Sonntag, 12. April 2015

Prag (Sparta - Slavia)

Nach Rom und Wien stand das nächste Stadt-Derby 2015 in Prag auf dem Plan. E wie einfach ging es ab und nach Düsseldorf mit Germanwings für annehmbare 80€. Aus Zeitgründen geschah die Planung und Hotel Buchung erst in der Nacht vorm Abflug und der Schlaf musste ausfallen. Den Start des Fliegers habe ich deshalb gar nicht mehr mitbekommen und wenn die Landung nicht so holprig gewesen wäre hätte man mich wohl aus dem Flieger werfen müssen. Die ersten Kronen gingen für zwei 24h Metro-Bus-Straßenbahn Tickets drauf, für schlappe 4€ das Stück. Wenn man will sind in Tschechien und vor allem Prag sechs Spiele am Wochenende locker machbar, aber da sich die Stadt lohnt und ich erst einmal und nur zum Fußball hier war sah mein Plan anders aus. Das anvisierte Spiel am Morgen war leider zeitlich nicht ganz realisierbar und so ging es, nachdem der Rucksack im Hotel abgelegt wurde, als erstes zum Kloster Strahov und auf den 318 Meter hohen Petřín Hügel zum 63 Meter hohen Aussichtsturm Petřín, der einen tollen Blick über die Stadt bietet. Diesen Blick muss man sich allerdings über 299 Stufen erkämpfen und darauf gab es erstmal ne Büchse Bier als Belohnung. Von oben sah ich auch, dass im Stadion Strahov gespielt wird und so ging es rüber in die gute Stube.



11.04.15 14:00 AC Sparta Praha (U15) - MFK Ružomberok (U15) 12:11 n.E. (1:1), Stadion Strahov, Premier Cup, 160 Zuschauer

Das Stadion ist der totale Wahnsinn und mit 250.000 Plätzen das Größte der Welt. Anstatt Einem gibt es hier gleich acht Plätze. Absolut beeindruckend und teilweise auch schön vergammelt das Ganze. Mit dem Premier Cup fand hier heute ein großes Jugendturnier statt und so langsam schien es wieder weiter zu gehen, also wartete ich etwas und dann wurde parallel auf zwei Plätzen gespielt. Normalerweise sehe ich mir einen solchen Jugend Kram nicht an, aber in diesem Fall hab ich mal eine Ausnahme gemacht. Denn es gab Bier, Wurst, Sonnenschein und eben das Monster Stadion. Insgesamt hat das richtig Spaß gemacht und ich hab noch nie ein so langes Elfmeterschießen gesehen, denn immer wenn ein Team patzte machte es die andere Mannschaft nach. Aber mit einem klasse Treffer entschied Sparta das Spiel dann doch irgendwann mal für sich und schlug die Slowaken. Nach nem halben Dutzend 0,5er war das Spiel also vorbei und ich stand vor der Frage, die ich mir bei so etwas eigentlich nie stellen würde. Zähle ich den Käse? Ich werde wohl mal ne Ausnahme machen, das Strahov dann aber so schnell wie möglich mit nem richtigen Spiel bestätigen. Schließlich braucht doch jeder einen kleinen Schandfleck auf seiner Liste, aber schaun mer mal.





Danach ging ich weiter zur Prager Burg (das weltweit größte, geschlossene Burgareal) mit dem sehenswerten Veitsdom (Tschechiens größte Kirche) und auf der Karlsbrücke (eine der ältesten Steinbrücken) ging es über die Moldau. Aber nur kurz, denn da ich noch ein Ticket fürs ausverkaufte Derby brauchte sollte es frühzeitig mit der Straßenbahn zum Stadion gehen und außerdem war mein Pivo Vorrat aufgebraucht.




11.04.15 19:15 AC Sparta Praha - SK Slavia Praha 2:1, Stadion Letná, Czech Liga, 18.665 Zuschauer

