17.02.24 14:00 Parma Calcio - Pisa Sporting Club 3:2 (1:1), Stadio Ennio Tardini, Serie B, 13.899 Zuschauer
Ausgeschlafen ging es in die zweitgrößte Stadt der Region Emilia-Romagna. Da ich früh da war, konnte ich mir entspannt mein Ticket ordern und die Möhre strategisch klug parken. Vermutlich kann man in Parma gut essen. Die Stadt ist nämlich bekannt für Parmesankäse, Parmaschinken und da Italiener nicht wissen, wie gut Kartoffeln schmecken, der Sitz von Barilla. Den Schinken hab ich natürlich probiert und er war gut, aber die Spanier sind da einfach Meister ihres Fachs. Die größte Sehenswürdigkeit hier ist der Dom von Parma und insgesamt wirkt das Zentrum relativ entspannt und gefällt mir ganz gut. Sehenswert sind auch die Menschen. Ein Italiener ohne Sonnenbrille ist kein Italiener und die meisten Leute sind schon sehr modebewusst. Es gibt aber auch viele Menschen, die lächerlich aussehen würden, wenn sie keine Italiener wären. Als Italiener haben sie Stil, halt einen eigenen und speziellen, aber Stil. Obwohl Parma doch relativ nördlich liegt, könnte man stellenweise denken, es grenzt an Lampedusa. Da das Stadion sehr zentral liegt, war der Rückweg nicht weit. Bekannt ist der AC Parma aus den 90ern, als Nevio Scala und Carlo Ancelotti Spieler wie Fabio Cannavaro, Gigi Buffon, Dino Baggio und Hernan Crespo unter sich hatten und mit den Titeln des Europapokals der Pokalsieger und zweimal des UEFA-Cups für Aufsehen sorgten. In bella Italia ticken die Uhren aber etwas anders und das war kein reines Fußball Märchen, sondern auch Konzern gesteuert. Nach Konkurs, Übernahme, Neugründung und Trallala ist Parma Calcio der offizielle Nachfolger. Das Stadio gefällt mir von innen sehr gut, die Tribuna Est ist von außen aber ein wahres Stahlrohr Monster und wenn man nicht wie ein Italiener mit 1,50 Meter aufhört zu wachsen und Beine wie ein Hobbit hat, ist das im Unterrang echt schwierig. Vielleicht gab es heute ein Novum für mich. An einen Schnapper im weißen Trikot könnte ich mich jedenfalls nicht erinnern. Die Gäste in der Curva Sud überzeugten mit einem schönem Fahnenmeer, hielten sich gesangsmäßig aber anfangs zurück. Die Tifosi in der Curva Nord Matteo Bagnaresi zeigten zu Beginn eine Choreo in Form einer Blockfahne, auf der eine alte Ansicht der Stadt Parma abgebildet war. Danach war es bei den Parmigiani zuerst weniger bunt, aber mit schönen Melodien und guter Lautstärke konnten sie überzeugen. Nach einer knappen Viertelstunde hatten die Boys Parma ihre Fahnen aufgebaut und die Gäste vom Schiefen Turm aus der Toskana passten sich gesanglich ihrem Gegenüber an. Zwei gut aufgelegte italienische Kurve entschädigen für einiges. Wenn die gesamte Kurve voller Hingabe geschlossen klatscht und singt, geht einem das Herz auf. Weniger schön fand ich den Torjubel beim 1:0 für Parma. Ich weiß nicht ob man das als Tabellenführer gegen den 12. einfach erwartet, aber das wirkte satt und war beim 1:1 im Settore Ospiti anders. Beim 2:1 in der Schlussphase wurde es allerdings besser. Vielleicht machen sie es einfach nicht unter zwei Toren. Die Zeiten als 80% der italienischen Fußballspiele mit 1:0 ausgingen und immer mindestens 13 Spieler qualvoll auf dem Spielfeld verendeten, sind schließlich vorbei. Aber sowas von vorbei. Etwas das vermutlich auf jeden Italiener zutrifft, ist dass er fußballverrückt ist. Ich muss also weder erwähnen, was in der Nachspielzeit bei der perfekten Flanke und dem starken Kopfball zum 2:2 im Gästeblock los war, noch wie das ganze Stadion beim Torwart Patzer und dem Abstauber zum 3:2 abging. Ich hätte zwar gerne den Spielern und der Kurve beim Feiern zugeguckt, aber ich saß auf heißen Kohlen. Verona isst nämlich pünktlich und ich wollte mein Date nicht warten lassen. Da mich das muntere Spiel, die Stimmung und das Stadion überzeugt haben, verschweige ich auch großzügig, dass es nur Heineken gab.
Ausgeschlafen ging es in die zweitgrößte Stadt der Region Emilia-Romagna. Da ich früh da war, konnte ich mir entspannt mein Ticket ordern und die Möhre strategisch klug parken. Vermutlich kann man in Parma gut essen. Die Stadt ist nämlich bekannt für Parmesankäse, Parmaschinken und da Italiener nicht wissen, wie gut Kartoffeln schmecken, der Sitz von Barilla. Den Schinken hab ich natürlich probiert und er war gut, aber die Spanier sind da einfach Meister ihres Fachs. Die größte Sehenswürdigkeit hier ist der Dom von Parma und insgesamt wirkt das Zentrum relativ entspannt und gefällt mir ganz gut. Sehenswert sind auch die Menschen. Ein Italiener ohne Sonnenbrille ist kein Italiener und die meisten Leute sind schon sehr modebewusst. Es gibt aber auch viele Menschen, die lächerlich aussehen würden, wenn sie keine Italiener wären. Als Italiener haben sie Stil, halt einen eigenen und speziellen, aber Stil. Obwohl Parma doch relativ nördlich liegt, könnte man stellenweise denken, es grenzt an Lampedusa. Da das Stadion sehr zentral liegt, war der Rückweg nicht weit. Bekannt ist der AC Parma aus den 90ern, als Nevio Scala und Carlo Ancelotti Spieler wie Fabio Cannavaro, Gigi Buffon, Dino Baggio und Hernan Crespo unter sich hatten und mit den Titeln des Europapokals der Pokalsieger und zweimal des UEFA-Cups für Aufsehen sorgten. In bella Italia ticken die Uhren aber etwas anders und das war kein reines Fußball Märchen, sondern auch Konzern gesteuert. Nach Konkurs, Übernahme, Neugründung und Trallala ist Parma Calcio der offizielle Nachfolger. Das Stadio gefällt mir von innen sehr gut, die Tribuna Est ist von außen aber ein wahres Stahlrohr Monster und wenn man nicht wie ein Italiener mit 1,50 Meter aufhört zu wachsen und Beine wie ein Hobbit hat, ist das im Unterrang echt schwierig. Vielleicht gab es heute ein Novum für mich. An einen Schnapper im weißen Trikot könnte ich mich jedenfalls nicht erinnern. Die Gäste in der Curva Sud überzeugten mit einem schönem Fahnenmeer, hielten sich gesangsmäßig aber anfangs zurück. Die Tifosi in der Curva Nord Matteo Bagnaresi zeigten zu Beginn eine Choreo in Form einer Blockfahne, auf der eine alte Ansicht der Stadt Parma abgebildet war. Danach war es bei den Parmigiani zuerst weniger bunt, aber mit schönen Melodien und guter Lautstärke konnten sie überzeugen. Nach einer knappen Viertelstunde hatten die Boys Parma ihre Fahnen aufgebaut und die Gäste vom Schiefen Turm aus der Toskana passten sich gesanglich ihrem Gegenüber an. Zwei gut aufgelegte italienische Kurve entschädigen für einiges. Wenn die gesamte Kurve voller Hingabe geschlossen klatscht und singt, geht einem das Herz auf. Weniger schön fand ich den Torjubel beim 1:0 für Parma. Ich weiß nicht ob man das als Tabellenführer gegen den 12. einfach erwartet, aber das wirkte satt und war beim 1:1 im Settore Ospiti anders. Beim 2:1 in der Schlussphase wurde es allerdings besser. Vielleicht machen sie es einfach nicht unter zwei Toren. Die Zeiten als 80% der italienischen Fußballspiele mit 1:0 ausgingen und immer mindestens 13 Spieler qualvoll auf dem Spielfeld verendeten, sind schließlich vorbei. Aber sowas von vorbei. Etwas das vermutlich auf jeden Italiener zutrifft, ist dass er fußballverrückt ist. Ich muss also weder erwähnen, was in der Nachspielzeit bei der perfekten Flanke und dem starken Kopfball zum 2:2 im Gästeblock los war, noch wie das ganze Stadion beim Torwart Patzer und dem Abstauber zum 3:2 abging. Ich hätte zwar gerne den Spielern und der Kurve beim Feiern zugeguckt, aber ich saß auf heißen Kohlen. Verona isst nämlich pünktlich und ich wollte mein Date nicht warten lassen. Da mich das muntere Spiel, die Stimmung und das Stadion überzeugt haben, verschweige ich auch großzügig, dass es nur Heineken gab.
