Donnerstag, 31. Mai 2018

Eintracht Altwiedermus (Relegation)

31.05.18 15:00 SV Eintracht Altwiedermus - SG Unter-Abtsteinach 0:2, Sportplatz Altwiedermus, Relegation zur Verbandsliga Hessen Süd, 450 Zuschauer

Meister müssen aufsteigen! Besonders in den unteren Ligen bin ich bei Zweit- und Drittplatzierten aber ein Freund von Relegationsspielen. Diese Spiele versprechen Spannung und locken in der Regel viele Zuschauer auf die Sportplätze. Altwiedermus ist ein Ortsteil der Gemeinde Ronneburg im Main-Kinzig-Kreis. Mein Heimatort liegt hier ganz in der Nähe und es überrascht mich, dass dieses Dorf um den Aufstieg in die sechstklassige Verbandsliga spielt. Die Eintracht wurde Zweiter in der Gruppenliga Frankfurt Ost und empfing den Vizemeister der Gruppenliga Darmstadt. Als dritter Verein wartet der Frankfurter FV Sportfreunde aus der Staffel Frankfurt West auf die beiden Teams und die zwei besten Mannschaften in diesem Vergleich steigen zusätzlich zu den Meistern in die Verbandsliga Süd auf. Die Partie startete mit einer halben Stunde Verspätung, da es pünktlich zum eigentlichen Anpfiff wie aus Kübeln schüttete. Ausbau sucht man hier vergeblich, aber zumindest wird auf Rasen gekickt, wie es in Hessen zum Glück noch häufig der Fall ist. Namensgeber der Gemeinde ist die Burg Ronneburg und diese kann man vom Platz aus auch hinter den Bäumen sehen. Altwiedermus lies den Ball gut laufen und hatte mehr vom Spiel, allerdings fehlte es am nötigen Glück und der letzten Konsequenz beim Abschluss. Nachdem ein Treffer für die Eintracht wegen Abseits nicht gegeben wurde und ein möglicher Elfmeterpfiff ausblieb, kamen die Gäste besser ins Spiel und gingen vor der Pause nicht ganz verdient mit 2:0 in Führung. Im zweiten Durchgang ein ähnliches Bild und erneut gab es eine Szene, bei der man auf Strafstoß hätte entscheiden können. In der Nachspielzeit flog ein Spieler der Heimmannschaft durch ein Frustfoul mit Rot vom Platz, was so klar geht. Die unnötige Schauspieleinlage hätte sich der Gefoulte aber sparen können. Am Ende war es ein munteres Spiel, das sich auch vor höherklassigen Partien nicht verstecken muss. Die möglichen Elfmeter und das Abseitstor kann ich nicht bewerten, aber insgesamt ist es beängstigend, wie sehr der Schiedsrichter ein Spiel auch mit kleinen Entscheidungen beeinflussen kann, indem er einfach jede evtl. strittige Szene für eine Seite pfeift. Extrem auffällig. Für die Verpflegung mit Keiler Bier, Äppler, Pommes, leckerer grober Brat- und Rindswurst gibt es Bonuspunkte und ich drücke die Daumen für den Aufstieg.


Sonntag, 27. Mai 2018

TuSA Düsseldorf - Rot Weiß Lintorf

27.05.18 13:30 DJK TuSA 06 Düsseldorf - SC Rot-Weiß Lintorf 0:4, Sportanlage Fleher Straße, Kreisliga A Düsseldorf, 120 Zuschauer