Es gab viele Hopper und andere Leute, die auf Kartensuche waren, aber weniger dubiose Gestalten mit Tickets als erwartet. Beim Angebot eines Deutschen hab ich dann für 18€ zugeschlagen, denn ich wollte rechtzeitig rein und es gab einfach noch zu viele Suchende um groß rumzueiern, außerdem fand ich den Preis okay. Vom Stadion war ich positiv überrascht, denn ich habe hier ne völlig langweilige Arena erwartet, das war dann aber die Bude von Slavia. Vorm Anpfiff gab es eine Schalparade und massig Fahnen, allerdings fast ausschließlich auf dem Rasen und dort gehören sie nicht hin. Was auffiel waren die vielen Banner auf Sparta Seite, sehr schön. Im Heimblock gab es zu Beginn eine Blockfahne und im Anschluss roten Rauch. Der Gästeblock sorgte ganz in weiß für ein gutes Bild und hier gab es als erste Aktion ein paar Fackeln und schwarzen Rauch nach dem schnellen Führungstreffer. Außerdem supportete ein großer Teil hier nach dem Tor erstmal Oberkörper frei. Im Heimblock brannten einige Fan Utensilien des Gegners und nach rund einer Viertelstunde gab es auf der Gegentribüne eine große Choreo, an der ich mit einer blauen Folie teilnahm und daher leider nichts erkennen konnte. Beim nächsten Derby wieder Haupttribüne... Gegen Ende des ersten Durchgangs boten beide Seite eine etwas größere Pyro Show, so wie man das erwartet. Die Stimmung war auf beiden Seiten gut. Zwar gab es größtenteils die alt bewerten Sachen zu hören, die man aus den meisten Kurven kennt, aber das muss ja nicht negativ sein. Die Mitmachquote in den Fanblöcken war auf jeden Fall sehr ordentlich, besonders bei den Klatscheinlagen fiel das auf und sorgte für ein geschlossenes Bild. Die Halbzeitpause wurde sinnvoll genutzt um den Bier und Klobasa Pegel wieder in Einklang zu bringen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte Sparta ein Spruchband für den Gegner vorbereitet "Vršovicti Konfidenti" mit den auf dem Kopf stehenden Vereinswappen von Slavia und Bohemians. Vršovice ist ein Prager Stadtteil in dem die beiden Gegner beheimatet sind. Zudem gab es wieder eine feine Pyro Show mit mindestens einem Dutzend Bengalos. Ach wie ich dieses rote Licht liebe. Dann ging es wieder mit Schalparade, Klatscheinlagen und Gesängen weiter. Während der gesamten zweiten Halbzeit brannte es immer mal wieder irgendwo ein wenig und nach den Toren noch etwas mehr. Die Slavia Supporter konnten im zweiten Durchgang nicht mehr ganz so überzeugen, daran sieht man aber auch, dass sie zumindest noch etwas Spielabhängig supporten. Ihr Team verpasste es einfach die Überlegenheit in der ersten Hälfte in ein zweites Tor umzuwandeln und wurden dafür von Sparta bestraft, denn in der zweiten Hälfte kamen die Gäste kaum noch aus ihrer Hälfte und beschränkten sich auf einzelne Konter. Im Fußball ist ja einiges vorhersehbar und wie es sein musste fiel in der 90. Spielminute der Siegtreffer für die Hausherren. Derbysiege sind einfach die schönsten. Der von der Eintracht an seinen Stammverein ausgeliehene Václav Kadlec blieb heute übrigens glücklos.







Nach dem Spiel ging es noch kurz in die Altstadt, bevor ich nach 42 Stunden ohne Schlaf wie ein Stein ins Bett fiel. Die persönliche Überraschung des Tage war, dass man im Alter und ohne Training doch noch gut was vertragen kann wenn man nur will und mit Spaß bei der Sache ist.

Der nächste Tag startete mit einer dämlichen Panne, denn nach dem Frühstück im Hotel sollte es zum zweiten Frühstück ins Stadion gehen, so war zumindest der Plan. Meteor Praha sollte besucht werden und ich kam auch pünktlich am Platz an, aber dass es in der dritten Liga keinen Eintritt kostet machte mich schon stutzig, auf den Plätzen hüpften nur Kinder herum und von der erwarteten Tribüne war auch nichts zu sehen. Scheiße, was ist denn hier los? Am Vereinsheim lächelt mich doch das Wappen von Meteor an. Da ist es, das Problem wenn man sämtliche Planungen auf die Schnelle und in der letzten Minute macht. Ich hatte mir in der Eile die Adresse des Jugend- und Trainingszentrums von der Homepage abgeschrieben und nicht die des Stadions. Da ich vom Vortag eine dicke, schmerzende Blase an der Ferse hatte und mittlerweile auch schon gespielt wurde waren die rund 2,5 Kilometer zu Fuß keine wirkliche Option. So ging es mit der Besichtigungstour weiter. Das Nationalmuseum und die Altstadt mit dem Altstädter Rathaus, der astronomischen Uhr und der Teynkirche standen noch auf dem Programm, bevor es dann doch noch zum Fußball ging. Danke an Teddy für diesen Tipp!