17.02.24 18:00 Hellas Verona FC - Juventus FC 2:2 (1:1), Stadio Marcantonio Bentegodi, Serie A, 26.000 Zuschauer
1,5 km vorm Stadion wurde das Ding, das FIAT Auto nennt, abgestellt und das war auch gut so, denn es war auf direktem Weg zum Stadion tatsächlich der letzte freie Platz. 10 Minuten vor Anpfiff am Eingang zu stehen, reichte aber leider nicht aus, um pünktlich drin zu sein. Natürlich ist das nicht ideal, aber es stört mich auch net. Das Stadion war Spielort der WM 1990 und ist erst mein vierter Ground dieser WM, die wohl die meisten Jungs meiner Generation beeinflusst hat. Eine Betonschüssel, wie man sie dem Italien dieser Zeit zuschreibt und an der sich seit dem wohl nichts getan hat. Hellas Verona wurde in meinem Geburtsjahr italienischer Meister, Thomas Berthold spielte nach der Eintracht in Verona und Luca Toni wurde hier zum Ende seiner Karriere Torschützenkönig. Ansonsten existieren sie halt. Das heutige Juventus ist wie alle Großen mehr Wirtschaftsunternehmen als Fußballverein. In den 90ern unter Marcello Lippi gewann Juve die Champions League und unter anderem Legenden wie Alessandro Del Piero und Roberto Baggio sorgten dafür, dass mein Interesse am internationalen Fußball geweckt wurde. Außerdem schnürten auch die Weltmeister Jürgen Kohler, Icke Häßler und Stefan Reuter die Schuhe für die Torinesi. Sportlich gab es neben der sehenswerten Bombe zum 1:0 und dem Elfmeter zum 1:1, den es durch ein Handspiel nach einer Kostic Flanke gab, nicht viel zu sehen. Die zweite Hälfte war deutlich kurzweiliger. Vor dem schnellen Spielzug zum 2:1 in der 52. Minute hätten auf beiden Seiten schon Tore fallen können und das 2:2 der alten Dame ließ auch nicht lange auf sich warten. Die Gäste waren dem Siegtreffer dann auch näher, aber es passierte nix zählbares mehr. Juve muss Inter weiter ziehen lassen und Verona rutscht mit diesem Punkt vor den Strich. Von den Juventus Tifosi habe ich nicht viel erwartet, aber sie machten teilweise gut Alarm und sorgten für ein ordentliches Bild im Settore Ospiti. In der Curva Sud war auch gut geflaggt. Ein Banner thematisierte dabei innerfamiliäre Liebesbeziehungen zwischen Pfälzer Kartoffelbauern. Die Fahnen hingen aber größtenteils nur überm Balkon. Deutsch war mit Münchner Hell aus dem Hause Paulaner auch das Bier der Wahl. Erwartet hätte ich das in bella Italia zwar nicht, aber es gibt schlimmere Getränke. Direkt vor mir war der kleine Support Block des Settore Est mit Fahne. Solche Fahnen verdecken gelegentlich *hust* die Sicht aufs Spielfeld, das kennt man ja aus der Kurve. Den Kunden hier oben passte das scheinbar nicht. Es gab deutliche Gesten untereinander und entsprechende Worte. Einige der Pöbler waren dabei auch den Gästen zuzuordnen. Das 2:2 feierte der Gästeblock mit einem krassen Kanonenschlag und wie bei jedem Tor mit einer Fackel im Innenraum. Weshalb das so war - keine Ahnung. Das macht man hier scheinbar so. Was das in der Heimkurve war, wüsste ich gerne. Vier oder fünfmal wurden kurz die Fahnen geschwenkt und die Futterluke geöffnet. Dann war es mal kurz laut im weiten Rund. Ob das eine sehr spezielle Art von Protest war oder ob sie sich den Kreisrunden Stammbaum ihrer Freunde zu sehr angeeignet haben, vermag ich nicht zu beurteilen. Ziemlich kurios. Der Abend wurde in einer Bar bei gutem Bier (drei neue Check-ins), leckererer Pizza und stimmungsvoller Livemusik sehr angenehm verbracht. So richtig wollte ich am nächsten Morgen nicht aufstehen und für die Besichtigung der Stadt blieb mir am Ende nur eine Stunde schnellen Schrittes. Die erweiterte Altstadt um die Ponte Pietra über die vielbesungene Etsch und die Piazza delle Erbe hat mir auch durchaus gefallen, aber es war mir zu voll. Zu voll mit zu vielen nervigen Touristen, die mit irgendwelchen depperten Handstellungen irgendwelche Gebäude für dämliche Fotos zu berühren vorgaben. Die Menschheit wird vermutlich zeitnah aussterben und daran sind dann nicht der Diesel oder die Ölheizung schuld. Was an der Casa di Giulietta los war, spottet jeder Beschreibung. Für die Freunde der Veronesi sind Romeo und Julia aber auch sehr wichtig für die Bildung. Wenn alles in der Familie bleibt, gibt es schließlich keine verfeindeten Familien und alles ist gut in Kaiserslautern.
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