Nach Eller folgt der direkt der nächste selten bespielte Rasenplatz der Landeshauptstadt. Vielleicht ist dieser Ground sogar der am seltensten bespielte Platz in Düsseldorf. Normalerweise finden alle Spiele auf Kunstrasen statt, aber zum letzten Heimspiel der Saison und dem Abschied des Kapitäns wurde eine Ausnahme gemacht. Natürlich wollten sich das auch ein paar Jungs der Trinker Elite nicht nehmen lassen. Eher amateurhaft war aber das verhalten von Ingo und Ronny, die mit dem Auto anreisten. Ich selbst wählte das Rad, unterschätzte die Strecke aber etwas und kam fünf Minuten später. Zwar gerade noch rechtzeitig für einen letzten Schluck aus dem bereitgestellten Fass, aber natürlich trotzdem amateurhaft. Schidlowski hatte mal wieder kein Handy und outete sich so ebenfalls als Amateur. Wenig professionell ist es natürlich auch seine Wettschulden ewig nicht zu begleichen, aber da Marc das heute tat konnte er den Kopf gerade noch so aus der Schlinge ziehen. Vielleicht bekommt Ratinger ja auch noch die Kurve, ich würde es mir wünschen. Das fremde Fass auf dem Vereinsgelände kam völlig überraschend nicht gut an. Ist das schon Fremdenhass? Aber wir sind ja keine Asozialen und ich denke wir haben alles gegeben um dem Verein bzw. dem Betreiber der Gaststätte einen guten Umsatz zu bescheren. Alt und Weizen liefen nämlich extrem gut. Weniger gut lief der Abschied des Spielführers, denn auch wenn es um nix mehr ging hätte die Klatsche gegen die schlechter platzierten Ratinger nicht sein müssen. Am Platz hatte ich mit keinem Ausbau gerechnet, aber es gab immerhin ein paar Stufen. Im Hintergrund sieht man die Fleher Brücke, die auch im Vereinslogo vorkommt. Die Autofahrer verschwanden nach dem Spiel, aber für uns vier sollte es noch ein langer Tag werden. Als erstes gab es noch ein paar Ouzo zu den Säften und wir bedienten uns am Buffet. Der Chef, ich glaube Toni war sein Name, wollte dafür faire 5€ und die leckeren Grillspieße und das hausgemachte Zaziki waren jeden Cent locker wert. Der Igel leitete uns gekonnt mit gefühlten 38 Umstiegen zu Lokanta und auch wenn Ratinger teilweise rumheulte wie Andy Möller zu seinen besten Zeiten kam er mit. Die Zeit verging auch fix, denn irgendwie ist Schidlowski ein Fußball zugelaufen, der für Spaß sorgte. Weniger spaßig war, dass ich mich mit dem neuen Rad lang gemacht hab, aber wie das beim Schieben!! passieren konnte weiß ich nicht. Mit einigen Runden Kniffel wurden die Bier Spender ausgespielt. Leider verdiente sich meine Haus und Hof Pizzabude hierbei ebenfalls den Zusatz amateurhaft, denn nach kurzer Zeit war das Tyskie leer und wir mussten umsteigen. Ich muss dazu sagen, dass das noch nie passiert ist, hoffe aber auch, dass es ein Ausrutscher bleibt. Da Frankenheim nur eine Notlösung und Warsteiner keine Option ist, entschieden wir uns für KöPi. Irgendwann machte der Laden zu und wir hatte noch ein paar Verlierer-Bier rumstehen, also vertrieben wir uns die Zeit noch mit Sport, genau gesagt mit "der Dicke muss in die Mitte". Wie sich am nächsten Morgen herausstellte ging es viel zu spät nach Hause, aber wie haben die Eltern früher schon immer gesagt: "Wer saufen kann, der kann auch arbeiten". Ein sehr gelungener Tag, danke Männer!



Montag, 21. Mai 2018

VfL Benrath - Rhenania Hochdahl

21.05.18 11:00 VfL Benrath - Rhenania Hochdahl 5:3, Sportanlage Vennhauser Allee, Kreispokal Düsseldorf, 150 Zuschauer

Da wir Besuch hatten war heute nichts Großes drin und die Verbandspokalendspiele mussten ohne mich stattfinden. Als der Ostdeutsche mich anquatschte und dieses Spiel vorschlug war das abgemacht, denn auf'm Zettel hatte ich es auch. Der Altbier Liebhaber war ebenfalls vor Ort und somit war für Unterhaltung gesorgt. Der heimische TSV Eller spielt seine Pflichtspiele nahezu ausschließlich auf dem Kunstrasenplatz und dort fand auch das heutige Finale statt. Der Kunstrasen ist ein alter Hut und das Leben dreht sich nicht nur um die Hopper, daher soll das jeder Verein machen wie er lustig ist. Die Begründung, dass wegen ner Übertragung im Internet auf dem Nebenplatz gespielt würde muss man aber nicht wirklich verstehen. Egal, denn das Spiel um Platz 3 wurde auf dem Rasenplatz gespielt und hierbei ging es für den Sieger immerhin um den Einzug in den Verbandspokal. Ein munteres Spiel mit acht Treffern fand im deutschen Amateurmeister von 1957 den richtigen Sieger. Nicht auszudenken, wenn der Kreis Düsseldorf einen Verein aus der Erkrather Provinz in den Niederrheinpokal schicken würde. Die Bratwurst war erst nach der Partie fertig und zusammen mit einem weiteren Schlüssel Alt guckten Ronny und ich dabei noch ein paar Minuten des Endspiels der Damen. Einen Kommentar dazu erspare ich mir.