12.04.15 13:30 PSK Olymp Praha - SK Čechoslovan Chuchle 1:0, Stadion Markéta, A4A – II. Třída, 7 Zuschauer

Von meinem Hotel aus war das Stadion mit der Straßenbahn ohne Umsteigen gut erreichbar. Aber das Speedway Stadion schien komplett verrammelt und die Tore waren alle geschlossen. Wieder ein Reinfall? An einem der Tore gab es aber einen Pförtner der mir Einlass gewährte und als ich das Gelände betrat ertönte auch der Anpfiff, yes. Die achte von neun Spielklassen verspricht selbstverständlich keinen großen Fußball, aber das Stadion sollte als Entschädigung ausreichen und hier tritt sonst auch scheinbar keine andere Mannschaft gegen den Ball. Was einem hier direkt ins Auge stach war das Trikot des Heim Torhüters. Hauptsächlich schwarz und rot, aber mit weiteren Farben und allen möglichen Mustern versehen kann das Teil einfach nur aus den Neunzigern stammen. Das Spiel war richtig übel und auf jeden Fall das Schlimmste was ich bisher gesehen hab. Aber Ordnung muss auch hier sein, denn als ein Spieler beim Eckball die Eckfahne rauszog unterbrach der Schiedsrichter und stellte die Ordnung wieder her. Im zweiten Durchgang fiel dann auch das erlösende Tor für die aktiveren Gastgeber. Im ersten Durchgang waren fünf Zuschauer anwesend, zu 100% Deutsche und ein Kind. Irgendwann kamen dann kurz vor der Pause noch zwei Einheimische dazu. Nach den ersten 45 Minuten verließ die dreiköpfige Gruppe sinnloserweise  das Stadion und es kamen die Mutter des Kindes und eine vierköpfige Familie eines Spielers dazu, außerdem irgendwann noch zwei Spieler der Reserve, die danach noch Kicken sollte. Das gesamte Spiel hat neben mir also noch ein ganzer Zuschauer gesehen, unglaublich.




Mit Motorlet Praha B wäre noch ein weiteres Spiel in einem ordentlichen Ground möglich gewesen, aber nach diesem Gegurke hatte ich darauf keine Lust mehr und der Spaß sollte einfach im Vordergrund stehen, nicht der Drang. So sehe ich das zumindest. Höherklassig hätte ich mir gerne noch was angesehen, aber so ging es nochmal in die Stadt und mit einem Böhmischen Spezialitäten Teller und ein paar leckeren Halben wurde das Ende der Tour eingeleitet.


Die goldene Stadt, Stadt der hundert Türme oder wie auch immer kann ich wirklich nur jedem Empfehlen, ob mit oder auch ohne Fußball. Natürlich ist Prag wesentlich teurer als der Rest in Tschechien, aber trotzdem ist es günstiger als in Deutschland, vor allem auch das Bier.

Donnerstag, 9. April 2015

RSV Mülheim

09.04.15 19:00 RSV Mülheim - DJK Wanheimerort 2:3, Sportplatz Rudolf Harbig Straße, Kreispokal, 70 Zuschauer

Heute stand ein ganz besonderer Leckerbissen auf dem Plan, denn im Kreispokal Duisburg/Mülheim/Dinslaken kam es zum Aufeinandertreffen zweier A- Ligisten und dieses große Tennis wollte ich mir bei dem tollem Wetter nicht entgehen lassen. Schließlich wurde es das erste Abendspiel in diesem Jahr ohne Jacke und zu fünft guckt sich so etwas auch besser als alleine und dann musste auch endlich der zweite Punkt des Jahres in der Mitfahrerstatistik schlechthin her. Nach den Sportfreunden Katernberg dürfte das hier erst mein zweiter (gezählter) Asche Ground sein wenn ich da nix vergesse, aber der Platz hat richtig Charme. Die alten Kassenhäuschen, die kleine überdachte Tribüne mit ihren Holz- Klappsitzen, die verfallenen und teils extrem zugewachsenen Stehränge, das alles hat was. Wer die gute Stube machen möchte sollte sich etwas beeilen, denn der Verein fusioniert mit zwei Anderen und spielt dann auf einem von zwei neu gebauten Kunstrasenplätzen. Ich war zwar pünktlich, aber das Spiel ging dank eines kaputten Flutlichtmasten etwas früher los. Aber auch wenn ich somit etwas zu spät war habe ich nichts verpasst und die beiden Tore zum 1:1 Pausenstand gesehen. Zu Essen gab es leider nichts, aber dafür konnte man zwischen Pils und Alt zu 1,30€ wählen. Die zweite Halbzeit war dann etwas unterhaltsamer und der Mülheimer Treffer zum 2:2 war einer der Marke "Sehenswert". Als wir uns schon mit der Verlängerung angefreundet hatten fiel leider kurz vor knapp noch der Siegtreffer für die Gäste. Auch dank dieser fünf Tore komme ich auf stattliche 26 Tore in den letzten vier Spielen. Unterhaltung gab es auch noch nach dem Schlusspfiff. Zuerst wollte ein Gastspieler nem Zuschauer an den Kragen, dann einem Gegenspieler und zu guter letzt "drohte" uns eine Zuschauerin der Gäste "aufs Maul" an. Warum weiß wohl nur sie, denn das "dann fahren wir demnächst nach Wanheimerort" das aus unserer Runde kam wird es wohl kaum gewesen sein... In diesem Sinne, Ri Ra Rau RSV



Samstag, 28. März 2015

SV Wiesbaden

28.03.15 15:00 SV Wiesbaden - Eintracht Stadtallendorf 5:1, Helmut Schön Sportpark, Hessenliga, 350 Zuschauer

Nach dem Erlebnis Nachtzug hatte ich noch etwas Schlaf nachzuholen, aber danach stand ein gemeinsamer Tag mit meiner lieben Schwester auf dem Programm, an dem es unter anderem in die hessische Hauptstadt und dort in eines der wenigen lohnenswerten Stadien im ansonsten schönsten Bundesland ging. Das Stadion liegt direkt hinter der Blech Arena eines Wasserfilter Herstellers und bietet eine überdachte Tribüne mit Sitzplätzen, unüberdachte Sitzbänke auf der Gegenseite und einige, nicht ganz durchgängigen Stehrängen dazwischen. Mit Bier und Rindswurst stimmte die Verpflegung, das Wetter wechselte aber pünktlich zum Anpfiff auf schlecht. Die erste Halbzeit plätscherte so vor sich hin und nach zwei Elfmetern stand es zur Pause 1:1. Im zweiten Durchgang wurde das Spiel unterhaltsamer und wenige Minuten nach Wiederanpfiff stand es bereits 3:1 und das vierte Tor fiel durch den dritten Strafstoß der Partie. Die letzten beiden Treffer entstanden aus dem Spiel heraus und normalisieren diese Statistik etwas. Eine Hand voll "Supporter" mit einer Trommel hatten die Gastgeber auch zu bieten und das "Ihr schießt, ihr schießt zehn Meter drüber, oh ist das schön, euch schießen zu sehn." zauberte mir dann auch ein Lächeln ins Gesicht.




Freitag, 27. März 2015

Wien (Sportklub - First Vienna)

Vor kurzem war das Spiel Rapid gegen Sturm geplant und gebucht bis mich dann die Seuche mit Fieber usw. erwischt hat. Ich hatte mich aber so sehr auf Wien gefreut, dass ich das Verpasste nicht lange rauszögern wollte und da kam mir das Wiener Derby in der Regionalliga gerade recht. Per Luftschiff gab es leider keine realistischen Preise und so kam ich auf die Idee mit dem Nachtzug zu fahren. Da konnte bei einem Tag Aufenthalt die Übernachtung wegfallen und die Preise stimmten auch. Normalerweise Plane ich ja etwas bevor ich unterwegs bin, aber diesmal hatte ich da weder Zeit noch Nerven für. Ich wusste nicht genau was es alles zu sehen gibt, wo es liegt, geschweige denn wie man hinkommt und was soll ich sagen, es hat Spaß gemacht! Es ging einfach drauf los und ich hab mir auch mal den Spaß gemacht auf sinnlose Nebensächlichkeiten zu achten, das war fein. Auch wenn dadurch natürlich gewisse "Highlights" auf der Strecke blieben, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. 
Zuerst ging es mit der Metro zur Karlskirche, weiter zu Fuß an der Staatsoper vorbei zum Cafe Sacher und dort gönnte ich mir dann eine original Sacher Torte und dazu durfte es ein großer Brauner sein. Schweineteuer, aber wirklich sehr lecker, das wollte ich mir einfach gönnen. Dann lief ich über die Einkaufsstraße zu Wiens Wahrzeichen Nummer 1, dem sehenswerten Stephansdom. Nach einem Besuch bei "Manner" stand die Hofburg, die ehemalige Residenz der Kaiser auf dem Plan. Durch den Volksgarten lief ich zum Parlament, das von einer großen Zahl Cops abgeriegelt wurde und weiter zum Rathaus und Burgtheater. Dann ging es mit der Metro zum Prater und dort wurde ich wieder zum Hardcore Touri, denn die Fahrt mit dem Wiener Riesenrad stand auf meinem Plan. Günstig ist es nicht und so besonders ist die Aussicht auch nicht, aber es gehört irgendwie dazu. Schließlich ist das Riesenrad mit knapp 65m Höhe das Symbol des Wiener Praters und war 1897 der Start des Vergnügungsparks. Nach einem Wiener Schnitzel und ein paar Bier hatte ich irgendwie voll Lust auf Geisterbahn, oldschool und so, aber der Mokel wollte mein Geld scheinbar nicht, denn wer mit ner RB Jacke rumläuft bekommt vielleicht a Watschn, aber bestimmt kein Geld von mir. So ging es zum Alptraum aller ordentlichen Handwerker, dem Hundertwasserhaus und dann war es auch höchste Zeit zum Stadion aufzubrechen. Aber hey, so null Planung kann auch nervig sein. Wie komm ich denn von hier da hin? Zum Stadion kommt man aber immer irgendwie, also auf da.






