Freitag, 8. August 2014

Island

Der Island Urlaub, was ein Drama in der Planung.... Die Hochzeit meines besten Freundes stand schon ewig im Kalender, da ich's mit Terminen nicht so hab. Irgendwie war der Termin dann nach nem Update aber weg und so wurde da er Urlaub geplant und gebucht. Da ich aber unbedingt zur Hochzeit wollte und man das vom Trauzeugen wohl auch durchaus erwarten kann hab ich dann eben etwas anders gebucht und meinen Urlaub für nen Aufpreis und viel Stress verkürzt.


Dann war es soweit und das Abenteuer konnte beginnen. Von Düsseldorf ging es mit WOW-Air nach Keflavik und nach dem einchecken in unserem B&B fuhren wir mit unserem schweineteuren Toyota RAV4 duch die isländische Mondlandschaft zur Blauen Lagune. Mit 40€ Eintritt ist das Geothermalbad zwar alles Andere als ein Schnäppchen, aber das Baden im rund 40 Grad warmen, blau-weiß milchigen und sehr mineralhaltigen Wasser entschädigt doch sehr gut. Das war wirklich erholsam und spaßig, kann ich nur empfehlen.



Gegen Mitternacht holten wir dann die anderen Beiden vom Flughafen ab und am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück auf den "Golden Circle" und das erste Ziel hier waren der Pingvallavatn, der größte See Islands und der Pingvellir Nationalpark. Geologisch ist das Ganze sehr interessant, da sich hier die Nahtstelle der nordamerikanischen und europäischen Kontinentalplatte befindet. Mit den vielen Schluchten und Spalten sieht das alles wirklich sehr beeindruckend aus. Historisch ist dieser Ort ebenfalls interessant, da hier im Jahr 930 erstmals das Parlament Islsnds zusammen kam und tagte. Weiter ging es zum großen Geysir, der früher 60m hohe Wassersäulen in die Luft schleuderte und in der heutigen Zeit leider inaktiv ist. Beeindruckend sind aber die vielen heißen Quellen und vor allem der "Strokkur", ein Geysir der rund alle zehn Minuten Wasser in bis zu 20m Höhe ausspuckt. Dieses Schauspiel ist so faszinierend, dass man sich den Großen gar nicht aktiv vorstellen kann. Unglaublich toll und absolutes Pflichtprogramm! Damit aber nicht genug, denn jetzt stand der "Gulfoss" auf dem Plan. Dieser Wasserfall gilt als der schönste des Landes und fällt von zwei Ebenen insgesamt 32m herab in einen 3km langen und bis zu 70m tiefen Canyon. Wir hatten hier viel Glück mit denn Wetter und konnten durch die Abendsonne und das Wasser- Lichtspiel einen netten Regenbogen überm Wasserfall sehen. Nach diesem gelungenen Tag führte uns der Weg zurück nach Laugarvatn und im Hostel hatten wir aus dem Zimmer einen netten Blick auf den See und den örtlichen Fußballplatz.





Zuerst gab es heute noch eine beeindruckende Schlucht der beiden Erdplatten zu sehen bevor es auf die längste Strecke der Tour ging. Die Fahrt war aber ein Erlebnis, denn die scheinbar unendlichen Weiten und ständig wechselnden Landschaften sind schon was fürs Auge. Der einzige fest geplante Halt heute war bei den Lavafällen, den "Hraunfossar". Auf einer Länge von knapp einem Kilometer kommen hier unbeschreiblich viele kleine Wasserfälle direkt aus dem Lavagestein. Das ist zum Einen schön anzusehen und zum Anderen gibt es weltweit keinen vergleichbaren Wasserfall. Übernachtet wurde in einem kleinen, aber feinen Cottage in Husavik direkt an einer Meeresbucht. 



Nach dem Frühstück ging es am vierten Tag zum Mückensee "Myvatn". Die meisten Mücken stechen hier zwar nicht und der See ist eines der beliebtesten Ausflugsziele auf Island, aber mich hat's hier jetzt nicht von den Beinen gerissen. Interessanter waren da schon die dunklen Burgen, "Dimmuborgir". Die bizarre Lavawelt lässt hier Leute, die mehr Phantasie haben als ich, Burgen, Kirchen und ähnliche Gebäude sehen. Außerdem gibt es viele Höhlen, die das Ganze zu einer wahren Troll-Welt machen. Ganz anders, aber genauso beeindruckend war das Solfatarenfeld von Namaskaro. Hier riecht oder besser stinkt es sehr stark nach Schwefel (die "Rohrgranate" lässt grüßen) und man kann diverse brodelnde Schlammlöcher, Heißdampfquellen und Schwefelablagerungen sehen. Dann war es so weit, denn nach einem kurzen Abstecher zum Götterfall "Godafoss", einem breiten und mächtigen Wasserfall, der ebenfalls wieder sehr schön anzusehen war, sollte ich mein Fußballspiel bekommen.




