Samstag, 12. April 2025

VFC Plauen - Chemnitzer FC

12.04.25 14:00 Vogtländischer FC Plauen - Chemnitzer FC 1:1 (0:0), Vogtlandstadion, Regionalliga Nordost, 2.115 Zuschauer

Der Vogtländische Fußball Club Plauen spielt in der Regionalliga Nordost, die man von den Namen der Vereine fast mit der DDR Oberliga vergleichen kann. Nur eben mit dem Unterschied, dass es nicht mehr die erste, sondern nur die vierte Liga ist. Im DDR Oberhaus spielte der zweimalige Sachsenpokal Sieger nicht, aber immerhin 13 Jahre lang in der DDR Liga. Aktuell steht der Fußballverein aus der Kreisstadt des Vogtlandkreises und mit 65.000 Einwohnern größten Stadt des sächsischen Vogtlandes am Tabellenende und wird relativ sicher absteigen. Sehr schade, denn Viertliga Fußball und ab und an ein paar namenhafte Gegner hat das sehenswerte Vogtlandstadion auf jeden Fall verdient. Chemnitz steht im Mittelfeld der Tabelle und wird weder nach oben was reißen, noch müssen sie nach unten was befürchten. Der FC Karl-Marx-Stadt gewann 1967 die DDR-Meisterschaft und erreichte 89/90 das Achtelfinale des UEFA Cups. Dreimal das Finale im FDGD Pokal, das Halbfinale im DFB Pokal, Platz 12 und 31 Jahre in der DDR Oberliga, sowie sieben Jahre in der zweiten Bundesliga stehen auf dem Briefkopf und werden in der drittgrößten Stadt des Freistaates so schnell nicht wieder kommen. Plauen war in der erste Hälfte die bessere Mannschaft in einem intensiven Spiel. Torchancen gab es aber kaum und so passte das 0:0 zur Pause. Zu Beginn der zweiten Hälfte erzwang sich der Tabellenletzte durch ein Eigentor die Führung. Die tat allerdings den Gästen besser, denn die wollten beim Schlusslicht nicht verlieren und spielten nun besser nach vorne. Das 1:1 ließ auch nicht lange auf sich warten, war dann aber auch das Endergebnis. Ein Punkt für Plauen, der eigentlich Mut machen könnte. Eigentlich, denn vermutlich ist es für den Klassenerhalt schon zu spät. Zum neuen Check-in mit Sternquell gab es Roster, also Bratwurst. Mit dem Vogtlandstadion habe ich einen weiteren Punkt von meiner to-do Liste abgehakt und bei schönstem Sonnenschein wirkte das tolle Stadion noch besser. 17€ für einen Stehplatz, der allerdings gleichzeitig auch zum Sitzen auf der Gegengerade berechtigt, finde ich aber schon echt hart. Zu Spielbeginn gab es eine gemeinsame Aktion "Das Ziel fest im Blick" "Verbandsstrafen abschaffen" mit einem Bogenschützen bei Plauen und der Zielscheibe mit dem Pfeil im Strafzettel des NOFV bei Chemnitz. Dazu Fahnen in den Vereinsfarben und "Klorollen". Eine gelungene Aktion! Support gab es dann auch beidseitig, wobei das von der Plauener Badkurve aufgrund der fehlenden Masse natürlich etwas unter ging. Die Super Mario Fahne fand ich aber gut. Die Ultras Chemnitz haben mich positiv überrascht. Traditionsverein hin oder her, hab ich die nicht besonders gut in Erinnerung. Die Fahnen waren aber weitestgehend konstant in der Luft und der Support ebenfalls durchgängig auf einem ordentlichen Level und auch mit melodischen und langen Texten. Zum Beispiel "Ich weiß es noch ganz genau. Mein erstes Spiel bei den Himmelblauen. Gefühle gibst du mir wie es keiner kann. Mich und meine Freunde ziehst du in deinen Bann. Wir werden für immer in der Kurve steh'n und für unsere Farben und die Stadt einstehen." Insgesamt stimmig. Auf dem Hinweg musste ich mich über einen Opa, eine Oma und zwei Baden Württemberger aufregen. Ein weiterer Anti Fahrer kam aus um und bei Lüdenscheid. Die Karre mit MK aufm Kennzeichen stand auch am Stadion und die Besatzung hatte es nach dem Spiel sehr eilig. Bei der Fahrweise wollte er vielleicht nur zum Arbeitsbeginn übermorgen zu Hause sein. Ein weiteres halbwegs sinnvolles Spiel hätte ich nämlich nicht gefunden. Ne Halbzeit beim VfB Plauen Nord oder 25 fehlende Minuten bei TJ Luby in Tschechien erschienen mir beispielsweise nicht sinnvoll und so ging es noch auf ein sehr leckeres Sternquell Schwarzbier in die Stadt. Ich muss sagen, dass mir die Altstadt von Plauen mit dem Rathaus und den Schlossterrassen auch tatsächlich ganz gut gefällt. In und um Plauen gibt es überraschenderweise sogar ein paar VFC Graffitis. Bis auf zwei Stromkästen, die sich als Erzgebirge Aue identifizieren, habe ich auf dieser Tour sonst bisher nämlich noch keine Streetart mit Fußballbezug gesehen.







Lokomotiva Karlovy Vary - Frantiskovy Lazne

12.04.25 10:15 TJ Lokomotiva Karlovy Vary - FC Frantiskovy Lazne 1:1 (1:0), Stadion Ruzovy Vrch, Krajsky Prebor Muzu - Karlovarsky Kraj, 92 Zuschauer

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Im Osten geht die Sonne auf. Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Daher ging relativ früh der Wecker und ich hatte mehr von meinen Nackenschmerzen, auf die ich mich schon vorbereiten konnte. Gibt es eigentlich irgendwen, der den Sinn von Kopfkissen versteht, die so groß, aber auch so dünn wie ne Zeltplane sind? Aus Gründen und aus Faulheit besteht meine Spieleliste in diesem Jahr bisher weitestgehend aus der Eintracht und aus Sportplätzen. Ein ganzes Spiel im Ausland ist darunter, natürlich mit der Eintracht. Sachsen ist nicht weit vom Ausland entfernt, aber die fix geplanten Spiele ließen diesbezüglich nicht viel zu. Ganz ohne ging es nicht, aber dieser Tschechen Bomber wird wohl der einzige bleiben. Kurort Derby im Westböhmischen Bäderdreieck zwischen Karlsbad und Franzensbad in der fünften Tschechischen Fußball Liga. Top, top, top. Kaiser Karl IV und die Thermalquellen geben der Stadt Ihren Namen. Das Tschechische Frühstück gilt als das ausgewogenste der Welt, deshalb war ich hier. Pivo und Klobasa. Umsonst ist der Tod und in Tschechien ist man dem scheinbar etwas näher. 30 Kronen, 1,19€ Eintritt. 40 Kronen, 1,59€ der gezapfte Halbe! 80 Kronen, 3.19€ die Klobasa. Hier kann man sich also noch immer besser geben, als man ist. Wenn man sich den frisch gezapften und beinah kostenlosen Halben in den Hals kippt, einen die Fettaugen der Klobasa vom Holzkohlegrill mit ihrer unverwechselbaren Paprikanote anlächeln, 22 Mann einem Ball hinterher rennen um ihn zu treten und einem die Sonne auf die Platte scheint, weiß man, dass das beschissene Leben auch schöne Momente hat. Mit Hubertus Medium und Premium gab es zwei neue Check-ins und das Spiel war auch gar nicht mal so schlecht, wie ich es erwartet hätte. Kraj bedeutet Region und in dieser Liga spielen eben die Vereine der Karlsbader Region, in etwa vergleichbar mit einem Bundesland. Auf dem Rückweg wurde natürlich noch getankt und ich hätte mich fast ärgern können, dass nur 41 Liter rein passten. Bei 1,31€ anstatt 1,61€ für den Liter Diesel.