27.03.15 18:30 Wiener Sportklub - First Vienna FC 3:5, Sportclub-Platz, Regionalliga Ost, 7.842 Zuschauer

Der Wiener Sportklub ist einer der ältesten Sportvereine Österreichs und auch die Fußballabteilung zählt zu den ältesten des Landes. Vor langer Zeit war der Club mehrfach Meister und Pokalsieger. 1960 schied man im Viertelfinale des Europapokals gegen einen Verein mit dem klangvollen Namen Eintracht Frankfurt aus. Der Sportclub-Platz ist zudem der älteste, noch bespielte Platz des Landes. Der First Vienna Football Club 1894 ist der älteste und einer der erfolgreichsten Fußballvereine der Alpenrepublik. Der Verein gewann mehrfach die Meisterschaft, den österreichischen, ungarischen und deutschen Pokal und 1931 gewann man sogar den Mitropapokal (Europapokal). Die Vienna trägt ihre Heimspiele im Stadion Hohe Warte aus und auch diese gute Stube muss unbedingt noch besucht werden. Die beiden Fanszenen sind links gerichtet und verstehen sich unter anderem auch deshalb gut. Daher wird dieses Spiel auch das "Derby of Love" genannt. Vorm Spiel traf ich mich noch kurz mit zwei Grazern und bekam ein paar interessante Infos. -Danke und Grüße- Dann konnte es losgehen. Das Spiel stand unter dem Motto "gegen Homophobie und Rassismus", was den beiden Szenen natürlich entgegen kam. Meiner Meinung nach kann man Probleme auch wichtiger und größer machen als sie sind und was das in einem Fußballstadion zu suchen hat weiß ich nicht, aber im Gegensatz zu den Linken, Grünen und Rechten akzeptiere ich auch andere Meinungen. Am Bierstand gab es das reinste Chaos und es dauerte ewig ans kühle Nass zu kommen. Kein Wunder, immerhin war es ein Rekordbesuch. Noch nie sahen so viele Zuschauer ein Spiel der österreichischen Regionalliga live im Stadion. Der Schnitt der hiesigen Bundesliga lag im letzten Jahr übrigens gut 1.000 Zuschauer niedriger. Das Stadion bietet überdachte Sitzplätze auf der Haupttribüne und im Gäste Sektor. Hinterm anderen Tor, auf der Friedhofstribüne stehen die Heimfans auf unüberdachten Plätzen. Die ebenfalls unüberdachte Gegenseite ist normalerweise gesperrt, war heute allerdings geöffnet. Das Ganze schön eng und mitten im Wohngebiet. Das Spiel war bei acht Treffern natürlich sehr unterhaltsam und entschädigte vollkommen für die teils haarsträubenden Fehler. Zur Pause lag die Vienna schon locker mit 3:0 in Führung und auch wenn der Sportklub im zweiten Durchgang besser klar kam ließen die Gäste nichts anbrennen. Der Sportklub muss also weiter nach Unten sehen und die Vienna kann nach Oben schielen. Zum Spielbeginn gab es eine blau-gelbe Folie als Blockfahne mit einem "First Vienna Football Club" Banner im Gästeblock, dort brannte und blinkte es zwischendurch auch immer mal wieder, aber leider doch immer ziemlich gering "portioniert" und es wurden ein paar Fahnen geschwenkt. Auf der Friedhofstribüne wurde optisch nichts geboten und auch akustisch kam bei mir nicht viel an, auch da hatten die Gäste klar die Nase vorn. Als Intro zum zweiten Durchgang gab es passend zum "Thementag" bunte Luftballons auf beiden Seiten. Die Gesänge mit dem O-Ton "es gibt nur ein Wiener Derby" waren am lautesten und sind mir auch als einzige wirklich in Erinnerung geblieben, aber daran kann auch das Bier schuld sein. Nach dem Spiel ging es direkt zurück zum Bahnhof und ganze zwei Minuten vor Abfahrt saß ich im Nachtzug zurück in die Heimat.







