Samstag, 15. Dezember 2018

Lazio - Eintracht

So ne lange Busfahrt mach ich net mehr mit. Das hab ich mir nach Bordeux geschworen. Dummes Geschwätz! Ob mit Bus oder Bus oder Bus scheißegal, Eintracht Frankfurt International! 17.000 verbindliche Bestellungen gingen innerhalb von 24h bei der Eintracht ein. 20.000 Adler in Rom schienen locker möglich, aber die italienischen Behörden schoben dem einen Riegel vor und es durften "nur" 8.500 ins Stadion. Viel wurde vorher geschrieben und geredet. Teilweise konnte man denken, dass keiner zurück kommt ohne mindestens zweimal abgestochen worden zu sein. Mal abwarten, wir sind ja nicht zum ersten Mal beim Fußball. Die Fahrt lief auch dank diverser Gerstensäfte, Apfelschorlen und Hustensäfte gut, überraschend schnell und niveauvoll. Mit klassischen deutschen Volksliedern, wie „Im Eros-Center in Frankfurt am Main, im 6. Stock, da ham die Frauen Pimmel" oder „Siamesen kann niemand trennen. Schizophrene sind nie allein. Pädophile ham immer Bonbons. Eintracht Frankfurt mein Verein!" wurde das nochmals untermauert. Stefan wurde im Eintracht Kniffel vorgeführt und sogar etwas Schlaf war drin. Morgens am Autogrill durfte ich bereits zum zweiten Mal die aufgewärmte Schüssel von Benny übernehmen. Nach nem richtig guten Kaffee und nem Baguette mit mega geilem Schinken konnte die Getränke Aufnahme fortgesetzt werden. Es bleibt aber die Frage, warum die Italiener Schinken so viel besser hinbekommen, als unsere einheimischen Fleisch und Wurst Spezialisten. Die restliche Fahrt durch den Stiefel zog sich sehr, ging aber auch rum und wir kamen rechtzeitig im Hotel an, um nach nem Besuch in der Keramik Abteilung geschlossen zum Treffpunkt in der Stadt aufzubrechen.



Am Piazza Popolo wurde noch ein gutes Schinken Panini inhaliert und dann setzte sich der Mob auch schon in Bewegung. Eigentlich war der Marsch verboten, aber nach etwas Rennerei konnte man doch die frische Luft genießen. Frankfurter Fitness-Junkies lassen sich ihren geliebten Sport eben nicht verbieten. Unterwegs wurden noch ein paar ebenfalls verbotene hopfenhaltige Protein Shakes besorgt und bis zur Brücke vorm Stadion war es entspannt. Dort zeigten die planlosen und überforderten Cops kurz etwas Stärke und Präsenz, da man sich den Laziali zu sehr näherte, aber kurz darauf ging es weiter. Zu diesem Zeitpunkt war am Einlass noch nicht viel los, aber Italien ist nicht umsonst bankrott. Mit Arbeiten und Tempo hat man es im Süden eben nicht so. Es machte schon die Runde, dass die Motto-Schals eingezogen würden, also rüstete man sich dafür. Als das Warten ein Ende hatte begannen die Kontrollen. Abgleich Perso/Ticket, Abtasten, weiter, Abgleich, Abtasten, weiter, Abgleich, Abtasten, unsanftes  Abtasten / Ausziehen durch die Cops und Ende. Was ein Unfug. Den Schal hatte ich noch und wenn man gewollt hätte, hätte man auch ein russisches Atom U-Boot mit rein bekommen. Der Dumme ist eben nie so dumm wie der Dümmere. Weil die Welt so klein ist, traf ich Prahsti vor'm Block und nach nem Selfie vor der Pissrinne (warum eigentlich?) und Shopping am Buffet ging es in den Frankfurter Hopper Block. Der süße Stefan reizte aber mehr, also rein ins Gewühl.