06.08.14. 18:00 Thor Akureyri (Þór) - Fram Reykjavik 0:2, Þórsvöllur, Pepsi-deild karla, 723 Zuschauer

Der Platz bietet hier eine unüberdachte Sitzplatz Tribüne für knapp 1.000 Zuschauer an einer Geraden und ein paar Stehränge im Gras Hang schräg daneben Richtung Tor, die aber nicht genutzt werden. Ein paar Kinder hatten eine große Fahne als Banner aufgehängt und feuerten ihr Team mit einer Trommel gelegentlich etwas an. Das Panorama war ganz nett, aber für isländische Verhältnisse auch nicht so toll, dass es für das grauenhafte Spiel entschädigt hätte. Die erste Halbzeit war so langweilig und schlecht, dass es uns wirklich schwer fiel die Augen offen zu halten. Im zweiten Durchgang war es dann ein wenig besser und das Spiel erreichte stellenweise Oberliga Niveau. Bis zur 74. Spielminute, denn dann fiel aus heiterem Himmel das 0:1 und beide Mannschaften gaben plötzlich Gas und machten so durch Einsatz das fehlende Können wett. In der 82. Minute zog dann ein Spieler der Gäste an den langen "Rasta-Haaren" eines dunkelhäutigen Spielers der Heim Mannschaft, worauf hin dieser sich mit einem Schlag wehrte und es gab doppelt Rot. Jetzt war plötzlich Feuer in der Partie und der Funke sprang auch auf die Zuschauer über, die ab jetzt voll dabei waren. Das Hin und Her nutzen die Gäste kurz vor Schluss besser aus und erhöhten auf 2:0. Abgesehen von der letzten Viertelstunde war das hier das mit Abstand schlechteste Erstliga Spiel meines Lebens und das soll bei Größen wie Luxemburg, Andorra oder San Marino schon was heißen. Nach diesen quälend langen 90 bzw. 75 Minuten ging es dann zurücke nach Husavik ins Cottage und dort gab es für uns Männer noch je zwei Dosen Bier auf meinen Länderpunkt, der mir sicher eher landschaftlich und vom "Drumherum" als fußballerisch in Erinnerung bleiben wird.




An meinem letzten kompletten Tag auf Island führte uns der Weg zum Jökulsa Canyon, der mit 25km Länge, einer Breite von 500m und teilweise 100m Tiefe der Größte in Island ist. Nach etwas Wandern ging es mit dem Auto über unsre erste Schotterpiste. Für die 37km lange Schlagloch-Piste haben wir dann auch mal eben gute zwei Stunden gebraucht. Das hat sich aber gelohnt, denn das Ziel war der Dettifoss. Dieser Wasserfall liegt in einer rauen Mondlandschaft und beeindruckt nicht durch Schönheit, sondern durch Kraft und Masse. Hier stürzt das Wasser 44m in die Tiefe und das Ganze mit einem Volumen von rund 200 Kubikmetern pro Sekunde! Während der Schneeschmelze sind es dann unvorstellbare 1.500 Kubikmeter! Somit ist er der wasserreichste Wasserfall Europas. Wer hier ganz nah ran will sollte auf jeden Fall komplett in Regenklamotten antanzen. Nicht weit entfernt liegt der Selfoss, der nur ca. 10m tief von einer mehrere hundert Meter langen Felskante herabfällt und eher wieder in die Richting "schön" geht. Dann ging es wieder nach Akureyri wo ursprünglich KA Akureyri ein Heimspiel in der zweiten Liga haben sollte, bei dem aber relativ kurzfristig das Heimrecht getauscht wurde. In Dalvik wäre noch ein zweites Spiel möglich gewesen, aber nachdem das Erstligaspiel gestern so schlecht war, musste der zeitlich extreme Stress das heutige Drittligaspiel zu schaffen nicht unbedingt sein. Das Spiel in der Europacup Quali von FH Hafnarfjördur gegen IF Elfsborg war leider unerreichbar und so gab es zum Abschluss in einem Restaurant teures, aber gutes Bier und den teuersten und schlechtesten Burger den ich je gegessen hab anstatt Fußball.



Nach einer zu kurzen Nacht im Guesthouse verabschiedete ich mich schweren Herzens von Island, meiner Freundin und den anderen Beiden und es ging vom kleinsten Flughafen meines Lebens, im kleinsten Flieger meines Lebens auf den kürzesten Flug meines Lebens nach Reykjavik. Hier hatte ich noch etwas Zeit und so erkundete ich noch ein wenig die Stadt, aber außer der Hallgrímskirkja gab es hier für mich nichts Besonderes zu sehen. Also ab in den Bus nach Keflavik und von dort nach Frankfurt. Ich hatte mir fest vorgenommen Papageitaucher zu sehen und da das nicht geklappt hat und es hier noch so viel zu sehen und zu erleben gibt werde ich sicherlich nochmal irgendwann herkommen. Außerdem steht das eine Fußballspiel doch irgendwie etwas verloren da...

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