Mittags sind wir erst aus Portugal zurück gekommen und bei Temperaturen um die 16°C war der Unterschied zu den extrem knappen plus Graden hier schon unschön. Zum Glück kam ich auf den letzten Drücker, was Manu zwar etwas zittern ließ, aber der Bus hatte die für "per sempre" typische Verspätung. Die Hinfahrt war dann auch echt kurzweilig, denn mit genug Schlappe Seppel, Jacky-Cola und Kurzen konnte man es mit der verrückten Reisegruppe gut aushalten ;) Eine Kontrolle, die extrem hätte enden können blieb uns zum Glück erspart. Zwar fuhren die Grünen hier ein Aufgebot auf mit dem man wohl jedem das Mittagessen der letzten Woche hätte präsentieren können, aber seriöses und langweiliges Auftreten zahlt sich aus. Rotwein und Brettspiele allez! Etwas Schlaf war dann auch noch drin und als das verschneite Frankreich erreicht war konnte man durchschnaufen, denn auch hier und heute waren es mal wieder die deutschen Cops, die unnötigerweise Steuergelder in unendlichen Höhen verschwendeten. Die französischen Cops zeigten sich wie der Rest ihres Volkes arbeitsscheu. Irgendwann gegen 14 Uhr kamen wir dann nach 17 Stunden Fahrt an und wollten nach ner kurzen Erfrischung weiter in die Stadt. Dummerweise mussten einige von uns, darunter auch ich, über zwei Stunden auf die Zimmer warten. Wenn man das gewusst hätte, dann hätte man die Taschen abgeben und so in die Stadt fahren können, aber dummerweise wurden wir ständig um lediglich weitere Minuten vertröstet. Einen Drink oder ähnliches als Entschädigung gab es natürlich nicht, was die Stimmung insgesamt doch sehr aufheizte. Der Service ist absolut unverschämt oder einfach nicht vorhanden und eines vier Sterne Hotels unwürdig. Naja, willkommen in Frankreich. So ging es kurz vor knapp in die Stadt und als wir am Treffpunkt ankamen setzte sich der Mob auch schon in Bewegung. Über die Enttäuschung, dass man weder kurz die Stadt besichtigen konnte, noch etwas Zeit zum Essen und Trinken hatte, setzte sich dann aber doch der Stolz Teil eines solchen Mobs sein zu dürfen. Was ein geiler Anblick dieser Orange-Chaos Monster Haufen erst von Oben gewesen sein muss. Der Einsatz von Pyrotechnik oder das nötige "sich erleichtern" in den Gassen der Stadt störte die Polizei nicht sonderlich, bei uns in Deutschland hätten da einige unschuldige Frauen und Kinder mindestens ordentlich Pfefferspray abbekommen. Am Stadion war dann doch noch etwas Zeit für die goldene Möwe und ein Büchsenbier, bevor es hinein ging.
Beim Anblick der gefüllten, orangen Kurve bekam ich dann eine Gänsehaut. 12.000 Frankfurter im 1.150 km entfernten Bordeaux, einfach nur unglaublich beeindruckend. Das Stadion war nicht besonders gut gefüllt, aber vor allem die nur mittig gefüllte Kurve enttäuschte mich doch sehr. Zum Intro erleuchteten ein paar Fackeln in der Heimkurve, aber durch den Rauch der da aus dem Gästebereich über das Spielfeld zog konnte man das kaum sehen. Bei uns gab es "Kassenrollen" in Rot und Silber, ein ansehnliches Fahnenmeer und Pyro, massig Pyro. Rauch und Bengalos sorgten dafür, dass es durch den Nebel ein paar Minuten später mit dem Anpfiff wurde. Das sah alles schon sehr gut aus. Der Heimblock war dauerhaft aktiv, konnte aber nicht groß überzeugen. Bei uns war es optisch eine Augenweide, konnte aber akustisch ebenfalls nicht so ganz überzeugen. Teilweise war es einfach brutal laut und ich bekam Gänsehaut, aber alles in allem war es durch die Größe des Blocks schwer zu koordinieren und man hatte durch die Masse eben auch Leute dabei, die nicht allzu oft mitzogen. Zwischendurch brannten auch immer mal irgendwo einzelne Fackeln und nach dem Tor dann noch mal ein paar mehr :) Anstatt hier, wie üblich, ein Tor in den letzten Minuten zu fangen um das Spiel dann zu verlieren drehten die Jungs auf dem Rasen den Spieß nämlich um und machten in der 83. den Sieg klar! Man muss eben auch mal unverdient gewinnen, denn nur Trapp ist es zu verdanken, dass wir hier in einem schwachen Spiel nicht früh in Rückstand geraten sind. Die Leistung war wirklich nicht berauschend, aber als erster weiter zu kommen ist trotzdem was!
Nach dem Spiel wurde dann noch kurz im Block gefeiert, bevor es zurück ins Hotel ging. Ein Taxi zu finden war nicht leicht, mehrere davon aufzutreiben war aber völlig unmöglich und so liefen wir etwas durch die Gegend bis wir eine Haltestelle unserer Buslinie gefunden haben. In der Hotelbar wollten wir dann noch einen Absacker nehmen und obwohl sie bis zwei Uhr geöffnet sein sollte war sie um kurz vor eins zu. Ach ja, der Franzose an sich ist schon sehr geschäftstüchtig. Zumindest solange man dafür nicht arbeiten muss. Deshalb essen Die hier wohl auch Schnecken, Frösche und Muscheln. Alles andere ist zu schnell und somit zu viel Arbeit. Die Rückfahrt war dann anfangs auch erst feucht-fröhlich und durch die richtigen Leute sehr nett, aber die letzten zwei Stunden ging mir das Ganze dann nur noch auf den Sack und ich wollte einfach nur noch heim.
Als Fazit kann ich nur sagen, dass es durch die gut 34 Stunden Busfahrt doch recht anstrengend war und etwas mehr Zeit in der Stadt nett gewesen wäre, aber dieses Erlebnis war einfach alle Strapazen wert. Ein fettes Dankeschön an die Organisatoren und alle Mitfahrer die die Fahrt zu dem gemacht haben was sie war. Per sempre ist der geilste Club der Welt! Frankreich muss so schnell nicht wieder sein und fällt als Urlaubsland komplett raus.