Sonntag, 22. März 2015

CS Visé

22.03.15 15:00 CS Visé - Hoogstraten VV 4:3, Stade de la Cité de l'Oie, 3e Klasse B, 152 Zuschauer 

Da Freitag und Samstag bereits fußballfreie Tage waren musste heute unbedingt Passiv Sport betrieben werden. Eigentlich standen Sonsbeck oder Krefeld auf dem Plan um endlich mal die Oberliga Niederrhein zu komplettieren, aber dieser Plan wird wohl niemals in die Tat umgesetzt werden befürchte ich. Für die letzten beiden Dinger fehlt mir einfach völlig die Motivation. Da ich etwas Hunger hatte ging es nach Belgien und vielleicht wird hier ja auch irgendwann mal was komplett. Dritte Liga geht immer und das Stadion in Visé bietet einen vernünftigen Ausbau an beiden Geraden. Jeweils über die gesamte Länge gibt es überdachte Tribünen, einmal mit Sitzplätzen und einmal mit Stehplätzen und wuchtigen Wellenbrechern. Hinter einem der Tore steht die Kneipe und darüber befinden sich noch ein paar VIP Plätze. Etwas nervig in Belgien ist, dass es außer Suppe und Chips häufig nix zu Essen im Stadion gibt, aber zumindest schmeckt das Bier immer. Unter den handgezählten Zuschauern waren auch sechs Gäste mit einer großen Stoff Maus im Trikot. Das Spiel hatte es in sich. Nach wenigen Minuten stand es schon 1:0 und kurze Zeit später 2:0. Dann fiel der Anschlusstreffer und durch ein "Tor des Monats" wurde der alte Abstand wieder hergestellt. Es schien also alles klar, aber die Gäste ließen sich nicht hängen und so stand es zur Pause 3:3! In der zweiten Hälfte gab es diesen offenen Schlagabtausch leider nicht mehr und der letzte, entscheidende Treffer fiel erst mit dem Schlusspfiff. Beim Torjubel bekam dann ein Ersatzspieler die gelbe Karte, weil er über den Platz zum Torschützen rannte. Emotionen respektieren, auf dem Feld und den Rängen! Jetzt hatte ich richtig Hunger und die nächste Frituur schrie meinen Namen.




Freitag, 13. März 2015

SV Lippstadt - RW Ahlen

13.03.15 19:30 SV Lippstadt 08 - Rot Weiss Ahlen 1:0, Stadion Bruchbaum, Oberliga Westfalen, 1.094 Zuschauer

Ein Flutlicht Spiel am Freitag Abend, ein neues Oberliga Stadion, ne Partie mit zwei Fanszenen und ne Mitfahrgelegenheit ab Düsseldorf. Da musste ich nicht lange überlegen und hab zugesagt. Irgendwie war es schon etwas erschreckend wie viele Hopper heute neben unserer vierer Autobesatzung vor Ort waren. Das Stadion hat eine recht große Tribüne, ein paar Stufen auf der Gegenseite und weitere Stufen im Gästeblock hinterm Tor. Für die Oberliga eigentlich sehr nett, nur leider wirkt das Ganze sehr steril und dadurch langweilig. Ebenfalls eher negativ fiel der Verpflegungs Check aus. Das Bier konnte nicht überzeugen und war mit 2€ für's 0,3er auch nicht unbedingt preiswert. Die Pommes Spezial waren für die Größe auch zu teuer und nicht so gut wie am Waldschlösschen. Die Krakauer war leider ebenfalls nur Durchschnitt und auch das Spiel war zäh und die erste Hälfte wollte einfach nicht zu Ende gehen. Die zweiten 45 Minuten waren kurzweiliger, aber es wurde auch kälter und das erlösende Tor fiel erst in der Nachspielzeit. Jetzt aber zum Positiven, denn insgesamt machte das Ganze Spaß. Dafür waren die Taliban, Hooligans und Unbelehrbaren verantwortlich, bei Leuten die schon mal im Stadion waren auch weniger spektakulär als Fans bekannt. Der heimische Anhang auf der Tribüne zeigte zu Spielbeginn eine Choreo mit schwarzen und roten Bahnen, mit der weißen Aufschrift "Spielverein Lippstadt", dazu gab es ein Banner mit dem Gründungsjahr "Neunzehnhundertacht". Rote "Kassenrollen" rundeten das Ganze ab. Die befreundeten Gäste zeigten ein Spruchband "Zwangsabstieg und schwere Jahre sind Vergangenheit für Rot Weiss Ahlen" und dazu eine rot weiße Folie als Blockfahne. Das Highlight bei den Gästen war aber eine Pyro Show, die für Oberliga Verhältnisse schon wirklich beachtlich war. Danach gab es Banner, Fahnen und Fangesänge auf beiden Seiten. Mal mehr und mal weniger, aber im Großen und Ganzen durchgängig. Mitte der ersten Halbzeit leuchteten erneut Bengalos im Gästeblock und im zweiten Durchgang gab es noch einzelne "Blinker". Fan technisch dürften beide Vereine gerne aufsteigen, ein solcher Auftritt in der fünften Liga verdient Respekt.





