Sonntag, 20. April 2025

Augsburg - Eintracht

20.04.25 15:30 FC Augsburg - Eintracht Frankfurt 0:0, Arena Augsburg, 1. Bundesliga, 30.660 Zuschauer

Aufgrund einer Tour bin ich mit dem Auto angereist und nicht wie der Rest der Bande mit dem Zug. Im Brauhaus haben wir uns dann getroffen, gegessen, gutes Bier getrunken und dumm Zeug gebabbelt. In den Farben getrennt, in der Sache vereint. Ob Hell oder Dunkel, all Biers are beautifull. Bevor es mit der Straßenbahn dahin ging, wo diese modernen 08/15 Arenen nun mal stehen, am äußersten Stadtrand an der Autobahn. Bayern sind in der Regel keine Bayern und da die Augsburger Bayern sind, sind auch sie keine Bayern, sondern Schwaben. Der FC Augsburg ist ein traditionsreicher sowie erfolgloser Zweit- und Drittligist, der sich jetzt schon seit 2011 mit Anti-Fußball in der Bundesliga hält und das auch in diesem Jahr wieder schafft. Und schon wieder ungeschlagen SGE! Gut ist aber definitiv anders. Ich glaube Augsburg hatte in der ersten Hälfte eine ganze Torchance und wir hatten exakt 0 (in Worten: Null). Grauenhaft! Die zweite Hälfte war etwas unterhaltsamer, aber der erste Durchgang war auch nicht mal Drittliga würdig. Hab ich schon erwähnt, dass das grauenhaft war? In der 88. Minute hielt unsere Nummer 1 stark und somit auch den Punkt. Aber was war denn das? Augsburger. Zum ersten Mal hatte man in der 88. Spielminute tatsächlich die Augsburger gehört. Krasse Kurve. Krasser Hexenkessel. Krasses Publikum. Ich hab vorm Spiel gesagt, dass ich die Augsburger Szene für ihre Verhältnisse gar nicht mal soo schlecht finde und möchte klarstellen, dass ich zwar nicht immer recht habe, aber auch nicht alles was ich erzähle, so eine Lüge ist. Zu Spielbeginn gab es eine Choreo mit dem Banner "Keiner mag uns - scheißegal" und einer Blockfahne, auf der Schöppche ein anderes Tier beißt. Die Zeichnung war aber nicht sehr gut zu erkennen. Zumindest kann ich nicht sagen, ob es sich um einen Bullen, ein Schwein oder irgendeine Kreuzung, sowas wie ein Bullenschwein gehandelt hat. Dazu gab es Fackeln am Blockrand, die das Ganze abrundeten. Manche Lieder schepperten richtig und nach der Empörung über "Wir ham noch lange nicht genug" war das inbrünstige "Mexico" nach Spielende eine geniale Antwort. Falls tatsächlich irgendeine hirnamputierte Gestalt deshalb das Stadion verlassen haben sollte, darf er/sie/es gerne für immer wegbleiben. Onkelz, Eintracht und Frankfurt sind "EINS".


Samstag, 19. April 2025

SCR Altach - TSV Hartberg

19.04.25 17:00 SC Rheindorf Altach - TSV Hartberg 1:1 (0:0), Stadion Schnabelholz, Bundesliga Abstiegsrunde, 4.625 Zuschauer