13.12.18 18:55 Societa Sportiva Lazio - Eintracht Frankfurt 1:2, Stadio Olimpico di Roma, Europa League, 18.252 Zuschauer

Das einheitliche Bild war durch die vielen „gezogenen" Schals leider nicht so geil wie geplant, aber die weihnachtlichen Leuchtstäbchen gaben ein gutes Bild ab. Ein ziemlich erbärmliches Bild gab hingegen die Curva Nord ab. Die Fahnen waren zwar konstant im Einsatz, aber es kam nix rüber und von der Masse her glich das einer drittklassigen Szene wie Leverkusen. Der Support bei uns war teilweise verdammt geil, abgesehen von den teils kurzen Pausen zwischen den Liedern aber immer sehr annehmbar. Dann kam die zweite Hälfte. Um die 40 Laziali kamen an den Rand des Pufferblocks und provozierten. Diese Einladung nahmen einige unserer Leute an und machten ein Gastgeschenk in Form von Pyrotechnik, was natürlich nicht sein musste. Es fand aber auch ein Böller den Weg in unseren Block. Vermutlich hätte man die Situation beruhigen können, indem man die Laziali zurück verwiesen hätte, aber daran bestand kein Interesse. Vollkommen unnötig war, dass zwei Leute in den Innenraum hüpften, die dort von Cops in Zivil einkassiert wurden. Einer konnte sich mit heftigem Einsatz befreien und schaffte es zurück in den Block - Respekt. Der Andere hatte weniger Glück. Wenn der Mob gewollt hätte, wäre es möglich gewesen ihn aus den Händen der bis dahin wenigen Ordnungshüter zu befreien, nur wäre es dann wohl ausgeartet. Als Reaktion rückte eine Spezialeinheit in Zivil an, die etwas zu viel geschnupft hatte und mit wildem Knüppel Geschwinge mit aller Macht versuchte die Situation völlig zum Eskalieren zu bringen. Diese Minusmenchen schlafen vermutlich mit ihren Knüppeln, zu denen sie ein inniges Verhältnis zu haben scheinen, seit sie damit von ihren Vätern in der Kindheit anal verwöhnt wurden. Beide Seiten schaukelten sich gegenseitig hoch, es flog Pyrotechnik in Richtung der Cops und ein Zaun zum Spielfeld verabschiedete sich. Mittlerweile waren auch behelmte Cops mit Schutzschilden im Innenraum, die sich aber dezent zurück hielten. Ich will hier nichts schön reden oder verharmlosen. Pyrotechnik hat die Hand nicht zu verlassen und im Innenraum haben Fans so wenig zu suchen wie Cops in der Kurve. Die gesamte Situation ging aber erst von den Lazio Anhängern aus und wenn die Ordner und Staatsknechte anders reagiert hätten, wäre es nicht so weit gekommen. Die Stimmung war dadurch natürlich am Arsch und erholte sich zum Ende hin nur leicht. Auch wenn es irgendwie in den Hintergrund rückte, wurde auch Fußball gespielt. In nem ausgeglichenen Spiel ging es torlos in die Pause. Im zweiten Durchgang machte Lazio etwas mehr und konnte in Führung gehen. Aber dann drehte Gacionivic auf und versenkte einen klasse Fernschuss trocken im Winkel. Wenige Minuten später schickte er Haller einen guten Pass in die Spitze und das Ding war gedreht. Danach waren wir dem dritten Treffer näher, als Lazio dem zweiten. Als erste deutsche Mannschaft haben wir es geschafft alle sechs Gruppenspiele zu gewinnen! Aber wen wundert das bei Europas bester Mannschaft? Sehr geil fand ich übrigens, dass die Jungs nach den Treffern trotz Polizeikette zum Jubeln vor die Kurve kamen. Eintracht!



Nach über zwei Stunden Blocksperre kamen wir irgendwann am Termini an und konnten als Gruppe geschlossen zum Hotel laufen. Alles safe. Der Eine nahm noch ein Getränk, der Andere eins mehr und dann ging es nach rund 40 Stunden auf den Beinen ins Bett. Nach dem Frühstück ging es von Roma über Florenz, Bologna, Modena, Parma, Piacenza, Milano, Como, Lugano, Luzern und Basel zurück nach Gernanien und in die europäische Fußball Hauptstadt. Danke an alle für die Organisation, Durchführung und überhaupt die gesamte Tour! Grüße an den Flamingo. Eintracht Frankfurt International!




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen