An Ostern stand mal wieder ein Familienbesuch an der Ostsee an und ganz zufällig war an diesem Wochenende auch ein feines Spiel im Ostseestadion angesetzt. Der Düsseldorfer Kollege Ronny wollte seine Truppe ebenfalls sehen und so wurde vor Ort ein Date klar gemacht, bei dem ich auch seine deutlich bessere Hälfte kennen lernte. Die weitläufige Anlage hier bietet viele Sportplätze und beheimatet einige Rostocker Vereine. Trotz anfänglichem Regenwetter wurde brav auf Rasen gespielt, aber in MV stellt man sich da auch nicht so mädchenhaft an wie anderswo in Deutschland. Zwar muss der Platz ohne großen Ausbau auskommen, aber das was da ist wirkt charmant und gefällt mir. An der Bude des SV Hafen gab es Wernesgrüner vom Fass und nebenan beim PSV, die um 11 Uhr ebenfalls spielten, Hasseröder aus der Buddel. Damit und mit den mitgebrachten, einheimischen Säften musste man keine Angst vorm Verdursten haben und konnte es sich gut gehen lassen. Abgesehen von einem groben Patzer, bei dem der einheimische Schnapper sich den scheinbar sicheren Ball selbst ins Tor legte, gab es außer den Treffern sportlich nix besonderes zu sehen. Ronny's Namensvetter in Form des Spielleiters ließ aber selbstverständlich auch nix anbrennen.
Da ich mit Laura und Henryk zum Stadion gefahren bin stand ich plötzlich inmitten einer wilden Horde blutrünstiger FCM Hools und konnte diese Situation einzig und allein dank meines furchteinflößenden Erscheinungsbildes überleben. Oder habe ich das falsch in Erinnerung und es waren ganz normale Menschen? Egal, so oder so sollte es schwierig werden bei diesem Hochsicherheitsspiel aus dem abgesperrten Gästebereich auf die "Nord" zu kommen. Durch vorzeigen des Tickets kommt man da aber ganz easy wieder raus, zumindest wenn man erst mal im Inneren ist. Für mich war es der vierte Besuch im Ostseestadion, aber der erste bei dem man sich nicht den Arsch abfrieren musste. Beide Szenen sind ja nicht unbedingt für den überschwänglichen Gebrauch von optischen Stilmitteln bekannt und heute wurde auch auf den Einsatz von Pyrotechnik oder das Zeigen einer Choreo verzichtet, was den vielen Krawalltouristen wohl nicht so ganz gefallen haben dürfte. Der erste Durchgang war nicht wirklich hochklassig und so ähnlich sah es auch auf den Rängen aus. Zwar waren beide Blöcke ziemlich konstant aktiv und das besonders im Gästesektor auch oft gewohnt geschlossen, aber die Erwartungen waren einfach sehr hoch und man weiß, dass beide Seiten es besser können. Die zweite Halbzeit war auch dank der Tore unterhaltsamer. Magdeburg machte nach vorne insgesamt mehr Druck, war vorm Tor aber ähnlich gefährlich wie die Eintracht. Nach der Führung durch die Gäste war auf den Rängen mehr los und erst jetzt konnte die "Süd" auch mal größere Teile des Stadions zum mitmachen animieren. Beim Elfmeter zum Ausgleich zeigte sich dann was hier möglich gewesen wäre. Da der Gästeblock in Rostock neben der Heimkurve liegt waren die Hanseaten aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit etwas präsenter, ansonsten wären die Gäste sicher tonangebend gewesen. Am lautesten und besten kamen für mich das "Fußballclub Magdeburg - 1. FCM" und das "unser Club ist unbesiegbar" rüber. Bei den Rostockern muss ich gestehen, dass mir heute nichts nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Allerdings ist es unfassbar wie präsent sie mit ihren Graffitis in ganz MV vertreten sind und damit meine ich keine Schmierereien. In der "Sprayer-Szene" kommt da meiner Meinung nach keiner im Land ran. Nach dem Spiel standen das "Streetfood Festival" und ein Besuch in Warnemünde mit der "Broiler Grillstube" auf dem Programm, bevor ein letztes, gemütliches Bier vorm TV die sechs Liter Marke knackte. Danke an die Gastgeberin.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen