Samstag, 3. Mai 2014

Danzig (Polen)

Nachdem die Nacht früh zu Ende war stand ein kleiner Spaziergang zum Flughafen an und ich verließ Warszawa in Richtung Gdansk. Hier wurden auch wieder die Sachen im Hotel abgelegt, bevor der Bus mich in die Stadt fuhr. Allerdings nicht auf direktem Weg, da der Bus ins Zentrum aus irgendwelchen Gründen nicht fahren wollte und ich keine Lust auf die immer größer werdende Menschenmasse an der Bushaltestelle hatte. Also kam ich nach dem Umstieg mit der Straßenbahn im Stadtzentrum an. Durch das Goldene Tor ging es über die Langgasse zum Rechtstädtischen Rathaus und auf den sehr netten Langen Markt mit den Königlichen Häusern, dem Artushof und dem Neptun Brunnen. Bei strahlendem Sonnenschein waren nur leider etwas zu viele Menschen unterwegs, die ständig im Weg rum standen. Das sah hier aber doch alles schon sehr schön und vielversprechend aus, allerdings hatte ich jetzt einen Termin der mich zurück in die Tram zog.


03.05.14. 13:00 Lechia Gdansk (U19) - Lider Wloclawek (U19) 5:1, Stadion Miejski, Centralna Liga Juniorow, 20 Zuschauer

Laut 90minut.pl spielt die U19 ihre Spiele in der höchsten Juniorenliga teilweise im alten Stadion Lechii oder auf dem Nebenplatz und heute sollte das Spiel im Stadion sein. Deshalb bin ich nicht zum Viertliga Kick von Baltyk Gdynia ins Rugby Nationalstadion gefahren sondern eben hier her. Aber leider sollte ich kein Glück haben und das Spiel fand doch auf dem Nebenplatz mit einer kleinen Stahlrohr Tribüne statt. Der Platz und das Spiel waren dann so sinnlos, dass ich mir nicht mehr als eine Halbzeit antun konnte. Da ich den Platz somit nicht zählen werde war das hier verschenkte Lebenszeit, aber zumindest konnte ich hier noch ein paar Kunstwerke begutachten.


So ging es dann also wieder zurück in die Altstadt und zur Marienkirche, die zur Zeit ihrer Fertigstellung die größte Backsteinkirche der Welt war. Jetzt stand wieder etwas Sport auf dem Plan und ich wanderte die gut 400 Stufen auf den Turm hoch und genoss den schönen Ausblick über Danzig. Hier oben wurde dann auch der Plan zum Stadion zu laufen auf Eis gelegt, denn das Ding steht doch eindeutig zu weit Außerhalb. Unten angekommen ging es weiter durch das Grüne Tor zu den Speichern und zum Wahrzeichen Danzigs, dem Krantor. Der erste Hafenkran und der größte im Mittelalter. Jetzt war es aber an der Zeit zum Bahnhof und weiter zum Fußball aufzubrechen. 



 03.05.14. 18:00 Lechia Gdansk - Legia Warszawa 0:1, Baltic Arena, Ekstraklasa, 18.623 Zuschauer

Etwas über eine Stunde vor Spielbeginn war ich am Stadion und knapp 20 Minuten vor Anpfiff saß ich dann nach langem Anstehen, aber unkomplizierter Ticket Vergabe auf meinem Platz. Von Außen sieht das Stadion aus wie die Arena in München und von Innen wie so eine Arena halt aussieht. In den Ecken sind die Ränge etwas herab geschwungen, was das Ganze ein ganz klein wenig auflockert. Das Dach ist sehr weit nach oben gezogen, was bei Regen wahrscheinlich ziemlich unpraktisch ist, aber naja Hauptsache dem Architekten gefällts. Und außerdem ist es das größte Stadion im polnischen Ligabetrieb, da muss es nicht auch noch praktisch sein. Das Spiel fand ohne Auswärts Fans statt, da Legia ein sechs monatiges Fahrverbot aufgebrummt bekommen hat. Der Grund dürfte bekannt sein. Der Angriff der Legia Hools auf den Gästeblock beim Heimspiel gegen Jagiellonia Bialystok. Das man keine gegnerischen Fans braucht um Stimmung zu machen zeigt sich in der Bundesliga regelmäßig gegen Hoffenheim und Wolfsburg und auch der Lechia Anhang zeigte das heute ziemlich deutlich. Außer einer großen Fahne im Oberrang gab es zwar nichts an optischen Hilfsmitteln, aber bei Schalparaden und Klatscheinlagen zeigte sich die Geschlossenheit der Kurve, denn bis auf die äußeren Ränder zog da jeder mit. Trotzdem gehören Fahnen und Doppelhalter für mich einfach dazu. Akustisch war das aber schon sehr ordentlich. Vor allem bei Wechselgesängen mit der Gegengerade wurde es richtig laut, aber auch so, denn die Kurve war ziemlich durchgängig und mit großer Mitmachquote am Werk. Das ganze zwar eher wenig melodisch, aber ich denke dafür ist Polen auch nicht unbedingt berühmt. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurden dann grün-weiß karierte Fahnen in der Kurve verteilt, die 20 Minuten ununterbrochen geschwenkt wurden und die gesamte Kurve ausfüllten. Ich konnte meinen Blick kaum noch aufs Spielfeld richten, denn das gab schon ein echt geiles Bild ab. Einfach, aber effektiv, wie hypnotisierend wirkten die bewegten Karo Muster auf mich. Dann wurden die Fahnen wieder komplett zusammengepackt und man beschränkte sich erneut auf den akustischen Teil des Supports. Das Spiel war etwas besser als das gestern, spielte sich aber auch wieder größtenteils zwischen den Strafräumen ab und gute Torchancen waren Mangelware. Die wenigen Chancen machten aber Hoffnung, dass es hier doch irgendwann klingelt und Lechia hatte dabei leichte Vorteile. Als Legia dann anfing besser ins Spiel zu kommen machten sie auch gleich das Tor des Tages. Na es geht doch. So macht Fußball Spaß und wenn hier noch ein vernünftiger Gästepöbel vor Ort ist geht bestimmt die Post ab.





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