Schon am Mittwoch ging es für mich ab nach Portugal. Zu siebt flogen wir von Köln nach Lissabon und von dort ging es dann zu acht mit zwei per sempre Mietwagen weiter nach Porto. Nach ner lustigen Fahrt mit kurzen Stopps zum Gruppenfoto machen kamen wir problemlos in der Hafenstadt an. Nach dem die Hotels bezogen waren trafen wir auch die Vier, die kurz vor uns aus Frankfurt in Lissabon angekommen waren und der Abend konnte beginnen . Zuerst wurde der Hafen angesteuert um ein paar Bierchen zu trinken und der Super Bock ist schon ein ganz guter Tropfen, von dem es auch gerne ein paar mehr sein dürfen. Dann zogen wir weiter und nachdem ich meine erste Francesinha probiert hatte landeten wir irgendwann im Espaço 77 mit seinen wirklich humanen Preisen, bevor das Bett rief, oder eher ganz laut schrie. Am nächsten Morgen stand bei mir etwas Sightseeing auf dem Plan. Zuerst nieselte es etwas, dann etwas mehr und irgendwann fing es richtig an zu schütten, so dass ich klatsch nass im Hotel ankam und erstmal duschen und Klamotten wechseln musste. Allerdings hab ich mit der Avenida dos Aliados und dem dazugehörigen Platz, wo sich auch mein Hotel befindet, der Sé do Porto (Kathedrale von Porto), dem Hafen, der Bogenbrücke Ponte Dom Luís I, der Igreja dos Clérigos, mit dem Glockenturm Torre dos Clérigos und der Igreja dos Carmelitas ziemlich alles gesehen was ich sehen wollte. Vielleicht hab ich ja Glück und sehe das Ganze noch mal bei besserem Wetter. Nach dem ich dann halbwegs getrocknet war gab es wieder Francesinha mit ein paar Bierchen zum Mittagessen. Das ist übrigens eine Spezialität für die Porto bekannt ist, Toast mit viel Wurst und Fleisch, Spiegelei und Käse überbacken, dazu eine pikante Biersauce. Dann ging es auch direkt wieder runter zum Hafen von wo aus sich der Mob am Rio Douro entlang in Richtung Stadion aufmachte.
Es war schon ein geiles Bild als der scheinbar endlose Mob sich am Fluss entlang schlängelte, aber das Highlight des Marsches war dann, dass für uns die Autobahn gesperrt wurde! Auf der Gegenfahrbahn fuhren die Autos ganz normal und auf unserer Seite bildete sich ein ordentlicher Stau und dann kamen wir, tausende Frankfurter, einfach genial! Am Estádio do Dragão staute es sich dann ziemlich, aber das war ja zu erwarten und wir hatten ja auch noch knapp 1 1/2 Stunden Zeit bis zum Anpfiff, also ruhig. So nach und nach lief uns die Zeit aber doch davon. Die erste Kontrolle war zwar passiert, aber es dauerte wieder lange bis wir durch die zweite Absperrung durften. Als das dann irgendwann der Fall war und wir noch ne halbe Stunde Zeit hatten schien alles sicher, zumindest für uns, denn hinter uns warteten noch hunderte oder gar über tausend weitere Fans. Vorm letzten Einlass standen wir nun aber noch länger, ohne dass sich irgendetwas tat. Rund zehn Minuten vor Anpfiff wurde es dann ungemütlich, ein Bauzaun ging zu Boden und die Cops verbesserten die Situation nicht wirklich, blieben aber zumindest relativ ruhig. Bis irgendwann weitere Tore (durch uns selbst?) geöffnet wurden und die Situation sich vorerst entspannte. Hier hätte sehr schnell viel schlimmeres passieren können, unverantwortlich eine solche Masse in ein solches Nadelöhr zu drücken, aber wir sind ja nur Fußballfans. In Deutschland wäre diese Situation mit ziemlicher Sicherheit eskaliert, da die Minusmenschen in Kampfmontur mit extremer Wahrscheinlichkeit nicht so besonnen reagiert hätten und wie fast immer beim Fußball zu Pfefferspray und Schlagstock gegriffen hätten. Auch so waren aber einige, besonders Frauen, verzweifelt und am weinen. Ich selbst war dann sechs Minuten nach Anpfiff im Stadion, hunderte Andere sahen allerdings nicht so viel vom Spiel, aber die UEFA juckt das ja nicht. Für die Offiziellen ist ja alles ganz prächtig abgelaufen.