Eigentlich wäre heute problemlos ein Doppler drin gewesen, aber ich bin ja kein Hopper Mistvogel und so hab ich mir bei herrlichem Wetter ein paar schöne Momente am Rheinfall und am Bodensee gegönnt, bevor es entspannt zum Spiel nach Altach ging. In Altach selbst gibt es nix zu sehen. Der Sportclub Rheindorf Altach wurde mal von Adi Hütter trainiert und der größte Erfolg der beiden heutigen Vereine ist wohl die Bundesliga Zugehörigkeit an sich. Die beiden Dörfer haben jeweils rund 7000 Einwohner. Unvorstellbar, dass solche Käffer in Deutschland in der Bundesliga spielen würden. Man stelle sich einfach mal den SSV Markranstädt oder die TSG Hoffenheim in der Bundesliga vor. Niemals. In Österreich läuft aber einiges anders. Da laufen die Spieler ja auch als Litfaßsäulen rum. Zum Glück würde man das bei uns aufgrund kultureller Aneignung verbieten. Die Gäste setzten dem Ganzen mit ihren zugekleisterten Trikots, Hosen und Stutzen aber nochmal die Krone auf. Die 640 Kilometer aus der Steiermark nach Voralberg haben sieben Local Unity Hools angetreten, wenn ich mich nicht verzählt habe. Bei den Altacher Jungs waren das schon ein paar Supporter mehr, aber auch das wirkte familiär und entspannt. Entspannt und unaufgeregt verfolgten auch die meisten Zuschauer das Spiel ihrer Mannschaft. Es war schon ein bisschen wie in der Oper. Nicht dass ich je in der Oper war, aber so stelle ich mir das vor. Nur dass hier keiner rumgekrischen hat. Auch wenn kaum Stimmung aufkam, war das Stadion recht gut besucht und ich frage mich, wo bei einem Fassungsvermögen von 8.500 Zuschauern fast doppelt so viele Menschen Platz finden sollen. In die Pause ging es torlos. Ein schöner Schuss sorgte für das 1:0, was mit Gigi's Sylt Hit als Tormelodie gefeiert wurde. Unverdient war das nicht. In Unterzahl gelang den Gästen durch einen Strahl aus der zweiten Reihe aber das 1:1. Kurz darauf rollte ein Hartberger wie Neymar durch den 16er. Glücklicherweise hat er die Aktion überlebt. Trotz strahlendem Sonnenschein brannte das Flutlicht und so sehr ich auch auf Flutlichtmasten stehe, müssen wir bald alle am Klimawandel sterben, weil Altach so verschwenderisch mit Energie umgeht. Die Rheindorfer bleiben Letzter und müssten Stand jetzt in die 2. Liga. Zum Fohrenburger gab es eine Rote St. Galler im Stadion internen Biergarten. Übernachtet wurde im Allgäu, wo ich von vier netten Menschen, die auch hier unten waren kostenneutral aufgenommen wurde. Danke dafür.






Freitag, 18. April 2025

FC Aarau - FC Vaduz

18.04.25 20:15 FC Aarau - FC Vaduz 2:2 (0:1), Stadion Brügglifeld, Challenge League, 7.232 Zuschauer

Die Tour letztes Wochenende war gut. Gerne sollte das am langen Oster Wochenende wiederholt werden. Das Eintracht Europacup Heimspiel am Donnerstag und das Auswärtsspiel am Sonntag in Augsburg gaben den groben Rahmen und die Richtung Süden vor. Durch diverse Staus hätte fast die Notlösung Colmar greifen müssen, aber nach Frankreich nur auf ähm, na ihr kennt das ja. Da Baden Württemberg die schlechtesten Autofahrer des Landes beherbergt, war das zwar ärgerlich aber nicht verwunderlich. Und außerdem, Ende gut, alles gut. Somit Grüezi mitenand. Aarau ist der Hauptort des Kantons Aargau und es war sogar noch Zeit für einen kurzen Marsch durch die Altstadt. Um fast 19:00 Uhr war es heute auch erstmals an der Zeit die Sonnenbrille aufzusetzen. Herrlich. Später wurde es aber richtig kalt. Die erste Kasse an der ich anklopfte, hatte keine Tickets mehr, da wurde ich kurz nervös. An der nächsten klappte es aber. Das Stadion war allerdings tatsächlich extrem gut gefüllt. Das hätte ich hier in der zweiten Schweizer Liga so nicht erwartet. Es gab auch durchgängig Support, aber halt nichts weltbewegendes. Ein paar Gästefans aus dem Fürstentum waren auch da. Allgemein hat mir gefallen, dass die Zuschauer nah am Spiel dran waren, wie man so schön sagt. Die gingen gut mit und man war auch physisch nah dran am Spielfeld. Aarau war in einem intensiven Spiel die bessere Mannschaft, musste aber mit 0:1 in die Pause. Nach Wiederanpfiff fiel schnell der Ausgleich, bevor es auf dem Spielfeld ruhiger und langweiliger wurde. In der Schlussphase wurde die Partie aber wieder unterhaltsamer und kurz vor Schluss drehten die Hausherren das Spiel, was für großen Jubel sorgte. In der Nachspielzeit fing Aarau aber doch noch den Ausgleich, was den Supportern gar nicht schmeckte. Das sechste Unentschieden in Folge. Apropos schmeckte. Die Adler Wurst gab es für acht Franken. Die Cervelat für Sieben. Pommes und Nuggets lagen in der selben Preiskategorie. Der Fleischspieß sollte 13 Schweizer Geldeinheiten kosten und lag wie die Übernachtung in der Schweiz außerhalb meiner Gehaltsklasse. Das Feldschlößchen kostete 6,50 CHF und ist einfach eines dieser Biere, die gezapft deutlich besser schmecken, als aus der Flasche oder Dose. 30,24€ für zwei Würstchen und zwei Biere sind eigentlich ein fairer Preis, denn lieber verschenke ich mein Geld selbst, als das vom deutschen Staat weniger sinnvoll erledigen zu lassen. Vaduz klettert mit diesem Punkt auf Platz 4 und Aarau bleibt auf Relegationsplatz 2. Ade.





