Sonntag, 22. September 2024

Teuta Durres - Dinamo City

Die Hafenstadt Durrës ist von der Einwohnerzahl her die zweitgrößte albanische Stadt, liegt an der Adria Küste und bildet mit Tirana eine Metropolregion. Die Stadt hatte bei den Römern, sowie den Byzantinern eine wichtige Rolle. Eine Handelsstraße führte von hier über die Balkanhalbinsel nach Konstantinopel. Mit seinem Sandstrand zieht die Stadt heute aber mehr Touristen als Römer an. Eine der größten Sehenswürdigkeiten in Durrës ist das Amphitheater, das erst im 20. Jahrhundert durch Zufall beim Anlegen eines Weinkellers wiederentdeckt wurde. Das stell ich mir lustig vor. Nach etwas Entspannung bei bestem Wetter am Strand und im Wasser, ging es in die Stadt. Dort schlenderte ich über die Kaimauer am Hafen und schaute mir im Vorbeigehen das Amphitheater, die Festungsruine, eine orthodoxe Kirche und eine Moschee an. Dann war es an der Zeit etwas zu Essen und eine ordentliche Portion Gyros stillte den Hunger. Mit Bier, Cola und Wasser war das für 890 LEK auch preislich top. Danach hieß es Aufbruch zum Stadion.





22.09.24 20:00 KF Teuta Durres - FC Dinamo City 1:1 (0:1), Stadiumi Niko Dovana, Kategoria Superiore, 600 Zuschauer

Einen Parkplatz ergatterte ich direkt an der Straße am Stadion und das Ticket für umgerechnet 5€ gab es schnell und unkompliziert. Auf ins Stadion und zum Klubi Futbollit Teuta Durrës, dessen größte Erfolge die Gewinne der Meisterschaft 1994 und 2021 sind und der viermal Pokalsieger wurde. Dinamo City (laut Internet wegen der Kooperation mit Man City), der frühere FK Dinamo Tirana wurde 18x Meister und 13x Pokalsieger und kickt mittlerweile nicht mehr in Tirana, sondern in Elbasan. Der Heimanhang versammelte sich hinter einem „Djemt E Detit“ Banner auf der Gegengerade. Knapp 30 Leute supporteten hier ihren Verein. Dinamo stand mit etwa 30 Leuten hinter einem „Blue Boys“ Banner, wovon ein Dutzend supportwillig war. In der ersten Halbzeit war das für die geringe Mannstärke beidseitig echt okay. Durres zündete sogar einmal zu Beginn blauen Rauch. Das ebbte aber ab und im zweiten Durchgang war der Pegelstand niedriger. Dieser Punkt geht an die Heimfans. Das 1:0 für Durres wurde aberkannt, dann das nervige Warten auf den VAR und die Entscheidung hieß kein Tor. Auf der anderen Seite zappelte ein schöner Schlenzer ins Eck kurz vor der Pause im Netz und die Gäste führten. Meine Hoffnung ruhte nun auf dem Spruch „ein Tor würde dem Spiel gut tun“. Danke an den Schiedsrichter, der trotz VAR und Verletzungspause fast pünktlich erbarmen zeigte. Viel besser wurde das Spiel nicht, aber Durres gelang ein ähnlich herausgespielter Treffer, der nun zählte. Die Zeit am Strand, die großen Fliegenklatschen und das vor sich hinrottende Stadion waren die Reise hierhin auf jeden Fall wert.




