Freitag, 27. April 2012

Sofia (Bulgarien)


Den Flug hätte es fast für 99 € gegeben, aber da Kon noch wegen Urlaub fragen musste und ich nicht alleine fliegen wollte stand er drei Tage später leider bei 130€, aber zu verschmerzen. Von Frankfurt sollte es nach Sofia gehen und das ging es auch. Allerdings war der Flug überbucht und wir hätten uns 250€ dazu verdienen können wenn wir über Wien geflogen wären, allerdings hätten wir dafür über drei Stunden warten müssen und dann wäre A:das erste Spiel futsch gewesen und B:die Bierpreise am Flughafen hätten das zusätzliche Budget aufgefressen, also Danke, aber Danke Nein. Vom Flughafen ging es mit dem Taxi zum fairen Preis von 6€ zum Apartment. Schlafzimmer, Dusche, Toilette, voll ausgestatte Küche, Wohnzimmer und solche Faxen wie Waschmaschine, Bügeleisen und –Brett die man eh net braucht für 67€ pro Person für vier Nächte gehen auf jeden Fall in Ordnung. Auch alles absolut sauber und mitten im Zentrum. Nix für die Fraktion Billigst-Hopper, aber is ja schließlich Urlaub. Wen es interessiert, Vitosha Apartments,  ich persönlich kann es nur empfehlen. Danach wurde zuerst der Happy-Grill angesteuert und nach billigem Bier und Essen ging es zum ersten Spiel.

Fr 27.04.12 17:00 Minyor Pernik – Chernomorets Burgas 1:1 (0:0), Stadion Minyor, A PFG, 650 Zuschauer

Gefahren wurde mit dem Taxi und da die Zeit im Happy doch etwas zu schnell rannte musste es schnell gehen, also wurde die Fahrt für sehr wahrscheinlich zu teure 50€ (Hin und zurück) angetreten. In Deutschland schafft man dafür aber net mal ein Drittel der Strecke, sind ja doch immerhin 40 km einfach und wir waren ja zu zweit... Unser Taxifahrer wartete, bzw. wir bezahlten einfach seinen Eintritt und nahmen ihn mit ins Stadion, macht man ja auch net alle Tage und für 2,50€ Eintritt… Dafür hatten wir dann ein Taxi für die Rückfahrt sicher und es war auch weit und breit kein anderes in Sicht. Das Stadion wurde leider renoviert, auf den Europlan Bildern sieht man ja noch die verfallen, zugewucherten, uralten Stehtraversen auf einer Seite, diese gibt es nur noch teilweise im oberen Teil, aber allein dafür lohnt es sich schon. Der Rest des Stadions besteht aus einem unüberdachten Rang. Auf  neuen Betonstufen sind Plastik Sitzschalen in den Vereinsfarben schwarz und gelb montiert. Auf einer Hintertorseite gibt es keinen Ausbau, dort steht das Vereinsheim, die grauen Betonwände wurden zumindest teilweise mit netten Graffitis versehen und hinter einer Geraden hat man einen netten Ausblick auf die Berge. Gästefans waren nicht vor Ort und auch auf der Heimseite war nicht viel mit Stimmung, lediglich eine gute Handvoll „Ultra Boys“ feuerten ihr Team ab und an mit ein paar Gesängen an, aber nicht besonders Erwähnenswert. Das Spiel ist eigentlich auch schon mit einem Wort erklärt… Schlecht! Bulgarien hat eben nicht viele Balakovs. Nach dem Spiel ging es zurück nach Sofia und somit auch in den Happy-Grill um auf den Länderpunkt anzustoßen. Be happy!



Am Samstag wurde erstmal schön ausgeschlafen und nach dem Frühstück stand Sightseeing auf dem Plan. Das Stadtzentrum ist problemlos komplett zu Fuß zu erreichen und vor allem die Alexander Nevski Kathedrale ist ein absolutes Muss und eine Sehenswürdigkeit die diesen Namen auch verdient und außerdem sehr sauber, da können sich die Schwulen mit ihrem Dom ne Scheibe von abschneiden. Aber auch die St. Nikolai Kirche, das National Theater,  die Statue der heiligen Sofia usw. sind nett anzuschauen. Nach dem die Innenstadt komplett abgelaufen war stand wieder König Fußball auf dem Plan.



