Die Pokalendspiele im Verbandspokal waren schon immer mein Ding. Spiele, bei denen es für die Mannschaften um was geht. Motivierte Anhänger, die auch Karteileichen zusammen trommeln und die Sonntags Lappen rausholen. Brauchbare Stadien und Anlagen, die von den Vereinen liebevoll aufgepäppelt werden. Seit einiger Zeit hat auch der DFB begriffen, dass es um den Einzug in seinen Pokal geht und den „Finaltag der Amateure“ ausgerufen. Einerseits natürlich sehr schön, da die Vereine Aufmerksamkeit und Gelder erhalten. Andererseits aber traurig, da dem Verband die Amateure ansonsten scheißegal sind, er ihnen immer wieder Hürden in den Weg stellt und das wohl nur getan hat, um selbst noch etwas mehr Kohle und Aufmerksamkeit zu erhaschen. Warum muss der Finaltag der Amateure am selben Tag wie das große Pokalfinale sein, wenn es doch um die Amateure geht? Heute stand das Endspiel in Niedersachsen auf dem Plan. In NRW war das Wetter so grau wie das Land. Die knapp über 100.000 Einwohner zählende Stadt Hildesheim, 30 km südlich der Landeshauptstadt Hanoi empfing mich aber mit freundlichem Sonnenschein. Der Mariendom ist wie der historische Marktplatz mit Rathaus und hübschen Fachwerkhäusern einen Abstecher wert. Wenn man schon mal da ist, lassen sich im Knochenhauerhaus auch gut die unterschiedlichsten Biere der Einbecker Brauerei probieren. Im feinen Friedrich Ebert Stadion traf der 5. auf den 3. der Oberliga Niedersachsen. VfV Borussia Hildesheim ist ein Fusionsverein zwischen VfV und Borussia aus dem Jahr 2003. Der Vorgänger VfV Hildesheim holte den Pokal 1956 und 1976 zweimal. Der heutige SV Atlas Delmenhorst ist der Nachfolger des durch Insolvenz aufgelösten Vorgänger Vereins. Nach der Neugründung 2012 holte Delmenhorst 2019 einmal den Niedersachsenpokal. Von Delmenhorst bis Hildesheim sind es rund 160 km, ziemlich genau die Hälfte meiner Strecke. Diese Strecke haben rund 400 Gäste auf sich genommen und zeigten vorm Anpfiff eine kleine Choreo, die wir aber nur vom Eingangsbereich aus verfolgen durften, da sich jemand nicht vom Glas trennen konnte. Aus diesem Grund hab ich mir das Foto vom SV Atlas ausgeliehen, um Werbung für sie zu machen. Dankeschön und Bitte sehr. "Am Wasser wo der Turm sich wiegt, stolz und fest die Heimat liegt". Anfangs sorgten sie auch für Stimmung am Platz, aber das ebbte leider ab, bis irgendwann nur noch ab und an mal ein paar Hildesheim Rufe zu hören waren. Sinnbildlich für die erste Hälfte war, dass ein Fehler der Gäste zum 1:0 führte. Pause in einem wenig unterhaltsamen Spiel. Im zweiten Durchgang wurde das Spiel etwas intensiver und unterhaltsamer. Die Hausherren machten das 2:0 und durften sich verdienterweise als Pokalsieger feiern lassen. Wobei es das Publikum mit dem Feiern sehr ruhig anging und mehr so die norddeutsche Gelassenheit zeigte. Nach 47 Jahren heißt es nun wieder DFB-Pokal in Hildesheim. Mit Bratwurst, Frankfurter und Käse-Krainer war die Wurst Auswahl deutlich besser als die Wahl des Bieres. Krombacher ist aber nun mal der Namenssponsor dieses Pokalwettbewerbs und deshalb gab es heute leider nicht wie sonst Einbecker. Dafür wurden im Getränkemarkt aber noch sämtliche Erzeugnisse der Hildesheimer Braumanufaktur für den heimischen Kühlschrank verhaftet.
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