Samstag, 13. Januar 2018

Hemel Hempstead Town

13.01.18 15:00 Hemel Hempstead Town FC - Hungerford Town FC 1:2, Vauxhall Road, National League South, 449 Zuschauer

Mr. "German Tudor Army" Schidlowski wollte mich schon häufiger mal zu seinem Verein auf der Insel mitschleppen. Während eines Lokanta Suffs hab ich ihm das dann auch versprochen und wann hätte es besser passen können als gemeinsam mit einer stattlichen Sufftruppe. Allerdings gab es da einen Punkt, der mich einige Zweifel gekostet hat und vor dem ich bis zum Schluss Angst hatte, die Hinfahrt mit dem Bus. Bis nach Calais verlief die Fahrt mit Bier, Kartenspielen, Gesabbel und dem von Geier ins Leben gerufenen "Speed-Dating" mit Jonas aber überraschend kurzweilig und machte mächtig Laune. Das war allerdings absehbar und auch der Hauptgrund für mich überhaupt mitzufahren. Das Grenz Prozedere nervte dann zwar etwas, verlief aber auch problemlos. Als der Bus im Zug war um den Eurotunnel zu durchqueren ratzte ich ein und wachte auch bei der Ankunft erst auf und natürlich trat das ein wovor ich mich "gefürchtet" hab. Da ich nun mal keine 20 mehr bin hatte ich Kopf- und Nackenschmerzen und fühlte mich insgesamt wie ausgekotzt. Von der Victoria Coach Station aus ging es nach dem besorgen der Zugtickets weiter nach Hemel Hempstead und erfreulicherweise war auch Ratinger mit von der Partie, obwohl er eigentlich zu Crystal Palace wollte. Nach einem english breakfast waren wir zwar satt, aber nicht jedem hat es unbedingt zugesagt und Geier musste auch danach noch "erstmal ankommen". Beim Inder in Stadionnähe deckten wir uns erstmal mit Bier und Cider ein, denn wir hatten noch rund fünf Stunden bis zum Kick-off. Um die Zeit sinnvoll zu nutzen liefen wir danach in ein Pub und trafen dort auf Schidlowski's ersten Hemel Kollegen, der durch den Geburtstag seiner Frau zwar nicht ins Stadion konnte, es sich aber nicht nehmen ließ uns hinter einem "Tudor Army" Banner abzulichten. Allgemein ist es nicht mit anderen Ländern vergleichbar, wie man als Deutscher oder generell ausländischer Fußballtourist auf der Insel willkommen geheißen wird. So richtig rund liefen Bier und Cider außer bei Schidlowski noch nicht und da das Pub nicht der Kracher war ging es weiter zum nächsten. Irgendwie wollte uns zuerst kein Taxi mitnehmen, aber Fischer und Jonas zeigten ihre ganze Klasse und erwischten einen willigen Fahrer. Von eben auf jetzt ging es mit mir im "Jubilee" aufwärts und es lief auf einmal. Nach und nach kamen immer mehr Jungs der "Tudor Army" und bei Suff, Billard, Darts und Musik aus der Jukebox hätte die Zeit bis zum Anpfiff jetzt ruhig noch etwas länger dauern können. Unser Ossi Ronny kam bei den Engländern besonders gut an und Geier nervte noch immer mit seinem "erstmal ankommen", was sich später noch rächen sollte, da er gar nicht mehr ankam 😆. Im Pub setzte Geier schon seinen typischen Blick auf und jeder von uns fragte sich wann er denn sein Frühstück wiederkäuen würde. Als wir uns auf den Weg machten verschwand der Typ spurlos und wurde auch nicht mehr gesehen. Im Stadion ging der gediegene Konsum von alkoholhaltigen Flüssigkeiten weiter und wir wurden von den Tudors eingeladen uns am Support zu beteiligen, was bei den Klassikern wie "please don't take me home" auch gut klappte, bei anderen Anfeuerungen aber teilweise auch erbärmlich gewesen sein dürfte. Als Ronny ein "kämpfen und siegen" anstimmte waren die Jungs zuerst etwas überrascht, aber gleichzeitig so begeistert, dass sie sich direkt daran versuchten, ohne anfangs zu wissen, was sie da überhaut grölten. Zur Pause wechselten die beiden Fangruppen zu meiner Überraschung die Seiten, denn ein paar Gäste waren auch vor Ort. Schidlowski erlebte die zweite Hälfte nicht, da ich ihn schlafend im Vereinsheim vorfand. Als er aufwachte und feststellte, dass sein Handy, das auf dem Tisch vor ihm lag, mal wieder weg ist guckte er nicht ganz glücklich, aber zum Glück bin ich ja ein ehrlicher Dieb. Ein Dank geht an den unbekannten, der Ronny und mich im zweiten Durchgang mit Brandy aus seinem Flachmann versorgte. Auch wenn das unserem SOLIsten den Rest gab und er danach von gut drauf auf anstrengend kippte 😜. Das Spiel ging für die Tudors leider verloren, aber obwohl ich ihnen den Sieg natürlich von Herzen gegönnt hätte war ich glücklich, denn das war irgendwie alles so wie es sein sollte. Der Ground hat vier unterschiedlich große, insgesamt eher kleine Tribünen auf denen es auch erlaubt ist zu stehen, man kann sich frei bewegen und auch auf den Stands trinken. Der Support war typisch englisch, mit einigen Klassikern und vor allem eher Spielbezogen als man das aus Deutschland kennt. Der Kick war spielerisch natürlich kein Traum, aber das erwartet man in der sechsten englischen Liga auch nicht. Dafür wurde leidenschaftlich gekämpft und es gab quasi kein Geplänkel im Mittelfeld. Zudem pfiff der Schiedsrichter auch nicht jeden Körperkontakt gleich ab, wie es bei uns mittlerweile der Fall ist. Nach dem Spiel trennten sich unsere Wege. Geier war verschollen. Ratinger haute direkt ab, weil er ständig was von Ziegen und Fohlen erzählte und am Sonntag scheinbar in den Streichelzoo wollte. Fischer, Jonas und Schidlowski sollten erst Montag zurück fliegen, übernachteten in Hemel und gingen noch mit den Jungs steil. Ronny und ich nahmen ein Taxi zum Bahnhof, weil wir uns den Urlaubstag sparen und uns in unserem gehobenen Alter lieber noch ein paar Stunden aufs Ohr hauen wollten. Am Bahnhof trafen wir dann den Kollegen, der eine Stunde zu Fuß unterwegs war und nahmen gemeinsam die Bahn nach London. Ronny verlor ich zwar zwischenzeitlich, als er mal wieder irgendwelche Leute nerven wollte und dann beging er auch noch die Todsünde und verschüttete ein Bier, aber am Ende kamen wir gemeinsam in unserer honeymoon Suite an. Aus einer heißen Nacht wurde aber nichts, da er sofort ins Koma fiel. Da ich die Flüge für uns beide gebucht hatte fragte ich ihn vor ein paar Tagen schon nach seinem Perso, allerdings kam darauf keine Reaktion. Ich hab's dann auch mit dem check-inn sein gelassen, erledigte das aber jetzt am Abend kurz vor knapp. Irgendwann bekam ich ihn zwar wach, aber seinen Ausweis wollte er mir ums verrecken nicht geben. Am nächsten Morgen war es zu spät und er durfte seinen 16€ Flug am Schalter für 50 GBP einchecken - low fares made simple. Danke an euch alle für diesen top Trip and many thanks to the guys of the Tudor Army for this incredible hospitality!





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