Sa 28.04.12 17:00 Slavia Sofia – Beroe Stara Zagora 0:0, Stadion Slavija, A PFG, 830 Zuschauer

Für gerade mal 2,50€ ging es mit dem Taxi die sieben km zum Stadion und der Eintritt kostete noch einmal das Gleiche – Schnapper. Das Stadion besteht bis auf die im oberen Teil überdachte Haupttribüne auf einer Längsseite aus einem unüberdachten Rang. Auf der Hauptseite und der Mitte der Gegengeraden sind Plastiksitze in den Vereinsfarben schwarz und weiß angebracht, auf der Gegenseite ist der Vereinsname zu lesen und auf den restlichen Plätzen und in den Kurven sind noch die alten Sitzbänke vorhanden. In der verwaisten Heim-Kurve wächst schon seit ein paar Jährchen ein Baum mitten durch die Sitzreihen, das hat Stil. –Bäume für die Kurve, damit die Kurve lebt- Das Spiel war hier, naja ich will nicht sagen besser, aber zumindest etwas weniger schlecht als das gestern, leider fehlten die Tore. Die Stimmung war in der ersten Hälfte beidseitig besser als in der Zweiten. Auf der Heimseite ca. 20 Mann aktiv und von den knapp 100 Gästen war der größte Teil um die „Green Legion“ aktiv am Support beteiligt, der Punkt geht also an den Away-Sektor, auch was die Kreativität angeht. Alles in Allem, besonders das Stadion  ganz nett, aber eben auch nicht der große Brüller.



Nach dem Spiel wieder  mit der Taxe ins Zentrum und in den Happy Grill. Endgültig wurde der Abend dann bei Bier und Kartenspielen im Apartment ausklingen lassen. Am nächsten Morgen ging es nochmals durch die Stadt und zum Stadion um sich schon mal mit Karten fürs Derby einzudecken. Für 6€ auf der Mitte der Gegengeraden sollten unsere Plätze sein. Bei strahlendem Sonnenschein und wolkenfreiem Himmel hieß es dann gammeln, chillen, das Leben und den Urlaub genießen oder wie man es nennen will. Ob im Park oder im Cafe, Hauptsache Sonne tanken. Irgendwann war es dann aber auch Zeit zum Aufbrechen, also los zum Stadion.

So 29.04.12 17:45 Levski Sofia – CSKA Sofia 1:0 (0:0), Stadion Vasil Levski, A PFG, 18.000 Zuschauer