Samstag, 19. Mai 2018

Pokalfinale Eintracht - Bayern

Als Eintracht Fan ist der einzig realistische Titel der Pokal, das will ich mal miterleben. Seit dieser Aussage sind zwei Finalspiele vergangen und nun steht das Dritte an und es muss verdammt nochmal klappen! Der Wecker um 3:20 tat weniger weh als gedacht und um kurz nach Vier saß ich in der Bahn. In Dortmund stieg das erste bekannte Gesicht in den ICE und ratzfatz war man in der Hauptstadt. Die Touri Hotspots sind mittlerweile natürlich alte Hüte, aber das Brandenburger Tor ist dennoch einen Besuch wert. Dann war es auch schon an der Zeit sich mit den Leuten des EFC auf ein Bierchen zu treffen. Das Pokalspiel der Junioren ließ ich wieder sausen, da ich ich das Amateurstadion lieber mit einem Spiel mache, bei dem der beschissene Verband nix zu melden hat und wenn es Bier gibt. Eigentlich wollte ich mich voll und ganz auf die Eintracht konzentrieren, aber da sich irgendwie fast alle Bekannten verteilten oder noch gar nicht da waren, entschied ich nach dem Mittagessen doch noch das Oberligaspiel im Zoschke mitzunehmen.


19.05.18 14:30 SV Lichtenberg 47 - FC Mecklenburg Schwerin 3:0, Hans-Zoschke-Stadion, Oberliga Nordost - Nord, 376 Zuschauer

Sportlich ging es hier um nix mehr. Lichtenberg konnte nicht mehr aufsteigen und die Schweriner standen quasi als Absteiger fest. Als L47 früher ein Jahr in der Oberliga und mehrere Spielzeiten in der Liga kickte war an den heutigen Gast noch lange nicht zu denken. Zwar kann einer der (potentiellen) Vorgänger ähnliches vorweisen, aber den 483 Fusionen und Namensänderungen des Vereins kann ich nicht folgen. Den FCM gibt es jedenfalls erst seit 2013. Der erste Treffer fiel bereits direkt zu Spielbeginn und insgesamt war die Partie eine klare Geschichte. Für Spannung sorgte das natürlich nicht und wenn ich das richtig in Erinnerung hab, gab es auch überhaupt keine Karten, was einiges aussagt. Aber egal, ich lernte den "Quoten Qanaken" kennen und der uneingeschränkte Star dieser Veranstaltung war sowieso das Stadion. Der Ground kann durchaus als Brett bezeichnet werden und das Hoppen würde mehr Spaß machen, wenn es nur solche Hütten gäbe, aber der Fokus lag heute trotzdem woanders.




19.05.18 20:00 Eintracht Frankfurt - FC Bayern München 3:1, Olympiastadion Berlin, Pokalfinale, 74.322 Zuschauer

