Samstag, 15. Februar 2020

Rotterdam und Den Haag

Der Prahst meldete einen Trip nach Holland an, ich hatte Zeit und die Bahn rief ausnahmsweise akzeptable Preise auf. Also buchte ich der Umwelt zuliebe und vielleicht auch ein bisschen weil ich Lust auf Bier hatte ne Bahnfahrt dorthin. Dass Bahnfahren eher was für Leute ist, die zu doof zum Autofahren sind, zeigen allein schon die Durchsagen auf welcher Seite sich der Bahnsteig befindet. Wer zu blöd ist das selbst zu erkennen hat nämlich nix auf der Straße verloren. Die DB brachte mich mit +15 nach Utrecht, wo der Anschluss nach Rotterdam trotz dieser Stümper erreicht wurde. Dort angekommen erwartete mich eine steife Brise und da ich die Hamburger Vorliebe für junge Knaben nicht teile, ging es anstatt zum Kinderfußball soweit die Füße tragen über den Wochenmarkt zu den Kubushäusern und über die Erasmusbrug zu Feyenoords Sportkomplex.


15.02.20 12:00 Feyenoord Rotterdam - Amsterdamsche FC Ajax 3:3, Sportpark Varkenoord, Onder 17 Eredivisie, 550 Zuschauer

Dort im Schatten von „De Kuip“ traf ich auf Christian und Benny und wir freuten uns sehr über den fairen Kurs zu 2€ für das groote Bier. Einen 0,25er Becher als groß zu bezeichnen ist aber nur für Liliputaner verständlich. Allerdings haben wir die Opis hinterm Tresen so richtig verarscht und trotzdem so getrunken als wäre es ein fairer Kurs gewesen. Fuchs sein kann man eben nicht lernen. Der große Klassiker des Landes ist bei der U17 vielleicht nicht ganz so groß, aber die Zuschauerzahl hat mich doch überrascht. Das Stadion ist für seine Zwecke ebenfalls positiv zu bewerten und auch die Jungs auf dem Feld zeigten, dass sie grundsätzlich schon wissen, was sie mit dem Ball zu tun haben. Allgemein fehlt mir bei den Jugendmannschaften aber dennoch das Körperliche im Spiel. Da der Kick für Umme war, will ich mich aber nicht beschweren.




15.02.20 15:30 Jong Sparta Rotterdam - SV Spakenburg 2:4, Sparta Stadion Het Kasteel, Tweede Divisie, 150 Zuschauer

Das Vorhaben zwischen den Spielen frittierte Vitamine zu uns zu nehmen scheiterte leider. Was ein klarer Pluspunkt von Belgien ist, denn da muss man nicht suchen. Irgendeine Frituur findet einen nämlich ganz von selbst. Für nen Fünfer waren wir zeitig in der Burg und konnten zumindest  Frikandel und Kroket verdrücken und diese mit echten groote Biers runterspülen. Ich hab in diesem Land einfach immer wieder das Gefühl schon mal in diversen neuen Grounds gewesen zu sein. So sehr ähneln sich die Stadien zum Teil. Die erste Mannschaft von Sparta kämpft hier in der Eredivisie um Punkte, aber der Ground ist in der dritten Liga kein anderer. Das Geschehen auf den Rängen ist das vermutlich schon und das Spiel in der Regel wohl auch. Den heutigen Kick fand ich mega langweilig und der Wind machte das Zusehen nicht unbedingt attraktiver. Nach den ersten Spielminuten versuchte ich mich schon mit einem 0:0 anzufreunden. Keine Ahnung wie hier so viele Tore fallen konnten. Die Busladung Gästefans dürfte mehr Spaß gehabt haben als wir und da ich ein ehrlicher Mensch bin, gebe ich zu dass wir ein paar Sekunden vor Abpfiff gegangen sind. Das allsehende Auge der Groundhopping Polizei hat das natürlich registriert und uns direkt die Kollegen der Politie auf den Hals gehetzt, die wohl irgendwen suchten und uns kontrollierten - AGHCAB.





15.02.20 19:45 FC ADO Den Haag - Eindhovense Voetbalvereniging PSV 0:3, Cars Jeans Stadion, Eredivisie, 13.370 Zuschauer

Vorm Hauptspiel am Abend war noch genug Zeit um im Hotel einzuchecken und dank Benny, der ein Fachgeschäft für Ladekabel ausfindig machte, war auch meine Rückfahrt gesichert. Das Stadion liegt im Gewerbegebiet und wer ein wenig sucht, der kann das Fahrzeug kostenneutral abstellen und hat somit mehr Geld für Bier. Die Graffitis im Inneren des Stadions machten direkt Lust auf mehr und auch das Fahnen Intro war nett anzusehen. Akustischen Support gab es auch und da ich keine Erwartungen hatte, wurde ich positiv überrascht. Bäume haben sie zwar nicht ausgerissen, aber zum Blumen pflücken reichte es. Bekannt ist ADO's Szene für mich eher aus früheren Tagen von der Straße. Bekannt wie ein bunter Hund ist vermutlich auch der ravende top lad in Cowboy Stiefeln, der neben uns saß und durchaus als Gesamtkunstwerk bezeichnet werden kann. Der kleine Gästeblock war zwar gut gefüllt, erwartungsgemäß kam von dort aber kaum was. Das groote Bier kostete hier stolze 5€, aber teures Bier ist besser als gar kein Bier und so wurden einige Euronen an "alles durch Übung" gespendet, was ADO einfach übersetzt bedeutet. Die erste Viertelstunde ging das Spiel relativ klar an die grün-gelben Störche, die manch Einer auch Enten nennt. Von der Sympathie her war das zwar wünschenswert, als Tabellen Vorletzter kam es aber überraschend. Nach der Führung übernahm der Werksclub allerdings die Kontrolle, war drückend überlegen und ließ nichts mehr anbrennen.





Dank der holländischen Bahn hatte ich am nächsten Morgen sechs anstatt fünf Minuten zum Umsteigen und auch die DB übertraf sich in Sachen Pünktlichkeit selbst und brachte mich erneut mit lediglich +15 ans Ziel. Wenn das so weiter geht wird in naher Zukunft der erste Zug der DB pünktlich an seinem Zielort ankommen und dann wird auf diesem Planeten nichts mehr so sein wie es mal war.

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