Die Vorfreude auf das Highlight der Tour war groß und sollte nicht enttäuscht werden. Schon vorm Stadion war klar, dass uns hier etwas ganz anderes erwartet als die Tage zuvor, is aber ja auch logisch. Im Stadion ging es mittig auf die Gegengeraden und somit auch mitten in die brennende Sonne, was bei ausverkauften Getränken in der Pause schon etwas heftig war. Bulgariens Nationalstadion besteht rundum aus einem großen Rang und ist im oberen Bereich mittig der Haupttribüne überdacht,  sehr nette Schüssel. Das Spiel war deutlich besser als die beiden Spiele die Tage zuvor. Schneller, abwechlungsreicher und nicht so berechenbar, vor allem aber gab es hier auch Torchancen und man hatte das Gefühl, dass die Spieler auch in der Lage sind Tore zu schießen. Klassenprimus CSKA konnte seiner Favoritenrolle aber nicht gerecht werden, Levski hielt gut dagegen und hatte in der Masse die besseren Torchancen, allerdings blieb es bis zum Schluss spannend und auch Levski`s Keeper musste sich einige Male richtig lang machen. Zu Beginn gab es auf der Heimseite eine Choreo mit weißen und blauen Luftballons und Papierschnipseln, anschließend dann ordentlich blauer, weißer und rosa farbener Rauch aus allen Stellen der Kurve, sehr geiles Gesamtbild vor allem auch durch den zusätzlich massigen Fahneneinsatz. Als sich der Rauch verzogen hat waren die Gäste an der Reihe. Hier gab es dann eine Zettelchoreo über die gesamte Kurve, mit weißen Zetteln als Hintergrund und roten Zetteln mit den Vereinsinitialen dazwischen, zudem noch ein Spruchband. Auch das eine gelungene Aktion. Der Levski Anhang überzeugte die gesamte Halbzeit mit ständigem Einsatz aller vorhandenen Fahnen, aber auch die Gesänge, Anfeuerungen und Pöbeleinen kamen nicht zu kurz. Allerdings kamen die Jungs da nicht an den CSKA Anhang heran. Schon heftig wie Stimmgewaltig die Anfeuerungen aus dem Gästeblock ins weite Rund dröhnten und hier war auch mehr Abwechslung zu erkennen. Auf Levski Seite gab es dann noch ein recht großes CSKA Wappen das in der Mitte des Sterns aufgerissen war und mit Anlauf von einer großen Fahne in Penis Form „gefickt“ wurde, auf jeden Fall ne geile und kreative Aktion. Außerdem gab es noch Schalparaden auf der Heimseite und ständig neue Spruchbändern auf beiden Seiten zu bestaunen. Mit dem Intro zur zweiten Hälfte fingen die Gäste an, hier jetzt auch massiger Fahneneinsatz und eine Blockfahne die mittig in der Kurve über den gesamten Rang gezogen wurde. Darauf zu sehen war ein Adler auf einem Podest der stark an eine römische Standarte erinnerte, darunter wieder die Vereinsinitialen und ein Spruchband dazu. Dann ging in der Mitte der Heimkurve ebenfalls eine große Blockfahne in die Höhe, zudem auf beiden Seiten der Kurve noch selbstgemachte blau-weiße Schals/kleine Spruchbänder die auch wieder für ein schönes Gesamtbild sorgten. Auf dieser Blockfahne war ein Kranwagen mit einer sehr genialen Karikatur eines „Levski Hools“ als Kranführer zu sehen und am Haken des Krans hing ein geschlachtetes und blutendes CSKA Schwein, außerdem stand noch ein Spruch darauf. Eine echt gelungene Fahne! Danach viel direkt das Tor des Tages und darauf folgten dann auch wieder  ordentlich bunter Rauch und Bengalen. Bei Levski in der zweiten Hälfte noch etwas Rauch ab und an, ein paar Schalparaden und einige zum Teil sehr ordentliche Hüpfeinlagen und mit Spruchbändern wurde auch wieder nicht gegeizt. Bei CSKA gabs auch ständig neue Spruchbänder zu sehen, außerdem wurden erbeutete Schals am Zaun präsentiert und verbrannt. Hier gab es jetzt auch immer mal ein paar Böller und la Bombas die im Innenraum entsorgt wurden. Vor allem aber zeigte man jetzt auch hier eine nette Einlage mit einer ordentlichen Masse weißem Rauch und Fackeln. Irgendwann war es dann aber leider vorbei und der Schiedsrichter pfiff ab. Ein sehr geiles Erlebnis, so machen Fußball und Hoppen einfach nur Spaß, ganz großes Kino wie ich finde. CSKA zwar akustisch  überlegen, sowohl was die Abwechslung als auch die Lautstärke angeht, aber den „Support-Sieg“ würde ich aufgrund der optischen Dominanz bei den Choreos und während des gesamten Spiels an Levski vergeben, alleine auch schon wegen der Kreativität. Nach ner knappen halben Stunde Blocksperre für den gesamten Heimsektor ging es dann wieder in den Happy Grill. Eins noch, die offizielle Zuschauerzahl ist eher als Richtwert zu sehen…








Montags wurde dann wieder ausgeschlafen um dann nochmal durch die Stadt und ein paar Parks zu schlendern, bevor der Trip am Abend mit einem erneuten Besuch im Happy Grill beendet wurde, denn am nächsten Tag ging es wieder zurück nach Frankfurt. Was von der Tour bleibt sind ausschließlich gute Eindrücke. Das Derby war der Hammer und die Stadt hat mich bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen. Die Randbezirke sind hier zwar nicht sehr einladend, aber wo ist das schon der Fall? Das Zentrum weiß zu gefallen und die Stadt ist auch sehr grün, mit vielen Parks. Außerdem sind die Preise mehr als akzeptabel und man muss sich auch keinerlei Gedanken um die Sicherheit machen. Die Stadt hat einfach das gewisse Flair, das nicht viele Städte haben und das nur schwer zu beschreiben ist! Nicht ganz zu verachten sind natürlich auch die Frauen, davon gibt es hier nämlich überproportional viele und auch viele hübsche. Das einzige Problem ist hier die Verständigung, mit englisch kommt man nämlich größtenteils nicht besonders weit, jemanden dabei zu haben der russisch kann ist durchaus von Vorteil, danke Kon.

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