Auf dem Weg zwischen beiden Stadien lag das Hotel und mein Magen verlangte nach einem Besuch dort. Nach der getanen Arbeit wollte ich mich noch zehn Minuten ausruhen und es kam wie es kommen musste, ich bin eingepennt. Allerdings gibt es ja das Karma und ich wurde mit dem rechtzeitigen Aufwachen wohl dafür belohnt, meine Azubis noch nicht getötet zu haben. Das musste sich ja irgendwann mal auszahlen. Nicht auszudenken was gewesen wäre, wenn ich das Spiel verpennt hätte. Eng wurde es trotzdem, aber dank einer Abkürzung am Eingang war ich 30 Minuten vor Anpfiff am Platz. Wir hatten die letzten Spiele fast ausnahmslos verkackt und die Bayern spielten mal wieder in einer anderen Liga. Zudem war klar, dass sie den Pokal nach dem Ausscheiden aus der Champions League nicht herschenken würden. Kurz gesagt, wir hatten keine Chance. Diese galt es zu nutzen und seit heute morgen war mir klar, dass was geht. Schließlich sind wir Eintracht Frankfurt und nicht umsonst der geilste Verein der Welt! Durch einen Lattentreffer der Münchner hätte die Geschichte früh beendet sein können, aber da war es wieder, das Karma. Dann eroberte Rebic den Ball im Mittelfeld, passte zu Boateng, der wiederum Rebic schickte, der gekonnt einnetzte. Jubel, Ekstase, Hoffnung, Anspannung. Pfeif ab! Blick auf die Uhr - erst 15 Minuten gespielt. Die Bayern waren danach die aktivere Mannschaft, aber mit Kampf, Leidenschaft, Disziplin, dem Willen und guten Kontern als Entlastung brachten wir die Führung in die Pause. Nachdem ich die erste Hälfte im harten Kern verbrachte, brauchte ich im zweiten Durchgang etwas Abstand und wanderte nach oben. Hier geht was verdammt nochmal. Die Stimmung war okay, aber man erkannte deutlich die Anspannung und die Gesänge aus dem oberen Teil der Kurve kamen leider häufig etwas zeitversetzt. Im letzten Jahr gefiel mir das besser, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Der Choreo zu Beginn folgte nun etwas Pyro. Der Druck der Bayern hatte Erfolg und Lewandowski erzielte den Ausgleich. War's das? Nein! Unsere Jungs gaben nicht auf und setzten die Münchner ebenfalls unter Druck. In dieser Phase erarbeiteten wir uns gefühlt 20 Eckbälle am Stück, die aber leider nichts einbrachten. Die Bazis hatten erneut einen Lattentreffer, aber es war wieder der verdammt stark spielende Rebic, der einen Konter zum 2:1 versenkte. Ja, ja, ja! Scheiße ist das geil! Nur noch zehn Minuten. In der Nachspielzeit kam es zum Videobeweis und jedem war klar, dass es einen Elfmeter für die Bayern geben würde. Alle Hoffnungen ruhten nun auf Lukas Hradecky, der schon einige Strafstöße parieren konnte, denn sonst sah es schlecht aus. Es passierte aber das unmögliche. Der Spielleiter zeigte Eier und entschied das erste Mal in der Geschichte des Fußballs und des korrupten Verbandes in einer strittigen Szene gegen den FCB. Die anschließende Ecke nutzte Gacinovic, der wie vom Blitz getroffen los rannte und zum 3:1 ins leere Tor einschob. Jetzt gab es kein halten mehr! Hab ich vorhin von Ekstase gebabbelt? Dann war das jetzt am ekstatischsten! Unglaublich. Jubel, Tränen, Jubel, Tränen, Jubel. Nach 30 Jahren ist der Pott wieder daheim! Ab nach unten, schließlich muss jeder Einzelne gedrückt werden. Feiern, Party, Glücksgefühle, Freude, Stolz. Der etwas anderen "Humba" unseres Präsidenten folgt ein passendes "Nutten, Crack und Spielautomaten". Treffend, aber Spaß. Emotionen. "Eintracht Walzer", "Mexico". Trance. DEUTSCHER POKALSIEGER SGE!!! Danke an die Mannschaft, die sich unsterblich gemacht hat. Danke an die Jungs und Mädels von per sempre und an alle, die Tag und Nacht in Berlin unvergesslich gemacht haben. Die SGE ist wieder da!



Sonntag, 13. Mai 2018

Madeira / Nacional und Maritimo - Sporting

Endlich Urlaub! Planung war aber nicht wirklich und drei Stunden vor Abfahrt fing ich auch mal an meine Tasche zu packen. Die halbe Stunde Schlaf hätte ich mir natürlich klemmen müssen, aber der Mensch an sich ist eben dumm. Völlig am Arsch ging es viel zu früh in die Bahn und vom DUS direkt nach Madeira. Diese Direktflüge gibt es scheinbar nur über Pauschalreisen und mit nem 5-Sterne all inclusive Schuppen gönnten wir uns mal richtig was. Die Kosten für's nächste Wochenende in Berlin dürften aber etwa im gleichen Bereich liegen... Trotz Pauschalurlaub musste ein Mietwagen natürlich sein, denn sich mit den Neckermännern im Bus rumschaukeln zu lassen ist keine Option. Die Vorzüge des all inclusive muss man ausnutzen und so war unsere erste Amtshandlung der Besuch am Buffet. Nach dem Check-In ging es in die Hauptstadt Funchal. Madeira ist bekannt als Blumeninsel und aktuell ist passend dazu das "Festa da Flor". Was bedeutet, dass die Stadt mit Blumen geschmückt ist und Fress- und Suffbuden aufgebaut wurden. Besondere Sehenswürdigkeiten hat die Stadt nicht, aber die Lage am Meer und in den Bergen macht schon was her und allgemein herrscht ein sehr angenehmes Flair. Nach dem Abendessen mit Bier und Madeira-Wein fiel ich wie ein Stein ins Bett.