Donnerstag, 17. April 2025

Eintracht - Tottenham

17.04.25 21:00 Eintracht Frankfurt - Tottenham Hotspur FC 0:1 (0:1), Waldstadion, Europa League, 57.500 Zuschauer

Europacup im Stadtwald. Robin Koch meinte „es wird hier brennen“, Dino Toppmöller erzähle was von „Feuertaufe“ und „extrem heiß“ und Axel Hellmann war Tage vor dem Spiel schon „on fire“ und meinte „das Stadion wird entflammt sein“. Eigentlich eine Steilvorlage für den Einsatz Pyrotechnischer Erzeugnisse. Die Nordwest weiß aber, dass das verboten und gefährlich ist und dass für jede Fackel ein Einhorn sterben muss und würde daher niemals auf die Idee kommen. Da mussten die Offiziellen leider enttäuscht werden. Eine Choreo gab es aber trotzdem und zwar eine mit Gänsehaut. Die Adler sind auf Beutezug. Genetisch bedingt kann es vielleicht eine Handvoll Leute geben, die sie nicht mögen, aber wirklich jeder, der „früher“ mit der Eintracht groß geworden ist, ist auch gleichzeitig mit den Onkelz groß geworden. Und dann erklingen zu Spielbeginn die Böhsen Onkelz. Wir ham noch lange nicht genug. Geil Leude. Ein Flasback in die Jugend, als der Fußball noch etwas weniger auf Business und Geld ausgelegt war. Wir ham noch lange nicht genug! In der Kommerz-Liga im Land der Tommies liegt der ehemalige Fußballverein und heutige Spielball einer Investmentgesellschaft nur auf Platz 15 und hat am letzten Spieltag 4:2 bei den Wolves auf Platz 17 verloren. Tottenham gehört bereits seit 2001 der ENIC Sports AG und vermutlich lässt sich an einem Fußballverein gut Geld verdienen und auch Geld waschen, aber Erfolg verspricht das nicht. Der Sieg im Ligapokal 2008 ist nämlich trotz der Milliarden der einzige Titel seit dem. Ich würde mich so freuen, wenn dieses ganze System den Bach runter geht und die gesamten scheiß Clubs mit unter gehen. Aber da man in diesem Fußball Business immer mehr Geld verdient, wird das nicht passieren. Finanziell können wir mit solchen Konstrukten bei weitem nicht mithalten, sportlich geht das aber schon. Der Gästeblock der Spurs zeigt ein klares Bild der Fankultur der Insel. Gelangweilte Konsumenten. Wir waren zu Beginn die bessere Mannschaft und machten ordentlich Druck. Die frühe Verletzung von Götze war scheinbar ein Knackpunkt. Dann ging nach vorne erstmal nicht mehr viel und ein Elfmeter vor der Pause brachte die Führung für die Sports AG. In die zweite Hälfte starteten wir wieder druckvoller, bevor es erneut ruhiger wurde. Auch das Anlaufen in der Schlussphase war leider erfolglos. Ohne ein Tor kann man ein Fußballspiel nun mal nicht gewinnen. Aus und vorbei ist der Traum vom Finale in Bilbao und der Reise nach Norwegen. Wir sind Eintracht Frankfurt, wir kommen wieder! Und wir wissen auch wo wir her kommen. Ein europäisches Halbfinale ist für uns genauso wenig selbstverständlich, wie ein Europacup Viertelfinale. Aber natürlich fällt eine Niederlage gegen einen richtigen Fußballverein leichter, als gegen ein Wirtschaftsunternehmen. Gegen eine Kurve, die den Sieg zu schätzen weiß, die feiert und Leidenschaft kennt. Die Insel Affen sind diesbezüglich einfach Schmutz. Auf beide Spiele gesehen ist das Ausscheiden sicher nicht ganz unverdient, so ehrlich muss man sein. Es war aber alles drin. Schon als kleiner Junge hab ich nur geträumt von dir und jetzt stehen wir zusammen in der Kurve hier. Kämpfen gemeinsam für die Stadt und den Verein. Ich lass dich niemals allein. Eintracht! Danke nach Hamburg für das Foto.


