss ja nicht jede Kirche fotografieren, jeden Stein angucken oder durch Museen latschen, aber etwas Kultur und Interesse am Reiseziel schaden nicht. Skopje kann ich jedenfalls empfehlen. Eine schöne und interessante Stadt, die einen Besuch und ein paar Meter wert ist. Vielleicht komme ich nochmal her wenn England nicht spielt, um zu sehen ob man dann in den Bars auch versucht die Touris abzuziehen.


Sonntag, 12. November 2023

Royal Aubel - UCE Liege

12.11.23 14:30 Royal Aubel FC - UCE de Liege 3:0, Stade Jean-Marie Doome, 1. Provinciale Liege, 154 Zuschauer

Seit fast genau zwei Jahren war ich nun nicht mehr in Belgien. Skandalös. Und da sich das Jahr schon fast wieder verabschiedet, war es mal langsam an der Zeit. Noch skandalöser ist die Anschrift, zu der man sich hier begeben muss. Göbbelshof. Da bleibt den Propagandaministern unserer Irrenanstalt vermutlich das Zigeunerschnitzel im Halse stecken. Das Königreich bietet sich in der kalten Jahreszeit mit seinen warmen Vereinsheimen mit Blick aufs Spielfeld sowieso an. Das Wetter war heute aber zu mild fürs Vereinsheim und so konnte ich draußen meine Runden ziehen, um den typisch verranzten belgischen Dorfsportplatz zu inspirieren. Englischer Rasen sieht wahrlich etwas anders aus. Gutes Ding. Ein frühes und zwei späte Tore im Mittelfeldduell der sechsten Liga sorgten für Jubel unter den überraschend vielen Zuschauern. Besonders wenn man bedenkt, dass nochmal rund 130 Leute am Nebenplatz standen. Was an sich noch viel überraschender ist. Den kleinen Schwenker Val Dieu gibt es wie das 25cl Jupiler für 2€. Da die gut bewertete Frituur im Ort erst ne Stunde nach Abpfiff öffnen wollte, wurde auf dem Rückweg ein Stopp bei der alt bewerten Friterie New-Quinta eingelegt, um zu speisen wie Gott in Belgien. Auf dass es nicht wieder zwei Jahre dauert.





Samstag, 4. November 2023

Union - Eintracht

04.11.23 15:30 1. FC Union Berlin - Eintracht Frankfurt 0:3, Stadion An der Alten Försterei, 1. Bundesliga, 22.012 Zuschauer