Nach dem Frühstück sollte es zuerst zu einer Wanderung auf einen Bergpass, den Boca da Encumeada, gehen und das ging es auch. Die Fahrt durch den Nebel über die Serpentinen machte auch richtig Spaß, aber die Sicht war ab einer gewissen Höhe einfach nicht mehr gut und als wir oben ankamen, waren wir mitten in den Regenwolken gelandet und das Wandern fiel aus. Auf dem Weg in den Nordwesten der Insel kamen wir an den Grutas de São Vicente vorbei und nahmen eine 700 Meter lange Tour durch die Lavahöhle mit. Kann man machen, muss man aber auch nicht. Der Weg an der Küste entlang bietet schöne Natur und einige nette Fotospots, wenn man nicht gerade durch Tunnel fährt. Ein Stopp an den Felsklippen Ribeira da Janela lohnt sich aufgrund der tollen Natur ebenfalls. Leider war das Wetter den ganzen Tag über nicht so dolle und der Himmel war immer bedeckt. Das Ziel der Fahrt war der Ort Porto Moniz. Hier gibt es sehr coole Naturschwimmbäder inmitten von Lavafelsen und man hat im ruhigen Wasser einen tollen Blick auf den wilden Atlantik. Auf dem Rückweg gab es noch einen Halt am Stadion von União Madeira, das durch seine tolle Lage einen Besuch wert ist. 




Einen Urlaub auf Madeira verknüpft man in der Regel immer auch mit Wandern und heute war es soweit. Grundsätzlich bin ich ja der Meinung, dass das Rad nicht umsonst erfunden wurde und die Fortbewegung zu Fuß nicht zeitgemäß ist, aber was tut man nicht alles für ein gesundes Leben. Bei der Fahrt auf den Pico Ruivo hatten wir wieder wenig Hoffnung auf einen tollen Tag, denn ab einem gewissen Punkt führte die Fahrt nach oben wieder nur durch die Suppe und erst 150 Meter vorm Parkplatz klarte es auf. Die Sicht ins Tal war natürlich durch die Wolken verdeckt, aber gerade das macht diesen Ort hier oben aus, diese unwirkliche Kombination aus Felsen und Wolken. Über die Strecke von knapp 7 Kilometern kann man eigentlich nur lachen, denn auf Städtetouren läuft man deutlich mehr, aber die rund 600 Höhenmeter sind schon eine andere Hausnummer für Couch-Potatoes wie mich. Die Spitze des mit 1862 Meter höchsten Berges der Insel erreichten wir noch gerade rechtzeitig, denn kurz darauf zogen die Wolken nach oben und die Sicht ging gen Null. Beim Abstieg wurden wir dann auch ganz ohne Regen nass, aber der Gedanke durch Wolken zu laufen ist echt cool. Im Hotel wunderte ich mich noch darüber, dass ich trotz der Höhensonne keine Farbe bekommen hatte, aber nach dem Duschen änderte sich das - aua.



Die Nacht war dank einer Kombination aus Sonnenbrand und Sonnenstich wenig erholsam, aber ich hatte mir für heute auch einen Faulenzer-Tag vorgenommen. So hatte ich genug Zeit, den Körper mit Creme von außen und Cocktails und Bier von innen zu kühlen. Außerdem konnte ich mich den wirklich wichtigen Dingen des Lebens widmen, denn die Terminierungen der Spiele fürs Wochenende schienen endlich alle durch zu sein.

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Auf ein A-Jugend Spiel auf nem sinnlosen Kunstrasen Platz ohne Ausbau hab ich gestern Abend bewusst verzichtet, denn es sollte heute schon weit vor dem Aufstehen losgehen. Ein erfahrener Madeira Tourist und Romantiker namens Ronny hat mir nämlich den Tipp gegeben, einen Sonnenaufgang vom Pico do Arieiro aus anzusehen und was soll ich sagen, er hat recht, es lohnt sich. Als das Navi für die letzten 13 km 32 Minuten anzeigte, war klar wo der Hase läuft und selbst die Tatsache, dass wir die Rennfahrernation sind änderte daran nur wenig. Das Farbenspiel auf den Wolken, bevor die Sonne durchbrach, war sehr nett anzusehen. Der Sonnenaufgang an sich natürlich auch, aber das ging dann sehr schnell. Bevor es weiter gehen konnte, musste zuerst die Morgentoilette erledigt werden und das sollte man unter freiem Himmel auf 1800 Metern Höhe mal gemacht haben. Die kleine Gipfelwanderung über zwei Kilometer war ein schöner Start und die Sicht beim ständigen Auf und Ab ein Traum. Dann brachte uns der kleine Franzose zum Ribeiro Frio. Am kalten Bach gibt es eine Forellenzucht, die aber uninteressant ist. Interessanter ist die Aussicht vom Balcoes de Ribeiro Frio, die ein nettes Panorama bietet, aber auch nichts, was man hier auf der Insel nicht schon gesehen hätte. Die 3 km Wanderung zum Aussichtspunkt und zurück kann man eher als Spaziergang bezeichnen, den man sich mit nem Abstecher hoch in den Wald etwas aufpeppen kann. Der Weg führt an einer Levada entlang, das sind über die ganze Insel hinweg angelegte "Regenrinnen", die das Wasser vom regenreichen Norden in den niederschlagsarmen Süden bringen und das sollte man hier mal gemacht haben. Wie bereits auf dem Berg hatten wir Glück durch zu sein, bevor die Reisebusse ihre Touri-Massen losließen. Dann ging es zurück zum Auto und für die nächsten 60 km sollten wieder mehr als 1 1/2 Stunden fällig werden. Nach gut der Hälfte davon hatte ich einfach die Schnauze voll! Dieses ständige rumtuffeln und auf der Bremse stehen wurde mir einfach zu viel, ich hatte fertig und hätte ein Stück Autobahn gebraucht, auf dem man bei 200 Sachen einfach mal hätte entspannen können. Meine Laune war am Boden. Das Schicksal wollte es aber so, dass an meinem Haltepunkt ein Büdchen war und durch die Hindernisse bei der Kommunikation stellte die Dame mir drei geöffnete Flaschen Bier auf den Tresen. Ab jetzt musste also Katja fahren, denn auf nüchternen Magen sorgte der Zaubertrank wieder für gute Laune. Ganz so cool fand sie die Strecke hoch zum Miradouro do Rabaçal zwar nicht, aber ich durfte ja leider nicht mehr fahren. Von dort ging es erstmal zwei Kilometer bergab und dann an einer Levada entlang zum Cascada da Risco. Nach einem Drittel der Stecke bergab war ich mir sicher, diesen Berg niemals wieder hoch zu kommen, aber der schöne Wasserfall setzte neue Energie frei. Nach einem Cerveja Especial war der Marsch überhaupt kein Problem. Naja, nach den ersten 200 Metern wäre ich am liebsten gestorben, aber danach ging es zu meiner Überraschung wirklich vollkommen problemlos, denn immerhin legten wir hierbei 700 Höhenmeter zurück. Durch Straßen mit freilaufenden Kühen ging es dann zurück zum Hotel und nach dem Duschen hatte ich nicht mal mehr Bock aufs Abendessen, aber da gibt's guten Wein, also hin.





Nach einem English Breakfast stand der gesamte Tag für mich auf der Kippe, aber es konnte dann doch noch losgehen. Vom Cabo Girão hat man einen guten Blick über Funchal. Mit 580 Metern, die es in die Tiefe geht, gehört die Steilklippe zu den höchsten in Europa. Dieser Platz hebt sich etwas von den anderen Aussichtspukten ab, da man auf einer Glasplattform steht und so direkt nach unten über die Klippen ins Meer gucken kann. Nach einem weiteren Aussichtspunkt ging es erneut vorbei am CR7 Museum, das uns aber überhaupt nicht interessierte, zum ersten Spiel.


12.05.18 14:00 AD Xavelhas - Sporting Clube Santacruzense 1:3, Campo Adelino Rodrigues, Taça da Madeira de Juniores - Série B, 65 Zuschauer

Die Ligen unterhalb der ersten beiden sind in Portugal bereits beendet und in die Relegationsrunden haben es keine Clubs aus Madeira geschafft, also blieben nur noch ein paar Taca-Spiele. So ganz blicke ich hier in diesem Wettbewerb nicht durch, denn in dieser Phase des Pokals gibt es bei den A-Junioren zwei Gruppen im Liga-System. Für die nächste Runde, die dann im Pokalmodus ausgetragen wird, kann sich keine der beiden Mannschaften qualifizieren, aber mir ging es hier auch ganz klar um den Ground. Der Kunstrasen Platz sieht schon sehr mitgenommen aus und wurde bereits an einigen Stellen geflickt. An drei Seiten findet man Ausbau, wobei mir besonders die Stufen mit den Bäumen hinterm Tor sehr gut gefallen. Hinter dem anderen Tor steht eine Turnhalle, in der gefochten wurde. Soweit normal, aber über dieser Turnhalle verläuft eine Straße, was sehr gut zeigt, wie interessant man auf der bergigen Insel teilweise baut. Die Seilbahn, die direkt neben dem Platz hoch nach Monte fährt, fällt einem ebenfalls ins Auge. Die Gäste hatten einen ziemlich übergewichtigen Spieler in ihren Reihen, was ihnen meine Sympathie einbrachte, denn wir Dicken müssen schließlich zusammenhalten! Als wir den Platz verließen, kamen uns ein paar Sporting Fans entgegen, die singend in die zweite Turnhalle nebenan zogen, in der ein Kinder-Fußballspiel oder Turnier stattfand und das machte Hoffnung für morgen.




12.05.18 16:00 AD Pontassolense - CS Marítimo da Madeira 2:3, Estádio de Camara de Lobos, Final da Taça da Madeira, 400 Zuschauer

Mit dem Parken hatten wir Glück; auch wenn ich dafür eine Tomate ignorieren musste, denn wie die Leute teilweise ihre Autos abstellten, war schon ziemlich abenteuerlich. Der Eintritt war auch hier wieder frei, was ich beim Pokalendspiel, das man mit dem Verbandspokal bei uns vergleichen kann, schon verwunderlich fand. Als Spielort wurde das Stadion eines Drittligisten auserkoren. Dieses erwartet einen mit einer großen Tribüne und bietet einen schönen Blick auf Bananenbäume und das Meer. Wat willste mehr? Vielleicht ein Dach, denn die Sonne war nicht wirklich ideal für die rote Plät. In einem unterhaltsamen Spiel ging die dritte Mannschaft von Maritimo nach einer Viertelstunde in Führung, investierte mehr und erhöhte kurz vor der Pause auf 2:0. Miguel Barbosa gelang nach Wiederanpfiff mit einem Treffer der Marke "Traumtor" sein dritter Treffer und das Spiel schien entschieden. Der Anschlusstreffer hatte den Beigeschmack der Ergebniskosmetik, aber nur eine Minute später legte sich der Keeper das Ei selbst ins Nest und es stand nur noch 2:3. Man sah, dass beide Teams den Cup wollten, denn es ging munter hin und her. Dann nutze der Maritimo Schnapper einen kleinen Rempler beim Rauslaufen um den CR7 zu machen und er wollte nach seiner Show auch gar nicht mehr aufstehen, was dem Publikum überhaupt nicht gefiel, das ihn jetzt bei jedem Ballkontakt auspfiff. Das Spiel machte zwar Spaß, aber ein weiteres Tor fiel leider nicht mehr. Ich hätte der Ersten den Titel zwar mehr gegönnt als der Reserve, aber mich hat keiner gefragt.




Am Abend stand der längst überfällige Besuch am Strand an und ich musste mal wieder feststellen, dass Bier in einer Bar einfach besser schmeckt als im Hotel. Da wurde mir bewusst, wie wenig wir diesmal trotz unserer Touren durch dieses all inclusive vom „richtigen Leben" auf der Insel mitbekommen. Schön ist das nicht.


13.05.18 10:15 Clube Desportivo Nacional Madeira - Vitória Guimarães Sport Clube II 0:0, Estádio da Madeira, Liga Pro, 4.131 Zuschauer

Für einen unterklassigen Kick wäre ich wohl nicht früh morgens aufgestanden, aber Nacional feierte heute den Aufstieg in die erste Liga, da kann man schon mal vorbei schauen. Die Fahrt zum Stadion war wieder sehr abenteuerlich, denn die coole Lage auf'm Berg bedeutet natürlich, dass man da auch hoch muss und auf Maps war schon zu erkennen, dass es quasi keine Parkplätze gibt. Da die Cops die Hauptstraße sperrten, mussten Nebenstraßen genutzt werden, die natürlich schön zugeparkt waren und die Steigung sorgte dafür, dass die Karre fast abgesoffen wäre, aber stattdessen hab ich lieber die Kupplung etwas geräuchert. Zum Glück gab es ein Parkhaus unterm Stadion und die fünf Euro konnte man auch verschmerzen, da der Eintritt zum letzten Saisonspiel erneut frei war. Der Ground war sehr gut gefüllt und die Sonne knallte wieder ganz gut. Technisch war der Fußball eine andere Hausnummer als gestern, aber auch taktisch und das sorgte für eine langweilige erste Hälfte. Es gab auch etwas Support, aber nichts erwähnenswertes. In der zweiten Halbzeit wurde Nacional deutlich offensiver, aber nicht zwingend genug um etwas am 0:0 zu ändern. Die Supporter wanderten vom einen zum anderen Ende der Tribüne und machten im zweiten Durchgang ebenfalls mehr Dampf. Nach und nach gesellten sich immer mehr Leute zum Fanblock und so entwickelte sich auch eine annehmbare Stimmung, aber ohne Tore ist einfach alles etwas weniger gut.