Freitag, 11. April 2025

VfB Auerbach - Magdeburg

11.04.25 18:30 VfB Auerbach - 1. FC Magdeburg II 0:3 (0:1), Arena zur Vogtlandweide, NOFV Oberliga Süd, 415 Zuschauer

Raus, raus, raus. Endlich mal wieder Groundhopping mit einer kleinen Tour. Ein Wochenend-Trip, den ich einfach mal wieder brauche. Es ging ins Niemandsland. Die Eintracht Graffitis an der A66 waren die letzten, die mir bis zum Zielort mit Fußballbezug aufgefallen sind. Von den Aufklebern her ist das aber schon Dynamoland. Der Verein für Bewegungsspiele Auerbach ist unter den vielen namenhaften DDR Vereinen nur eine kleine und unbekannte Nummer. In den letzten Jahren kickten die Vogtländer aber immerhin zehn Jahre lang in der Regionalliga. Die Terminierung auf den Freitag passte mir aus zwei Gründen sehr gut. Zum Einen ist die Arena zur Vogtlandweide ein brauchbares Bauwerk und zum Anderen war die Nordost-Süd meinerseits die aktuell einzige deutsche Oberliga Staffel ohne einen Haken. Danke an Herrn Knilchone für die nun abgeschlossene Challange. Der 1. FCM dürfte einigen ein Begriff sein, da er früher mal einen Pokal gewonnen hat und über eine kleine Fanszene verfügt. Die zweite Mannschaft ist halt eine zweite Mannschaft, eine die heute als Tabellenführer in die mit 17.000 Einwohnern drittgrößte Stadt des Vogtlandes zum Tabellen Fünften reiste. Das Wahrzeichen der nicht wirklich hübschen Stadt ist der Schlossturm, in dem auch ein Restaurant beheimatet ist, das mir leckeres Awerbacher Altbier, Edelherb und Bernsteinweizen ausschenkte. Da ich noch mein KFZ steuern musste, habe ich auf das Pils und den schwarzen Bock verzichten müssen. Guter Stoff, hin da ihr Untappd Opfer. Wernesgrün ist übrigens auch nur einen Katzensprung entfernt. Die berühmteste Einwohnerin Auerbachs wird vermutlich bis in alle Zeit Regina Zindler sein, gefolgt von ihrem Nachbarn Gerd Trommer. Die Dame mit dem Maschendrahtzaun und der Herr mit dem Knallerbsenstrauch. Bier leer, ab ins Stadion. Vom offiziellen Parkplatz aus hätte ich mein gepunktetes Trikot vom Schlossberg eben verteidigen können, wenn ich denn ein gedopter Vollidiot aufm Fahrrad wäre. Auerbach hatte sowas wie eine kleine Fanszene hinter einem großen Banner. Außerdem habe ich eine Mandy mit 38 Kindern im Schlepptau und einer Block U Mütze gesichtet. Mandys sind wie Ronnys einfach unverwechselbar und davon gab es hier einige, wenn auch ohne Doppel D. Die mini Flutlichtmasten wirkten etwas verhungert und das Stadion hat Ausbau auf allen Seiten. Nix besonderes, aber es passt und das Ghetto Panorama ist des Standorts würdig. Da Nüdldöpf war eher sättigend als schmackhaft und auch die Wernesgrüner Suppe wollte nach den leckeren Säften von eben nicht wirklich an mich. Die Bratwurst zum Nachtisch war ebenfalls kein Highlight, aber schon eher nach meinem Geschmack. Magdeburg war im ersten Durchgang besser und ging verdient mit 1:0 in die Pause. Auerbach hatte in der zweiten Hälfte etwas mehr vom Spiel, aber aufgrund der spielerischen Überlegenheit ging das 0:2 in der 85. doch irgendwie in Ordnung. Der Elfmeter zum 0:3 war aber zu viel des Guten. Interessant übrigens, dass der sächsische Wortschatz exakt ein Drittel so viele Ös enthält, wie der türkische Üs.