Sonntag, 13. April 2025

FC Eilenburg - Chemie Leipzig

13.04.25 13:00 FC Eilenburg - BSG Chemie Leipzig 0:0, Ilburg Stadion, Regionalliga Nordost, 1.786 Zuschauer

Eilenburg liegt nur gut 20 km nordöstlich von Leipzig an der Mulde. Ist mit seinen 16.000 Einwohnern aber nicht ganz so groß und bekannt wie die Messestadt. Die BSG Fortschritt Eilenburg war laut Wikipedia der erste Landespokalsieger von Sachsen-Anhalt und spielte 2021 erstmals in der Regionalliga. Das war wohl auch schon alles wissenswerte über "die Macht an der Mulde". Die Betriebssportgemeinschaft Chemie Leipzig blickt da auf eine deutlich bewegendere Vergangenheit zurück. Auch wenn es hochoffiziell nur den Vorgängerverein betrifft, ist Chemie zweimaliger Meister der DDR Oberliga und zweimaliger Gewinner des FDGB Pokals, sowie mit 27 Jahren in der DDR Oberliga der 13. der ewigen Tabelle. Die Chemiker liegen im Abstiegskampf der Regionalliga aktuell allerdings nur einen Platz vor Eilenburg und der letzte Sieg im Sachsenpokal war auch bereits 2005. Es wird also mal wieder Zeit, dass die Leutzscher ihre leidenschaftlichen Anhänger beschenken. Der Klassenerhalt wäre ein wichtiger Anfang, wofür ein Sieg im 6-Punkte Spiel im Ilburg Stadion wiederum ein wichtiger erster Schritt gewesen wäre. Hätte, wäre, wenn. Eilenburg hatte in der ersten Halbzeit mehr vom Spiel, war spielerisch und technisch besser und hatte die besseren Möglichkeiten. Chemie vermasselte seine Angriffe meist schon vorm Abschluss selbst, hatte aber vor der Pause die große Chance auf das 0:1. Natürlich haben sie auch diese Möglichkeit vergeben und es ging torlos in den zweiten Durchgang. Der Platzverweis in der 46. Minute machte die Sache für die BSG nicht besser. Die Chemiker kamen zeitweise kaum noch über die Mittellinie. In der Schlussphase mobilisierten die Grünen aber nochmal alle Kräfte und erarbeiten sich ein paar Ecken und Abschlüsse. Aufs ganze Spiel gesehen hat der FCE zwei Punkte verloren und die BSG einen gewonnen. Wem das ist Abstiegskampf mehr bringt, wird man sehen. Die Leipziger bleiben auf jeden Fall erstmal drei Punkte vor Eilenburg. Vorwärts Chemie! Das Stadion ist sicher nicht der Brüller, aber besser kann man den Ground nicht machen. Der Römerbraten und das Köstritzer lohnten sich da schon mehr. Primär ging es mir bei dieser Partie um den Support. Es ist einfach Wahnsinn wie viele melodische Gesänge die Diablos im Repertoire haben. Allerdings leidet dadurch schon auch der Spiel bezogene Support, so ehrlich muss man sein. Und trotzdem - geil. "Ob auf grünem Klee oder weißem Schnee. Siegt ihr für uns, sind wir im siebten Himmel." - "Von Moskau bis nach Liverpool. Von Glasgow bis Athen. Von Stalingrad bis an die Spree. Keiner schlägt die BSG. Ja keiner auf der ganzen Welt, keiner schlägt die BSG." - "Richtig gut geschlafen und der Kopf tut trotzdem weh. Die ganze Nacht war Lärm, was ist nur wieder hier geschehen? Es war ein Traum in grün und weiß und alle schrien im Chor. Chemie schieß für uns das Tor. Schwenkt die Fahnen, lasst den Rauch durch unseren Sportpark wehen. Chemie Leipzig wird nie untergehen. Wir gehen unseren eigenen Weg, die Bullen und Verbände sind zu spät. Im Kunze Sportpark herrscht für immer Anarchie. Das ist Leutzsch, vergesst das nie." - "Wir sind Leutzscher, keiner mag uns, scheißegal. Wir sind Leutzscher und wir spielen auch bald international. Tausend Trainer schon verschlissen. Spieler kommen, Spieler gehen. Doch was bleibt, das sind wir Leutzscher. Die stets treu zur Mannschaft stehen. Und so ziehen wir gemeinsam in die weite Welt hinaus. Nicht ganz nüchtern, aber standhaft singen wir auswärts wie zu Haus." Nur um mal ein paar zu nennen.