Als Exil Adler lebt man weder günstig, noch gesund oder glücklich. Scheiß aufs Geld und Glück ist was für Hippies, aber der Stress. Für die aller feinsten Menschen meines EFC zerstöre ich mir aber auch gerne meine letzten Nerven. Die Deutsche Bahn ist das unzuverlässigste und unfähigste Unternehmen der Welt. Ich denke dieser Titel ist unbestritten und unumstößlich. Das lassen sie sich mit ihren völlig überteuerten Tickets (einfache Strecke D-F 80€) aber wenigstens königlich bezahlen. Gut ist, dass auf die DB Verlass ist und sie stets auf ganzer Linie versagt. Verspätungen und Ausfälle werden durch Verspätungen und Ausfälle aller anderen Züge nämlich vorbildlich kompensiert. Vollstes Verständnis, dass man für diese herausrage Arbeit ständig streikt. Kein Wunder, dass die Grünen auf die Bahn setzen. Dumm und dumm. Unfähig und Unfähig. Das Geld der Bürger verbrennen ebenfalls beide wunderbar, während man selbst fürstlich lebt. Die Parallelen sind unverkennbar. Mittelfinger hoch. Am Ende hat es nach viel Kopfzerbrechen und rasendem Puls geklappt und ich saß mit den Nasen in der von Tobi zum guten Kurs gebuchten Bahn nach Berlin. Scheiß Berlin! Natürlich versagte die Bahn aber auch an dieser Stelle wieder, denn da die Reservierungen unserer Gruppe erstmal nicht angezeigt wurden, war Chaos angesagt. Chaotisch fanden uns die anderen Mitreisenden vielleicht auch, unterhaltsam aber ganz bestimmt und einer wahrscheinlich auch konsequent. Super Bock, Pfeffi, scharfer Mexikaner, Sandras Pizzaschnecken und nicht zuletzt auch Julian sorgten für gute Laune. Bis auf maximal einen Ausfall blieb aber alles im Rahmen. Ins Steuergeld verschluckende Moloch kamen wir unproblematisch. Zum Stadion mussten wir aber noch 12 mal umsteigen, um dann nochmal 10 km laufen zu müssen. Grob aufgerundet. Gewisse Sympathien für Union kann und will ich nicht abstreiten, was dafür sorgt, dass ich sie im Waldstadion und anderswo bisher rund zehn Mal auswärts gesehen habe. In ihrer Heimat, der Alten Försterei in Köpenick war ich bisher allerdings nur einmal. Vorm Umbau, bei unserem 4:1 Sieg im Pokal 2007. Mit der geilen, alten Hütte von damals hat das Stadion heute nichts mehr zu tun. Ein schönes, stimmungsvolles, eckiges, enges Stadion mit Stehplätzen auf allen Seiten außer der Haupttribüne ist aber auch die neue Alte Försterei. Für Sympathien ist bei einem direkten Aufeinandertreffen mit der Eintracht selbstverständlich kein Platz. Ein Bundesligastadion, das wie hier noch nach Fußball und Grillgut riecht, sucht man in den ersten beiden Ligen aber trotzdem vergeblich. Lokales Berliner Pilsener und leckeres Steak Brötchen. Passt. Die Partie startete mit einem großen “Kämpfen Eintracht kämpfen” Banner und schwarzen Folien. Dazu zündeten alle Raucher gleichzeitig ihre E-Zigaretten, was für ordentlich weißen Rauch sorgte. Apropos Rauch. Krass wie viel zum Rauchen ein bestimmter Typ dabei hatte. Die Stimmung war dem Spielverlauf angepasst und der Mob hatte wieder richtig Bock. Fürs Intro zur weiten Hälfte hatten UF unzählige, überdimensionale Glühwürmchen besorgt, die den Block rot leuchten ließen. Sehr schönes Bild. Eines dieser Tiere hatte aber Hunger und Lust kleine Löcher aus meiner Jacke zu beißen. Respekt an Adi, der die Fahne im zweiten Durchgang gar nicht abgeben wollte und fleißig durch schwenkte. Sportlich stehen die Unioner nach der Champions League Qualifikation in der letzten Saison nun wieder eher da wo sie hingehören. Bei uns geht es nach einem schleppenden Saisonstart mit einer Torflaute gerade wieder deutlich bergauf. So war die schnelle Führung in der zweiten Spielminute auch eigentlich gar nicht so überraschend wie sie anfangs war. Dass Marmoushs Doppelpack schon nach ner Viertelstunde die Vorendscheidung brachte, sorgte ob überraschend oder nicht auf jeden Fall für Entspannung. Die Köpenicker gaben sich aber nicht auf und waren dann die aktivere Mannschaft. Unsere Defensive hat aber nicht umsonst die zweitwenigsten Treffer in dieser Saison kassiert und das 3:0 in der Schlussphase freute mich ganz besonders. Mit Ignacio "Nacho" Ferri Julia traf nämlich ein 19 jähriger, dem ich den Sprung von den Amateuren gewünscht, zugetraut und gegönnt habe. Da singt ein jeder für seine Liebe, für Frankfurt am Main! Trotz der 10km und der 12 Umstiege waren wir nach dem Spiel viel zu früh am Bahnhof für die Weiterfahrt nach Frankfurt. Frankfurt, genau. Ich war nicht vernünftig genug, direkt und Entspannt nach Düsseldorf zu fahren, sondern wollte mit den Chaoten fahren. Ein bisschen Alkohol, ein bisschen Kälte, ein bisschen Adrenalin, ein bisschen Kränkelei und ein bisschen mehr Müdigkeit sorgten dafür, dass ich durch die Hitze beim Burger König plötzlich völlig ko war. So ko, dass Burger und Fritten nach einem etwas längeren Wimpernschlag kalt und noch ungenießbarer als vorher waren. Das hatte aber die Vorteile, dass die Zeit bis zur Abfahrt nun deutlich verkürzt und ich nun wieder fit und motiviert war. Abfahrt! Der Plan nochmal kurz die Augen zu schließen wurde von den Animateuren Heiko, Adi und Nik vereitelt, die sofort mit Pfeffi und Schöppche Eistee um die Ecke kamen. Troublemaker. Nur zaghaft und nicht ohne Mimimi stieg auch Kollege Gassel mit ein. Der Barkeeper meines Vertrauens im per sempre Bordbistro hieß Marco und der Typ mixte wirklich die besten Cocktails. Guter Typ. An seiner Seite war stets der vorzügliche Geldeintreiber Enki. Saufen für den guten Zweck! Jans Lasagne war im Bistro ähnlich schnell ausverkauft wie der Eistee, aber Rum kann man auch gut mit Cola mischen hab ich gehört. Gehört hat man aber auch Horror Geschichten von Grünen Wählerinnen und Kölnerinnen. Gruselig. Nach Halten an jeder Milchkanne in der DDR waren wir gegen 2 Uhr im Herzen von Europa. Eigentlich wollte ich mir nun aus Trauer, dass keiner mit ins Gleis wollte, den goldenen Schuss setzen. Lucas und Jacob sprangen aber als Lebensretter ein und unterstützen mich bei 1-2 Äpplers, bis die Bahn mich rund 90 Minuten später in Richtung Düsseldorf aufnahm. Danke Jungs! Ach ja, die Bahn. Pünktlich war sie fast, aber nur um dann erstmal ne halbe Stunde dumm rumzustehen. Nachts um halb Vier ist aber auch echt die Hölle auf der Schiene los. Verständlich. Damit war auch der Anschluss futsch und ich erst um Acht Uhr zu Hause. 26 Stunden für 90 Minuten Fußball. Minimal verrückt, aber ich bereue nichts. Danke, dass es euch alle gibt. Eintracht Frankfurt über alles - SGE! Und Schnaps. 




