Samstag, 17. Mai 2014

Dinamo-Hajduk und Rijeka (Kroatien)

Der Ursprüngliche Plan war das geile Stadion Kantrida vorm Abriss noch schnell zu Besuchen und ansonsten alles ganz entspannt anzugehen. Als dann die Spiele terminiert wurden und man noch das Derby  zwischen Dinamo und Hajduk zusätzlich einbauen konnte hab ich das meiner Freundin so nebenbei vorgeschlagen und war überrascht, dass sie sofort begeistert war. Jetzt hieß es zwar Stress statt Entspannung, aber egal. Um 2:50 stiegen wir dann schon in die Bahn nach Köln und landeten schön früh um 7:20 in Zadar. Nachdem die Mietkutsche unsere war ging es nach einem kurzen Lebensmittel Einkauf auf die Bahn in Richtung Hauptstadt. Die ersten 100 km war das auch völlig easy, dann merkte ich aber doch, dass ich nicht geschlafen hab und wurde hundemüde. Nachdem wir dann im Auto gefrühstückt haben ging es erstmal wieder, aber irgendwann stand dann doch der fliegende Wechsel an bevor ich kurz vor Zagreb wieder ans Steuer "durfte".  Der Plan war direkt am Stadion zu parken um nachher schnell wegzukommen und das wurde auch bestmöglich umgesetzt, denn die Parkplätze waren alle gesperrt. Nachdem die Tickets gesichert waren ging es noch kurz mit der Tram in die Stadt, aber mehr als die Kathedrale war zeitlich einfach nicht drin, also zurück und ins Stadion.


17.05.14. 15:00 Dinamo Zagreb - Hajduk Split 1:0 (3:0), Stadion Maksimir, 1.HNL, 6000 Zuschauer

Nachdem der Perso zweimal vorgezeigt und mit einer Liste abgeglichen wurde waren wir drin und nahmen unter den wachsamen Augen der Ordner Platz in unserem Block, aber auch wirklich in unserem Bereich, denn diejenigen die das nicht taten wurden direkt wieder auf ihre Plätze verwiesen. Das ist ja auch besonders wichtig wenn das Stadion so enttäuschend leer ist. Trotz der Leere knallt das Stadion schon ganz gut. Die drei ordentlichen Tribünen mit ihren zwei Rängen, der geschwungene Gästebereich, der sich etwas abhebt und die geilen Flutlicht Masten sorgen schon für Glücksgefühle. Das Ganze kommt übrigens komplett ohne Dach aus. Sportlich ging es hier um nichts mehr. Dinamo war schon sicher Meister und zwar zum neunten Mal in Folge. Hajduk stand ebenfalls als Tabellendritter und Europa League Starter fest. So war auf dem Feld kein wirklicher Derby Charakter erkennbar und das Spiel lief so vor sich hin. Zagrebs Bad Blue Boys boykottieren und demonstrieren ja schon seit Ewigkeiten gegen Präsident Mamić, mittlerweile sind sie zumindest als Gruppe auch komplett des Stadions verwiesen worden. Nichts besonderes waren daher die beiden kleinen Support Blöcke hinterm Tor und auf der Gegengeraden. Die wenigen Gesänge waren nicht der Rede wert, lediglich ein Spruchband und zwei, drei Fackeln sorgten hier für etwas Abwechslung. Die knapp 800 Gäste um die Torcida waren da schon unterhaltsamer und hatten ein paar nette Gesänge im Angebot, außerdem auch ein paar einzelne Fackeln und vor allem etwas Rauch in den unterschiedlichsten Farben. Bei den Klatscheinlagen gab die Gästekurve auch ein sehr ordentliches und geschlossenes Bild ab, ansonsten und generell ist man von den Jungs aber auch was besseres gewohnt. In der ersten Hälfte wurde das Spiel kurz unterbrochen, in der Zweiten schickte der Schiedsrichter die Spieler dann für einige Minuten in die Kabine und in der 85. Minute wurde das Spiel abgebrochen. Ohne kroatisch Kenntnisse war für uns kein Grund erkennbar, ich tippte auf rassistische Gesänge oder Gesänge gegen den Verband. Soweit ich das im nachhinein gehört/gelesen habe waren es wohl Gesänge gegen den Verband und/oder Mamić mit homophobem Hintergrund, die scheinbar hauptsächlich von den Gästen ausgingen, da das Spiel mit 3:0 (sportlich 1:0) für Dinamo gewertet wurde. Insgesamt war das schon enttäuschend, vor allem wenn man weiß wie das früher war und dass die Partie grundsätzlich Potential hat sah man auch daran, dass die Cops auf dem Weg aus der Stadt alle 100 Meter Wache schoben.