Sonntag, 8. März 2015

Köln - Eintracht

08.03.15 15:30 1.FC Köln - Eintracht Frankfurt 4:2, Müngersdorfer Stadion, 1. Bundesliga, 50.000 Zuschauer

Am Anfang der Saison bin ich die Gegner durchgegangen und das war sehr ernüchternd. Die Rapid Freunde aus Nürnberg, die Studentenkinder aus Karlsruhe, die Pfälzer mit ihren inner familiären Liebesbeziehungen - alle weg, von Hessen Derbys ganz zu schweigen. Die Partie in der Hauptstadt der Schwulen war da noch das einzige Spiel auf das ich mich gefreut hab und jetzt wo es anstand war von der Vorfreude nix mehr zu spüren. "Per sempre" startete frühzeitig um einen Frühschoppen in Köln zu nehmen und das war auch die einzige Sache, auf die ich mich wirklich gefreut hab. Aber eigentlich auch nur anfangs, denn dann schaltete sich der Kopf ein. Köln und Bier, da war doch was. Stimmt ja, in Köln gibt's gar kein Bier, nur den Bier Ersatz für Frauen und Eingeborene, denn wenn man damit aufwächst hat man wohl ne andere Wahrnehmung. Aber egal, schließlich trennt mich nur ne halb stündige S-Bahn Fahrt von meinem EFC, also hin da. Und ich lehne die Plörre ja auch nicht grundsätzlich ab, sondern probiere immer mal wieder. Allerdings waren diese Tests bisher zu 100% ein Reinfall und ein ganzes Glas oder ne ganze Flasche hab ich davon noch nicht geschafft. Am Dom gönnte ich mir noch ein letztes Füchschen, bevor erstmal Schluss mit Bier war. Denn wie erwartet schmeckte das Früh, wie jedes andere Kölsch bisher auch, nach abgestandenen, zusammen gekippten Resten - einfach abartig! Aber ich war ja wegen den Leuten hier und das Malzbier war dann auch in Ordnung. Das Essen war zwar nur lauwarm, schmeckte aber zumindest. Mit dem Bus und Bier ging es dann zum Stadion und dort ging die Polizei Taktik nicht auf, denn obwohl wir am Gäste Eingang wie Vieh auf engstem Raum zusammen getrieben wurden und viele durch die lahmarschigen Kontrollen zu spät im Stadion waren, bekamen die Staatsknechte keinen Grund zum draufknüppeln. Wenn man z.B. Extremisten so behandeln würde, spräche man von unhaltbaren Zuständen, aber wir sind ja nur Fußballfans. Im Block war dann die letzte Unlust verflogen, denn ein Teil der geilsten Kurve zu sein hat schon was. Nach der verdienten Führung gab es das typische Karnevals Ufta-Ufta, bevor es auf der Heimseite wieder totenstill wurde. Bis zum Ausgleich gaben wir Gas um danach noch lauter zu werden. Dann standen wir kurz vor der Führung, aber mit dem ersten Torschuss im zweiten Durchgang erledigte Köln das. Dann nahm das Unheil seinen Lauf und unsere Jungs auf dem Feld ließen sich wie die letzten Idioten vorführen. Aber außer bei der Karnevals Scheiße nach den Toren hatten die Minusmenschen auch weiterhin ihren geliebten Stock im Arsch und blieben stumm. Hass ist teilweise und auf eine gewisse Art ja auch so etwas wie Anerkennung, aber diese Art der Anerkennung gilt hier lediglich für die ach so bösen Ultras, der Rest ist ein bemitleidenswerter Haufen und bringt nichts zustande.