Mittwoch, 1. November 2023

Viktoria - Eintracht

01.11.23 20:45 FC Viktoria Köln - Eintracht Frankfurt 0:2, Sportpark Höhenberg, Mafia Pokal, 8.343 Zuschauer

Scheiß Köln! Viktoria, die Nummer 3 im Drecksloch zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf und der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn durfte sich nach dem Ausschalten von Antifa Bremen in der ersten Runde auf Europas beste Mannschaft freuen. Also die Spieler. Die Zuschauer interessiert der 2010 gegründete Verein nämlich nicht. Da kann man in der 3. Liga noch so weit oben stehen und sportlich die Nummer 2 der Stadt sein. Das Gute daran ist, dass wir ganz offiziell die gesamte Gegengerade für uns hatten. Ebenfalls gut ist, dass das Stadion auf der richtigen Rheinseite und nah an der Autobahn liegt und man somit nicht zu weit in die Slums musste. Der Vorgänger des Vorgänger Vereins spielte mal drei Jahre in der 2. Bundesliga Nord und ich hab den direkten Vorgänger 2009 authentisch in der Mittelrheinliga gesehen. An der Tankstelle gönnte ich mir vorausschauend noch ein Bier, denn selbstverständlich gab es im Stadion nur Ziegenpisse und Softdrinks, aber bei 4,50 für ne Cola konnten sich die Ritter des Regenbogens auch diese gern selbst in den Allerwertesten schieben. Mit einer vorgezogenen Silvester Party starteten wir ins Spiel und auch wenn man im Block zum Teil das Gefühl hatte, dass der Support nur schlecht rüber kommt, hatte der Mob Bock. Nutten, Crack und Spielautomaten! Zwischen dem frühen und dem späten Tor in den Minuten 15 und 90 zeigten wir kein überragendes Spiel und die Viktoria hatte wahrscheinlich sogar mehr Torchancen. Die Kontrolle des Spiels lag dennoch bei uns und in gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss. Ich denke die Bayern, die Ratten, die Kasper, Hopps Lakaien und die Klimakleber ausm Schwarzwald wären froh über einen glanzlosen Sieg gewesen. Scheiß Köln! Weiter geht die Reise zum Triple. Eintracht!