Zurück zum Flughafen. An der Tankstelle füllte ich den angeblich vollen Tank bis auf die exakt gleiche Reichweite wie vorher. Da witterte der Mietwagen Mokel natürlich direkt ein Geschäft, aber nachdem ich ihm das Foto der Tankanzeige bei Abholung vorhielt, war er enttäuscht und ruhig. Dann kam er aber mit einer Abschrammung im unteren Bereich der Stoßstange um die Ecke. Da musste man schon ganz genau wissen, wohin man sieht. Ich will nicht von Ciganin sprechen, würde es denjenigen, die es tun aber auch nicht verübeln. Ich hatte ein Hotel am Flughafen, in dem ich eine kurze Nacht mit etwas Schlaf verbringen wollte. Nun musste ich aber testen, wie das bei Check 24 mit dem Geld zurück bekommen bei gebuchter Versicherung abläuft und nachdem ich mich durch das beschissene Chatprogramm gearbeitet hatte, war an Schlaf nicht mehr zu denken. Eine Dusche und ne minimale Ruhepause waren vor meinem 4 Uhr Flug aber wenigstens noch drin. Länderpunt und Derby, Check. Egal wie schön Albanien sein mag und auch wenn ich einen netten Albaner kenne, brauche ich Land und Leute nicht zwingend und muss dort nicht unbedingt nochmal hin.

Samstag, 21. September 2024

FK Partizani - KF Tirana

Ursprünglich war für den diesjährigen Urlaub mit Kanada und den USA was größeres geplant. Leider sollte es am Ende aus Gründen nicht sein und der gebuchte Flieger hob ohne uns ab. Fußball, die Routen und somit den Urlaub konnte man dort gut planen, da alles zeitig terminiert war. Das ist bei der Alternative Balkan anders. Ich will eigentlich nicht meckern, weil es unsere Generation mit diesem Internet schon deutlich besser hat, als die alten Hasen früher. Aber nervig ist es doch, dass bis kurz vor knapp vieles unklar ist. Die eingesparten Urlaubstage wurde auf Arbeit so malocht, dass am Donnerstag morgen die Wochenarbeitszeit erreicht war. Den Freitag konnte ich somit zu Hause für die Planung der gekürzten Urlaubsfassung verbringen. Bisher stand mir der Kopf eh net danach, aber es passte auch einfach alles nicht zusammen. Ende gut, alles gut und so wurden die Flüge wie alles weitere eben erst einen Tag vor Abflug gebucht. Das geplante Sarajevo Derby war fünf Tage vor Anpfiff aber noch immer nicht terminiert und die Gefahr es zu verpassen bestand natürlich. Die teuren Parkplätze am FRA wurden umgangen und kostenneutral in Hattersheim am Bahnhof geparkt. 18 Minuten im Bus überlebe selbst ich. Erstmal ging es von Frankfurt nach Tirana, denn in Albaniens Hauptstadt stand ebenfalls das Derby auf dem Speiseplan.

