Theoretisch ist die Regionalliga Südwest die nächst höchste Liga, die komplettiert werden soll. Da passte der frühe Feierabend sehr gut für diesen Kick. Fußball in der vierten Liga unter Flutlicht und ein Traditionsverein zu Gast - es könnte so schön sein.
Die Gäste haben zwar Tradition, aber wenn man OFC hört denkt man in erster Linie an den Bundesliga Skandal oder daran, dass sie der Eintracht bei der Meisterschaft 1959 Spalier stehen durften und ganz sicher nicht an erfolgreichen Fußball. Als Eintracht Fan ist es grundsätzlich nicht möglich irgendwelche Sympathien für Offenbach zu haben. Als Hesse weiß man aber, dass es im schönsten Bundesland nicht viele Vereine gibt, die Tradition und höherklassigen Fußball miteinander verbinden können. Daher darf man zumindest die Existenz der Kickers akzeptieren. Hasstiraden gegen den OFC wird man hier vergebens suchen, da ich als Mittdreißiger abgesehen von drei gewonnenen Pokalspielen und Duellen mit unseren Amateuren überhaupt keine Berührungspunkte mit den Kickers hab. Solange die ihre zwei oder drei Klassen unter uns spielen ist mir ein hessischer Scheißverein lieber als ein nicht hessischer Scheißverein. Das ist dann auch das Stichwort für den Gastgeber. 1990 beschloss der Milliardär Hopp seinen Kreisliga Verein finanziell zu unterstützen, was an sich in Ordnung ist. Mit Verbundenheit zur Region, Dankbarkeit dem Verein gegenüber und sonstigem Blabla kann man vielleicht noch das Finanzieren der drei Aufstiege bis in die Verbandsliga rechtfertigen, aber spätestens hier hätte die Reise für einen unbedeutenden Dorfclub enden müssen, um eventuelle externe Sympathien nicht in Unverständnis und Hass kippen zu lassen. Zum 100. Geburtstag (davon hatte man ja mittlerweile schon unfassbare neun Jahre oberhalb der Kreisliga gekickt) stellte Hopp dieses Stadion für 5.000 Zuschauer hin, was bei einem Schnitt von 300 Besuchern vollkommen nachvollziehbar ist. Es war klar, dass Onkel Dietmar mehr will und mit viel Geld ging man dem sportlichen Wettbewerb weitestgehend aus dem Weg. Der Weg nach ganz oben war durch die 50+1-Regel zwar verbaut, aber da Verbandsfunktionäre chronisch leere Taschen haben und Regeln und Vorschriften weniger wert sind als finanzielle Gegenleistungen, wurde sich der reiche Onkel mit seinen Freunden beim Verband einig. Dass sein Unternehmen Großsponsor des DFB ist untermauert diese innige Freundschaft, bei der Geld und Korruption keine Rolle spielen und es nur um ehrlichen Sport geht. Bis zum erkauften Aufstieg in die Bundesliga kickte Diddis Spielzeug in diesem Stadion, das für den uninteressanten Spielball eines Milliardärs selbst in der dritten Liga völlig überdimensioniert war. D.H.d.S.e.H. - Fußballmafia DFB!
Wenn man außen vor lässt wie sinnlos dieser Verein oder der Geldgeber dieses Stadions sind, dann ist die Hütte ganz nett. Zu Beginn gab es ne Choreo der Offenbacher und der Support war neutral gesehen das gesamte Spiel über ganz ordentlich. Mit Liedern wie "meine Heimat ist der Berg, meine Sehnsucht sind die Kickers... in Rio und Shanghai..."oder "wir ham die ganze Welt gesehen. Von irgendwas bis nach Athen" und "International, Kickers International" zeigten sie aber deutlich, dass sie voller Neid auf das unerreichbar große Frankfurt blicken. Zwei bessere Angriffe im ersten Durchgang bescherten den Gästen eine komfortable 2:0 Führung zur Pause. In der zweiten Hälfte war der Käse direkt gegessen. Nach Platzverweis, Elfmeter und dem 3:0 hatten die ohnehin schlechten Dorfkicker keine Chance mehr. Beim 4:0 feierten die Oxxen sich mit „eines Tages wird’s geschehen und dann fahren wir nach Mailand“ und zeigten so endgültig wie neidisch sie doch vollkommen zu recht sind. Das Intro zur Fußball Serie "Kickers" war dann schon passender und kultiger. Mit dem 5:0 verringern die Kiggääs den Rückstand auf den Waldhof auf sechs Punkte. Mannheim, bitte nachlegen! Eine nette Randnotiz waren zwei picklige Ultra Kinder aus Dietmars häßlicher Zucht, die einen OFC Ersatzspieler irgendwie beleidigten oder doof anmachten. Nach den Antworten "wie steht's eigentlich?" und "was macht ihr beruflich und was verdient ihr da so?" hatten sie aber keine Lust mehr.
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