Samstag Abend 18:30 Uhr, das nominelle Topspiel der Bundesliga. Der Dritte gegen den Achten. Traditionsduell passt vielleicht besser. 106 Mal gab es dieses Spiel nämlich bisher allein in der Liga. In der ewigen Tabelle ist die Platzierung übrigens genau andersrum. Bremen auf Platz 3 und wir auf der Acht. Zu Hause gab es gegen die Fischköppe schon schöne Siege. 9:2, 7:0, 7:1. In der Qualifikation zum Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1959 wurden die Bremer auch mit 7:2 und 4:2 besiegt. Man könnte sagen die liegen uns. Blöd nur, dass das im Gegensatz zum 0:5 vor meiner Zeit war. Gegen Werder feierten wir auch die meisten Bundesliga Siege überhaupt, auch wenn die Statistik für die Bremer spricht. Die Statistik lügt! Um bloß keinem Bremer zu nahe zu treten, der über diesen Text stolpern sollte, darf sich natürlich jeder angesprochen fühlen und niemand wird ausgegrenzt. Egal ob männlich, weiblich, hetero, homo, Seepferdchen, Delphin oder irgendwas dazwischen. Nur werde ich das nicht immer extra erwähnen. Einfach weil es sich scheiße anhört, scheiße aussieht und nervt. Der SV Werder teilt das Gründungsjahr mit uns und ist mir als Traditionsverein eigentlich nicht unsympathisch. Ihre Szene geht mir aber tierisch auf die Eier. Für politische Botschaften von selbsternannten Moralaposteln gehe ich nämlich nicht zum Fußball. In der Bremer Szene ist man sich selbst uneins, ob es mehr eigene Ultra Gruppen oder Geschlechter gibt. Gerüchten zufolge soll beides bei um die 37 liegen. Mit dem Spruchband „25.11. - Wir vergessen nie… ACAB“ und einer ordentlichen Anzahl kompakt angeordneter roter Fackeln startete die Nordwestkurve ins Spiel und erinnerte an die Vorkommnisse beim Spiel gegen Stuttgart vor einem Jahr, als hirnlose Schweine völlig über die Stränge schlugen, viele Menschen verletzten und diese gewollte Eskalation der Fanszene angelastet wird. Wir vergessen nie. Die LGBT Ultras verzichteten zum Intro auf ihre hässlichen Regenbogen Fahnen und ließen den Gästeblock stattdessen in hässlichem Grün erstrahlen. Ich muss aber zugeben, dass die Fähnchen in einer guten Anzahl und ordentlich verteilt wurden, so dass der Block gut damit gefüllt war und diese Aktion in allen anderen Farben gut ausgesehen hätte. Dann gab es Strobos und weißen Rauch zu sehen. Nix besonders, aber durchaus nett. Während des Spiels gab der Gästeblock mit seinen immer wehenden Fahnen auch ein ordentliches Bild ab. Über die Stimmung der Nordwest gehen die Meinungen innerhalb der Nordwest auseinander. Von erschreckend bis ordentlich sind alle Ansichten vertreten. Klar ist, dass wir deutlich mehr können und besonders der Teil der Kurve außerhalb des "harten Kerns" aktuell oft nicht mitzieht wie gewünscht, aber so schlecht fand ich die Stimmung heute nicht. Auf dem Platz waren wir die gefährlichere Mannschaft und hatten besonders in der ersten Hälfte mehr Torchancen. In seinem 100. Spiel für die Eintracht beschenkte Götze sich und uns mit dem schönen 1:0 in der 45. Minute. Mindestens 50% des Treffers gehen aber an Brown für die Flanke und Ekitike fürs gekonnte Ablegen. Im zweiten Durchgang war etwas weniger los, aber auch da hatten wir die besseren Möglichkeiten. Bis wir die Werderaner in der Schlussviertelstunde zu sehr kommen ließen und die mit den zwei besten Abschlüssen des Spiels fast noch den Ausgleich erzielten. Se warn awwer zum Glick zu bleed dezu. Ich gebe es ja zu, ich war vor der Saison skeptisch ob Toppmöller der richtige Trainer ist. Platz Zwei nach elf Spieltagen ist aber gar net mal so verkehrt und kann sich sehen lassen. Eintracht!
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