21.09.24 16:00 Rot Weiß - Weiß Blau, Stadiumi Kamza, 24 Zuschauer

Irgendwas zwischen einer halben und einer Millionen Einwohner leben in Tirana und konnten heute das schöne Wetter genießen. Die Vorspeise zum Derby genossen aber nicht alle Tiranesi (ich nenne die jetzt einfach mal so). Im Grunde war dieses Spiel das wichtigste der Tour, weil der lang ersehnte Länderpunkt in diesem Jahr, aber natürlich auch das uninteressanteste. Das Stadion in Tiranas Vorort Kamëz fand ich auf Fotos aber ganz nett und interessant. Natürlich auch oder hauptsächlich wegen des Panoramas mit der Moschee und den Bergen im Hintergrund, aber der Ausbau passt auch. Laut Europlan soll der Zweitligist KS Kastrioti Krujë hier spielen. Zuerst stand nur eine Mannschaft in Rot auf dem Platz und ein pünktlicher Anstoß war nicht drin. Egal, solange der Ball rollt. Irgendwann kamen aber auch die Weißen aus der Kabine und 12 Minuten verspätet konnte angepfiffen werden. Vielleicht haben sich die Spieler noch Allahs Beistand geholt, denn kurz vorher erklangen die Rufe des Muezzin aus der Moschee. Ich war verwirrt und bildete mir schnell ein, ein anderes Spiel als das anvisierte zu sehen. Mir ist natürlich bewusst, dass die zweite albanische Liga nicht mit der 2. Bundesliga vergleichbar ist, aber etwas mehr als 15 erwachsene Zuschauer hätte ich dort schon erwartet. Spielerisch hätte ich das vom Gefühl her auf Regional- oder Oberliga Niveau angesiedelt, aber ich bin sicher dass mein in der Kreisoberliga spielender Heimatverein hier gut hätte mithalten können. Die offiziellen Linienrichter ließen allerdings schon auf ein professionelles Spiel schließen. Ich hab auf jeden Fall ein Spiel gesehen, bei dem Tore durch grobe Schnitzer der Schnapper zustande kamen. Bei nem direkt verwandelten Freistoß war der Schlussmann einfach nicht motiviert genug sich zu bewegen. Der Patient gegenüber sah bei einem schwachen Schuss ebenfalls nicht gut aus und machte keine Anstalten zum Ball zu gehen. Dann bekam er einen Kullerball nicht unter Kontrolle und ließ ihn irgendwie unter sich durch ins Tor trudeln. Alter Schwede. Das war richtig schlecht und er patzte noch ein weiteres Mal. Mitgezählt? Allein das war schon ein Treffer zu viel. Krujë hat nämlich 2:1 gewonnen und die Spielminuten der Tore passen auch überhaupt nicht. Kurios. KS Kamza, die hier mal spielten gibt es wohl nicht mehr und KF Bulqiza, die in der Nähe kicken waren es auch nicht. Die albanische Verbandsseite könnte helfen, ist an den entsprechenden Stellen aber das letzte Mal aktualisiert worden, als der HSV noch in der ersten Liga spielte. Vielleicht antworten sie mir ja noch auf meine Frage. Da aber irgendein Spiel stattfand, zählt der Ground auf jeden Fall. Zwischendrin kam ein kleiner Junge zu mir und fragte, woher ich komme. Auf meine ehrliche Antwort bekam ich den albanischen Adler gezeigt und ein „Scheiße Deutschland“, was er mehrfach wiederholte. Vielleicht weniger rauchen, scheinbar schadet das dem Gehirn im Alter von 10 Jahren oder so doch etwas. Für sachdienliche Hinweise zum Spiel oder dem Verein, der im Stadiumi Kamza spielt, wäre ich sehr dankbar. Ansonsten ist Aktenzeichen XY die letzte Hoffnung.




21.09.24 20:00 FK Partizani Tirana - KF Tirana 0:0, Air Albania Stadium, Kategoria Superiore, 11.800 Zuschauer

