Vor dem passiven Sport stand heute noch etwas aktive Bewegung auf dem Plan, denn den sehenswerten Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel kann man sich auch ein zweites Mal ansehen. Der Herkules und die Kaskaden wirken ohne das Wasserspiel, das wir beim letzten Besuch erleben durften, aber weniger beeindruckend. Danach brauchte ich ein Sauerstoffzelt und ne Massage. Da beides aber nicht verfügbar war, musste ein Bier genügen.
In Lohfelden gibt es wie in Baunatal nichts zu sehen und so war ich schon eine Stunde vor Spielbeginn am Stadion, was zumindest das Parken erleichterte. Der FSC Lohfelden ist eine feste Größe in der Hessenliga und belegt den sechsten Platz in der ewigen Tabelle, mehr kann der Verein allerdings nicht vorweisen. Anders sieht es beim heutigen Gast Hessen Kassel aus. Der Hessenpokal Sieger von 2015 spielte vor Einführung der Bundesliga drei Jahre erstklassig und 29 Jahre in der zweiten Liga, wovon acht Jahre noch in die Achtziger und die Zeit der 2. Bundesliga fallen. Der heutige Verein ist nach zwei Insolvenzen aber "nur" der inoffizielle Nachfolgeverein. Als Meister der Regionalliga Südwest ist man noch 2013 in der Relegation gescheitert und letzte Saison in die Fünftklassigkeit abgerutscht. Lohfelden ist zwar eine eigenständige Gemeinde, aber zwischen beiden Stadien liegen gerade mal sieben Kilometer, was für eine sehr ansehnliche Zuschauerzahl sorgte. Die Wartezeit bis zum Anpfiff wurde mit Bier und Wurst überbrückt. Die Hausmacher Bratwurst war super und die beste seit längerem. Als Bier gab es Krombacher, was auch gut war, da ich nicht in Versuchung kam, zu viel zu trinken. Die Fans der Kasseler zeigten eine kleine „unsre Herzen schlagen für dich" Choreo, die mit etwas Pyrotechnik versehen wurde. Schön war, dass der Stadionsprecher deshalb nicht den Weltuntergang oder ein Massensterben befürchtete und die Todesstrafe forderte, sondern sich für die tolle Kulisse bedankte. Die erste Viertelstunde gaben die Jungs auch mächtig Gas und zogen nonstop einen guten Support durch. Danach wurde es dann weniger, aber für die Hessenliga sind diese Fans natürlich eine Bereicherung. Der Underdog konnte gut mithalten und besonders körperlich waren sie den Gästen überlegen. Mir gefiel die Spielweise, ein paar ältere Kasseler Kunden forderten allerdings bei jeder Berührung Karten und ziemlich übermütig wurden die Lohfeldener Spieler ständig als Bauernvolk beleidigt. In ihren Augen schien der Serienmeister aus der Hauptstadt hier bei einem Kreisligisten zu kicken, aber es muss überall Idioten geben. Im zweiten Durchgang investierten die Löwen etwas mehr und kurz vor Ende gingen sie nicht ganz unverdient in Führung. In der Nachspielzeit machten sie den Sack zu und der erste Schritt zum direkten Wiederaufstieg ist gemacht.
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