Österreichs Nr. 1, der legendäre SK Sturm sollte im benachbarten Eindhoven antreten und eine Delegation aus der Steiermark war bereits am Montag in Düsseldorf zu Gast. Ganz entspannt trank ich zwei Bierchen mit und lauschte den lustigen und interessanten Gesprächen dieser feinen Menschen. Trotz aller Entspannung wurde es spät und den Wecker interessierte das einen Scheiß. Nach getaner Arbeit folgte ich den Schwarz-Weißen am Spieltag ins Nachbarland. Im Stadion der Philips Sport Vereinigung war ich bereits 2011 in der Europa-League gegen Rapid Bukarest und habe dort die bis heute schlechteste Stimmung eines namenhaften Vereins miterlebt. Weder Stadion, noch Fans oder Verein hätten mich zu einem Revisit gereizt, aber gewisse Sympathien für Sturm kann ich trotz deren Freundschaften nach Karlsruhe und Bremen nicht leugnen. Ich würde nicht darauf wetten, aber ich glaube, dass sich am Stadion seit meinem ersten Besuch etwas geändert hat. Sturm verbuchte die ersten zaghaften Angriffe und schon in Minute Vier war klar, dass es kein zweites 0:0 am Stück gibt. Nur klingelte es leider auf der falschen Seite. Das 2:0 war ein typisches Eintracht Gegentor. Viel zu einfach. Der schnelle Konter schien eigentlich schon fast vorbei zu sein, da sich der PSV Spieler zu weit nach außen verirrte und exakt ein Angreifer in Unterzahl am 16er lungerte. Wenn die Verteidigung ihrem Job allerdings nicht nachgeht, reicht ein Spieler um den Ball einzunicken. In der Kurve gefiel mir die Leistung der Gäste mit "Wenn unsre Schwoazen wieder auswärts spielen, dann treten wir die Reise an. Ob mit Autos, Bussen, Mopeds oder Eisenbahn, keiner hindert uns daran. Ob Madrid, ob Rom oder einfach nur Wien, scheißegal wir fahren einfach hin." besser als die auf dem Platz. Das 3:0 war nämlich völlig verdient und die Grazer mussten aufpassen, nicht völlig unter die Räder zu kommen. Nach einer Ecke fiel aber kurz vor Ende der ersten Hälfte das 3:1. Kurz drauf stand es zwischenzeitlich 4:1, aber für mich sah das so klar nach Abseits aus, dass ich nicht verstehen konnte, wie für diese Entscheidung der VAR von Nöten sein konnte. Aber unverdient wäre auch das nicht gewesen, da das Grazer Defensivverhalten weder defensiv noch ein Verhalten war und die Eindhovener wirklich schönen Fußball spielten und extrem stark am Ball waren. Zu Beginn der zweiten Hälfte hatte Sturm den Gegner kurzzeitig besser im Griff, aber dann spielten sich die Niederländer in einen wahren Rausch und ließen die Österreicher wie einen unterklassigen Testspielgegner aussehen. Der Schnapper hielt aber teils stark und Eindhoven verballerte eine Möglichkeit nach der nächsten. So blieb das Debakel aus. Als Sturm die Angriffswelle überstanden hatte und ein "Samma schwoaz, samma weiß. Samma Sturm, samma Grazer" durchs Stadion hallte, fiel das überfällige 4:1. In der Schlussphase hatte Sturm durch einen brauchbaren Angriff beinah noch den Anschlusstreffer auf dem Fuß, aber das wäre zu schmeichelhaft gewesen. "Wir singen für dich Sturm Graz. An jedem Ort der Welt. Wir geben für dich Vollgas, denn du bist das was zählt." Ja, an den Fans hat es nicht gelegen. Nichts überragendes, aber der Support hat mir gefallen, besonders bei diesem Spielverlauf. Erneut nicht gefallen haben mir die Anhänger der PSV. Der mittlere Teil ihrer Kurve war durch ein Banner gesperrt. Ich wüsste jetzt auf Anhieb nicht für was, aber vermutlich nicht für übliches Fan-Fehlverhalten, sondern eher weil man im Drogenrausch um die Techno-Beats zu ertragen irgendwen vermöbelt hat. Vielleicht ist der PSV Anhang Holland like stark auf der Straße, aber in der Kurve sind sie es nicht. Da wurden meine Erinnerungen bestätigt. Bestätigt wurde nach dem Spiel auch, dass ich kein Glück habe. Mein Auto wollte nämlich ums Verrecken nicht anspringen, der Handy Akku war fast leer und bis der Pannen-Rudi eintraf vergingen drei langweilige Stunden. Zum Glück lief die Kiste dann wieder, aber Tiefschlaf und Aquaplaning sind eine böse Kombination und gut zwei Stunden Schlaf sind in meinem Alter absolut nicht mehr ausreichend.
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