Samstag, 5. April 2025

Bremen - Eintracht

05.04.25 18:30 SV Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 2:0 (1:0), Weserstadion, 1. Bundesliga, 42.100 Zuschauer

Nach dem VfB Stuttgart wartete mit dem SV Werder direkt der nächste Bundesliga Klassiker auf die Eintracht, bevor mit Heidenheim, Augsburg, RB und Mainz wieder der harte Liga Alltag wartet. Die Werder BremenInnen lagen vor dem 108. Aufeinandertreffen der beiden Traditionsvereine von 1899 im deutschen Fußball Oberhaus neun Plätze und zwölf Punkte hinter uns. Wir waren also klarer Favorit. Ähnlich wie im Tierreich, wo der Adler in der Nahrungskette auch dezent über dem Fischkopp steht. Auch wenn ich mich wiederhole, aber der/die/das Dritte der ewigen Bundesliga Tabelle war und ist mir eigentlich nicht unsympathisch. Zumindest bevor die Bremenden (m/w/d) beschlossen haben zu Sankt Pauli 2.0 zu werden und den Fußball jederzeit ihrer Ideologie und dem erhobenen Zeigefinger unterzuordnen. Weil ich Stuttgart anfangs schon erwähnt habe. Ähnlich wie in Stuttgart wird in Bremen gefühlt auch seit 25 Jahren am Stadion rumgebaut und der Gästeblock ist irgendwie immer anders. So auch diesmal und er sollte zum ersten Mal gut sein. Darauf habe ich mich wie einige Andere tatsächlich gefreut. Die Fahrt mit dem Bus war wie immer ein Genuss. Die Sonne schien, die Getränke liefen und die Fleischwurst schmeckte. Die Stimmung war gut und die Leute noch besser. Es ist mir allerdings ein Rätsel, wie es bei 8:30 Abfahrt und 18:30 Anpfiff so verdammt eng werden konnte. Als wir drinnen waren, war die gelungene Choreo schon im Gange und die Blockeingänge total überfüllt, sodass sich im ersten Durchgang eine starke Sektion Bierstand zusammenfand. Nur Gude. Das überteuerte Haake Beck schmeckte mir auch echt gut und die Krakauer war das Ding, was man in einem Bundesliga Stadion halt erwartet. Das labbrige Brötchen war aber selbst für den völlig überteuerten und schlechten 08/15 Bundesliga Industrie Caterer Fraß eine Frechheit und ungenießbar. In der Pause sind wir dann in den für uns neuen Gästeblock umgezogen, der zu Beginn der zweiten Hälfte mit Glühwürmchen übersäht war. Schon als kleiner Junge hab ich nur geträumt von Dir und jetzt stehen wir zusammen in der Kurve hier. Kämpfen gemeinsam für die Stadt und den Verein. Ich lass dich niemals allein! Da der Torschütze nach einer Ecke völlig frei stand, lagen wir zu diesem Zeitpunkt schon 1:0 hinten. Den Gästeblock finde ich tatsächlich ziemlich geil. Man hatte zu Beginn eine gute Sicht und konnte sehen, dass die hässlichen grünen Vereinsfarben an den Eckfahnen durch noch hässlichere Regenbogenfarben ersetzt wurden. Wenn man einer Pimmelszene wie beispielweise Leverkusen angehört, hat man hier tatsächlich dauerhaft eine gute Sicht aufs Spielfeld. Heute war aber doch wieder immer eine Fahne oder ein Doppelhalter im Weg. Dafür kann Werder Bremen aber ausnahmsweise nix. Werder konnte auch nix dafür, dass sie in der Schlussphase auf 2:0 erhöhten. Sie wurden ja quasi dazu genötigt. Die launische Diva hatte heute nämlich überhaupt keine Lust auf Angriffsfußball oder Fußball im allgemeinen. Unsere Jungs versuchten nicht mal so zu tun, als würden sie ihren Job ernst nehmen und Tore schießen wollen und gingen so als der völlig verdiente Verlierer vom Platz. Ich will nicht sagen, dass Werder besonders stark war, aber ein 4:0 lag eher in der Luft, als das 2:1. Danke für Nichts. Trotz eines speziellen Fahrmanövers unseres Kutschers standen wir nicht als verunglückter Bus in der Zeitung, sondern ich konnte nach 21 1/2 Stunden Abwesenheit für dieses wunderbare Bundesligaspiel wieder meine Wohnungstür öffnen. Danke für das Foto unserer Choreo an den Schreiberling des wunderbaren Groben Schnitzer von der anderen Seite.