Durch die unschöne Vorstadt mit jeder Menge Müll überall ging es durch nervig dichten Verkehr ins Zentrum, wo mein B&B wartete. Die Parkplatzsituation war schwierig. Direkt an der Unterkunft war aber ein Parkplatz, auf dem ich laut des Betreibers parken könnte. Einen 5er sollte das kosten, also druff da. Auf dem Schotterplatz wurden die Autos quasi gestapelt. So weit, so unkritisch. Allerdings sollte ich den Schlüssel abgeben… Man muss schon extrem dumm sein oder das absolute Vertrauen in die Menschheit haben um das zu tun. Vertrauen hab ich nicht, aber eine Diebstahlversicherung. Es ist ja schließlich nicht grob fahrlässig irgendeinem fremden Albaner seinen Autoschlüssel samt Auto anzuvertrauen. Knapp 2 km und einen stinkenden Bach war das Stadion von der Unterkunft entfernt. Diese moderne und von außen architektonisch wertvolle Hütte ist zugleich das Nationalstadion und die Heimat der nominellen Gäste von heute. Der heutige Gastgeber kickt hier normalerweise nicht. Partizani konnte bisher 17 Meistertitel feiern. Ihr Gewinn des Balkanpokals ist bis heute Albaniens einziger internationaler Titel. Vor den Meisterschaften 2019 und 2023 muss man für den vorherigen Titel allerdings bis ins Jahr 1993 zurückblicken. Der Klubi i Futbollit Tirana ist mit 26 Meisterschaften Albaniens erfolgreichster Verein. Im Europapokal erreichten sie in den Achtzigern viermal das Achtelfinale. Eine halbe Stunde vor Anpfiff haben die Tirona Fans angefangen sich einzusingen und es wurden Fahnen aufgebaut. Gut. Gegenüber? Naja. Es sah nach ner Choreo aus, aber ansonsten war das net so dolle und nach dem 38. Mal nervte auch das Vereinslied gewaltig. Als die Partizani Fans zehn Minuten später loslegten, wurde es aber auch laut. Das Stadion war leider nicht so gut gefüllt wie beim Derby erwartet und deshalb kam die Choreo aus Blockfahne und roten Folien oder Pappen auch nicht ganz so gut rüber. Viel besser kam das „Uh - Ah“ mit den Fäusten hoch und runter auf der Gegenseite rüber. Das war schon geil. Tirona ab und zu mal mit etwas Rauch und Böllern, die auch mal im Block hoch gingen, ohne dass es jemanden sichtlich gestört hätte. Ein Spruchband „Prehu ne Paqe“ habe ich automatisch als „Ruhe in Frieden“ übersetzt. Ansonsten hab ich null Gefühl für diese seltsame Sprache. Die Fanatics boten Oberkörperfrei einen guten Support. Die Guerrils von Partizani boten optisch nur zwei Fähnchen, aber beim sporadischen Singen, Hüpfen und Klatschen sah man, dass das keine Pimmel Szene ist. Das Spiel war natürlich deutlich anspruchsvoller als das Gerümpel vorher, aber ein Feuerwerk war es definitiv nicht. In der Pause deutete sich an, dass es keine Intros zum zweiten Durchgang geben wird. Natürlich freue auch ich mich über schöne Aktionen, jeder der das nicht tut, lügt. Aber wenn man guten Support zeigt wie Tirona, dann vermisse ich auch nix. Aus dem Nichts, mitten in der zweiten Hälfte, rissen die Guerrils ordentlich Fackeln an. Ich dachte schon die wären eingeschlafen. Danach waren sie aber wieder da. Die Fanatics waren zwischenzeitlich aber auch etwas ruhiger nach der Pause. Auf das 0:0 hätte man zur Halbzeit wetten können, aber ich war so naiv zu glauben, dass es besser wird. Karl Lagerfeld hätte hier übrigens seine Freude. Die Jogginghose ist nämlich in allen Variationen ein anerkanntes und oft getragenes Kleidungsstück.





Nach dem Spiel machte ich noch einen Abstecher zum Skanderbeg Platz. Der Sheshi Skënderbej ist der Platz in Tirana. Er liegt zentral und ist quasi von sämtlichen öffentlichen Gebäuden umgeben. Ein Stadtzentrum wie es im Buche steht. Benannt ist er nach dem albanischen Nationalhelden Skënderbej. Die Et’hem-Bey-Moschee und der Uhrturm (Grüße nach Graz) finden hier ebenfalls ihren Platz. Ab ins Bett. So richtig vom Hocker gehauen hat mich Tirana bisher nicht. Wenn ich schon ein Bed & Breakfast gebucht habe, dann muss ich es auch ausnutzen und so ging es nach etwas speziellen Eggs Benedict auf Tour, um der Stadt im Hellen eine Chance zu geben. Es war schon morgens sehr warm und am Ende der Tour war ich doch leicht feucht. Die 120 Stufen auf die Pyramide von Tirana waren dabei sicher nicht ganz unschuldig. Man hat einen schönen Blick, aber das nahe Stadion mit seiner außergewöhnlichen Form kann man leider nicht wirklich sehen. Auch der Platz bekam noch eine Chance. Was mir wirklich gefällt, ist dass die neuen Büro- und Wohn-Türme nicht einfach wahllos 08/15 hochgezogen werden, sondern ansehnlich und abwechslungsreich. Es ist im Vergleich zum Stadtrand auch ziemlich sauber. Das Zentrum ist tatsächlich ganz nett, wird aber keinen vorderen Platz in meinem Ranking einnehmen. Den Mietwagen habe ich dann tatsächlich zurück bekommen. Da hat sich mein tiefes Vertrauen in die Menschheit also ausgezahlt. Auszahlen musste ich natürlich auch die Parkplatz Mokel. Da ich es mit Albanern zu tun hatte, blieb es selbstverständlich nicht bei den 5€. Es ja nicht so, dass mich die 700 LEK mehr (7€) in den Ruin stürzen, aber erstens werde ich absolut nicht gerne verarscht und zweitens ist die Verarsche prozentual schon echt krass. Naja, wenn Vorurteile sich bewahrheiten sind es wenigstens keine Vorurteile mehr. Zumindest hatte ich mein Auto, also weiter nach Durrës.