SG Motor Gohlis Nord

13.04.25 10:30 SG Motor Gohlis Nord - TSV Böhlitz Ehrenberg 1:1 (1:1), Stadion des Friedens, A-Junioren Stadtliga Leipzig, 36 Zuschauer

Unterklassiger Jugendfußball ist jetzt nicht unbedingt mein Steckenpferd, daher bin ich eher zufällig über dieses Spiel gestolpert. Ein glücklicher Zufall, denn das Stadion ist natürlich ein absolutes Brett und stand selbstverständlich auf meiner To-do Liste. Wie die Herren spielen auch die A-Junioren der Sportgemeinschaft Motor Gohlis Nord Leipzig in der Kreisoberliga. Soweit ich das auf die Schnelle richtig gegoogelt habe, sind fünf Jahre in der 3. Liga der DDR und drei Teilnahmen am FDGB Pokal die einzigen Erfolge der SG MoGoNo. Erfolge oder Ligazugehörigkeit hin oder her. Das Stadion des Friedens im Leipziger Norden passte mir zum sonntags Frühstück mit Ur-Krostizer und Boulette einfach wie gewünscht in den Plan. Das Stadion ist tatsächlich einer dieser Grounds, die ich richtig genießen und über die ich mich freuen kann. Mein Fokus lag jetzt nicht unbedingt beim Spiel, aber das konnte man sich auch tatsächlich angucken. Ein schönes Ding in den Winkel sorgte für die Führung der SG, die zehn Minuten später vom TSV ausgeglichen wurde. Neben mir waren mindestens noch vier weitere Stadiontouristen vor Ort. Einer, der noch deutlich mehr Fotos von dieser Perle gemacht hat als ich und drei, die etwas früher abgehauen sind. Glücklicherweise war das aber nicht nötig, da die Parkplatzsituation beim folgenden Spiel unproblematisch war. Auf dem Weg bis Leipzig gaben sich die Jenaer und die Hallenser bildlich und buchstäblich die Klinke in die Hand und um Leipzig rum vermischte sich die Chemie Streetart mit der Lokschen. Endlich mal was zu gucken am Straßenrand.







Samstag, 12. April 2025

VFC Plauen - Chemnitzer FC

12.04.25 14:00 Vogtländischer FC Plauen - Chemnitzer FC 1:1 (0:0), Vogtlandstadion, Regionalliga Nordost, 2.115 Zuschauer