17.05.14. 19:00 HNK Rijeka - NK Slaven Koprivnica 2:0, Stadion Kantrida, 1.HNL, 4000 Zuschauer

Sowohl Zagreb als auch Rijeka konnten durch Ostblock-Charme überzeugen, was man jetzt positiv oder auch negativ auslegen kann. Nicht wirklich überzeugend war allerdings die Parkplatz Situation am Stadion in Rijeka, besonders da wir überhaupt keine Zeit hatten. Echt beeindruckend wo und wie hier die Autos abgestellt wurden, aber auch ich zeigte mal wieder wie ich parken kann wenn die Zeit drückt und ich zum Fußball will, da setzen ungeahnte Fähigkeiten ein. Das Stadion ist eine wahre Perle, die allerdings nach diesem Spiel an Glanz verlieren und zur modernen Arena umgebaut wird. Hinter der teils überdachten Haupttribüne befindet sich noch ein Nebenplatz und dahinter dann direkt die Adria, in den Kurven gibt es ein paar Sitzreihen mehr als auf der Gegengeraden, denn dort befindet sich ein Fels Massiv direkt hinter den Sitzen, was beides zu einer unglaublich tollen Lage und einem geilen Bild beiträgt. Rund um's Stadion sieht man hier auch einige nette Graffitis und sonstige Wandmalereien. Das Spiel war hier wesentlich besser und unterhaltsamer als das Derby zuvor, mit schönen Spielzügen und Kombinationen und einem sehenswerten Tor zum 2:0. Rijeka krönte also eine erfolgreiche Saison, die mit dem Pokalsieg und dem zweiten Tabellenplatz endete zusätzlich mit einem Sieg, woraufhin es außerhalb des Stadions ein Feuerwerk gab, dessen Explosion durch die Felsen extrem laut zurück hallte. Ein Feuerwerk brannte die Armada während des Spiels nicht ab, aber eine solide Leistung mit nahezu durchgängigem und teils abwechslungsreichen Support war es doch. Ein paar einzelne Fackeln erleuchteten in der zweiten Hälfte den Abendhimmel, dazu Spruchbänder auf denen ich lediglich "Polizei" und "Mafia" entziffern konnte. Die Gäste versuchten es auch ab und an mal mit ein paar Anfeuerungen, aber viel kam da von den gut 50 Mannen nicht. Dieses Stadion noch gesehen zu haben setzte dann erneut Glücksgefühle frei.




Nach dem Spiel ging es im Dunkeln über extrem enge und kurvige "Straßen" rauf nach Matulji in eine nette Pension. Am nächsten Tag war dann Schluss mit Fußball, aber mit den Plitvicer Seen stand trotzdem ein echtes Highlight an und die Fahrt an sich war schon ein Erlebnis, denn durch kleine, urige Dörfer und die teils unberührte Natur mit viel Nichts konnte man mal richtig schön abschalten. Als wir dann dachten nicht mehr anzukommen waren wir da und schon vom ersten Aussichtspunkt an mit Blick auf die Wasserfälle waren wir begeistert. Der Nationalpark ist der größte Kroatiens, gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe und viele Szenen der Karl-May Filme wurden hier gedreht. Mit Booten und kleinen Bahnen, die im Eintrittspreis inklusive sind, kann man die weiteren Strecken im Park zurücklegen. Die kaskadenförmig angeordneten Seen, die mit unzähligen Wasserfällen verbunden sind und die in den verschiedensten Größen und Formen herabfallen erkundet man dann zu Fuß und läuft dabei teilweise über Holzstege mitten durch die Seen und das wundervolle Naturwunder, für das wir den Eintritt sehr gerne bezahlt haben. Immer wenn man dachte den Höhepunkt gesehen zu haben lief man weiter und entdeckte etwas noch beeindruckenderes, einfach traumhaft. Das zweite Highlight des Parks war dann der große Wasserfall "Veliki slap", der von 78m Höhe herab fällt. Ich kann nur jedem der mit Natur oder Wasser etwas anfangen kann empfehlen hier mal vorbei zu schauen. Wir werden wohl auf jeden Fall nochmal hierher zurück kommen. Mit diesen tollen Eindrücken ging es dann in unsere wunderbare "Pansion Mrzlin Grad" am Rand des Nationalparks. Direkt am Waldrand gelegen, mit Pferden, Hunden und einem Esel ging das Natur Erlebnis hier in einer Holz Blockhütte weiter. Mit einem ausgiebigen, guten und günstigen Essen, mit dem besten Schinken meines Lebens wurde der Tag beendet. Am nächsten Morgen gab es dann ein wunderbares Frühstück mit allem was das Herz begehrt. Unter anderem mit selbstgemachtem Honig, eigener Marmelade, frisch zubereitetem Bärlauch Quark, Fasan- und Wachtel Eiern. Nach der Verabschiedung von den extrem netten und gastfreundlichen Leuten ging es wieder zurück zum Flughafen nach Zadar und in die Heimat.




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