Sonntag, 31. Juli 2022

SW Rehden und BW Lohne

Viele Jahre lang wurde um die erste Pokalrunde herum ne feine Tour gebastelt. Vor allem als die Amateurvereine noch anstandslos zu Hause spielen durften, waren das schöne Fußballfeste. Die Telefonate mit den ehrenamtlich bei den Vereinen arbeitenden Rentnern und die teils handgeschrieben Briefe mit den begehrten Tickets waren eine erfreuliche Abwechslung zum Alltag im standardisierten und verlogenen Profi-Fußball. Irgendwann wurden die Auflagen und Anforderungen aber zu hoch und der Charme ging verloren. Neue Runde, neues Glück. Unser Spiel in Magdeburg wurde leider auf Montag gelegt, aber am Sonntag sollte nach zwei Tagen Bierbörse ein Doppler in Regionalliga Stadien mit den dazugehörigen Heimmannschaften möglich sein. Serien müssen gestartet werden, um Serien zu werden. Also auf.

31.07.22 13:00 BSV Schwarz-Weiß Rehden - SV Sandhausen 0:4, Waldsportstätten Rehden, DFB Pokal, 1.500 Zuschauer

Die Hinfahrt verlief gut und schnell und keine 500m vom Stadion entfernt konnte man für Umme auf ner Wiese parken. Die hinterlegten Karten wurden abgeholt und schon waren wir drin. Die Organisation am Fressstand mit Fritten, Bratwurst und Frikadellen war genauso gut wie am Getränkestand mit leckerem Herforder Pils. Das Stadion fasst mit rund 4.500 Zuschauern in etwa die doppelte Einwohnerzahl des Dorfs, war gegen den legendären SV Sandhausen mit seinen Stars Dennis Diekmeier und David Kinsombi aber nur zu einem Drittel gefüllt. In diesem Jahr hat es sich der Verband zur Aufgabe gemacht, auf den Zug des Umweltschutzes aufzuspringen und die erste Pokalrunde zum "Klima Tag" auserkoren. Alle Partien fingen eine Minute später an und es wurden ein paar Zeilen vorgelesen. Man solle doch mit Regenwasser die Fußballschuhe putzen und mit dem Fahrrad zum Training fahren. Da kann die Mannschaft in Katar ja mit gutem Beispiel voran gehen und weil es so wichtig ist Ressourcen zu schonen, musste bei diesem Spiel zur Mittagszeit das Flutlicht brennen. Heuchelei vom aller feinsten, aber wer vom DFB noch irgendwas positives erwartet, dem ist nicht mehr zu helfen. Weniger heuchlerisch war die Schweigeminute für die verstorbene Legende Uwe Seeler. Die Stadionsprecherin war nach dieser flammenden Rede leider so über motiviert daran, die Zuschauer erfolglos für Stimmung zu animieren, dass es extrem genervt hat. Von den gut 40 Leuten im Gästeblock waren keine Wunder zu erwarten, aber die bescheidene Stimmung die dabei rum kam, kann man trotzdem als Dauersupport bezeichnen. Auch auf dem Feld gab es kein Highlight zu sehen, eher ein langweiliges Gekicke, das die Gäste gefühlt im vorbeigehen locker nach Hause brachten ohne sich anzustrengen.




31.07.22 15:30 TuS Blau-Weiß Lohne - FC Augsburg 0:4, Heinz-Dettmer-Stadion, DFB Pokal, 4.150 Zuschauer

Abpfiff, raus, 20km Fahrt, wieder für Umme auf ner Wiese direkt am Stadion geparkt und ebenfalls wieder schnell und pünktlich rein. Die Organisation war wieder gut, aber die Bratwurst war es nicht und das Bier hieß Veltins. Mit Softeis und Chinafraß hätte es aber auch exotische Alternativen gegeben. Lohne hat rund zehnmal so viele Einwohner wie Rehden und hier war auch deutlich mehr los. Die Kapazität von rund 7.000 Personen oder die Zuschauerzahl, eines von beidem ist ein Märchen. Es war nämlich trotz Zusatztribüne hinterm Tor sehr voll. Mit dem Sieg im Niedersachsenpokal, der ersten Pokalrunde gegen einen Erstligisten, der Meisterschaft in der Oberliga und dem Aufstieg in die Regionalliga gibt es hier auch einiges zu feiern. Mit dem Banner "Wir lassen die Puppen tanzen" und Konfetti hatten sich die Hausherren sogar was fürs Intro einfallen lassen. Für eine Szene wie Augsburg sind solch kleine Stadien wie gemacht, denn ein voller Block wirkt immer besser als ein halb leerer. Dauersupport wurde zwar nicht geboten, aber optisch machte der Block mit den Fahnen was her und in der zweiten Hälfte gab es ein paar nette Pyro-Shows, die dem Stadionsprecher in etwa so sehr gefielen wie den Grünen bezahlbare Spritpreise. Im ersten Durchgang konnte der Regionalligist sehr gut dagegenhalten und mit etwas Glück wären sie mit einer Führung in die Pause gegangen. Angriffe und geglückte Abwehraktionen wurden auf dem Platz und den Rängen mit Beifall gewürdigt. Sehr schön. Zur Pause setzte Dauerregen ein und Lohne zeigte sich als Schönwettermannschaft und ging leider baden. Wenn sich Idioten und viel Verkehr über den Weg laufen, ist es nervig. Wenn dann aber auch noch schlechtes Wetter dazu kommt, hat man eine beschissene Rückfahrt. Egal.




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