Sonntag, 15. September 2024

VV Sint Truiden - OH Leuven

15.09.24 16:00 Sint-Truidense VV - Oud-Heverlee Leuven 2:1 (1:0), Stayen, Division 1A, 6.147 Zuschauer

Anstatt eines gemeinsamen Urlaubs in Kanada und den USA mit den jeweiligen Länderpunkten, sitze ich nun zwischen zwei Arbeitswochen alleine in Belgien. So ist das Leben. Schön. Sint-Truiden liegt in der flämischen Provinz Limburg und beherbergt rund 40.000 Einwohner. In der dörflich geprägten Vorstadt war ich etwas überrascht über eine leicht bekleidete Dame in einem Schaufenster eines unscheinbar wirkenden Hauses. Hab ich mich verguckt? Nö. Es folgten einige dieser Etablissements, die dann meist auch etwas offensichtlicher daher kamen. Das Internet sagt, dass der Luikersteenweg in Sint-Truiden als "Chaussée d'Amour" bekannt ist und dort 42 Bordellgenehmigungen erteilt wurden. Der Schaufenster-Bummel für Männer blieb aufs vorbei Fahren im Auto beschränkt und ich schaute stattdessen kurz am „Grote Markt“ vorbei. Das war wohl der weniger spektakuläre Teil. Auf dem Weg zum Stadion sah ich einige Aufkleber der heimischen Szene und dachte, dass es ja vielleicht ganz unterhaltsam werden könnte. Wir sind in Deutschland was Fankurven angeht durchaus verwöhnt und ich will keinem zu nahe treten, nehme aber vorweg, dass das eher Oberhausen gegen Meppen als erste Liga war. Dafür sehen die Stadien in Belgien nicht alle gleich aus. Das Stayen ist nach der letzten Renovierung 2014 zwar ein modernes Stadion mit Läden, Büros, Cafés, einem Hotel usw. aber ich würde behaupten, dass es in dieser Zusammensetzung der Tribünen einmalig ist. Der Kunstrasen ist natürlich scheiße, mit weißen Linien aber weniger schlimm als er es mit gelben wäre. Außerdem ist es ein Kunstrasenplatz mit ordentlich Ausbau, da muss man mal ein Auge zudrücken. Koninklijke Sint-Truidense Voetbalvereniging gegen Oud-Heverlee Leuven, das klingt doch wie Musik in den Ohren. Aber das hört sich besser an, als es ist. Tabellarisch spielt der 15. gegen den 6. und dem gemeinen deutschen Fußballfan werden die Vereine beide nix sagen. STVV trägt seit 1924 die Stammnummer 373, hat zweimal die Quali für den UI-Cup geschafft und zweimal im Pokalfinale gestanden. Das sind die größten Erfolge des Vereins. Gehört hat man den Namen in Frankfurt vielleicht, da Pokal- und Europacup-Sieger Daichi Kamada für ein Jahr von der Eintracht nach Sint-Truiden ausgeliehen war. Die Gäste aus dem 45 km entfernten Löwen hab ich diese Saison schon in Beerschot gesehen und verdrängt wie schlecht das Spiel war. Sonst hätte ich den Spielbesuch hier vielleicht nochmal überdacht. In der 47. Spielminute gingen die Kanarienvögel nach einem einfachen, aber schön gespielten Angriff in Führung. Viele der Zuschauer warteten da schon auf ihr Jupiler, die Fritten oder wollten sich eine dieser scheiß Bezahlkarten kaufen und verpassten das 1:0. Ecke, Kopfball, Tor hieß es nach einer Stunde und unverdient war das 1:1 sicher nicht. Die zweite Hälfte war insgesamt etwas munterer und nach einem ordentlichen Schuss ins Eck stand es zehn Minuten vor Schluss 2:1. Das wurde mit etwas gelbem Rauch gefeiert und auf einmal supportete der gesamte Block und konnte kurz sogar den Rest des Stadions animieren. Bis dahin waren beidseitig 40-80 Leute am Support beteiligt, wobei das im Gästeblock häufiger der Fall war und auch mit etwas mehr Bewegung ablief. 11/15 heißt es nun in der höchsten belgischen Spielklasse und wer weiß, vielleicht hab ich ja irgendwann mal eine internationale Liga komplett. Die Frage nach dem Warum kam zwar auch heute mal wieder auf, aber schlussendlich geht es in Belgien für viele ja nur um den Frituur Besuch.






Sonntag, 8. September 2024

FC ODA - DESM

08.09.24 14:30 FC ODA - DESM 1:3 (0:2), Sportpark De Moostdijk (Weert), KNVB Beker Amateurs Poulefase, 190 Zuschauer

Gestern fehlte mir mal wieder die Motivation was zu machen, auch wenn es im nahen Belgien vielleicht schöner gewesen wäre, als zu Hause. Damit mir die Decke nicht auf den Kopf fällt, ging es heute raus, obwohl ich erneut nicht wirklich motiviert war. Rasen und ne kleine Tribüne waren die eigentlich nicht allzu hohen Anforderungen. Natürliches Grün ist auf den Sportplätzen im Umkreis aber leider immer seltener zu finden und auf ne weite Fahrt hatte ich keinen Bock. Da bot es sich nach über einem Jahr mal wieder an, in das nördliche der westlichen Nachbarländer zu fahren. Zwar versuchen die Käsköppe mit Tempolimit 100 und der dämlichen CC Verpflichtung Menschen aus ihrem sinnlosen Land fern zu halten, aber bei grenznahem Amateurfußball funktioniert das nicht. Wie der 08/15 Stadion Einheitsbrei mit abstürzenden Blech Dächern in den oberen Ligen, so gehören die verrückten Vereinsnamen und ihre Abkürzungen in den unteren Ligen in den Niederlanden fest dazu. MBC in Maasbracht sollte meine Anforderungen erfüllen und tatsächlich kickten sie auch auf Rasen, aber dummerweise nicht wie angegeben auf dem Platz mit der Tribüne. Also weiter. Den Anpfiff zu erleben war nun zwar unrealistisch, aber auf ein paar Minuten kommt es mir da ehrlicherweise nicht an. Dafür wurde ich mit einer ordentlichen Zuschauerzahl belohnt. Es handelte sich bei diesem Pokalspiel nämlich um ein Derby, bei dem beide Vereine in Weert beheimatet sind. Die kleine, aber feine Tribüne samt daneben gelegenen Stufen und der Naturrasenplatz waren genau das war ich wollte. Ein Bierchen bei den vielleicht letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres wurde mir allerdings verwehrt, da irgendein geschmacksverirrter Trottel beschlossen hat, hier auf die angebliche Königin unter den Bieren zu setzen. Das darf doch wohl nicht Warstein. Einer der seltenen Fälle, in denen ich froh über ein Bitburger gewesen wäre. In einem seltsamen Spiel bzw. mit einem seltsamen Ergebnis bestraften die Gäste vom nur 4 km entfernten Platz die Hausherren für diese verheerende Wahl des Bieres. Der Zehntligist "Door Eendracht Sterk Moesdijk" gewann die Partie nämlich etwas überraschend und wenn man das Warsteiner mal außen vor lässt unverdient gegen "Overwinnen Door Aanhouden" aus Liga Neun. Allein im letzten Drittel der ersten Hälfte machte ODA mehr Druck und erspielte sich mehr Chancen als DESM im gesamten Spiel. Augenscheinlich hat der Fußballgott auch etwas gegen die Königin unter den Bieren. Wer kann es ihm verübeln? In der Frittenbude bekam ich dann auch mein Bier und konnte einen Haken an der versöhnlichen Tag mit dem Nachbarland setzen.