Die Schlittenfahrten von Monte runter, die man hier gemacht haben muss und die wir auch sehr gerne gemacht hätten, fanden heute leider nicht mehr statt. Das kann man Pech nennen, eine scheiß Planung oder auch einfach dumm. Fakt ist, dass es uns nun mal eben leider entging. Die Fahrt mit der Seilbahn nach oben wollten wir uns aber trotzdem nicht nehmen lassen. Katja nahm das Kombi-Ticket mit dem botanischen Garten, aber diese 16€ wollte ich lieber in die einheimische Gastronomie investieren. Ja und nun sitze ich da, angetrunken und mit Langeweile. Da kann ich doch schon mal was abtippen, in der Hoffnung, dass ich den bisherigen Kram net wieder lösche, weil das mit dem Handy etwas blöd ist. Das wäre sehr ärgerlich, aber noch schlimmer wäre es, wenn die Menschen mich für einen der Passagiere des Kreuzfahrtschiffes halten würden, das gerade unten im Hafen vor Anker liegt. Ich kenne durchaus Leute, die das machen und trotzdem als Menschen bezeichnet werden können, aber die große Masse davon feiert sich doch schon, wenn sie sich morgens beim zweiten Versuch die Schuhe richtig gebunden haben. Ganz üble Minusmenschen, die von alleine nix auf die Kette bekommen und wie es sie in unserem tollen Hobby auch immer häufiger gibt. Ein paar Meter lauf ich jetzt noch und wie viele der Hasstiraden, die ich gerade von mir gebe, später tatsächlich überleben weiß nur ich selbst. ;)



13.05.18 18:00 Club Sport Marítimo Madeira - Sporting Clube de Portugal 2:1, Estádio do Marítimo, Primeira Liga, 9.955 Zuchauer

Und dann war da auch schon der letzte Programmpunkt und somit quasi das Ende des Urlaubs. Tickets für dieses Spiel hatten wir uns sicherheitshalber schon unter der Woche besorgt und das Stadion war auch gut gefüllt, nur rund 500 Plätze blieben frei. Für Maritimo ging es sportlich um nichts mehr. Sporting lieferte sich mit dem Rivalen Benfica ein Fernduell um den zweiten Platz, der zur CL-Quali berechtigt. Das Spiel war spielerisch natürlich nochmal besser als das heute Morgen, aber das unterhaltsamste bleibt dennoch das Pokalfinale. Mit Fábio Coentrão, William Carvalho oder Bas Dost, der auch den Ausgleich erzielte, kannte ich bei den Gästen sogar ein paar Spieler, was aktuell nicht mehr selbstverständlich ist. Zwischen beiden Strafräumen entwickelte sich ein munteres Spiel, aber vorm Tor wollte es einfach nicht klappen. Bis Maritimo in Führung ging und somit dafür sorgte, dass Befinca am Stadtrivalen vorbeiziehen konnte. Es dauerte aber keine zwei Minuten und das alte Tabellenbild war wieder hergestellt. Knapp die Hälfte drückte den Gästen die Daumen und im Gästeblock war die gesamte erste Halbzeit über Stimmung. Zu Beginn gab es einen Banner mit der Aufschrift "Atitude", der die Richtung vorgab. Der Block wurde mit Bannern geschmückt und die Fahnen waren fast konstant in der Luft, das war ganz gut. Auf der Heimseite gab es nichts und als sich zur zweiten Hälfte einen kleine Gruppe bemerkbar machte, kam das sehr überraschend, aber sie zogen ihr Ding dann bis zum Ende durch. Benfica ging im Fernduell in Führung und zog somit wieder auf Platz Zwei, das lähmte den Support der Gäste, denn es wurde ruhiger und an die erste Hälfte kam man nicht mehr ran. Das Spiel wurde etwas hektischer und Maritimo erarbeitete sich ein paar Vorteile. Es blieb spannend, denn mit einem Tor hätte sich Sporting wieder vor geschoben. Nachdem die Partie etwas später startete und die Halbzeit länger dauerte, gab es auch noch fünf Minuten oben drauf. Der Gästeblock versuchte nochmal sein Team nach vorne zu peitschen, aber in der Nachspielzeit bekamen sie den Todesstoß und müssen sich mit der Euroleague zufrieden geben.




Der Rückflug am nächsten Morgen verzögerte sich durch einen Streik in Frankreich, der auch den dortigen Luftraum beeinflusste. Ich glaube, als die faulen Gestalten in diesem scheiß Land das letzte Mal eine Woche streikfrei waren, wurde die Eintracht Deutscher Meister. Das, der vierstündige Flug, ein Notarzteinsatz am Flieger und eine Stunde Warten auf's Gepäck sorgten dafür, dass der ganze Tag am Arsch war, aber das Leben ist kein Ponyhof.