Der Vogtländische Fußball Club Plauen spielt in der Regionalliga Nordost, die man von den Namen der Vereine fast mit der DDR Oberliga vergleichen kann. Nur eben mit dem Unterschied, dass es nicht mehr die erste, sondern nur die vierte Liga ist. Im DDR Oberhaus spielte der zweimalige Sachsenpokal Sieger nicht, aber immerhin 13 Jahre lang in der DDR Liga. Aktuell steht der Fußballverein aus der Kreisstadt des Vogtlandkreises und mit 65.000 Einwohnern größten Stadt des sächsischen Vogtlandes am Tabellenende und wird relativ sicher absteigen. Sehr schade, denn Viertliga Fußball und ab und an ein paar namenhafte Gegner hat das sehenswerte Vogtlandstadion auf jeden Fall verdient. Chemnitz steht im Mittelfeld der Tabelle und wird weder nach oben was reißen, noch müssen sie nach unten was befürchten. Der FC Karl-Marx-Stadt gewann 1967 die DDR-Meisterschaft und erreichte 89/90 das Achtelfinale des UEFA Cups. Dreimal das Finale im FDGD Pokal, das Halbfinale im DFB Pokal, Platz 12 und 31 Jahre in der DDR Oberliga, sowie sieben Jahre in der zweiten Bundesliga stehen auf dem Briefkopf und werden in der drittgrößten Stadt des Freistaates so schnell nicht wieder kommen. Plauen war in der erste Hälfte die bessere Mannschaft in einem intensiven Spiel. Torchancen gab es aber kaum und so passte das 0:0 zur Pause. Zu Beginn der zweiten Hälfte erzwang sich der Tabellenletzte durch ein Eigentor die Führung. Die tat allerdings den Gästen besser, denn die wollten beim Schlusslicht nicht verlieren und spielten nun besser nach vorne. Das 1:1 ließ auch nicht lange auf sich warten, war dann aber auch das Endergebnis. Ein Punkt für Plauen, der eigentlich Mut machen könnte. Eigentlich, denn vermutlich ist es für den Klassenerhalt schon zu spät. Zum neuen Check-in mit Sternquell gab es Roster, also Bratwurst. Mit dem Vogtlandstadion habe ich einen weiteren Punkt von meiner to-do Liste abgehakt und bei schönstem Sonnenschein wirkte das tolle Stadion noch besser. 17€ für einen Stehplatz, der allerdings gleichzeitig auch zum Sitzen auf der Gegengerade berechtigt, finde ich aber schon echt hart. Zu Spielbeginn gab es eine gemeinsame Aktion "Das Ziel fest im Blick" "Verbandsstrafen abschaffen" mit einem Bogenschützen bei Plauen und der Zielscheibe mit dem Pfeil im Strafzettel des NOFV bei Chemnitz. Dazu Fahnen in den Vereinsfarben und "Klorollen". Eine gelungene Aktion! Support gab es dann auch beidseitig, wobei das von der Plauener Badkurve aufgrund der fehlenden Masse natürlich etwas unter ging. Die Super Mario Fahne fand ich aber gut. Die Ultras Chemnitz haben mich positiv überrascht. Traditionsverein hin oder her, hab ich die nicht besonders gut in Erinnerung. Die Fahnen waren aber weitestgehend konstant in der Luft und der Support ebenfalls durchgängig auf einem ordentlichen Level und auch mit melodischen und langen Texten. Zum Beispiel "Ich weiß es noch ganz genau. Mein erstes Spiel bei den Himmelblauen. Gefühle gibst du mir wie es keiner kann. Mich und meine Freunde ziehst du in deinen Bann. Wir werden für immer in der Kurve steh'n und für unsere Farben und die Stadt einstehen." Insgesamt stimmig. Auf dem Hinweg musste ich mich über einen Opa, eine Oma und zwei Baden Württemberger aufregen. Ein weiterer Anti Fahrer kam aus um und bei Lüdenscheid. Die Karre mit MK aufm Kennzeichen stand auch am Stadion und die Besatzung hatte es nach dem Spiel sehr eilig. Bei der Fahrweise wollte er vielleicht nur zum Arbeitsbeginn übermorgen zu Hause sein. Ein weiteres halbwegs sinnvolles Spiel hätte ich nämlich nicht gefunden. Ne Halbzeit beim VfB Plauen Nord oder 25 fehlende Minuten bei TJ Luby in Tschechien erschienen mir beispielsweise nicht sinnvoll und so ging es noch auf ein sehr leckeres Sternquell Schwarzbier in die Stadt. Ich muss sagen, dass mir die Altstadt von Plauen mit dem Rathaus und den Schlossterrassen auch tatsächlich ganz gut gefällt. In und um Plauen gibt es überraschenderweise sogar ein paar VFC Graffitis. Bis auf zwei Stromkästen, die sich als Erzgebirge Aue identifizieren, habe ich auf dieser Tour sonst bisher nämlich noch keine Streetart mit Fußballbezug gesehen.