Freitag, 6. März 2015

FC Kray

06.03.15 19:00 FC Kray - Fortuna Düsseldorf II 1:1, KrayArena, Regionalliga West, 305 Zuschauer

Der letzte fehlende Aufsteiger in der Regionalliga West muss die interessanten Spiele aus Sicherheitsgründen im Stadion Uhlenkrug von Schwarz-Weiß Essen austragen. Das heutige Spiel gegen die Zwote der Fortuna hätten aber nicht mal die weltweit größten Panikmacher Ralf Jäger und Rainer Wendt als Risikospiel einstufen können und so durfte an der heimischen Buderusstraße gekickt werden. Der Platz bietet eine kleine Tribüne auf einer Seite. Auf der anderen Seite gibt es einen kleinen Unterstand und das Vereinsheim mit Balkon, von wo aus man ebenfalls aufs Spielfeld blickt. Mehr gibt es hier nicht. Ach doch, es gibt Kunstrasen und somit sollte es mein erstes Regionalliga Spiel auf künstlichem Grün werden. Trotz der langweiligen Rahmenbedingungen gab es bei diesem Spiel einen kleinen Hopper Auflauf, der aber vielleicht auch nur deshalb zustande kam, weil man einem wahren Urgestein der Zwoten nachträglich zum 125. gratulieren wollte. -Grüße in die Runde- Die erste Halbzeit ging völlig zurecht an Kray und im zweiten Durchgang kamen die Düsseldorfer besser ins Spiel und so zum verdienten Ausgleich. Ein paar kleine Anfeuerungen gab es, aber vom als "Assi" verschrienen Anhang der Gastgeber hätte ich mir ein paar Pöbeleien mehr erhofft. Das kleine Bier für 2€ war geschmacklich nix dolles und preislich sehr grenzwertig, die Bratwurst verdiente sich aber ne ordentliche 3+ und war mit ebenfalls 2€ auch noch im Rahmen. Insgesamt wäre das hier alles ganz nett für die Oberliga, aber in der starken West Staffel der Regionalliga geht man im Mittelmaß unter. Ich hab auf 500 Zuschauer getippt, die offiziellen 305 sind meiner Meinung nach zu wenig und die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. Für mich ist die Liga wieder komplett, Prost.



Samstag, 21. Februar 2015

Mainz - Eintracht

21.02.15 15:30 FSV Mainz - Eintracht Frankfurt 3:1, Acker Arena Mainz, 1. Bundesliga, 33.237 Zuschauer

Das Spiel in Mainz stand an und in den Zeitungen wurde wieder schön vom Rhein-Main Derby berichtet. Für die Heinzelmännchen ist es vielleicht auch ein Derby, aber für die meisten Frankfurter nicht, denn zu nem Derby gehört mehr als die geringe Entfernung und dieses "mehr" ist wohl für jeden etwas Anderes, aber was es auch sein mag, Mainz hat definitiv nichts davon. Auf das Spiel hatte ich gar keine Lust, aber durch die Schifffahrt hab ich mich dann doch ordentlich drauf gefreut und obwohl leider nicht so viele bekannte Gesichter wie gehofft dabei waren wurde es eine lustige und unterhaltsame Fahrt, auch wenn ich durch das frühe Aufstehen doch verdammt müde war. In Mainz standen dann am Ufer schon die Hundertschaften Spalier und filmten direkt drauf los, denn dass alles locker und friedlich war interessiert ja keinen, wir sind schließlich Fußballfans und damit von Natur aus alle schlechte Menschen. Am Stadion angekommen wurden dann die ersten Personalien kontrolliert und ich besaß doch tatsächlich die Frechheit eine Fahne zu schwenken. Was einem Beamten völlig missfiel und er mich mehrfach aufforderte ihm nicht vorm Gesicht herumzuwedeln. Da er mir aber nicht erklären konnte welches Gesetzt das Schwenken einer harmlosen Fahne verbietet musste ich mir das Problem anders erklären... Zum Glück leben wir in einem toleranten Land, in dem man auch den weniger gesegneten Menschen durch das tragen einer Uniform eine gewisse Akzeptanz verleiht. Im Stadion erwartete einen das übliche Mainzer dummen Publikum und das Opfer der Nation, der Stadionsprecher, dem übrigens selbst eine Uniform nicht mehr helfen könnte. Beim Anpfiff kamen dann endlich die Klatschpappen zum Einsatz, ein Traum und auch wenn Fasching oder Karneval vorbei ist, so durfte hier die passende Musik der Narren nicht fehlen. Mit ein paar geklauten Liedern versucht man sich eine Identität zusammen zu basteln und außerdem kann man sich damit noch lächerlicher machen, das gehört schließlich zum Image. Wie so oft gab es trotz Führung auch diesmal wieder nix zu holen und bis zum Ende konnte ich mir das Elend nicht ansehen und so war ich ganz entspannt vor der Masse am Bahnhof.