20.02.14. 20:05 FC Porto - Eintracht Frankfurt 2:2, Estádio Do Dragão, Europa League, 25.107 Zuschauer
Auch hier muss ich sagen, dass mir das Stadion für einen Neubau sehr gut gefällt, das können die Portugiesen scheinbar. Auf den unteren Plätzen flüchteten die Leute zwar vor dem Regen, war ja auch genug Platz im Heimbereich, aber grundsätzlich ist das gute Stück komplett überdacht. Auf den Geraden gibt es zwei Ränge und hinter den Toren jeweils Einen, der nach hinten offen ist. In Deutschland wohl am ehesten mit Leipzig zu vergleichen. Zu Spielbeginn gab es bei uns Pyrotechnik zu bestaunen, zumindest wenn man rechtzeitig drin war und wenn ich die Bilder richtig deute, eine Choreo. Wie auch zum Intro der zweiten Hälfte, mit schwarzen, weißen und roten "Schals" bzw. Stoffbahnen. Die Stimmung war das gesamte Spiel über sehr gut. Zumindest im Block kamen die Hüpfeinlagen, Anfeuerungsrufe, Gesänge und vor allem die Wechselgesänge sau stark rüber. Teilweise waren wir einfach richtig am ausrasten! Besonders im Gegensatz zu Bordeaux war auch die Mitmachquote verdammt gut. Obwohl wir offiziell "nur" 4.000 Karten bekommen haben und eindringlich davon abgeraten wurde ohne Karte anzureisen, waren mit Sicherheit 6.500 - 7.000 Eintracht Fans vor Ort. Von Porto hörte man nicht viel, nur bei den Wechselgesängen von den Colectivo Ultras bei uns im Eckblock nebenan und den Fans hinterm Tor waren sie ab und an mal etwas lauter. Wenn alle Fahnen im Einsatz waren gab auch der Heimblock ein ganz gutes Bild ab, aber das war leider nur selten der Fall. Das Spiel ging in der ersten Halbzeit an Porto, die eindeutig mehr vom Spiel hatten. Allerdings ließen wir keine all zu gefährlichen Abschlüsse zu. Quasi mit dem Halbzeitpfiff verlor Rode dann aber den Ball im Mittelfeld und Quaresma haute den Ball ganz ansehnlich ins Tor. Dummer Zeitpunkt, aber nicht unverdient. In der zweiten Halbzeit machten wir mehr Druck und drängten auf den Ausgleich, aber im Gegenzug viel dann unglücklich das 2:0. Das jetzt zwar unverdient war, aber das ist Fußball. Danach knickte die Stimmung bei und im Block kurz etwas ein, aber nicht lange, denn wenige Minuten später knallte Joselu den Ball ins Netz und es war wieder Zeit zum Ausrasten. Ein 1:2 Auswärts wäre keine so schlechte Ausgangsposition fürs Rückspiel, also zittern und auf den Abpfiff warten. Denkste, denn nach ner Ecke hieß es Ping Pong und der Ball war wieder im Tor und es stand 2:2! Irgendwie konnte es keiner so recht glauben, aber nach kurzem zögern gab es einen ordentlichen Torpogo. Viel passierte dann nicht mehr und jetzt haben wir es in der Hand in die nächste Runde einzuziehen. Aber trotzt aller Glücksgefühle müssen wir erstmal spielen, denn ein FC Porto ist jederzeit in der Lage uns zu schlagen. Respekt an die Mannschaft von heute, denn genau so geht Fußball. Die Jungs haben gebissen, die Zweikämpfe gesucht und bis zum Schluss durchgezogen. Der Abend wurde dann ganz locker ausklingen lassen. Eintracht Frankfurt international!
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